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Hallo Nadine,

wir hatten das Problem mit dem Kindergarten. Sie wollten meine Tochter(März geboren) frühzeitig einschulen. ABER ... unser Kinderarzt erklärte mir mal die Politik die dahinter steckt.

Wo immer weniger Kinder geboren werden (Geburtenrate in D geht ja zurück) sollen die Ärzte/Erzieher etc. die Eltern dazu anhalten die halbwegs fitten Kinder in die Schule zu tun.

Warum? Weil man dann diese Kinder ein Jahr früher dem Arbeitsmarkt zuführen kann.
Ich habe nichts dagegen einen kleinen Totalüberflieger früher in die Schule zu stecken ... aber das ist deine Tochter wohl nicht. Vermutlich recht fit, clever und pfiffig. DAS reicht aber nicht.

Bevor du eine Entscheidung triffst, tu mir den Gefallen und unterhalten dich vor allem mit Eltern, die ihre Kann-Kinder vorzeitig eingeschult haben und deren Kinder (ganz wichtig!) nun in der dritten Klasse sind.

In der Klasse meiner Tochter sacken nämlich gerade die Kinder derzeit drastisch ab. Die 1 und 2 gehen noch ... da ist alles spielerisch. Ab der dritten weht, zumindest hier in BW, ein ganz anderer Wind.

LG
B.

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Also der Kindergarten hat noch nie etwas gesagt, bei uns sind sie eher bemüht, die Kinder so lange wie möglich zu halten, weil er ja zu gemacht werden soll. Ansonsten kann ich die Politik schon verstehen.

Woher willst du wissen, das meine Tochter kein kleiner Totalüberflieger ist, ich weiß es ja nichtmal selber.

Danke mit dem Hinweis für diese Kinder ab der 3. Klasse. Leider kenn ich keine Eltern, mit denen ich mich darüber unterhalten kann, deshalb hab ich ja hier gefragt mit der Hoffnung, das ich Erfahrungsberichte bekomme, was ich ja auch habe.

Natürlich werden wir die Entscheidung nicht leichtfertig treffen,sondern das für und wieder abwägen und im Interesse unserer Tochter entscheiden und das nicht alleine, werde die vielen Tips hier beherzigen und mir noch andere Meinungen einholen.

LG Nadine

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Hallo Nadine,

dieses "total überflieger" bezog sich auf Kinder die z.B. hochbegabt sind, sich selbst lesen beibringen etc.

Davon stand in deinen Posting nichts, oder ich habe es überlesen. Dein Kind ist pfiffig und clever und hat einen guten Eindruck hinterlassen bei der Kinderärztin.

Du handelst ja sehr gewissenhaft indem du dich informierst und ihr werdet schon das richtige tun. ;-)

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Hallo Nadine,

ich möchte Dir meine Erfahrung schildern, als Mutter einer sehr früh eingeschulten Tochter, die im nächsten Jahr Abitur machen wird.

Aufgrund größter psychischer Probleme im Kindergarten (nahezu tägliches Kopfweh, suizidale Gedanken aufgrund extremer Unterforderung --> mehrere unterschiedliche Kinderpsychologen rieten dazu, das Kind einzuschulen, auch der Schuldirektor, der das Kind nochmal testete und zunächst skeptisch war, stimmte nach dem Test sofort zu) wurde unsere Tochter einen Tag nach ihrem 5. Geburtstag eingeschult (Deutschland, Baden-Württemberg).

Man muss dazu sagen, dass ich das mit großen Bauchschmerzen tat und erst nachdem ich meine Tochter von mehreren Psychologen habe testen lassen, unter anderem einem sehr guten Kinderpsychologen, der ausschließlich auf ihre soziale und emotionale Reife achten sollte und ihren IQ außen vor lassen sollte (das finde ich sehr wichtig!) - als der mir sagte, er hielte meine Tochter für sozial und emotional deutlich reifer als ihrem Alter entsprechend, konnte ich der Einschulung zustimmen.

Meine Tochter ist nun in Klasse 12 (bzw. "Kursstufe 1") und hatte intellektuell nicht einen einzigen Tag Probleme dem Unterricht zu folgen.

Allerdings kamen erhebliche Probleme in Klasse 5-7 auf sie zu... die Schulkollegen kamen in die Pubertät - sie noch nicht. Das kam zu problematischen, mobbingähnlichen Situationen. (Zum Glück ist meine Tochter psychisch sehr stabil!) und es gab oft Tränen bis hin zu Gedanken an Schulwechsel inklusive freiwilligem Klassen-Wiederholen, um künstlich das Alter wieder herunterzusetzen. Letztlich wollte meine Tochter sich aber doch der Situation immer wieder stellen. Ab Klasse 8 entschärfte sich die Situation.

Ab Klasse 10 wurde es für mich als Mutter problematisch..: meine Tochter wollte/will nämlich natürlich immer auf die Parties mit den deutlich älteren (in ihrem Fall bis zu 2,5 Jahren älter) Schulkollegen, und es galt dann immer abzuwägen, was erlaubt man, wann muss sie heim, wie viel muss ich ihr aufgrund ihres Alters verbieten, etc.

Heute würde ich sagen: ich würde es nicht mehr tun. Allerdings ist der Leidensdruck von damals auch extrem lange her... möglicherweise würde ich es unter dem selben Leidensdruck wieder machen. ich habe sie nicht zum Spaß früher eingeschult, sondern weil ich mir wirklich nicht mehr zu helfen wusste.

Meine Tochter hingegen sagt: ich bin froh, dass ich so früh eingeschult wurde, ich möchte es nicht anders gehabt haben.

Meinen Sohn, 3 Jahre jünger, genauso intelligent aber ohne die psychischen Probleme im Kindergarten, habe ich übrigens _nicht_ vorzeitig eingeschult (also, ich habe ihn mit exakt 6 Jahren eingeschult). Ohne Not gabs für mich keinen Grund.

Du siehst, es ist ein sehr zweischneidiges Thema, und letztlich kann man erst am Ende einer Schullaufbahn sagen, war es richtig oder nicht...

ich bin allerdings froh, dass ich gerade in den schwierigen, tränenreichen Zeiten (Klasse 5-7) wusste, dass ich die Entscheidung nicht leichtfertig getroffen hatte, sonst hätte ich mir damals wohl sehr große Vorwürfe gemacht.

Wie gesagt, am wichtigsten ist es, die emotionale Reife des Kindes zu überprüfen. ist die nicht überdurchschnittlich, würde ich es eher lassen.

Alles Gute.

Liki

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Täglisches Kopfweh und suizidale Gedanken im KINDERGARTEN?!#schockDas ist aber nun wirklich starker Tobak! Und ein absoluter Ausnahmefall würde ich behaupten....selbst für ein Kind, das intellektuell unterfordert ist.... . So einen Extremfall kann man doch nicht als Beispiel heranziehen, sei mir nicht böse!!!!

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ich habs nur geschrieben, wie es bei uns war. Da ich die Fakten dargelegt habe, weiß die TE ja, ob sie es als Beispiel nehmen kann oder nicht.

Nichtsdestotrotz hat meine Tochter eine Schullaufbahn als ewig jüngstes Kind nun fast hinter sich und ich wollte von den Konflikten berichten, die in der Pubertät auf ein früh eingeschultes Kind zukommen. Und die kommen glaube ich auf jedes früh eingeschulte Kind zu, egal, aus welchen (dramatischen oder banalen) Gründen es vorzeitig eingeschult wurde.

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ich habe mich letztes jahr gegen eine frühere einschulung entschieden. meine tochter war auch extrem weit und jederman meinte ich solle sie einschulen lassen. das ende vom lied war, ich hab sie bei der schulpsychologin vorgestellt - sie hat einige tests gemacht und mir im anschluss bestätigt, das sie in sehr vielen bereichen hochintelligent sei. aber im bereich der sozialen kompetenz und des aushaltevermögens (sich lange auf etwas konzentrieren) ist sie nicht da wo sie sein müsste um in die schule zu gehen.
ich selbst war sehr lange am zweifeln ob ich sie einschulen soll, aber nach dieser untersuchung und dem anschließenden gespräch waren alle zweifel ausgeräumt sie "normal" einschulen zu lassen.
aus heutiger sicht kann ich nur sagen es war gut so sie nicht einzuschulen - jetzt freut sie sich richtig auf die schule im september.

eine problematik mit dem kindergarten wäre für mich nicht entscheidungsträger ob ich ein kind einschule oder nicht!!

lg
brujita