Argumente Pro und Contra - Deutscharbeit 6. Klasse

Hallo,
meine Tochter sollte für die Deutscharbeit je 3 Pro und Contra Argumente schreiben.
- Internetspiele und
- Schuluniform

Internetspiel war kein Problem.

Aber Schuluniform wußte sie nur 1 Contraargument. Sie ist total davon überzeugt, dass eine Schuluniform gut und toll ist.

Sie versteht ja den Sinn der Aufgabe, aber sie ist der Meinung, es gibt daran nichts Negatives. Dementsprechend hat sie dann natürlich nur 1 Gegenargument aufgeschrieben und Punktabzug.

Ich habe mich sehr zurück gehalten mit meiner Meinung. Irgendwie stimme ich mit ihr überein. Wenn ich von etwas überzeugt bin, sehe ich die Nachteile nicht unbedingt als Nachteil.

Allerdings hatten sie das Thema bestimmt auch im Unterricht.

Wie seht Ihr das?

Gruß
tinkerbell007

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Hallo,

es ging in der Arbeit aber doch nicht um ihre persönliche Meinung sondern um Argumente im Allgemeinen.

Es waren 3 gefordert, sie schreibt nur 1. Also Punktabzug. Finde ich in Ordnung.

LG
Tanja

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Hallo,

ich kann Deine Tochter verstehen.

Jedoch hat sie mit nur einem Contra- Argument die Aufgabe nicht vollständig erfüllt.

Es geht in den Argumenten nicht darum, ob man Pro oder Kontra ist.

Die eigene Meinung ist nämlich nochmal ein eigener Bestandteil der Erörterung und gehört meist an den Schluss. Deine Tochter hätte sich demnach noch Contra- Argumente " zurecht machen" müssen.

Liebe Grüße

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Sie hat die *vorgegebene* Aufgabe nicht erfüllt.
Die Bewertung ist korrekt.

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Aufgabe nicht erfüllt.

Eine Erörterung - gut, bei ihr war das eher eine Mini-Erörterung - enthält eine Einleitung, einen Hauptteil mit der Gegenthese und dann der favorisierten These und dann manchmal eine Synthese und zum Schluss die Entscheidung und vielleicht eine Prognose.

Die Gegenthese ist genauso wichtig, wie die Argumente, die die eigene Meinung unterstützen. Sie hat aber einfach mal die Hälfte weggelassen.

Es gibt für Schuluniformen genügend Kontraargumente und dass sie genau eines gefunden hat, zeigt, dass sie in ihrer Meinung sehr verschlossen ist. Bei einer Erörterung muss man aber eben einen Schritt zurück treten und wenigstens temporär den ganzen Sachverhalt sehen, um entweder ein neutrales Bild zu vermitteln oder auch die Gegenthese zu seinem Vorteil zu nutzen.

Im Prinzip könnte man auch sagen, dass sie noch keine Meinung hat, sondern lediglich ein Vorurteil, da sie nicht alle relevanten Seiten einer Sache betrachtet und reflektiert oder verstanden hat - eine Erörterung wird danach aber nach einer Meinung fragen.

Jetzt in dieser Aufgabe, bekam sie verdient Punkte abgezogen, weil sie die Aufgabenstellung nicht ausgeführt hat. Später, wenn sie eine Erörterung nicht aufbauen und von Grundsatz intellektuell verstehen kann, wird sie mehr Probleme haben, deshalb fände ich eine Besprechung in der Klasse nicht schlecht.

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Vielen Dank für Deine ausführliche Schilderung. Nun kann ich verstehen, worauf das alles überhaupt hinauslaufen soll.

Die Kinder stehen noch ganz am Anfang von sachlichen Diskussionen.

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Natürlich, eine Auflistung von Pro- und Kontraargumenten ist für eine spätere Erörterung auch eher ein Mind Map. Aber wenn sie das Prinzip jetzt nicht versteht, wird sie später Mühe haben, eine vollständige, richtige Erörterung zu lernen und umzusetzen.

Denn dort werden die Argumente zuerst als Behauptungen aufgestellt, die dann belegt und mit (externen, neutralen) Quellen untermauert werden, in beide Richtungen.

Es ist nicht einfach, gedanklich sich frei in einem Raum von Meinungen zu bewegen. Mir fällt es leicht, aber dafür beziehe ich nicht gerne Stellung, weil ich ich oft alle Seiten sehen kann, was dann im sozialen Bereich gerne als "feige" oder "ignorant" gesehen wird - es hat also alles seine Vor- und Nachteile.

Für eine Erörterung reicht es auch jetzt erstmals, wenn sie etwas offener wird und ihre Fantasie auch für die Gegenseite einsetzen kann, Behauptungen aufstellen und Beweise finden. Im Schlusswort kann sie dann die Gegenargumente wieder entkräften und aus einem vermeintlichen Nachteil einen Vorteil machen. Aber das kommt dann alles noch...

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Hallo,

sie sollte aber Gegenargumente bringen und nicht Ihre persönliche Meinung schreiben. Thema verfehlt, würde ich sagen und ungerecht an der Punktevergabe ist hier garnichts.

LG

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Ich habe nicht geschrieben, dass ich es ungerecht finde.
Ich sehe ja ein, dass die Punkte abgezogen werden müssen. Ich kann aber auch meine Tochter verstehen.
Wie ich schon geschrieben habe, ich habe mich mit meiner persönlichen Meinung sehr zurück gehalten.

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Klar findest Du es ungerecht, wozu sonst das Posting?

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Sie muss lernen, dass es bei jeder Frage Pros und Cons gibt. Mir fällt nichts ein oder ich bin der und der Meinung ist nicht relevant.

Beispiel: ich bin absolut gegen die Todesstrafe. Trotzdem kann ich rein theoretisch jede Menge Pros aufführen.

Entscheidungen sollten immer sorgfältig abgewogen werden. Heißt: man nimmt alle Pros und Cons unter die Lupe und gewichtet diese.

Bei meinem Beispiel Todesstrafe ist es so, dass die Cons möglicher Irrtum und Recht auf Leben imho schwerer wiegen als alle Pros. die da wären: deutliche Kostenersparnis (wenn man es durchzieht), Genugtuung der Opfer/Angehörigen, Prävention/Schutz der Gesellschaft usw. usw.

Es geht hier nie! um die Meinung. Texte erstellen, Pro-und-Kontra-Diskussion, ist eine Kulturtechnik, die man lernt.

Gruß

Manavgat

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Die Kostenersparnis ist bei der Todesstrafe aber kein Pro - na gut, ausser man macht es wie in Nordkorea und man wirft mal eben alle auf Verdacht in ein Lager und tötet Menschen wie die Fliegen, ohne richterliches Urteil. In den USA übersteigen die Kosten für die Todesstrafe allerdings die Kosten für lebenslänglich.

Und Prävention und/ oder Schutz ist auch kein Proargument, weil die Kriminalität nicht wesentlich geringer ist als in Ländern ohne, die abschreckende Wirkung ist wenn, dann schon von kurzer Dauer nach Einführung.

Wollte es nur mal eben gesagt haben, bevor da ein komischer User auf Gedanken kommt, auch wenn du es als Beispiel angeführt hast.

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Selbstverständlich sind das alles Argumente dafür.

Und jeder hat ein Recht, so zu argumentieren.

Zumindest in einer Demokratie.

Ich hatte es schon gesagt: die Frage ist, wie man die Argumente gegeneinander abwägt.

Damit man Diskussionspartner nicht überrennt mit dem

Deckel-Drauf-Prinzip "die Argumente des anderen sind keine, weil ich sie nicht als wertig sehe"

lernt man in der Schule die Pro-und-Kontra-Diskussion

Grundlage eines jeden demokratischen Prozesses

Gruß

Manavgat

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wenn man richtig argumentieren will, muss man sich auch mit der gegenseite beschäftigen. auch wenn es nicht der eigenen meinung entspricht.

dementsprechend wäre für mich als lehrer die aufgabe ebenfalls nicht richtig erfüllt und sie hätte punktabzug bekommen.

lg

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Hallo,

ich sehe es auch so: Nur weil man das Gegenargument ablehnt, heißt das nicht, dass es nicht-existent ist.

Ich habe mit meiner 8. HS da mal eine Eröterung geschrieben. Die führten als Gegenargumente an, dass man

- mit Schuluniform zur "Masse" wird, in der man leichter untergehen kann - was auch einem "Verstecken" Tur und Tor öffnet

- dass man mit Schuluniform seine Individualität anders ausleben muss oder sich andere Symbole sucht, um sich abzuheben und/ oder hervorzutun. Statussymbole wie Handy, I-Phone etc. werden dann in der Wertigkeit steigen
- mit Schuluniform sofort erkennbar ist, welcher Schule man angehört und der Unterschied zwischen Gymnasiasten und Hauptschülern schon äußerlich deutlich wird und sich erstgenannte es dann noch deutlicher anmerken lassen, dass sie "was besseres" sind.
- dass man keine Möglichkeit mehr hat, seinen eigenen Kleidungsstil auszuprobieren

All das sind natürlich Argumente, die dagegen sprechen - auch wenn sich die Schüler mehrheitlich für die Schuluniform geäußert haben, so haben sie dennoch auch Argumente der Gegenseite gebracht.

Ich finde die Bewertung ebenfalls korrekt, weil ein formaler Anspruch schlicht nicht erfüllt wurde.

LG,
delfinchen

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Argumentation in der 6. Klasse?!?!

Wir (Ba-Wü, Realschule) unterrichten das in der 8. Klasse!

Grüße
Luka

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Ich habe das so verstanden, dass sie 'nur' Argumente, durchnummerier, aufschreiben sollten.

Das ist noch ein Stück zur formalen Argumentation.

vlg

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Na ja ich finde schon, dass man eine gewisse Reife und Lebenserfahrung braucht, damit einem gute Argumente für obige Themen einfallen.

Grüße
Luka