Vollnarkose nötig bei Ringband Ganglion?

Ich hatte heute das Aufklärungsgespräch für meine Ringband Ganglion Operation nächsten Donnerstag und bin fast vom Stuhl gefallen.

Ursprünglich sollte eine Plexus Anästhesie gemacht werden (Armbetäubung) und auf einmal ist das nicht mehr machbar, sondern es soll eine Vollnarkose her.

Also mal ehrlich: ist das jetzt Geldmacherei? Ich bin top fit, habe keinerlei anderen gesundheitlichen Probleme, und der Eingriff dauert nicht länger als 20 Minuten.

Ich finde das sehr übertrieben und habe nun auf die Plexus Anästhesie bestanden.

Aber warum um alles in der Welt sollte da eine Vollnarkose her?

P. S. Die Aufklärung war spärlich und nicht besonders patientenfreundlich.#schein

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wenn ich sehr oft bei sehr vielen Dingen, die Ärzte ihren Patienten so an bieten, an Geldmacherei denke, hier in deinem Fall komischer weise nicht.

Ich sehe eher die Tatsache, dass bei einer lokalen Anästhesie der Patient alles mit bekommt, Gespräche, evtl. Komplikationen, die während der Op auftreten. Dieses Risiko besteht bei einer Vollnarkose wohl eher nicht.

Und im Gegensatz zum Zahnarzt, wo der Patient zwar auch alles mit bekommt, aber mundtechnisch meist ausgeknockt ist, kann ein Patient, dem beispiels weise nur der Arm betäubt ist, durch aus seinen Mund bewegen und fragen. Das widerrum ist dann eine Störung des Operateurs.

Wie gesagt, das geht mir so bei deiner Fragestellung durch den Kopf.

Man könnte ja meinen, dass einem ein Arzt so etwas sagt, aber, nein, das tun sie nicht.
Alles Gute dir!

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"Aber warum um alles in der Welt sollte da eine Vollnarkose her?"

Das hätte ich den Arzt gefragt!

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Also die Antwort des Narkosearztes war folgende: es dauert den Anästhesisten zu lange, wenn eine Plexus gemacht wird, bis wieder Leben in den Arm kommt, daher sollte eine Vollnarkose her, dann bin ich ja nach einer Stunde wieder da.

Also, versteht mich nicht falsch, ich bin absolut dafür, wenn so etwas medizinisch nötig ist, und bei größeren Eingriffen würde ich wohl kaum dort stehen und mit dem Arzt diskutieren wollen.

Aber erstens verstehe ich nicht, warum zwei Ärzte hü sagen und der Narkosearzt dann hott.
Und zweitens ist man so gar nicht auf meine Sichtweise eingegangen oder hat gar den Versuch gemacht mit mir auf einer Augenhöhe zu sprechen. Das fand ich persönlich noch am Übelsten. Naja, und es macht auch auf Patienten keinennguten Eindruck, wenn man sich im Beisein des Patienten dann erst einmal lautstark und herablassend über die Handchirurgen auslässt, die ja angeblich von Tüten und Blasen keine Ahnung haben.

Ich bin sehr gespannt, welche Art der Narkose nächsten Donnerstag vorgeschlagen wird. Aber wenn es bei Vollnarkose bleiben soll, werde ich definitiv ein anderes KH aufsuchen.

LG
Corinna

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>>Also die Antwort des Narkosearztes war folgende: es dauert den Anästhesisten zu lange, wenn eine Plexus gemacht wird, bis wieder Leben in den Arm kommt, daher sollte eine Vollnarkose her, dann bin ich ja nach einer Stunde wieder da.<<
ja super, au mann. Dass eine Vollnarkose für den Körper viel belastender ist, scheint diesen Arzt wenig zu interessieren.

Warum soll eigentlich so schnell "wieder Leben in den Arm"? Dass du schneller Schmerzen hast od. dass du dich dann auch noch früher mit Schmerzmittel voll dröhnen sollst?

Ich finde deine Einstellung gut! Mach weiter so, lass dich nicht einschüchtern!

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So sehe ich das auch. Eine Vollnarkose ist für mich das letzte Mittel der Wahl und belastet den Körper eben auch.

Ich werde berichten!#schwitz

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Moin,

die Vollnarkose kann mehrere Gründe haben:

1. eine Plexusanästhesie ist in der Regel komplizierter und daher mit mehr Risiken behaftet
2. der Plexus hält ca. 4-8 Stunden an, so lange kannst du deinen Arm nicht nutzen, was ein Risiko für eine Armvenenthrombose begünstigt. Zudem müssen die Anästhesisten dich überwachen, bis der Arm wieder funktionstüchtig ist. Das heißt evtl. 8h Überwachung für 20 min Operation
3. Wir operieren an der Hand nur in Blutsperre, d.h. es wird um den Oberarm eine Blutdruckmanschette gelegt, welche auf 350mmHg (!!!) aufgepumut wird! Das ist verdammt stramm und es kann sein, dass die Plexusanästhesie so weit oben am Arm nicht wirkt. Das halten die Patienten dann nicht aus, so dass letztlich doch eine Vollnarkose notwendig ist...

Letztendlich kann dir deine Frage aber nur der Anästhesist bzw. der Operateur beantworten.

Alles Gute,

Wibbi

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danke für so viel fachliche Info!

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@Wibbi: wenn mir der Anästhesist das so gesagt hätte, wäre ich ja glücklich gewesen. Aber naja, man begegnet im Leben immer solchen und solchen.

LG
Corinna

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Hallo und guten Morgen,

ich wurde Ende September an der Streck-Sehne im rechten Daumen operiert und hatte auch "nur" eine Plexus-Anästhesie. Es dauerte ungefähr eine Stunde bis mein Arm und meine Hand komplett taub waren. Und raus war der ganze Spaß erst nach 12 Stunden. Ich mußte übrigens nicht diese 12 Stunden unter Beobachtung von Ärzten bleiben. Eine Stunde nach der OP bin ich mit meinem Wackel-Arm nach Hause gegangen. Wie bei allen ambulanten OP mit Anästhesie gab es lediglich die Auflage, dass ich in den nächsten 24 Stunden nicht alleine zuhause sein durfte.

Bei der Vorbereitung zur OP lag ich mit einer anderen Frau im Zimmer, der ein Ganglion im Handgelenk entfernt sollte. Diese bekam ebenfalls eine Plexus. Vollnarkose stand in meiner Klinik nur in besonderen Fällen auf dem Programm.

Ich persönlich fand die Plexus übrigens doof und find es schöner, wenn einem kurz per Vollnarkose das Licht ausgeknipst wird und man wird danach wach und alles ist fertig und vorbei. Hatte in den letzten Jahren mehrere Kurznarkosen und habe diese immer problemlos überstanden. Das soll Dich aber nicht davon abhalten, Deinen Wunsch auf Plexus durchzusetzen.

Ich wünsche Dir alles Gute!

Liebe Grüße

Sabine

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Hallo,

man wählt immer für den einzelnen Patienten das beste Narkoseverfahren - angepasst an die OP.

Wenn Du eine gesunde junge Frau bist, würde ich Dir für eine Ganglion OP auch eine Vollnarkose mit Larynxmaske empfehlen und durchführen. Die Schmerzen danach sind nur gering und mit oralen Schmerzmedikamenten (z.B. Ibuprofen) gut zu behandeln.

Eine Plexusanästhesie dauert in der Vorbereitung. Bei ambulanten OPs muss der Anästhesist diesen bereits während der vorherigen Narkose durchführen. Manchmal funktioniert die Plexusanästhesie auch nicht, oder die Blutsperre stört den Patienten, oder der Patient ist zu nervös oder bekommt schon nach wenigen Minuten Rückenschmerzen vom liegen oder friert und wird unruhig. Dann muss man zusätzlich sedieren und der Vorteil der Plexusanästhesie (absolut wacher und kooperativer Patient) ist schon wieder eingeschränkt.

Da ist eine kurze Vollnarkose schneller und effektiver - zumindest bei diesem Eingriff.

Wenn Du beim Aufklärungsgespräch für eine Allgemeinanästhesie unterschrieben hast, wird Dir am OP Tag niemand eine Regionalanästhesie machen.

Liebe Grüße Andrea

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In meiner Akte wurde die Plexus vermerkt, ob es klappt sehen wir dann.#zitter

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Wie versprochen hier ein Update:
Ich habe heute morgen sehr kompetente Narkoseärztinnen bei mir gehabt. Es wurde nur die Hand örtlich betäubt und gut wars. Auch den Schlauch zum abklemmen des Blutes habe ich gut ertragen. Nach 10 Minuten im Op war schon alles fertig.

Nun warte ich darauf, dass langsam wieder Gefühl in die Hand kommt.

Bin total froh, dass keine Vollnarkose dafür gemacht wurde.

LG
Corinna (jetzt Linkshänderin ) :-p

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Glückwunsch! Schön zu hören, dass du alles gut über standen hast und ohne Vollnarkose.

Weiterhin alles Gute!