Alle Hartz IV Familien gleich?

Mir kam dieses Thema grad in den Sinn, als ich mir nochmal alle Beiträge im "Junge Eltern alle gleich" durchgelesen hatte. (Keine Angst hab da auch schon gepostet ^^ )

Jetzt frage ich mich aber nun mal eines. Es wird jedesmal gesagt das meistens die Hartz IV Familien Asozial sind oder sonstiges.

Ich meine ich bin selbst eine Hartz IV Mutter, da ich keine andere Wahl hatte. Einfach da raus zu kommen ist es leider nicht, wie ich dort schon erwähnte da ich schon als Alleinerziehende Mutter Probleme habe, eine Arbeit zu finden, da ich immerzu nur den Satz bekomme "Sie sind alleinerziehend? Nein danke."
Trotzdem sorge ich dafür das meine Kinder eine super Kindheit haben, solange ich leider noch von Hartz IV angewiesen bin.

Doch nun frage ich mich, sind wirklich nur noch Familien was wert wenn sie arbeiten gehen? Sollten eigentlich Menschen nicht nach dem Urteilen was sie bekommen, sondern wie sie den Kindern eine Kindheit erzielen können?
Klar es gibt leider sehr viele, die sich nur auf den Staat ausruhen und den Aspekt hegen nie mehr arbeiten zu gehen, weil sie ja trotzdem Geld bekommen. Sowas finde ich auch nicht in Ordnung und schüttel immerzu meinen Kopf, wenn ich sowas höre bzw selbst solche Leute kennenlerne. Aber gleich alle in einem Kamm scheren?

Mir würden mal eure Meinungen interessieren ^^
Jedoch bleibt bitte sachlich. Und keine Angst ich halte ne ganze Menge aus xD

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Aus meiner (beruflichen) Sicht muss ich sagen, es gibt deutliche Unterschiede bei Personen, die von Hartz IV (besser: ALG 2!) leben:

- Alleinerziehende mit kleinen Kindern gibt es solche und solche; Muttis die ohne Ausbildung erstmal 3 Kinder von drei Vätern bekommen haben und niemals den Willen und/oder die Kraft haben, aus Hartz IV heraus zu kommen, weil sie niemals einen Job finden würden, der ausreicht, um den Lebensunterhalt der Familie sicherzustellen.

- Alleinerziehende nach Trennung vom Ehemann/Partner mit Ausbildung, die sich nach dem 3. Geburtstag der Kinder sehr bemühen.

- Junge Leute aus (sorry!) Asi-Familien, die schon mir ALG2 oder Sozialhilfe aufgewachsen sind und bildungsfern sind, daher nie eine Ausbildung abschließen und immer höchstens mal von Schwarzarbeit oder Helferjobs leben.

- Junge Menschen, die nach der Ausbildung nicht sofort einen Job finden aber sehr bemüht sind.

und und und

ich könnte wohl tausend verschiedene Konstellationen und Beispiele aufzählen. Mein Fazit: Je bildungsferner und mit negativer Umweltprägung, je schwerer ist es aus Hartz IV herauszukommen. Wer Ausbildung hat und willig ist, schafft es auch heraus.

LG H. #klee

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Hallo galeia,
was arbeitest du? Interessiert mich, da du aus deiner beruflichen sicht schreibst...

lg zitronenschnittchen

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Hallo

Nö,warum???

Jeder kann in eine Notlage kommen und dann ist es gut das die Menschen Unterstützung bekommen.

Was mich aufregt ist:Wenn Familien schon abhängig sind ein Kind nach dem nächsten bekommen und dann zum 3.Mal die Erstausstattung beantragen wollen und nach anderen Leistungen fragen und bisher noch nicht einen Tag gearbeitet haben.

lg

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Oh ja da verstehe ich dich sehr gut. Da werde ich zur Wildsau.

Denn sowas ist echt nicht mehr normal.

Ich meine man sollte schon mal arbeiten gehen um sich das leisten zu können und sich nicht dann dran gewöhnen und denken, ich bekomme ja sowieso alles vom staat brauche nicht zu arbeiten.

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Genau! Gerade darum habe ich recherchiert und jetzt hat selbst pro familia gesagt dass einige Gemeinden Langzeitverhütungsmittel übernehmen. Ich bin wieder mit meinen Mann zusammen und wollen erstmal keine Kinder. Ich beziehe Alg 2 und mache eine Umschulung! Grund genug um vernünftig zu verhüten!

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Hallo,

nein, ich glaub es gibt überhaupt keine Menge an Menschen welchen "Titels" auch immer, die alle gleich sind - es gibt immer solche und solche.

Ich bin mir sehr wohl bewußt, daß auch ich/wir in die Lage kommen könnten von Sozialleistungen leben zu müssen, denn wir haben noch nicht das Vermögen geschaffen oder geerbt, das uns ein sorgloses Leben bis zum Tode finanzieren könnte.
Auch ist es uns nicht (mehr) möglich sämtliche Risiken im absoluten Umfang abzusichern. Aber meiner Meinung nach ist genau das der Sinn unseres Sozialstaates, Menschen zu helfen, die sich (im Moment oder auch auf Dauer) nicht selbst helfen können.

Klar gibt es auch schwarze Schafe - wie überall - und sicher ist es nicht einfach sein Leben zu ändern, wenn man schon in schwierigen Lebensumständen aufgewachsen ist. Da gäbe es noch viel zu tun - vor allem sozialpolitisch, damit die Chancen besser werden für alle, die in schwierigen Lebensumständen leben bzw. aufwachsen müssen.
Mich stören da sehr viele politische Ansichten und Bewertungen, vor allem von super-abgehobenen Politikern, für die es nur entweder HartzIV-ler oder aber Gutverdiener-Bildungsschicht gibt, aber das würde hier zu weit führen...

LG
Bianka

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>>>Es wird jedesmal gesagt das meistens die Hartz IV Familien Asozial sind oder sonstiges. <<<

Wo wird das "jedesmal" gesagt?

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>>Sollten eigentlich Menschen nicht nach dem Urteilen was sie bekommen, sondern wie sie den Kindern eine Kindheit erzielen können?<<

Hierzu gehört auch eine Vorbildfunktion -> Arbeit.


Nein, ich schere nicht alle über einen Kamm. Es gibt immer Menschen welche unschuldig in Not geraten. Allerdings verabscheue ich arbeitsscheue Menschen, welche der Meinung sind ihnen stehe alles mögliche an Unterstützung zu!

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Hallo

Mit sicherheit sind nicht alle gleich . Es kommt sehr auf den Bildungsstand an , und vorallem auswelchen Familienverhältnis sie stammen .

Alg 2 bezieher , die eine Ausblidung hinter sich haben , einen gute stabile Familie im hintergrund haben sind sicher eine andere schicht Alg2 emfänger sie noch nie ine Tag im leben gearbeitet haben , meist nicht mal einen Schulabschluss haben , und leider häufig aus Familien komme wo sie es nicht anderes vorgelebt bekommen haben , und auch die unterstüzung und den morgentlichen Arschtritt ( das sie in die Schule gehen ) bekommen haben.

Ich denk man kann immer in so eine lage kommen , und wie du schon schreibst ist es gerade als Alleinerziehende oft sehr sehr schwer wieder ins Berufsleben zukommen , auch mit Ausbildung und Berufserfahrung . Doch ich denk auf die einstellung kommt es an , wer sich auf Hartz 4 ausruht , ist für mich schonmal kein gutes Vorbild für seine Kinder . ich selber weiss wie es ist von hatz 4 leben zumüssen , und trotzdem war ich NIE eine dieser Mütter die dann den ganzen Tag vorm TV hang , sondern hab versucht auch in der zeit meine Kinder Bildung beizubringen , und wenn es nur durch den Wald spazieren war und die Natur zuerklären ...

Lg Martina

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Im allgemeinen sind Hartz4 Empfänger meiner Meinung nach natürlich nicht Asozial. Das fängt in meinen Augen erst dann an wenn man sich nicht selbst versorgen kann, aber meint der Kinderwunsch ist so dringend das es sofort sein muss.

Einmal würde ich eine Verhütungspanne ja noch verstehen, aber wenn dann das nächste kommt und noch nicht mal der Vater vom ersten bezahlt wenigstens dafür, dann wird es Assi. Ich hätte auch gerne einen Hund, aber die Umstände passen nicht, also verzicht ich schweren Herzens drauf.

So richtig die Kriese bekomm ich teilweise im Alleinerziehenden Forum, da wird sich beklagt das der Vater vom ersten Kind nicht bezahlen will und das zweite ist schon im anmarsch von einem Typen von dem auch schon wieder getrennt ist.

Und wenn dann noch ein Spruch kommt wie "Deutschland braucht jedes Kind" dann hörts ganz auf. Deutschland braucht verantwortungsvolle Eltern keine "wird schon irgendwie gehen Eltern".

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Ich bin ein Mensch, der absolut niemanden über einen Kamm schert - habe durch meine binationale Ehe nunmal auch viel mit Vorurteilen zu kämpfen gehabt.
Wir sind selbst kurze Zeit Hartz4-Empfänger gewesen -- ich war am Studieren, Mann hat nach seiner Uni keinen Job bekommen. Wir haben jedoch alles dafür getan, 1. daraus zu kommen (wobei mein Mann da derjenige war, der mit Arbeiten wie Reinigungskraft in Schlachterei u.ä. für das Einkommen gesorgt hat und mir damit mein Studium ermöglicht hat).
Gleiches denke ich auch über Frauen, die wie du in so eine Situation rutschen - das geht manchmal schneller, als man denkt und wie du schon sagtest: als alleinerziehende Mutter einen Job zu finden ist nicht leicht.
So, nu habe ich aber auch mit anderen Exemplaren Erfahrungen gemacht -- und am meisten daran ärgert mich, dass solche Schmarotzer es sind, die für den schlechten Ruf sorgen. Mutter - 3 Kinder von 3 verschiedenen Männern, noch nie gearbeitet, Vater 3 Kinder aus den ersten beiden Ehen ...
Dass er nie einen Job behalten hat, lag nie an ihm sondern immer an den anderen. Dass er seine Ausbildungen nicht abgeschlossen hat, lag auch nicht an ihm sondern an anderen. Dass die in der Wohnung vorher das Wasser nicht bezahlt haben, musste auch verständlich sein: sie hätten das ja nicht gebraucht sondern die Vermieter ..... und ich dusselige Kuh habe nicht auf mein Bauchgefühl gehört und sie als Mieter einziehen lassen. Laut, die Kinder konnten nichts dafür -- aber der Vater schrie die ständig an... welche Chance haben denn die Kinder, wenn die solche Verhältnisse erleben und damit aufwachsen?
Hermes, DPD und andere Versanddienste waren täglich Gast im Haus: Otto und Co. lieferten Spielsachen und Klamotten noch und nöcher. Irgendwann zogen die aus, und als ich ihnen dann die Nebenkostenabrechnung schickte, bekam ich postwendend eine Insolvenzbescheinigung zurück.... und was soll ich sagen: Otto & Co. und solche Dinge nahmen den größten Teil der Posten ein - und ich blieb auf 200 Euro Nebenkosten und da sie die Versicherung auch nicht mehr bezahlt hatten auf 2 kaputten Wohnungstüren (auch je 200 Euro) sitzen.

Das sind aber nur Einzelfälle - aber wenn man selbst mit solchen Einzelfällen zu tun hatte, ist Objektivität manchmal gar nicht soooo einfach ;) -- aber im Großen und Ganzen gelingt mir das schon #winke

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Guten Morgen,

ich komme aus Sachsen-Anhalt, aus einer kleinen Stadt, in der sehr viele ALG II-Empfänger leben.

Ich schere niemanden über einen Kamm. Hinter jedem Menschen steckt ein Schicksal und jeder hat sein Päckchen zu tragen.

Asozial sind diejenigen, die hier unten - da gibt es einen kleinen Platz - stehen und morgens um 9 Uhr schon ein Bier in der Hand halten und andere Menschen anpöbeln. Meist stehen die wirklich mit ihren Kindern da - im Sommer geht das oft bis 20 oder 21 Uhr. Und das sind Kleinkinder, zwischen 2 und 5 Jahre alt.

Asozial nenne ich Menschen, die im ausgeleierten Jogginganzug und stinkend (egal wonach) zum Jobvermittler gehen und sich dann auch noch beschweren, dass sie nicht oder kaum vermittelbar sind.

Asozial finde ich es, dass Kinder mit einer Chipstüte und einer Literflasche Cola zur Schule geschickt werden (Grundschule) - hatte ich öfter, ich habe in der hiesigen Grundschule die Bibliothek betreut. Ebenso asozial ist es, dass einige Kids mit kaputten Sachen - egal ob es das Arbeitsmaterial ist oder die Klamotten - zur Schule geschickt werden, weil es die Eltern einen Sch*** kümmert.

Asozial finde ich es, den eigenen Kindern nichts vernünftiges zu Essen zu kaufen - weil man erstmal zum Solarium rennen muss oder zum Frisör, um sich die Haare wieder wasserstoffblond färben zu lassen.

Ich könnte jetzt noch zahlreiche Beispiele aufführen...


Komisch ist nur, dass die letzten beiden Beispiele, die ich nannte, kaum sogenannte Hartz IV-Familien betrifft. Asoziale Menschen findet man in jeder Bevölkerungsschicht - und asozial ist nicht automatisch derjenige, der ALG II bezieht. Asozial heißt gesellschaftsunfähig.

Leider sieht ein Gros der Bevölkerung das anders. Bekommst du ALG II, bist du automatisch asozial - ob mit Familie oder ohne ist egal. Das ist traurig, denn ich kenne viele Familien und Alleinerziehende, die ihr letztes Hemd dafür geben, um ihren Kindern trotz Hartz IV ein schönes Leben zu bieten.

Gib nicht auf - du wirst auch eine Arbeit finden - ich wünsche dir alles Gute und ganz viel Glück!

LG gc