Ich kann mein Schicksal nicht annehmen

Ohhhh man.

Am 20.3 ist mein Papa bei einem Arbeitsunfall so schwer verletzt wurden das er 4 Tage später im Krankenhaus gestorben ist. Meine Mama, meine beste Freundin und ich haben ab dem Unfall alles zusammen miterlebt, von der Unfallstelle ging es ins Feuerwehrhaus wo eine stumme Seelsorgerin auch keine Hilfe brachte, dann ging es ins Krankenhaus. Mama ist zusammengeklappt und wurde von 4 Pflegern weg gebracht. Meine Freundin und ich wurden zu einem Arzt gebracht der die ganze Zeit erzählt hat das Papa lange lange Sauerstoffmangel hatte und sein Hirn Anzeichen auf Schäden hat. Dann hat er einen Querschnitt und sämtliche andere schreckliche Verletzungen aber der Hirnschaden wäre wohl das schlimmste. Wir haben 4 Tage jeden Tag an seinem Bett gestanden und konnten nicht begreifen das uns das passiert sein soll. Dann ist er gestorben (wir waren bei ihm) wir haben die Todesanzeige, die Beerdigung und alles was dazu gehört geplant und nun ist mein geliebter Papa seit 1 Woche beerdigt. Ich denken die ganze Zeit daran, ich kann an gar nichts anderes denken, wenn ich ins Bett geh, wenn ich Nachts aufwache, wenn ich morgens aufwache, ich denke immer und immer daran. Wieso wir das verdient haben :-( er und wir haben niemanden etwas getan, mein Papa hat sein ganzes Leben lang hart gearbeitet und war immer immer für uns da. Er war ein wundervoller Ehemann, der herzlichste Papa und der allerbeste Opa. Wir sind alle so verzweifelt, so traurig und werden verrückt :-(. Ich kann das alles nicht wahr haben. Ich denke immer es ist ein Traum und ich muss aufwachen.Ich will ihn wieder haben.

#kerze Papa

Gruß

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"Inmitten des Lebens sind wir vom Tode umfangen"

"das Leben ist ein kurzer Traum"

Hallo,

mein herzliches Beileid zum Tode Deines Papas!

Dein Papa wurde aus dem Leben gerissen und es wird noch sehr lange Zeit dauern bis ihr die Tragweite des Ganzen verinnerlicht habt. Es bedarf einer Trauerzeit, einer Verarbeitung der Tatsache und ein Lernen des Lebens mit den neuen Umständen.
Es wird nicht leicht sein aber da müssen alle Menschen durch, so schwer und schmerzhaft das auch ist.
Die Zeit heilt alle Wunden heißt es, aber die Zeit ist die Wunde.
Alles hier auf Erden ist uns Menschen nur auf Zeit gegeben, unser Verstand weiß es, aber das Herz kann es nicht begreifen.

Nein, Eure Familie hat dieses Leid nicht verdient aber danach geht es nicht, danach fragt der Tod nicht. Das Leben ist weder gerecht noch fragt es nach den Gegebenheiten des Seins oder Nichtseins und nach dem wann und wo.
Es ist wie es ist und uns Menschen bleibt nur, die Gegebenheiten anzunehmen. Einen Weg finden um ein Weiterleben, trotz des schmerzlichen Verlustes, zu bewerkstelligen um eines Tages wieder die guten Sachen zu sehen, die Erinnerungen an die schönen Zeiten mit Deinem Papa zu genießen.

Rainer Maria Rilke schrieb diese Worte:
Wäre es möglich, weiter zu sehen,
als unser Wissen reicht,
vielleicht würden wir dann unsere
Traurigkeiten mit größerem Vertrauen
ertragen, als unsere Freuden.
Denn sie sind die Augenblicke, da etwas
Neues in uns eingetreten ist,
etwas Unbekanntes.

Unsere Gefühle verstummen in scheuer
Befangenheit, alles in uns tritt zurück,
es entsteht eine Stille,
und das Neue, das niemand kennt,
steht mitten darin und schweigt...

lg, marada

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Hallo,

niemand hat ein solches Schicksal verdient. Auch ihr nicht.

Und trotzdem ist Euch ein schwerer Schicksalsschlag widerfahren. Es ist sehr schwer damit umzugehen wenn ein Mensch so plötzlich aus dem Leben gerissen wird. Aber eine Antwort auf die Frage warum gibt es oftmals nicht.

Die Beerdigung ist noch nicht lange her und ihr alle steckt noch im Schock. Es dauert sicher noch eine Weile bis ihr das alles halbwegs verarbeitet und auch angenommen habt.
Versucht, Euch in ganz traurigen Momenten an schöne Momente mit ihm zu Erinnern. Besucht ihn wann immer ihr das Bedürfnis habt an seinem Grab. Manchmal hilft es auch seine Gedanken als Briefe an den Verstorbenen zu verfassen. Jeder geht mit seiner Trauer anders um. Der eine igelt sich ein, der andere versucht sich abzulenken. Egal wie....ihr dürft trauern. Vielleicht hilft es dir auch zu einem Seelsorger zu gehe.

Es wird leichter....irgendwann. Irgendwann hast du bei jeder Erinnerung an ihn ein Lächeln im Gesicht....keine Tränen mehr. Er wird immer in deinem Herzen sein und dich dein ganzes Leben begleiten. Ich wünsche dir und deiner Familie alles alles Gute!

LG

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hallo,

unfassabr traurig. und ich kann so sehr mit dir mitfühlen. plötzlich aus dem leben gerissen.
ich habe das selber durch. wir hatten leider keine möglichkeit hatten ihn noch einmal lebend zu sehen.
auch wenn die krankenhauszeit grausam war für euch und du das momentan so siehst, wirst du irgendwann erkennen, dass es eine kostbare zeit war.
auch wenn er geistig nicht bei euch war, wart ihr bei ihm. ihr habt abschied genommen, ihm beigestanden und gehen lassen.

momentan seid ihr noch ein wenig geschockt und müsst euch nun etwas ebenso schwerem stellen: dem alltag, der realität. das ist fast noch grausamer.

die welt dreht sich weiter, wo sie für euch doch stehen geblieben ist.
abr auch wenn euch das momentan nicht so erscheint ist es das, was hilft. die zeit geht weiter und das ist gut so.

nun stehst du da. wir kinder können uns eine welt ohne unsere eltern nicht vorstellen, sie waren ja immer da. udn dann steht man plötzlich in dieser welt und soll sich zurechtfinden. unvorstellbar.

aber ich versichere dir, es wird gehen. das tut es jezt schon.
und auch wenn die nächsten wochen, monate hart werden, kommt irgendwann für euch alle eine zeit, in der es zuerst nur ein wenig leichter wird. für den einen eher, für den anderen später. und dann wird es noch ein wenig leider. die wunden werden vernarben. irgendwann beginnen sie zu verheilen und noch viel später ist nur noch eine narbe da. die tut nicht mehr unermesslich weh, aber sie hat uns gezeichnet. der tribut, den wir zahlen müssen.

meine narbe ist mittlerweile nicht mehr für jeden sichtbar. für mich eindeutig, aber so unscheinbar, dass ich sie manchmal wochenlang gar nicht mehr beachte. das hat mir die zeit geschenkt.

und da kommt ihr auch hin. aber das braucht zeit, geduld, trauer, wider zaghaftes glück.

und wenn ihr es zulasst werdet ihr auch wieder glücklich. nicht wie zuvor, anders eben.

aber bis es soweit ist müsst ihr leider durch eine menge trauer hindurch und da hilft leider auch gutes wünschen nichts.

ihr seid aber nicht allein, jeden tag geht es unzähligen menschen wie euch, so ging es schon immer menschen und so wird es auch menschen immer wieder gehen.

ich beneide dich um die möglichkeit abschied zu nehmen. das mag dir momentan noch nicht so erscheinen, aber vielleicht irgendwann einmal.

steht euch ggs. bei und akzeptiert eure unterschiedlichen arten zu trauern. trauer kennt keine vorgaben.

lg

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Das hast du schön geschrieben. #schmoll

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Diese Gefühle kenne wir alle. Und die wenigsten die viel zu jung gestorben sind, haben es "verdient". Meine Mutter starb oktober 2010 nach 20 Jahren in denen sie gegen den Krebs gekämpft hatte. Sie wurde 49 Jahre alt!

Es wird besser werden. Irgendwann. Bis dahin, trauere um ihn. Lass es zu. Aber gib nicht dein Lewben auf. Das wäre das letzte was dein Papa gewollt hätte!