Ich habe ein Problem

Hallo

mein Problem ist etwas kompliziert und ich möchte bitte keine Beschimpfungen und Beleidigungen denn ich weiss es war nicht richtig wie ich gehandelt habe. Ich bin mit meiner ersten Tochter früh schwanger geworden und mein damaliger Freund mit dem ich erst einen Monat zusammen war wollte nichts von der Schwangerschaft wissen und wollte dass ich abtreibe. Ich habe es nicht gemacht und er ist dann abgehauen und hat den Kontakt abgebrochen und sagte ich bin für ihn gestorben und das Kind sowieso. Nachdem ich am Boden zerstört war hat mich meine Familie aufgebaut und mich unterstützt und ich war ein Jahr alleine mit meiner Tochter. Er ist nicht als Vater eingetragen. Dann lernte ich meinen jetzigen Freund kennen und er akzeptierte meine Tochter wie seine eigene. Sie nannte ihn auch von Anfang an Papa und für sie ist es ihr Papa. Wir haben dann noch eine zweite Tochter bekommen und er ist für beide ein toller Vater. Wir wohnen zusammen und niemand weiss, dass er nicht der Vater von der Großen ist. Egal ob Schule oder Hort, er unterschreibt auch als Vater und es machte für mich keinen Unterschied.
Nun hat sich plötzlich mein Ex gemeldet und will seine Tochter kennen lernen!!! Ich dachte ich habe mich verhört als er mich angerufen hat. Was soll ich jetzt tun? Meine Tochter ist jetzt 8 und weiss nicht dass er ihr Vater ist. Muss ich denk Kontakt zwischen beiden zu lassen wenn er nicht als Vater eingetragen ist? Er hat auch niemals Unterhalt bezahlt, also hat er doch auch keine Rechte an ihr, oder?

Ich wollte dieses Kapitel eigentlich nie wieder aufrollen, warum musste er jetzt auftauchen? Ich bin fix und fertig deswegen. Mein Freund sagt er will den Ex nicht in unserem Leben haben, ich will es auch nicht. Doch kann ich es verhindern?

Vielleicht kennt sich jemand mit der Rechtslage aus.
Danke vorab.

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Hi,

die Rechtslage ist wie folgt:

Der KV hat aktuell an Deiner Tochter keinerlei Rechte.
ABER er kann die Feststellung der Vaterschaft gerichtlich beantragen sofern er nachweisen kann zum Empfängniszeitpunkt mit Dir zusammen gewesen zu sein. (Eine Eidesstattliche Versicherung ist ausreichend).

Hättet Ihr Deinen Freund als Vater der 1. Tochter eintragen lassen währe die Sache für den biologischen KV komplizierter. Dann wäre es möglich gewesen das ein Gericht die gesetzliche Vaterschaft unter Umständen bei Deinem Freund belässt weil eine sozial-familiäre Beziehung besteht, die nicht durch eine Vaterschaftsanfechtung gestört werden soll. (§ 1600 BGB).

Ob der biologische Vater bisher Unterhalt bezahlt hat spielt dabei keine Rolle.

Musste er im Übrigen auch gar nicht, da er ja bisher nicht gesetzlicher Vater ist.

Man kann sich nicht immer nur die Rosinen rauspicken.

Ich würde an Deiner Stelle erst mal versuchen ein vernünftiges Gespräch mit dem biologischen Vater zu führen, ggf. besteht ja die Möglichkeit, dass er von einem Kontakt absieht wenn er merkt dass Deine Tochter in Eurer Familienkonstellation bestmöglich aufgehoben ist.
Außerdem muss er dann natürlich auch Unterhalt bezahlen, sobald er auch juristischer Vater ist.

Gruß K.

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Hi,
tolle,ausführliche, wertfreie Antwort.
Klasse!!
Marina

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Der Rechtslage wegen solltest Du Dich an einen Anwalt wenden.

Gefühlt?

irgendwann würde ich meiner Tochter wohl erzählen, daß ein Strang ihrer DNA von einem Unbekannten kommt. Allerhöchstens in 6 oder 7 Jahren.

Dem Erzeuger würde ich freundlich aber bestimmt empfehlen, sich von der Familie fernzuhalten und ihn darauf hinweisen, daß er bestimmt nicht möchte, daß ich unfreundliche werde.

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So fühle ich das auch. Ich möchte ihn nicht in unserem Leben haben. Aber was mache ich wenn er darauf besteht? Vielleicht schreckt es ihn ab wenn er den ganzen Unterhalt von 8 Jahren nach zahlen müsste wenn er die offiziellen Wege geht? Oder muss er das nicht? Ich habe Angst er steht irgendwann vor unserer Türe und spricht meine Tochter direkt an. Das wäre ein Schock für sie den ich ihr ersparen möchte.

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Verständlich.

Deswegen würde ich wirklich gleich einen Rechtsbeistand bemühen.

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Hi :-)

Mit der Rechtslage solltest du dich wirklich an einen Anwalt für Familienrecht wenden.
Da kann dir hier sicherlich niemand fachlich drauf antworten, da jeder Fall dann doch irgendwie anders zu behandeln ist.

Mein Bauchgefühl sagt mir jedoch, dass die Tatsache, dass er keinen Unterhalt gezahlt hat, ihn nicht daran hindert seine Tochter kennenlernen zu dürfen.

Das ist nämlich genau das, was ich einer TE in einem anderen post versucht habe zu erklären. Sie wollte den Erzeuger nicht eintragen lassen und auf jeglichen Unterhalt verzichten. Grober Fehler meiner Meinung nach, denn wie wir an deinem Beispiel sehen, holt einen die Vergangenheit dann doch ein.

Und wie ich es einfach nicht verstehe, dass Männer, die so unreif waren und ihren schwangeren Freundinnen den Tod an den Hals gewünscht haben, nach 10 oder 20 Jahren wieder auftauchen und ihre Vatergefühle entwickeln !! #klatsch

Versetze dich mal in die Lage von vor 9 Jahren, als du von der Schwangerschaft erfahren hast. Er hat dich im Stich gelassen und dich beschimpft. Wie hast dud ich damals gefühlt? Ruf dir das noch einmal ins Gedächtnis.

Und jetzt: Wie entscheidest du? Würdest du ihm eine Chance geben, um seine Tochter zu sehen?

Ich nicht.

Ich würde dem direkt zeigen wo der Pfeffer wächst und dass er alle Chancen verspielt hat. Nicht nur aus meinem persönlichen Blickwinkel als Mutter, stell dir auch vor, wie sich deine Tochter in der Situation fühlen könnte, wenn die beiden sich kennenlernen würden.

Aber dafür wäre es wirklich am allerbesten, dass du dich vorerst bei einem Anwalt informierst, ob du das überhaupt so machen DARFST. Vielleicht sieht das Gesetz ja doch vor, dass er sich den Umgang einklagen darf, vielleicht mittels Vaterschaftsfeststellung (auch wenn er keinen Unterhalt gezahlt hat und sich die ersten Jahre nicht interessierte)...

Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute und lass dich wirklich ausführlich deswegen Beraten!

LG Jessi

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Hallo,

ich finde auch, dass du das schützen solltest, was dir lieb ist.
Wenn dein Ex in sein Leben Ordnung bringen will, dann nicht zu Lasten deiner Familie.
Ihm bist du nichts schuldig.

Du hast deine Mädchen und deinen Freund und das Thema "leiblicher Vater" steht Erst an, wenn ihr beide (jetziger Freund und du) es wollt.

Ich würde es allerdings nicht in und um die Pubertät herum machen. Da ist man eh schon auf verzweifelter Suche nach Sinn und Sein.

Simone

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oh man meine Tochter ist auch 8 und ich kann mir vorstellen was für ein Gefühlschaos ausbrechen würde wenn sie so etwas erfahren würde. Man kann es dir nicht verübeln das du es ihr nie gesagt hast. Alles war perfekt. Leider hat deine Tochter aber ein Recht auf das Wissen wer ihr Vater bzw Erzeuger ist. Ich finde er selber hat nach der Geschichte kein Recht darauf aber eben deine Tochter. Ich würde mit ihm reden und ihm klarmachen was das für ihn bedeutet wenn er jetzt das Leben der Tochter auf den Kopf stellt. Das er Pflichten hat die eingehalten werden müssen. Wenn du Glück hast ist er wieder weg. Wenn nicht dann fordere dir unbedingt Zeit ein. Zeit die du benötigst um eure Tochter darauf vorzubereiten das sie einen anderen Erzeuger hat. Ich persönlich halte nicht von einem Gespräch wo das ganze auf den Tisch gebracht wird. Egal wie feinfühlig . Es gibt da schöne Bücher darüber wie man das Step bei Step dem Kind nahebringt. Man kann wieder abbremsen, warten bis eigene Fragen kommen. Sowas kann Wochen und Monate dauern. Erst dann ist ein Treffen sinnvoll. Die Seele des Kindes steht hier an erster Stelle.

Ps: dieser Trottel !!!!

alles Gute dir #winke

kulo

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"und ihm klarmachen was das für ihn bedeutet wenn er jetzt das Leben der Tochter auf den Kopf stellt. Das er Pflichten hat die eingehalten werden müssen"

Welche Pflichten müssen denn von ihm eingehalten werden? Theoretisch vielleicht, aber in der Praxis sieht es doch wieder ganz anders aus.
-Besuchsrecht? Wenn er kein Bock drauf hat, dann holt er das Kind einfach nicht, egal was ausgemacht war.
-Unterhalt? Müsste er spätestens ab jetzt eigentlich bezahlen, aber auch hier wird ihn niemand zwingen. Ich kenne genügend Männer die einfach nicht bezahlen.

Ich finde es eine absolute Frechheit, dass Männer (in den meisten Fall sind es nunmal die Männer) sich einfach aus dem Staub machen und nach Jahren wieder ankommen können und dann auch noch vom Gericht Recht bekommen.

Wer sich ab der Schwangerschaft der Frau verabschiedet, keinen Unterhalt zahlt und sich 8 Jahre lang nicht gemeldet hat, der hat meiner Meinung nach kein Recht auf das Kind!
Die TE und die Tochter haben sich ein eigenes Leben aufgebaut, ohne den leiblichen Vater. Er kennt das Kind nicht und wollte nichts mit ihm zu tun haben, warum jetzt nach acht Jahren?

Er soll sie einfach in Ruhe lassen!

I

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Hallo,

erlich gesagt finde ich es unmöglich ...egal was zwischen dir und deinem Ex vorgefallen ist....das du deine Tochter von Anfang an im glauen gelassen hast,das dein jetziger Freund ihr Vater ist.
Irgenwie klar das doch irgendwann der Zeitpunkt kommt , wo es auffliegen könnte und ja dein Ex hat das recht seine Tochter kennen zulernen -egal ob Unterhalt gezahlt wird oder nicht.
Und glaube mir wenn er das Jugendamt einschaltet und einen Anwalt -auch das Jugendamt wird dir sagen egal was vorgefallen ist dein Ex hat das recht seine Tochter kennen zulernen.

Lg

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Wie will man denn einem kleinen Kind erklären, dass der Mann, der jeden Tag für einen da ist, NICHT der Vater ist, sondern ein anderer, der sich nie blicken lassen hat?

Das ist schon bei größeren Kindern schwierig. Kleine Kinder verstehen das nicht.

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Und ich finde es unmöglich, dass der Mann sich 8 (!!) Jahre hat nicht blicken lassen, sich nicht gemeldet hat, das Kind noch nie gesehen hat, keinen Unterhalt gezahlt hat und sich absolut gar nicht gekümmert hat.
Jetzt nach acht Jahren will er plötzlich Kontakt? Wozu?

Was hat er die 8 Jahre über gemacht?

Nur weil er jetzt plötzlich merkt, dass er eine Tochter hat, darf er einfach so ankommen?
Das finde ich UMÖGLICH und zwar von ihm.

Sich acht Jahre noch schön austoben, sein Leben genießen und jetzt wo er alt und erwachsen genug ist, da erinnert er sich an sein Kind?
Ihn hat doch acht Jahre lang auch nicht interessiert, wie es seiner Ex und dem Kind geht.

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Wie ich deinen Text gelesen habe, war mein erstes Gefühl auch.... was für ein A***, der hat es doch gar nicht verdient seine Tochter kennen zu lernen. Nun, wenn ich aber etwas darüber nachdenke, ist es, glaube ich, nicht so einfach.

Damals wart ihr noch sehr jung. Er hat Dinge getan, die er nun bereut und versucht es wieder gut zu machen (oder auch nicht?). Er wird wohl auch (oder auch nicht?) reifer geworden sein. Wer weiß das schon. Du kennst ihn ja nicht mehr. Vielleicht solltest du dich erstmal ohne Kind und Partner mit ihm Treffen und die Situation ausloten, was er denn überhaupt wirklich will. Will er wirklich Kontakt oder ist er einfach nur neugierig, was seine Spermien produziert haben? Wenn er Kontakt möchte und auch als Vater auftreten möchte, würde ich ihn auch gleich seine Rechte UND seine PFLICHTEN (wie Unterhalt) informieren. Wie alt seid ihr jetzt?

Dann ist natürlich die Primäre Frage: Was ist für deine Tochter am besten? Ist es besser ihr so früh wie möglich die Wahrheit zu sagen oder besser etwas später? Kommt vermutlich auch drauf an, ob ihr leiblicher Vater nun reif genug ist eine Vaterrolle zu haben.

In deinem Fall würde ich nicht nur zum Anwalt sondern auch zu einem Kinderpsychologen gehen. Meine Frage wäre dann, wie oben geschrieben:
Wann am besten Kind über leiblichen Vater informieren?
Wie mit Kind mit leiblichen Vater zusammenführen? (erst als Freund oder gleich als Vater?)

Ich wünsche euch aufjedenfall viel Kraft für die kommende Zeit (und auch Verständnis für die andere Seite, denn man darf nicht vergessen, dass es 9 Jahre her ist)

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Es ist mir egal was er will. Ihm war es damals auch egal was ich wollte und er wollte dass ich unsere Tochter abtreibe. Wir sind jetzt 27 und es interessiert mir nicht ob er sein Leben nur wieder auf die Reihe bringen will. UNSER Leben interessiert mich, es ist perfekt für uns, die Mädchen sind glücklich mit ihrem Papa und er hat alles für meine große Tochter getan was ein Vater tut. Sie braucht ihren Erzeuger ist. Ich würde ihr davon erzählen wenn sie erwachsen ist. Aber doch nicht jetzt.

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Ich kann dich sehr gut verstehen und finde auch, dass er jetzt nach all den Jahren nicht angeschissen kommen braucht! Er wollte das Kind nicht, hat dich acht Jahre lang alleine gelassen mit euerm Kind, sich kein einziges Mal gemeldet und auch keinen Unterhalt bezahlt, da braucht er jetzt auch nicht zu kommen.

Aber rechtlich sieht es bestimmt leider anders aus.

Mein Frage wäre, wieso dein jetziger Partner deine erste Tochter nicht adoptiert hat?

Könnt ihr das nicht noch machen? Ich weiß, dass ist deinem Ex gegenüber echt mies, aber mal ehrlich, was war er denn die letzten Jahre?

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Was hast Du Deinem Ex denn am Telefon gesagt?

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Ich habe ihm gesagt er soll sich von ihr und uns fern halten. Er hat mir vor 9 Jahren gesagt ich und das Baby sind für ihn gestorben und daran soll er sich jetzt halten. Er hat gesagt das kann ich nicht machen denn er ist der Vater und er will sie kennen lernen und sonstiges Geschwafel. Doch es interessiert mich nicht was er ist oder will.

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Ich würde ihn weiter abblocken. Wenn er rechtliche Schritte gehen sollte, würde ich einen Anwalt einschalten.
Vielleicht reicht ihm das letzte Telefonat ja schon.

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Hallo,

für mich sind es zwei Punkte. Deine Tochter sollte längst die Wahrheit erfahren. Das solltest du in Angriff nehmen, ihr zu erklären, dass x ihr Papa ist, aber dass ihre "Ursprünge" bei y liegen. Vielleicht kannst du das mit Aufklärung und Familienformen verbinden.

Dann ist der Ex momentan biologisch der Vater, nicht rechtlich. Daher würde ich ihm sagen, bevor er an seine Rechte denkt, muss er seinen Pflichten nachkommen. Dazu zählt, dass er mal zum JA marschieren darf, seine Vaterschaft anerkennen, seine Einkünfte offen legen muss und einen Unterhaltstitel unterzeichnet und zahlt.

Wenn das nicht ein Strohfeuer ist, werdet ihr euch damit abfinden müssen, dass er in eurem Leben eine Rolle spielt. Ich kann nachvollziehen, dass euch das nicht schmeckt, aber wenn er die rechtlichen Konsequenzen trägt, werdet ihr das auch müssen. Dazu zählt vor allem, das Kind nicht zu beeinflussen sondern die Fakten kindgerecht und sachlich zu schildern und ihr nicht zu suggerieren, dass sie "dagegen" sein muss. Die Entwicklung von Interesse oder Desinteresse sollte von ihr ausgehen.

LG