Endometriose

Hallo Ihr,

ich wag wg. extrem starker Regelblutungen bei meiner Gyn. Ich hatte bereits drei Sectios und bin sterilisiert, Kinderwunsch besteht also nicht mehr. Nun sollte ich in einem bestimmten Zyklusabschnitt zehn Tage die Pille nehmen. KATASTROPHE! 4 kg mehr, riesige Brüste, grausam schlechte Haut... das ist definitiv keine Option für eine Dauertherapie für mich. Zumal ich mich ja sterilisieren habe lassen, um nicht mehr hormonell verhüten zu müssen....

Hat jemand Erfahrung mit der Behandlung von Endometriose? Die Gyn sprach von evtl. Ausschabungen, aber das vernarbt die GM ja noch weiter. Macht es nicht sinn, sie direkt zu entfernen?

Nächste Woche habe ich wieder einen Termin und ich werde mir definitiv noch in der Uniklinik eine zweite Meinung einholen, wollte aber hier schonmal Erfahrungsberichte hören.

Vielen Dank vorab
alleinmit3kids

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Bevor man ein Organ entnimmt, sollte man alle anderen Möglichkeiten ausprobieren.

Bei Endometriose ist nur die "Visanne" die offfiziell erlaubte (und auf Kassenleistung bezahlte) Pille, die Du für mindestens ein halbes Jahr einnehmen musst, um die Herde auszutrocknen. Die Visanne enthält kein Östrogen, welches ja für die Entstehung der Herde verantwortlich ist. Aber Östrogen braucht der Körper für viele andere Dinge, wie z. B. für den Knochenbau und die physische Verfassung (Stimmungstief). Daher wird sie von vielen Frauen nicht gut vertragen.

Es gibt aber noch andere Pillen, die man ausprobieren kann. Z. B. die "Valette". Sie enthält zwar einen geringen Anteil an Östrogen, wird aber oft besser vertragen. Da solltest Du noch einmal mit Deinem FA drüber sprechen.

Grundsätzlich solltest Du Deine zweite Meinung in einem zertifiziertem Endometriosezentrum einholen. Über Google findest Du die Adressen. Die Ärzte dort sind spezialisiert auf diese Krankheit und haben oft wesentlich mehr Wissen, als der normale Gyn.

Es kann Die keiner garantieren, dass eine Operation Dir komplett helfen wird. Ohne Hormone wachsen die Herde innerhalb 1-2 Jahren wieder nach und Du musst wieder unters Messer. Das ist statistisch erwiesen - frag mal Deinen Gyn danach.

Ich habe auch niemals Hormone nehmen wollen, da mein Mann sterilisiert ist. Da ich aber zwei Herde auf dem Darm habe, die inoperabel sind (zumindest wenn ich keinen künstlichen Darmausgang möchte), muss ich trotzdem Hormone im Langzeitzyklus nehmen, um den Zyklus auszuschalten und schmerzfrei leben zu können.

Somit muss ich mich mit Hormonen arrangieren und kann ganz gut damit leben.

LG

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Hast Du Schmerzen, oder nur starke Regelblutungen?

Ich habe Endometriose und hatte teilweise tagelang so starke Schmerzen, dass ich nicht mehr gerade stehen oder sitzen konnte. OP wurde vom Arzt dringend empfohlen.

Mein Retter war und ist Agnus Castus....... täglich eine Tablette. Seitdem bin ich schmerzfrei.

Ich habe das in einem Forum gelesen und bin so froh, es ausprobiert zu haben.

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Hallo.

Mit Einsetzen der Regel mit knapp 12 war ich jeden Monat 3 bis 4 Tage "todkrank" ... extreme Blutungen, Bauch- und Rückenschmerzen, Fieber, Durchfall und Verstopfung abwechselnd, Übelkeit. Schmerzmittel habe ich wie Bonbons gegessen.

Im Rahmen einer Not-OP im Jahr 2000 (ein Gerinnsel hat meinen linken Eileiter zerstört) wurde eine Gewebeprobe entnommen und Endometriose diagnostiziert.
Ich wurde dann 6 Monate lang künstlich in die Wechseljahre versetzt, um die Endometriose-Herde auszutrocknen. Abschließend musste ich nochmals operiert werden (dieses Mal per Bauchschnitt), da sich nach Absetzen der Hormone sofort wieder eine faustgroße Zyste gebildet hat.

Die nachfolgenden Jahre habe ich mich mehr recht als schlecht von Monat zu Monat gehangelt. Die Tage der Regel habe ich nur mit strenger Einnahme von Ibu alle vier Stunden (noch vor Einsetzen der Schmerzen und dann mit Wecker stellen) überstanden.

Nach meiner Schwangerschaft 2007 war während der Stillzeit erst einmal Ruhe.
Mit Wiedereinsetzen der Regel ging das Spiel von vorne los und wurde von Monat zu Monat immer schlimmer.

Ich hatte dann auch wieder eine große Zyste am Mutterband und zunächst war eine operative Sanierung angedacht und dann die Einnahme einer entsprechenden passenden Pille.

Da aber mein Kinderwunsch abgeschlossen war, habe ich mich entschieden, die Gebärmutter entfernen zu lassen.

Der behandelte Arzt (Chefarzt an einer renommierten Klinik und bekannter Endometriose-Spezialist) konnte das trotz meines relativ jungen Alters (ich war zu dem Zeitpunkt knapp 38 Jahre alt) mittragen, da er mich schon als Oberarzt 2x unter dem Messer hatte und meine Leidensgeschichte kannte. Bei Endometriose ist die Wurzel allen Übels nun mal die Gebärmutter.

Unter der OP stellte sich heraus, dass die Gebärmutter eh nicht mehr zu retten gewesen wäre, da durch die ganzen Verwachsungen, sich ein großes Stück Darm verdreht und in die Gebärmutter reingewachsen war. Ein halbes Jahr später wäre ich wohl mit einem Darmverschluss umgekippt.
Die sehr viel aufwendigere OP war dann die Darm-OP (es musste ein Stück entfernt werden).
Mein rechter Eileiter und Eierstock waren zum Glück nicht befallen, so dass ich NICHT über Nacht in die Wechseljahre kam. Erst heute habe ich leichte Wechseljahr-Erscheinungen ... ansonsten scheint der Eierstock noch gut zu arbeiten, da ich ab und an auch Regel-Symptome habe, wie z. B. spannenden, große Brüste.

Lange Rede, kurzer Sinn:

Die Entscheidung, die Gebärmutter zu entfernen, war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe.
Es hat mir so viel Lebensqualität zurückgegeben. Nein, eigentlich komplett Lebensqualität zurückgegeben.
Endlich habe ich keine Angst mehr vor den Tagen der Tage.
Auch Begleiterscheinungen der Endometriose wie z. B. starker Ausfluss sind weg. Was habe ich früher Massen an Slipeinlagen benötigt. Brauche ich überhaupt nicht mehr.

LG

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gut, dass es dir jetzt gut geht. Ich möchte, nein, ich muss dich aber korrigieren.
>> Bei Endometriose ist die Wurzel allen Übels nun mal die Gebärmutter.<<

das stimmt nicht. Wenn es denn eine Wurzel allen Übels gibt, dann ist es der Hormoncocktail des Frauenkörpers.

Nichts für ungut

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Hallo.

Mein Arzt (wie gesagt, ein Experte auf dem Gebiet) hat mir das, vermutlich sehr vereinfacht, so erklärt.
Und Fakt ist ja, dass meine Beschwerden komplett verschwunden sind ... hormonell bei mir aber aufgrund des funktionierenden rechten Eierstocks alles normal weitergelaufen ist, bzw. läuft.
Wenn es hormonell jetzt anders (würde man jetzt mit und ohne Gebärmutter vergleichen), aber eben für meinen Körper besser läuft, liegt es ja im Grunde dann auch an der fehlenden Gebärmutter.

LG

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