Verstorbene Geschwister

Hallo!

Gibt es hier User die ein Geschwisterteil verloren haben?

Mein Bruder ist vor kurzem gestorben und ich weiss das die Zeit fast alle Wunden heilt.

Wie geht ihr damit um? Im Moment steh ich noch ein wenig unter Schock, obwohl es schon vier Monate her ist.

Eltern verlieren ist eins, aber Geschwister...?
Das ist nochmal eine ganz andere Art der Trauer.

Es ist einfach schwierig zu beschreiben.

Würde mich freuen wenn ich euch meldet.

Einen schönen Abend noch.

Lg
Crashsa

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Hallo Crashsa,
Ich habe auch meinen Bruder verloren. Es ist zwar schon 17 Jahre her, aber ich denke immer noch jeden Tag an ihn. Besonders seit mein Sohn (2 Jahre) auf der Welt ist, er sieht ihm nämlich total ähnlich. Mein Bruder war 25 als er starb. Wir sind nur 1,5 Jahre auseinander gewesen und hatten den selben Freundeskreis und die selben Hobbies. Ich hatte sehr lange psychische Probleme und habe lange gebraucht um einigermaßen damit klar zu kommen. Ich glaube auch die Zeit heilt nicht die Wunden, sie verändert die Wunden und macht sie erträglicher, aber eine Narbe wird immer zurückbleiben. Aber irgendwann habe auch ich wieder gelernt zu leben und auch zu lachen.
Liebe grüße und ganz viel Kraft für Dich
Trolli72

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Hallo Trolli72,

Danke erstmal für deine Antwort.

Meiner war 26. Und wir waren auch nicht mal zwei Jahre auseinander. Er ist einfach eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht.

Ich komm damit klar, nur ist es so unverständlich. Leider kam keine Todesursache raus.

Wir haben meine Mutter verloren, als ich 12 und er 10 waren. Das hat uns zusammengeschweißt. Zum Glück hab ich noch zwei Brüder, die aber einige Jahre älter sind.

Die Welt dreht sich weiter, unglaublicherweise.

Ich freue mich das du über deine Probleme hinweggekommen bist und hoffe das sie nie wieder auftreten.

Ganz liebe Grüße

Crashsa

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Liebe Crashsa,

ich habe am 20.12.2003 meinen kleinen Bruder verloren. Er ist nach der Weihnachtsfeier seiner Firma in der Weser ertrunken. Er war damals 6 Wochen spurlos verschwunden und tauchte erst dann wieder im Wasser auf.

Mich hat es damals fast umgebracht. Die Welt ist stehengebelieben und ich mit ihr. Sveni war gerade 27 und wir haben uns total gut verstanden. Mir hat es geholfen, dass ich zu den verwaisten Geschwistern und zu einer Psychologin gegangen bin. Trotzdem habe ich fast ein Jahr gebraucht und wieder Fuß zu fassen. Der Friedhof war nicht weit weg von uns und so bin ich jeden Tag (manchmal auch mehrmals) zu Svenis Grab. Auch nachts. Ich hatte keine Angst, obwohl es stockdunkel war. Irgendwann kam der Zeitpunkt, da habe ich gemerkt, dass ich nicht mehr jeden Tag zum Grab muss. Ab da ging es wieder bergauf. Aber das hat gedauert. Inzwischen kann ich über die gemeinsam erlebten Dinge lachen und mich freuen. Klar holt mich die Trauer auch mal wieder ein, aber das packe ich schon. Ausserdem sage ich mir immer, dass mein kleiner heiß und innig geliebter Bruder oben im Himmel sitzt und auf uns aufpasst.

Ganz liebe Grüße

Melanie

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Meine Schwester starb am 29.03.15 im alter von nur 45 Jahren nach einem kurzen Krebsleiden. Sie ist somit fast 7 Monate nicht mehr bei uns. Die letzten Monate habe ich nicht wirklich bewusst verarbeiten können was passiert ist. Zuviel ist immer noch zu klären. Sie hinterließ 2 Kinder (eines davon Minderjährig) und ihren Mann der nicht der Vater der Kinder ist.

Immer wieder spielen sich ihre letzten Lebenswochen vor mir ab und ich versuche zu verstehen warum es so schnell ging. Von der Diagnose bis zum Tod hatte sie ganze 6 Wochen .... In denen sie das KH nicht mehr verließ.
Es fühlt sich furchtbar einsam und leer an. Sie war meine engste vertraute, die Grosse Schwester die immer da war. Wir waren unzertrennlich und ich kann mich nicht daran erinnern das wir jemals gestritten haben. Zu viele Dinge die wir Ähnlich sahen, die gleichen Witze über die wir lachten, die selben Schicksale die uns nahe gingen. Meine Seelenverwandte ist gegangen. Im Grunde ist es als wenn ein Teil von mir gestorben ist, ich fühle mich nicht komplett.

Die Zeit heilt alle wunden, sagt man ... Ich werde auch dieses Schicksal tragen müssen und werde es tragen, denn ich weiss meine Schwester würde es sich so wünschen, sage ich. Heilen wird es aber die Erinnerungen werden es immer wieder aufreissen.

Nicht immer ist das Verhältnis zu Geschwistern wie das zwischen mit und meiner Schwester. Wir waren da schon etwas besonderes und jeder der uns zusammen kannte, sagt heute, es fehlt ganz offensichtlich etwas. Für ihre Kinder ist das auch nochmal was anderes. Die haben nun in jungen Jahren keine Mama mehr .... Das muss man erstmal verkraften.

Du hast recht, es ist nochmal was anderes. Ich z.b kannte meine Schwester besser wie nie jemand anderes. Ich wusste alles und wusste immer was sie denkt. Diese Verbundenheit kann uns auch der Tod nicht nehmen. Ich füllen mich noch immer sehr verbunden mit ihr. Das macht es erträglicher ....

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Hallo Crasha,

meine kleine Schwester ist im November 2014 mit nur 30 Jahren an Brustkrebs gestorben. Bald jährt sich ihr Todestag zum ersten Mal und ich weiß noch nicht so recht wie ich damit umgehe.
Der Krebs wurde bei ihr mit nur 29 Jahren diagnostiziert. Zwischenzeitlich hatten wir alle mal große Hoffnung, weil sich ihr Zustand gebessert hat und die Chemo gut angeschlagen hat. Dann ging es letztes Jahr Ende Oktober ganz schnell bergab.
Unsere Mama ist an Brustkrebs gestorben als ich 12 war und meine Schwester 4.

Wie ich damit umgehe? Keine Ahnung. Es gibt Tage, da ist alles in Ordnung und ich denke an die schönen Dinge die wir gemeinsam erlebt haben. Dann gibt es andere Tage da möchte ich einfach am liebsten den ganzen Tag nur weinen und bin böse auf alles und jeden weil ich es so ungerecht finde, daß ausgerechnet meine Schwester nicht mehr da ist. Meine beiden Kinder leiden immer noch sehr unter dem Verlust und wir sprechen viel über ihre Tante.

Am Geburtstag meiner Schwester haben wir mit ihrem Mann, den sie letztes Jahr im Mai noch geheiratet hat, eine Feier mit allen Freunden und Verwandten in ihrem Garten veranstaltet. Das war schön und das werden wir auch die nächsten Jahr so beibehalten.

Meine Schwester und ich haben in der Zeit als sie krank war eine Liste geschrieben was wir noch gemeinsam machen wollen. Ihre Liste habe ich nachdem sie gestorben war gefunden und habe mir vorgenommen ihre Punkte "abzuarbeiten" (bis auf ein paar kleine Ausnahmen...).

Lange Rede kurzer Sinn. Natürlich tut es irgendwann nicht mehr sooooo weh an die verstorbene Person zu denken, egal ob Schwester, Mama, Opa,....aber momentan tut es noch ziemlich weh. Wenn ich heute an meine Mama denke habe ich durchweg schöne Gedanken und empfinde keine wirkliche Traurigkeit. Da bin ich einfach froh und glücklich dass ich mich noch an so viele Dinge erinnern kann.

Wenn Du magst melde Dich gerne per PN bei mir.

Viele liebe Grüße,

Tina

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Hallo

Ich habe vor fast 7 Jahren meinen Bruder im Alter von nur 21 Jahren verloren.Er war an Leukämie erkrankt und hätte Stammzellen gebraucht,leider habe ich als Spender nicht gepasst.

Meine Tochter war zu Zeitpunkt seines Todes Grade mal 3.Monate alt.Ich glaube heute das es gut war das Sie es war und sie hat mir viel geholfen seinen frühen Tod zu verarbeiten.Meon Bruder ist nicht vergessen.Wir reden viel über ihn.Mein Sohn sieht ihm sehr ähnlich und auch von Wesen her gleichen sich beide.
Und dad hilft mir sehr seinen Tod zu verarbeiten. ..wenn ich Fotos oder bestimmte Lieder höre reist es Alles wieder auf aber er fühlt sich anders an.Der Schmerz wird anders.....

Nächsten Monat sind es 7 Jahre.7 Jahre ohne ihn.Ich hätte ihn die letzte Zeit seher gebraucht. Ich stand vorm Grab und hab Rot ubd Wasser geheult.....hätte ihm am liebsten zurück geholt