Das erste mal Ersthelfer

Hallo zusammen,

es sind bereits über 3 Jahre ins Land gegangen, jedoch ...

... ich hatte im August 2012 mein "Erstes Mal" als Ersthelfer und es lässt mich bis heute nicht los :-(

2 Wochen, nachdem ich meine Frau fast durch eine akute EUG verloren hätte (O-Ton Oberärztin auf die Frage, ob es mit dem Krankenwagen zeitlich "besser" gewesen wäre: "Erst kommen Rythmusstörungen, dann Kammerflimmern ... Kopf nach unten - OP Bericht sagt 0-Linie auf OP Tisch), waren wir mit unserem Hund Gassi.

Da lag ein Jogger, halb auf dem Weg, halb in der Wiese. Der Mann war (geschätzt) zwischen 60 und 70 Jahren alt. Über 30 Grad bei Sonnenschein ... und er lag da. Da kann ich nicht vorbei gehen. Also blieben wir stehen und ich fragte den Mann, ob alles ok sei. (Parallel dazu hatte ich bereits die 112 gewählt)

Der Mann sagte, es geht im Gut, er steht gleich wieder auf ... der nette Herr der Notrufleitstelle sagte mir, dass ein RTW alarmiert wurde und zu uns kommt - wohlgemerkt der Mann war bei Bewusstsein und ansprechbar. Also nicht so schlimm ... naja ...

Wie geschrieben waren wir Gassi mit unserem Hund. Es war ein Feldweg ... keine Straße im Umkreis von ca. 500m. Eine Wegbeschreibung war sehr "anspruchsvoll".

Meine Frau setzte sich mit Hund und Handy in Bewegung Richtung Straße, wo der RTW hinbeordert wurde. Wir hatten nur ein Handy dabei ......

Als meine Frau bereits den halben Weg geschafft hatte, versuchte der Mann aufzustehen, brach jedoch wieder nach vorne zusammen. Ich habe hier begonnen, Aktiv zu werden (Warum auch immer, ich hatte das noch nie vorher gemacht; vergesst Fahrschulkurs ... )

Ich habe Ihn zunächst in die stabile Seitenlage gedreht ... nur es hat irgendwie etwas nicht gepasst. Dann habe ich Ihn auf den Rücken gedreht, doch es stimme etwas nicht. Ich konnte keinen Puls fühlen sowie keine Athmung feststellen. Ich habe Ihm eine Ohrfeige gegeben und Laut angesprochen - das Laut ansprechen war meine Entschuldigung für die Ohrfeige.

Keine Reaktion ...

Ich habe in seine Nasenscheidenwand gekniffen (Schmerzepizentrum) ..

Keine Reaktion ...

Also begann ich mit 30 / 2 in der Hocke. Der Mann war geschätzt über 100kg schwer, ein Hin-Knieen nicht möglich.

Ich hatte keine Ahnung, ob ich das Richtig mache, aber ich habe einfach gemacht. Er konnte ja nicht mehr alleine ... Scheiße ... sry, sagt man nicht, ich weiß.

Als ich das Martinshorn hörte, habe ich nicht mehr beahtmet, sondern nur noch gepumpt.

(Kurz aus der Erzählung meiner Frau)

Der RTW kam an und ein Sanni Fragte meine Frau, wo der Herr denn ist. Sie zeigte in unsere Richtung, sagte "Da hinten, aber ich glaube der Herr Ahtmet nicht mehr" einer der Sanni's schaute hin und los gings ...

(Wieder von mir)

Zwei Sanni's kamen mit Gepäck zu mir gelaufen, der RTW Wagen kam hinter her. Hier kam mittlerweile auch ein Notarzt angefahren.

Die erste Frage eines Sanni's: "Wieviele Rippen sind gebrochen"

Ich verduzt: "Äh - glaube keine, aber können Sie das EKG mal anschliessen, ich habe keine Ahnung, ob ich das Richtig mache"
Sanni: "Können Sie noch"
Ich: "Ja, klar, was soll ich sonst tun"

Und los gings mit dem Aufbau des Equipments ... ich habe einen Dephibrillator im Einsatz gesehen ... 2x ... er kam nicht wieder. Da es "just-in-time Reanimation" war (selten dämlicher Ausdruck, sry), wurde ein Herzmassage gerät um Ihn gebaut. Eingepackt in den RTW, ab gings MIT BAULICHT ins Krankenhaus.

Mit Blaulicht bedeutet, er wurde noch nicht für tot erklärt ... ein Krankenwagen transportiert keine Leichen. Sry, sehr Platt ausgedrückt, aber so ist es ...

Der Mann hatte nichts dabei, was Ihn hätte identifizieren können.

Als der Krankenwagen Losfuhr, wurden meine Knie weicher und weicher ... so einen Adrenalinkick hatte ich in meinem Leben bis dato noch NIE (ich war 28 Jahre alt zu dem Zeitpunkt).

Ich wusste, in welches Krankenhaus er gebracht wird, war mir aber nicht sicher, ob ich als Fremder dort nachfragen konnte, wie es Ihm geht.

Ich habe nach der Rückkehr zu Hause im Krankenhaus angerufen und wurde, nachdem ich sagte, dass ich gerade Ersthelfer war, durchgestellt:

Information --> Notaufnahme --> Chefarzt Notfallambulanz:

Der Mann hat es trotz weiterer Reanimationsversuche des KKH nicht geschafft (CA KKH)
... und ich wurde weitergegeben:

--> Kriminalpolizei:

"Haben Sie Zeit für ein Treffen ... etc" --> Ja, klar.

Ich war am Abend noch mit meiner Frau und zwei Beamten der Kripo an dem Ort und wir haben alles noch einmal geschildert. Die Beamten waren gerade dabei sich zu verabschieden, da schaut mir einer der (wirklich freundlichen Herren!) in die Augen und sagt: "Wenn Sie hilfe brauchen, melden Sie sich mein uns, wir können IHNEN helfen"

Am nächsten Tag (ohne Schlaf ... ) bin ich in die Arbeit gefahren, aber Arbeiten ging nicht. Ich, mein Kopf, war wo anders ... und die Knie waren immernoch weich ...

Ich rief bei der Nummer an die ich bekommen hatte und 30 min später war eine Notfallseelsorgerin bei uns zu Hause (bin wieder nach Hause gefahren).

Wie geschrieben ist es jetzt über 3 Jahre her, nur ... es ist bei mir noch so präsent im Kopf, in Bildern, in Worten ... ist das normal?

Ich kenne den Mann nicht, weiß nicht, ob er Familie hatte ...und weiß nicht, ob ich etwas Falsch gemacht habe. Zwar hat die anwesende Not-Ärztin gesagt, dass ich alles Richtig gemacht habe (und es kam sogar die Frage, ob ich selber Arzt bin), ABER ... er hat es nicht geschafft ... :-(

Danke für eure Zeit, bis hierher zu lesen.

Jetzt die Frage: hat jemand von euch ebenfalls solche Erfahren machen "dürfen"?

Gruß Nubius

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Hallo Nubius,

das ist wirklich keine schöne Erfahrung, schließlich hast du alles dafür gegeben, dass der Mann wieder gesund wird. Ich persönlich hatte eine solche Erfahrung noch nicht. Mein Mann hat vor ein paar Jahren beim Sport im Fitnessstudio instinktiv schnell gehandelt und jemandem, der seine Zunge verschluckt hatte, in den Hals gegriffen und sie wieder vorgeholt.

Ich finde es wichtig, dass man in solchen Situationen hilft. Natürlich ist es schön, wenn es dem Unfallopfer wieder gut geht, aber es gibt eben auch Situationen, da kann man nicht mehr helfen.

Vielleicht wäre der Mann auch gestorben, wenn die Sanitäter neben ihm gestanden wären, als er umgekippt ist. Bei meinem Papa in der Firma hatte auf der Toilette jemand einen plötzlichen Herztot und die Sanitäter damals sagten, dass da oftmals ein Arzt keine Chance mehr hat.

Du und deine Frau, ihr habt euer Bestes gegeben. Leider hiflt dir das sicherlich wenig, die Bilder aus dem Kopf zu bekommen.

Aber wenn jemand wieder Hilfe braucht, bin ich sicher, du hilfst wieder!

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Lieber Nubius,

was Du getan hast war wichtig und richtig, das mal vorweg, also frag Dich bloss nicht, ob Du "etwas falsch" gemacht hast. Sowieso kann ich mir das nicht vorstellen, dass fachkundige Augen Dich sonst hätten weiter machen lassen.

Ich habe vor mittlerweile 14 Jahren auch einmal bei einem schweren Unfall Erste Hilfe leisten müssen, zum Glück nicht allein, sondern mit 2 anderen Helfern. Ein Mann war schon tot, einer war schwer verletzt und hat es letztendlich auch nicht geschafft und ein kleines Mädchen (6 Jahre alt) ist mit einem gebrochenen Bein davon gekommen. Nein, man wird die Bilder nicht mehr los, aber nach einer Weile erschrecken sie einen nicht mehr. Ich bin mir allerdings sicher, dass das anders gewesen wäre, wenn das Mädchen schwerer verletzt gewesen wäre, vor allem, jetzt da ich selbst Kinder habe.

Alles Gute,
Elfchen

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Ich habe nicht verstanden warum dir ein hinknien nicht möglich war. Was hat das Gewicht des Mannes damit zu tun?

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Hallöchen,

als ich Deine Geschichte gelesen habe, musste ich Dir einfach schreiben.

Genau das gleiche habe ich auch vor 2 Jahren erlebt. Ich war damals 33 Jahre.

Es war allerdings kein Fremder sondern ein Nachbar und Freund meine Vaters. Ich war zufällig bei meinen Eltern nach dem Haus sehen, weil diese in Urlaub waren und dann sehe ich wie der Herr auf der Straße umfällt und liegen bleibt. Ich wusste sofort, es ist etwas ganz schlimmes passiert. Aus der Entfernung ca. 100 Meter war mir sofort klar, oh Gott.. Seine Tochter kniete bereite neben ihm und Schrie einfach nur.

Ich bin sofort zur Hilfe geeilt und ein weiterer Nachbar ( ein junger mann der Rettungsassisten bei der Bundeswehr ist ) war unser Glück war. Er sagte uns war zu tun ist und schon finden zu dritt an ihn zu reanimieren. Ich muss sagen, dass er da noch lebte, wobei seine Atmung und schon sehr flach war. Aber breites nach ca. einer Minute hat er noch einen tiefen Seufzer gemacht und das war es dann.

Wir haben alles versucht weiterhin mit Beatmung und Drücken bis der RTW kam.

Als der RTW kam, habe ich mich dann um seine Frau und die Tochter gekümmert. Ich kenne diese Familie seit 35 Jahren inzwischen.

Es war furchtbar. Der Notarzt konnte leider auch nichts mehr machen.
Der RTW hat ihn mitgenommen, mir war klar, dass er es nicht geschafft hat. Ich habe die Familie dann noch ins Krankenhaus gefahren und immer wieder wurde ich gefragt auf dem Weg ins Krankenhaus von den beiden, er schafft es doch, oder??? Es war grausam. Die haben ihn nicht vor ort als tot erklärt, weil sonst hätten sie ihn auf der Strasse liegen lassen müssen und daher wurde den Angehörigen erst im Krankenhaus die Nachricht übermittelt.

Wir haben alles getan und nichts falsch gemacht wurde uns seitens der Ärzte gesagt und das war gut für uns.

Jemand der das nicht selber miterlebt hat, kann sich nicht vorstellen was es heist so etwas zu erleben finde ich. Ich möchte es nier mehr erleben. Würde aber jederzeit wieder Helfen natürlich. Mich hat das ganze Ewigkeiten verfolgt und die Bilder habe ich noch heute im Kopf. Ich denke nicht jeden Tag daran.

Durch die körperliche Anstrenung habe ich mich tagelang wie von einem LKW überfahren gefühlt.

Das hattest Du bestimmt auch, oder? Ich war körperlich fertig. Ich habe ein paar Tage später noch mit dem dritten Helfer gesrpochen umd das zu verarbeiten.

Ich wünsche Dir, dass Du auch klare Gedanken hast und nicht an Deinem tun zweifelst. Du hast super reagiert und alles gemacht.

Alles Liebe
Julia

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Ich war schon mehrfach Ersthelfer - als junges Mädchen im DRK wollte ich sogar mal RettAssi werden, aber da ich nach den ersten schlimmen Probefahrten jedesmal fast zusammengeklappt bin, hab ich es gelassen.
Später war ich die erste bei einem brennenden Fahrzeug, wo man nicht wusste, ob noch einer drin ist - Gottseidank war es nicht so und ich konnte mich um andere unfallbeteiligte Verletzte kümmern, bis die Einsatzkräfte da waren - das war ziemlich dramatisch und ich war hinterher auch fix und alle.
Der schlimmste Fall war ein Motorradfahrer, der gegenüber meines Hauses in volle Fahrt auf eine Mauer gebrettert ist, dann vor mir lag und nur noch stoßweise röchelte. Während meine Tochter den Notruf absetzte, suchte ich verzweifelt bei den Glotzern jemanden, der mir hilft, den Helm abzunehmen, da ich das alleine nicht konnte. Keiner traute es sich zu, sogar ein Sani-Hauptfeldwebel der Bw nicht, war schlimm. Keine Ahnung, was ich gemacht hätte, wenn der Verunglückte nicht mehr geatmet hätte, Gottseidank kam der Sanka dann und konnte dem jungen Mann helfen. Später erfuhr ich, dass er eine HWS-Verletzung hatte und es gut war, dass der Helm erst von Profis abgenommen wurde.
Querschnittsgelähmt durch mich? Das hätte ich nicht erleben wollen.
Mein Mann führte mal eine Reanimierung bei einem älteren Nachbarn durch - dieser starb dann auch später im Krankenhaus und mein Mann hatte an dem Fall auch länger zu knabbern, obwohl er wirklich auch alles richtig gemacht hatte -und das ohne jegliche Ersthelferausbildung - praktisch nur mit "Fernsehwissen". Aber er akzeptierte dann auch, dass es eben Fälle gibt, wo man alles versucht, aber man eben nicht mehr helfen kann.
Ich denke an diese Fälle ab und an auch noch, aber nicht mehr so, dass sie mich beeinträchtigen. Wenn das bei Dir nicht besser wird, musst Du Dir wirklich professionelle Hilfe holen, um das zu verarbeiten.
LG Moni

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Hallo, ich habe einige Zeit ehrenamtlich im Rettungsdienst gearbeitet und auch Sanitätsdienste gemacht. Das war ein Hobby, eine Leidenschaft und nichts was dort vorgefallen war hat mich großartig belastet.
Dann wurde ich in meiner Freizeit Augenzeuge wie eine junge Studentin ohne zu gucken auf die Straße lief, von einem Auto erfasst wurde und im hohen Bogen über die Straße flog. Ich reagierte und funktionierte, leistete erste Hilfe. Doch dieses Bild dieser Frau ließ mich lange nicht los! In meinen Diensten war ich immer ausgestattet mit den nötigen Utensilien und Apparaten und wenn wir gerufen wurden, da war der Unfall ja schon passiert. Aber den Unfallhergang mit anzusehen, das war etwas komplett anderes und ging mir lange nach.

So etwas sind Ausnahmesituationen und belasten jeden Menschen. Wenn es dich nach wie vor belastet dann wäre eine Therapie zur Verarbeitung eventuell sinnvoll.

Barrik

7

Hallo Nubius,

Erst einmal muss ich sagen, dass ich es klasse finde ,dass du gehandelt hast.

Ebenso wie ihr anderen hier. Solche Menschen brauchen wir hier.

Glücklicherweise war ich bisher nicht in der Situation bzw. weiss ich auch nicht so recht in welcher Situation ich da gewesen bin.

Es war im Herbst letzten Jahres. Ich war mit meinem 2 jährigen Sohn zu Fuss auf dem Weg zur Drogerie. Diese befindet sich direkt an einer Hauptverkehrsstrasse inmitten einer Grossstadt.

Wir gingen rein und standen an der Kasse , verließen gerade den Laden,als es plötzlich knallt.

Ich bin gerade noch mal in den Rewe rein,warum weiss ich nicht mehr. Ein paar Minuten später ,es waren sicher nicht mehr als 5 , wollten wir unseren Weg nach Hause antreten. Ich ging mit meinem Sohn weiter , der anfing sich seine Zeitschrift anzuschauen.

Ich war verwirrt und sah nur einen Mann auf dem Bürgersteig knien.

Er sah mich an ,ich sah ihn an.

Und dann realisierte ich erst, dass er dort jemanden zu reanimieren versuchte. Ich lief zu ihm hin und fragte kurz,ob ich ihm helfen könne.

Hörte dabei die Sirenen aber schon und schüttelte nur mit dem Kopf.

Ich lief schnell zurück zu meinem Kind und verließ den unfallort. Im Gegensatz zu den Schaulustigen, die sich allen Ernstes ansahen ,wie dieser Mann reanimiert wurde. Das alles war so unglaublich verstörend.

Ich versuchte herauszufinden, wie es denn weitergegangen sei.

Ein Motorradfahrer war wohl einem Fahrzeug , das mitten auf der Kreuzung gewendet hatte, zum Opfer gefallen. Er hatte ihn total erwischt.

Das fand ich schon schlimm und es liess mich tagelang nicht los.

Später traf ich einen Mann , der ganz stolz erzählte ,dass er einen Unfall beobachtet hatte und er ja gesehen habe wie die Sanitäter kamen etc.

Ich war so wütend , dass ich ihn einfach fragen musste ,ob er denn wenigstens Ersthilfe geleistet habe. Natürlich nicht. Sollen das doch andere erledigen.. Ich sagte ihm , dass ich ihm für sein Gewissen wünsche,dass alles gut ausgeht und dass ich in Gedanken ganz bei dem Verunfallten sei.

Mich liess der Gedanke und dieses Bild einfach nicht los.

Ein paar Tage später wollte ich mit der Straßenbahn zum Bahnhof fahren. Sie fährt am Unfallort entlang. Sonst bin ich immer mit dem Handy zugange. Nur in diesem Moment nicht.

Die Strassenbahn fährt vorbei und ich sehe Fotos ,Blumen und ein Lichtermeer aus Kerzen.

Er hat es nicht geschafft.

Da liefen mir die Tränen. Und ich frage mich auch :hätte ich nicht doch was tun können ? Irgendwas?

Ich erfuhr , dass es sich bei dem Verunfallten um einen 21 Jahre jungen Mann handelte. 21 Jahre.

Das ist so schrecklich. Immer wieder höre ich von Verunfallten Motorradfahrern, die die Kontrolle verlieren.

Aber er war einfach nicht schuld.
Er musste sterben ,weil jemand nicht genug Zeit hatte. Weil jemand 3 Minuten Lebenszeit sparen wollte ,um nicht in die nächste Strasse zum Wenden fahren zu müssen. Diese 3 Minuten kosteten ihn sein ganzes Leben. Ist das nicht furchtbar?

Ich finde es immer noch so schlimm.

Es geht mir nicht aus dem Kopf.

Und wenn ich am Unfallort vorbei komme , halte ich inne.

Ich hoffe ,dass man den Ersthelfer wertschätzt und er damit irgendwie umgehen kann.

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Hallo

Ich habe bei uns vor der Firma eine Reanimation mit einem Kollegen gemacht. ist so 14 Jahre her oder länger.

Der Notarzt meinte das er so eine perfekte Erstversorgung noch nicht erlebt hat.

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Bei mir ist es zwar erst kurz her, 3 Wochen. Aber ich glaube vergessen wird man das nie.

Bei mir war es ein junger Familienvater, Herzinfarkt.

Ich habe in dem Moment auch nicht gedacht. Die Ehefrau (die total neben sich stand und nichts tun konnte) hatte die Rettungsleitstelle schon am Telefon als ich dazu kam, die kleinen Kinder waren dabei (das war das schlimmste an der Situation und es war anders keiner da, keiner der sich um die Frau oder die Kinder hätte kümmern können oder mir helfen).

Und als der von der Kripo nachher fragte wann ich da war und was ich wann getan habe (klar, man guckt ja erst noch auf die Uhr) sagte der Sani "Fragen sie doch die Leitstelle, die dokumentieren das". Gesagt getan und der von der Leitstelle meinte " Die hat einmal laut <<ach du Scheiße>> gesagt und dann angefangen"

Was war ich froh als der Notarzt kam. Es ist verdammt anstrengend, ich war echt am Limit. Ich musste mich auch erst mal nen Moment hin setzen nachdem die Sanis übernommen hatten. Und dann hab ich gesagt "Oh Gott, ich hab ihm die Rippen gebrochen, es hat geknackt unter meinen Händen" und der Sani nur trocken "Dann hast du es richtig gemacht!"

Ich bin zwar in der Pflege tätig. Aber Altenpflege. Das ist schon was anderes ob da jemand vor dir liegt der so alt ist wie du oder der deine Oma/Opa sein könnte.

Reden hilft. Und man muss sich klar sein, man hat getan was man konnte (ich kann dir ehrlich auch nicht sagen ob von meinen Beatmungen wirklich alles in der Lunge gelandet ist. Ich habe da keine Übung oder gar Routine drin! Die meisten bei uns die sterben werden nicht reanimiert, die sind eben alt und dann stirbt man eben irgendwann. Man braucht das also eher selten).

Bei meinem kam bei der Obduktion raus das der Infarkt wohl so massiv war das er nicht überleben konnte. Das hilft auch damit klar zu kommen. Denn jetzt brauche ich mir keine Gedanken zu machen ob ich alles richtig gemacht habe, er konnte nicht überleben, egal ob ich ihn richtig beatmet habe oder nicht, ob ich fest genug gedrückt habe oder nicht.
Und bei deinem "Opfer" wird das auch so sein. Egal was der Grund war, Hitzschlag, Infarkt...... Er war ansprechbar, er wurde erst Bewusstlos als der RTW schon unterwegs war, der Notarzt hat ihn auch nicht wieder geholt bekommen obwohl ja noch nicht viel zeit vergangen war seit Kreislaufstillstand.