Wie soll ich nur loslassen

Hallo zusammen,

eigentlich gehört folgendes nicht hierhin, aber ich möchte gerne schwarz bleiben.

Soeben hatte ich ein längeres Gespräch mit meinem 18 jährigen Sohn.

Dabei hat er mir offenbart, daß er gerne ausziehen möchte, wenn er seine Lehre beendet hat (in zwei Monaten) und dann am liebsten mit einem Kumpel eine WG machen würde. Genauer gesagt, er hat gefragt, ob wir etwas dagegen hätten, wenn er denn ausziehen würde. Was jedoch etwas trügerisch ist, denn auch wenn er fragt, wird er wenig auf unsere Meinung hören.

Hört sich ja wohl bis hierher nicht weiter schlimm an, ich weiß.

Ich bin fix und fertig! Er hat in den letzten Jahren nämlich ziemlich viel Mist gebaut: zwei Abmahnungen in der Firma, kiffen, dealen mit Marihuana, kann nicht mit Geld umgehen... und bekommt es auch nicht auf die Reihe, sich selbständig um all seine Angelegenheiten zu kümmern. Ich könnte hier eine ganze Litanei aufzählen. Er hat schon immer eine ausgeprägte Konzentrationsschwäche, und auch unzuverlässig - das war schon in der Schule so. Hausaufgaben nicht gemacht, zig Sachen im Laufe seiner Schullaufbahn verloren (das reicht echt vom Radiergummi über Brotzeitdosen, Schulbücher bis Kleidungsstücke).

Vor einigen Monaten ist ihm die Polizei wg. der ganzen Angelegenheiten mit Marihuana auf die Schliche gekommen - das war gut, daß es so gekommen ist, wie es eben gekommen ist. Er wurde bei der Führerscheinprüfung geblockt, mußte Gutachten vorlegen...

Alles in allem haben wir echt harte, nervenaufreibende Monate hinter uns. Dennoch ist er derzeit auf einem guten Weg und genau das ist mein Problem: Ich weiß einfach wenn er nun diesen Schritt macht, mit i-einem Kumpel zusammenzieht, dann werden wir wohl in ein paar Monaten ein Revival erleben.

Ja - mein Kopf sagt mir: Ich kann nicht alles aufhalten, manche Erfahrungen wird er dann wirklich durchleben müssen, damit er daraus lernt
und andererseits laufen mir gerade sturzbachartig die Tränen übers Gesicht, weil ich einfach Angst habe, daß er wieder in das ganze Schlamassel absackt. Ich seh ihn schon in 10 Jahren irgendwo im "Dreck" liegen - alles verloren, nix zuwegegebracht....

Ich weiß, ich sollte ihm vertrauen, ihn loslassen mit den Worten: Ja schön, mach das, versuch dein Bestes, du weißt unsere Tür steht dir weiterhin offen.

Aber mein Herz blutet...
Er sagt, wir würden uns ständig zuviel um ihn kümmern, zuviel wissen wollen, ihn einengen... er möchte das alles endlich selbständig machen.

Er wird wirklich nicht großartig "eingeengt" - macht eh kaum noch was zuhause, was natürlich ab und an zu Ärger führt, weil ich schon die MEinung vertrete, solange man mit jemanden zusammen wohnt, gibt es ein paar REgeln, die man berücksichtigen muß!
Und ja - ich habe ihm letzte Woche (vor der ersten Prüfung) auch in den Ohren gelegen, er soll sich hinhocken und lernen, nicht das ganze Wochenende einen drauf machen, weil dann der Kopf eben nicht frei ist.

LG

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Hallo

zunächst mal vorweg , ich kann dich gut verstehen.
Bei meinem Sohn (doch recht verpeilt noch damals ) stand auch ein Umzug 750 km von zu Hause entfernt an.
Also ganz allein mit 18 Jahren.#schwitz #hicks
Drei Nächte habe ich damals schlecht geträumt, mir vor dem Einschlafen Szenarien vorgestellt.Zum Glück hat er dann doch noch einen Studienplatz in der Nähe gefunden.
Dabei bin ich selbst mit 18 ausgezogen.#rofl

Meine Älteste auch.

Ich würde es meinem Sohn ( egal wie er drauf ist ) nicht verbieten.
Irgendwann sollte man loslassen.Seufz
Erfahrungen kann man bekanntlich nicht vermitteln.
Er wird sehr bald selbstständiger werden.

L.G.

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Ja weißt du, ich spüre einfach in meinem Inneren, daß es nicht gutgehen wird.

Es ist ja nicht so, daß er ausziehen will, um sich seinem Leben zu stellen (mit Studium oder neuem Job oder dgl.)
Die Lehre, die er derzeit absolviert, hat ihm überhaupt nicht gefallen - anfangs haben wir ihn zum Durchhalten überredet, i-wann war er dann selber soweit, daß er gesagt hat, ok - ich mach fertig. Aber die drei Jahre waren alles andere als schön für ihn. Er war sich immer sicher - danach macht er was anderes, evtl. hängt er eine weitere Ausbildung dran. Mit der Kifferei sind diese Motivationen ein Stück weit verblasst - jetzt wurde es wieder besser.

Wenn er mit einem Kumpel aus dem derzeitigen Freundeskreis zusammenzieht... ich bin mir ziemlich sicher, wie es endet.

Ich bin verzweifelt. Was haben wir die letzten Monate hier durchgemacht (Hausdurchsuchung, Verhandlung...) - das soll nun alles umsonst gewesen sein. Nochmal steh ich das nicht durch - das ist mein voller Ernst.
LG

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Die Lehre, die er derzeit absolviert, hat ihm überhaupt nicht gefallen - anfangs haben wir ihn zum Durchhalten überredet, i-wann war er dann selber soweit, daß er gesagt hat, ok - ich mach fertig. Aber die drei Jahre waren alles andere als schön für ihn. Er war sich immer sicher - danach macht er was anderes, evtl. hängt er eine weitere Ausbildung dran. Mit der Kifferei sind diese Motivationen ein Stück weit verblasst - jetzt wurde es wieder besser.

Wieso habt ihr ihn dazu gezwungen?!

Wenn er mit einem Kumpel aus dem derzeitigen Freundeskreis zusammenzieht... ich bin mir ziemlich sicher, wie es endet.

Kein Wunder, dass es ihn dahin zieht wo er sich verstanden fühlt!!

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mit deinem mitgefuehl schadest du ihm. du bist zu lasch. was sagt denn sein vater?
er braucht knallharte konsequenzen. ich haette das nie geduldet mit dem kiffen. das ist komplett respektlos von ihm dir gegenueber und du hast es dir gefallen lassen.

er soll ruhig ausziehen. und wenn er nochmal scheisse baut, wuerde ich ihm nicht helfen. er muss selbst die verantwortung fuer sein lenen uebernehmen. wer nicht hoeren will muss fuehlen. wenn er nicht durch gesunden menschenverstand zur einsicht kommt, dann muss er eben auf die nase fallen. und allein wieder aufstehen.

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....<<<ich haette das nie geduldet mit dem kiffen. das ist komplett respektlos von ihm dir gegenueber und du hast es dir gefallen lassen.>>>....

Ach ja? WAS hättest du denn getan, indem du es dir nicht hättest gefallen lassen?? Erklär doch mal bitte?

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Du hast bestimmt keine Kinder, stimmts? Und wenn, dann haben die bestimmt schon mit 16 das Weite gesucht.

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Dein Sohn beendet in zwei Monaten seine Lehre. Er möchte danach ein selbstständiges Leben führen. Und was tust du? Anstatt stolz zu sein, ihn in seinem Vorhaben zu unterstützen stocherst du in Vorfällen rum die du einseitig ihm ankreidest (Scheiße gebaut). Hast du dich jemals gefragt warum dein Sohn diese ganzen Dinge tat?! Bleibt er bei euch wohnen ist er für alle Zeiten das schwarze Schaf, ganz ehrlich wenn ich dein Sohn wäre ich wäre schon längst ausgezogen.
Das ist doch nicht auszuhalten bei euch.

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Oh man, oh man...

ich frage mich echt, warum es hier manchen so gut tut, jemanden der gerade vor Verzweiflung nicht nach vorne sehen kann, noch ordentlich oben drauf zu hauen.

Es geht nicht darum, daß wir hier ständig in der Vergangenheit herumstochern. Er ist momentan auf einem guten Weg, doch ich spüre einfach, daß hier noch eine Vertiefung dieses Weges nötig ist!

Ja - ich habe mich gefragt, warum er all diese Dinge tat! Nicht nur einmal, das darfst du mir glauben.

WAS ist nicht auszuhalten bei uns?

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Wenn du genauso weinerlich deinem Sohn gegenüber aufschlägst wie hier jetzt wird mir noch viel klarer wie das bei euch Zuhause so ablaufen muss und weshalb dein Sohn einfach nur weg will.
Dein ganzer Text strotzt vor Selbstgefälligkeit und "mein Sohn hat dies, das jenes", es fällt dir sicher nicht einmal mehr auf.
Inklusive "ich kann das nicht, ich pack das nicht" ja dann wein doch weiter! Hat ja auch bisher so viel gebracht!

Dein Sohn hat doch recht deutlich gesagt was seiner Meinung nach bei euch nicht stimmt. Steht alles in deinem Text. Dazu kommt dann nur ein "stimmt nicht" von dir.
Selbstreflexion geht anders und wenn du hier schreibst dann musst du eben auch mit Beiträgen rechnen die ausnahmsweise mal die Position von deinem Jungen einnehmen.

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hallo,

du hast ja nicht ohne Grund diese Sorgen - deswegen macht es auch keinen Sinn diese zu übertünchen. Ich würde sie auch ernst nehmen.

Das Thema ist ziemlich heikel - und in den nächsten Jahren werden beruflich noch einige Weichen gestellt, deswegen ist dir auch so wichtig, dass jetzt alles einigermaßen gut läuft.

Der Konflikt, wie weit du dich einmischst oder deinem Sohn sich selbst überlässt (ob Vertrauen hier angebracht ist, bezweifle ich leider - aber das ist nur meine Meinung), ist nicht mit einem einfachen Tipp zu lösen.

Es gäbe familiären Ansatzpunkt::
wenn einer in der Familie durch Drogenkonsum etc. auffällt, steckt manchmal ein ganz andere Problem in der Familie - was sich durch diesen aktuellen Konflikt neu zeigt. Aber da müsste ein Familientherapeut helfen.

Zusätzlich würde ich in einer Beratungsstelle für Angehörige von Drogenabhängigen mich erkundigen, welche Möglichkeiten ich als Angehörige habe.

Und mit deinem Mann/Vater des Jungen auf einen Kontext kommen, damit ihr euch beide wenigstens einig seid und euch gegenseitig unterstützen könnt.

Mein Vertrauen in den Sohn wäre zu wackelig, ich würde wenigstens klare Abmachungen mit ihm treffen wollen. ich weiß nur nicht, inwieweit das hier noch funktioniert...?

lg

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Ich danke dir!
Ja - es ist tatsächlich in dieser ZEit innerhalb der Familie auch anderes schief gelaufen Mein Mann hatte eine Affäre, als mein Sohn diese Schiene rutschte, er hat wohl auch etwas mitbekommen (ich erst später), genau wollte er da nie darüber sprechen
Bei der Drogenberatung waren wir, sowohl er als auch wir als Angehörige und sein Vater und ich ziehen in diesem Punkt völlig einig an einem Strang.

Klare Abmachungen mit ihm sind zum TEil jetzt besser möglich als noch vor einem Jahr und darum wäre es mir intuitiv wohl auch so wichtig, hier noch eine Zeit lang Einfluß bzw. einen, wenn auch geringen, Einblick in sein Tun zu haben.

Mittlerweile ist es so, daß er in dem Betrieb erst mal arbeiten möchte, weil er halt momentan das GEld sieht. Aber er möchte da keinesfalls länger als ein Jahr bleiben, so hat er sich das vorgenommen. Das ist Arbeit am Band und er sagt momentan selber: Maximal ein Jahr, denn alle die das schon über Jahre machen, sind einfach nur fertig...
LG

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[***vom urbia-Team entfernt, bitte antwortet freundlich und im Sinne unserer Diskussionsregeln]

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Er ist jetzt "Erwachsen". Du bist nicht mehr für ihn verantwortlich. Er muss selber zusehen wie er zurecht kommt. Wie er seine Lehre zu ende bekommt. Alle Behördengänge, das Kiffen, mit dem Geld haushalten, den Haushalt etc. Ich würde ihm nur sagen das ihr ihn lieb habt und er auch immer zu euch kommen kann wenn etwas ist/er hilfe braucht. Was er dann aus seinem Leben macht, liegt in seiner Hand und geht euch wirklich nichts mehr an. Wenn er entscheidet wieder zu dealen sitzt er halt irgendwann im Knast. Das einem dann als Mutter das Herz blutet versteht jeder. War aber dann seine eigene Entscheidung. Sich aber darüber jetzt schon einen Kopf machen und den Teufel an die Wand malen, bringen einen nur schlaflose Nächte. Es kommt eh wie es kommt. Ob du dir jetzt einen Kopf machst oder nicht.

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Mit 18 mag man rechtlich erwachsen sein, aber innerlich ist man in dem Alter noch weit davon entfernt.

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Jap, er will aber auziehen und damit unabhängig und erwachsen sein, also muss er seine Dinge auch alleine hinkriegen. Wenn er also scheiße baut gibt es keine Arschtritte mehr und kein "Wie kriegen wir den Jungen wieder auf den rechten Weg". Da muss er sich wohl selbst mal einen Kopf drum machen.

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Hallo,
ich kann deine Sorgen total verstehen!

Nur weil er jetzt 18 Jahre alt ist bedeutet es ja nicht, dass er eure Unterstützung nicht mehr braucht.
Allerdings kann ich seinen Wunsch nach Freiheit verstehen.

Hat er nach Beendigung der Lehre schon eine Stelle?

Kommt er finanziell alleine zurecht in einer WG?
Wie weit wohnt er von euch entfernt?

Kennst du seinen Freund und hat dieser auch einen Beruf und Job?

Ich finde das sind alles Dinge, die ich mit berücksichtigen würde.

Ich habe in den letzten Jahren mit vielen jungen Erwachsenen gearbeitet und habe entsprechend viel Verständnis für das Alter. Diese sind auch oft frisch bei Mama ausgezogen und erlebten ihren Frühling.

Verschlafen, manchmal unzuverlässig sein, verkatert zur Arbeit oder auch Dinge vergessen.
Aber oft nach ein oder zwei Jahren hat sich die Mühe und Geduld gelohnt.

Wenn du und dein Mann das Gefühl habt, die Vorraussetzungen stimmen, würde ich es ihn versuchen lassen und selbst bemüht sein, ein heimliches Auge noch auf die Dinge zu haben.

Alles Gute

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Danke dir.
Naja - momentan will er erst noch in der Firma bleiben, für ca. ein halbes Jahr, maximal ein Jahr. Er sieht da halt momentan das Geld, das er verdient, wenn er ausgelernt hat.

Doch dann hat er sich fest vorgenommen zu wechseln, denn das steht nun Arbeit am Band bevor und er hat schon mal angedeutet, alle die das über Jahre hinweg machen, "müssten" sich quasi was einwerfen, weil man das sonst nicht packt.

Er gesteht auch wirklich offen und ehrlich ein, daß er sich in den letzten Monaten deutlich besser fühlt, seit er nix mehr von dem Zeug raucht.

Mit wem er zusammenziehen will, das steht noch nicht so genau fest. Wohnung hat er bisher noch keine. ER würde halt gerne eine WG mit irgendeinem Kumpel machen. Und das ist das Problem. Denn unter diesen "irgendwelchen" Kumpels sind einige dabei, die sich das Zeug meiner Einschätzung nach ziemlich regelmäßig reinziehen. Ich habe ihm das ganz genau so gesagt, daß er doch dann ehe er sich versieht, ganz schnell wieder genauso mittendrin sein kann/wird. Das ist ja, als ob ein trockener Alkoholiker täglich einen Trinker neben sich hat!
Also lieber dann noch alleine in eine Wohnung, wobei dann natürlich auch immer jederzeit jeder ein und aus gehen kann - mein Sohn ist bestimmt gastfreundlich.

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Hallo,
ich hoffe er wird so vernünftig sein und erst kündigten, wenn er einen neuen Arbeitsvertrag unterschrieben hat.

Darüber solltet ihr irgendwann nochmal sprechen.
Ja, WG kann sowohl positiv als auch negativ enden. Wenn er alleine was findet was er sich leisten kann, wieso nicht.

Unterstütze ihn doch jetzt bei seiner Idee und vielleicht habt ihr dann Mitspracherecht bei der Wahl des Kumpels und der Wohnung.

Ich finde es gut, dass er es bei euch jetzt schon angesprochen hat.
Gruß

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Ich kann dich gut verstehen. Es ist schwer für Eltern, den Spagat zwischen elterlicher Fürsorge(Pflicht) und Selbstbestimmung eines Jugendlichen zu finden. Vor allem wenn das Vertrauen erst einmal schwer angeschlagen ist aufgrund der jahrelangen Eskapaden. Damit gingen sicher anfangs viele Lügen seinerseits und viel verharmlosen einher. Man möchte eigentlich ein entspanntes und vertrauensvolles Miteinander, wird aber immer gezwungen - seitens der Schule, der Polizei etc. - zu reagieren und zu agieren, denn so lange sie nicht volljährig sind, sind auch die Erziehungsberechtigten in der Pflicht.

Deshalb finde ich die dummen Kommentare hier sowas von blödsinnig, du würdest zu viel kontrolliert und reglementiert haben usw. Es sei klar, dass der Junge ausziehen würde. Hättet ihr es ausgesessen und euch WE ihr gekümmert, hast du auch ganz schnell das Jugendamt vor der Tür und auch die Schule erwartet, dass sich die Eltern der Jugendlichen um die Einhaltung der Regeln kümmern.

Ich sehe es jeden Tag in der Schule (und vorher einige Jahre am Berufskolleg), wie Eltern sich aufreiben und fast daran verzweifeln, weil ihre Kinder die Regeln nicht einhalten und Hausaufgaben, Mitarbeit verweigern oder ihre Ausbildung abbrechen. Das ist wirklich schwierig, weil man in dem Alter niemanden zur Schule tragen kann oder zur Ausbildung. Und meine Erfahrung ist, dass sehr viele Jungendlich keinen Biss haben, unangenehme Situationen auszuhalten oder manchmal ihr Verhalten gar nicht reflektieren können. Gibt es eine Rüge vom Ausbilder und werden sie vom Chef auch nur berechtigt schief angesehen, werfen sie gleich alles hin..........die Ausbildung taugt nichts, ist nichts für mich etc.pp. und stehen dann ohne alles da und müssen sich neu bewerben und finden. Für einen Superschüler kein Problem, aber für weniger Begabte oder das Gros des Mittelmaßes wird es sehr, sehr schwierig.

Habt ihr bisher mit dem Jugendamt, Erziehungsberatung, Drogenberatung zusammen gearbeitet? Man bekommt eine Menge Tipps, aber wenn die Jugendlichen nicht mitziehen und verweigern, machst du nichts. Die Überzeugung, ihr Leben auf die Reihe bekommen zu wollen, muss von Ihnen kommen. Und trotzdem bekommt man auch dort gesagt, dass man ganz klare Regeln aufstellen MUSS für ein soziales Miteinander. Die Jugendlichen brauchen rechts und links Leitplanken, innerhalb denen sie sich bewegen dürfen. Schwierig wird es dann eben mit den Konsequenzen, die man evtl. umsetzen muss. Das kostet dann nochmal Nerven und Durchhaltevemögen und je älter sie werden, umso schwieriger ist es, geeignete Konsequenzen zu finden und dennoch denn Kontakt zu ihnen nicht zu verlieren........

So...lange Rede: das ist im Grunde das Beste, was ihr machen könnt. Den Kontakt nicht verlieren und weiterhin im Gespräch bleiben. Einiges wird sicher einfacher. Ihr seht nicht mehr, wie er haust. Machen sie das Bad nicht oder es sind eben keine gewaschenen Klamotten mehr im Schrank oder kein sauberes Geschirr mehr, dann müssen sie selbst ran. Die Verantwortung ist hilf- und lehrreich. Und soziales Miteinander muss auch in einer WG funktionieren. Einer der nur rundum die Uhr Party macht und Mitbewohner sowie Untermieter nervt, bekommt auch hier Probleme. Ich glaube, da kannst du ganz entspannt sein. Was das Kiffen betrifft, hast du demnächst dort wie zuhause keine Handhabe mehr. Zuhause kannst du sagen, hier im Haus nicht, aber das war es auch schon. Käme er vollgedröhnt nach Hause, könntes du weder Konsequenzen umsetzen, noch ihn morgens aus dem Bett prügeln - er ist dann volljährig und würde dir gepflegt den Vogel zeigen, wenn du einschreiten würdest. Und einen Jugendlichen auf Schritt und Tritt zu kontrollieren, funktioniert auch nicht, wie du sicher weißt. Wenn er demnächst nicht nach Hause kommt, dann ist das leider so. Er darf das mit 18.

Entspannt dich ein wenig. Versucht auf die freundschaftliche Ebene mit ihm zu kommen. Telefoniert hin und wieder, fragt wie es ihm geht, aber fragt ihn nicht aus und mischt euch nicht ein. Signalisiert ihm, ihr habt ein offenes Ohr und helft gerne, wenn es notwendig sein sollte und er nicht weiter weiß. Dann kann er zu euch kommen. Wende dich ruhig nochmal an eine Erziehungsberatung und schildere dein Unbehagen. Die wissen auch nicht alles und haben nicht DIE Lösung, aber man nimmt dich ernst mit deinen Ängsten und hat vielleicht den ein oder anderen Rat bis es soweit ist mit dem Auszug. Deshalb hör nicht drauf, dass du hier niedergemacht wirst. Eltern können und müssen auch nicht alles wissen und machen viel falsch. Aber es ist besser, sich Sorgen zu machen und sich damit auseinander zu setzen, als es auszusitzen und zu denken, die sind jetzt groß genug und müssen selbst klarkommen. Kollegen sagen, es sei fataler für die Jugendlichen, wenn Eltern sich kaum kümmern und sich nicht einmischen. Die Kinder und Jugendlichen haben meist noch größere Probleme. Jugendliche WOLLEN Regeln und Aufmerksamkeit. Vertäu darauf, dass eure Bemühungen etwas nachhaltig sind und er demnächst davon profitieren kann.

Alles Liebe....

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Ich danke dir!
Du hast in vielem genau den Punkt getroffen.

Ich habe sicherlich Fehler gemacht in der Erziehung, die Schule war für ihn eine Tortour - solange man jedoch drin ist im "Hamsterrad" erkennt man das meist selber nicht, erst der Blick zurück lässt dann manches plötzlich völlig klar erkennen, ja im Nachhinein hab ich mich wirklich gewundert bis geärgert, daß ich manches eben während dieser Zeit einfach nicht erkannte.

Auch bzgl. der Ausbildung, weiß ich heute: Dort hat das seine Anfänge gefunden, Kiffen und v. a. das Dealen - Er war der Jüngste (von 12) in der Ausbildungstruppe und die haben ihn tatsächlich als "Drogenkurier" benutzt - er hat mitgemacht, wollte sich dadurch wohl auch ein Stück weit gegenüber den teilweise 23jährigen profilieren.

Hätte ich das damals auch nur im Geringsten geahnt, als er das erste Mal erwähnte, er will dort weg... ja, ich hätte ihn sicher nicht überzeugt, weiter dort hin zu gehen, da wäre die letzte Stunde geschlagen gewesen. Andererseits: man weiß nicht, wie es woanders gelaufen wäre!

Wir legen schon ein großes Augenmerk darauf, daß der Kontakt nicht abbricht, denn das kann durchaus auch passieren solange sie noch zu Hause wohnen. Momentan läuft das auch einigermaßen gut. Er hält sich derzeit absolut an die Abstinenz, weil es ihm wichtig ist, den Führerschein zu machen! Und er sieht sogar teilweise ein, daß es ihm so auch besser geht (körperlich einfach fitter).

Die letzte Woche lief nicht so gut, obwohl ich da schon versucht habe, extrem viel Verständnis für ihn aufzubringen - aber die anstehenden Prüfungen streßten ihn wohl auch. Das einzige wo ich mich eben eingemischt habe, war, als ich ihm erklärt habe, daß ich es nicht gut finde, wenn er das ganze WE die Nächte durchmacht, weil das nachwirkt - Prüfung ist nun ein Mal, weggehen kann er noch ganz oft. Letzten Endes konnte ich ihn aber auch nicht davon abhalten, also hätte ich mir meine Worte wohl sparen können. Aber das geht eben nicht immer als Mutter.

WAs Konsequenzen betrifft: Naja - mit erzieherischen Konsequenzen haben wir es mittlerweile aufgegeben, das war besonders schlimm vor ca. einem bis eineinhalb Jahren, als er wohl auch ziemlich häufig "breit" war... Da gab es sehr oft heftigen Streit hier.

Konsequenzen hat er natürlich zu tragen: Er darf trotz seiner 18 Jahre derzeit nicht Auto fahren, weil er erst das Gutachten vorlegen muß, daß in den nächsten Wochen abgeschlossen wird, um zur Führerscheinprüfung zugelassen zu werden. Sein Moped konnte er die letzten vier Wochen ebenfalls nicht benutzen, da eine Reparatur fällig war und er das GEld dafür nicht beisammen hatte. Und hier bsp. weise ist es eine Gratwanderung - wir waren da sehr wachsam, daß dadurch nicht ein Zuverdienst durch irgendwelche "Geschäftchen" erfolgt.

Natürlich war das Kontroll-Verhalten aufgrund der Kifferei manchmal deutlich ausgeprägter, als dies im NOrmalfall gewesen wäre. Anfangs checkst du erst mal irgendwann, daß da was geraucht wird... ist doch klar, daß Eltern da dann aufmerksamer werden denn zuvor, dann findest du eine größere Menge Marihuana, kannst dir eins und eins zusammenzählen, woher er dies mitbrachte... also noch mehr Kontrolle... das ist ein Kreislauf.

Diesem Kreislauf sind wir derzeit wieder ziemlich entkommen... wie gesagt, einerseits ist man da als Eltern dann auch wirklich dankbar, daß die Polizei draufgekommen ist und ihm nun die Pistole bzgl. des Führerscheins auf die Brust gesetzt wird. Das ist momentan sehr hilfreich.

LG

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Hallo!

Ich kann dir zwar nicht eine Antwort als betroffene Mutter geben, aber als Tochter einer Mutter, die mich ein Leben lang heftig eingeengt hat und bis heute nicht los lassen kann und das alles ganz anders sieht als ich und auch viele andere.

In den Augen meiner Mutter war ich mit 20 ebenfalls nicht fähig alleine zu leben. Denn ich hatte falsche Freunde, falsche Kontakte, konnte nicht mit Geld umgehen usw. Behauptete sie. Ja, mein Exfreund war ein Griff ins Klo. Ansonsten hatte ich normale Freundinnen. Dass sie mir versuchte zu verbieten mit diesen wegzugehen und mir stattdessen nur stressfrei die Tochter ihrer besten Freundin erlaubte, machte es nicht besser. Sie vertraute mir gar nicht... Sie machte mir Ängste und ging in der emotionalen Erpressung voll auf.

Anfangs lebte ich in einer WG. Ich war so froh. Endlich frei! Keine Schnüffeleien mehr, keine Rechtfertigung mehr nötig usw. Ich war endlich frei... Denn diese "Regeln" hatte meine Mutter auch. Und wenn man die Regeln nicht befolgte, hieß es nur, dass ich dann ja ausziehen könnte. Als ich das dann tat, guckte sie ziemlich dämlich. Aber mir ständig anzuhören, dass ich als Familienmitglied die Toilette mal häufiger putzen sollte und nicht nur, wenn Freundinnen kamen, weil das ja nicht für die Familie war, ich TV Abende mitmachen soll statt auszugehen (ich habe wirklich niemals Alkohol getrunken) usw waren mir einfach zu dämlich. Sorry!

Als ich dann mit meinem Freund zusammen zog, zog sie uns hinterher. Ihr Balkon und unserer waren nur durch ein Feld getrennt. Ständig kamen Anrufe wie "Bei dir brennt noch Licht. Ist schon spät. Wollte mal hören, was los ist!" Ähm ja. Dazu sage ich nichts weiter.

Meine Mutter meinte das ganz sicher alles nur gut. Aber bis heute sieht sie immer nur das, was Probleme bergen könnte, redet schlecht, schürt Ängste. Sie will mich so an sich binden, schätze ich, einen wichtigen Teil in meinem Leben einnehmen, verhindern, dass ich wegziehe. Was sie damit erreicht? Eine völlige Entfremdung, die sie nicht nachvollziehen kann (da kamen noch sehr viele heftige Dinge drauf, seitdem ich ausgezogen bin, aber stehen alle mit diesem Verhalten in Verbindung). Ich mag nicht mal mehr telefonieren. Sie kann ihre Enkel sehen, was sie aber nur will, wenn mein Mann nicht zu Hause ist, dem sie bitterböse und falsche Dinge unterstellt. Kommt also alle paar Wochen mal. Aber ich entfremde mich völlig.

Wir wollen in einiger Zeit weit wegziehen. Quer durch Deutschland. Das wünschen wir uns schon sehr lange. Das fällt mir aber heftig schwer, obwohl es das normalste der Welt ist, weil ich seit meiner Kindheit manipuliert werde, dass das nicht geht, ich in der Nähe bleiben muss und man ja sonst alleine ist usw. Ganz schlimm. Ich bin froh, wenn ich es geschafft habe.

Du zählst natürlich einige Dinge auf, die echt heftig sind. Drogen, Polizei usw. Aber dein Sohn ist 18 Jahre. Die Erziehung ist abgeschlossen. Das klingt hart. Aber je mehr du klammerst, desto mehr wird er sich entfernen wollen. Ändern kannst du ihn eh nicht mehr. Hoffe auf eine junge Dame, die vernünftig ist und an die er sich orientiert. Das half meinem Cousin, der auch polizeilich bekannt ist usw. Vernünftige Freundin und plötzlich ist er ein braver Ehemann... Wenn der Kumpel der falsche Umgang ist, würde ich ihm eher zu einer eigenen Wohnung raten. Aber die Küken fliegen halt nun mal irgendwann aus. 18 Jahre ist nicht unüblich.

Wenn man an sein Kind nicht glaubt und ihm das deutlich zeigt, es einengt, erreicht man damit, dass es in einen Konflikt kommt. Einerseits möchte es sein eigenes Leben leben, aber andererseits möchte es seine Mutter auch nicht enttäuschen. Eben die Frau, die einen geboren, gewickelt, aufgezogen hat... Wenn man selbst Kinder hat, die man über alles liebt, ist der innere Konflikt nur noch größer... Man kann ja nicht erst warten, bis die Mutter stirbt, bevor man endlich mit dem Leben anfangen kann. Klingt hart. Ich weiß. Aber wenn man einengt und dem Kind deutlich zeigt, dass man es ihm nicht zutraut und es zu viel von so einem Mist annimmt, kommt es eben zu solchen Gedanken. Man lebt nur ein Mal. Sowohl die Mutter als auch das Kind, Das sollten beide akzeptieren und leben lassen.

Ich hoffe, dass sich bei euch alles finden wird! Vielleicht ist ja der ein oder andere Gedankenanstoß dabei für dich.

Alles Gute!

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Ich danke dir! Ja - es sind wirklich Gedankenanstöße dabei.

Im Grunde weiß ich ja sehr wohl, daß klammern genau das Gegenteil bewirkt. Ich bin nämlich mit einer ähnlichen Mutter aufgewachsen wie du sie beschreibst!

Ich gestehe, ich habe da sicherlich, wenn auch ungewollt, ein paar Eigenarten angenommen...auch wenn ich mich vehement gegen einen Vergleich mit ihr wehren würde.

Wie schon beschrieben - es ist ein Kreislauf: wenn dein Kind Dinge tut, die du so einfach nicht akzeptieren kannst, weil du weißt, daß sie ihm schaden, egal ob nun rechtlich oder gesundheitlich bedenklich, dann wirst du misstrauisch, fängst an zu kontrollieren - Kind merkt das, entzieht sich weiter in die Heimlichkeiten.... usw.

Meine Angst momentan besteht einfach in der Hauptsache darin, daß er da eben wieder reinrutscht...! Es geht mir nicht um abgeschaltetes Licht oder späte Schlafenszeiten... selbst wenn er das Geld am Monatsende nicht mehr hat um die Stromrechnung zu bezahlen... ja mein Gott, das alles wären Dinge, die er dann wohl lernen würde.

LG

50

Hallo!

Da habt ihr ja echt einiges durch gemacht, aber vielleicht tut ihm ein wenig Selbständigkeit auch ganz gut? Mal merken, wenn man nicht selber einkaufen geht und kocht, dann macht es sonst keiner. Ok, putzen wird sicher kaum jemals einer, aber damit wird er wohl überleben können. Und nach ein paar Monaten merkt er auch, wenn er immer schon zu Monatsanfan sein ganzes Geld auf den Kopf haut, dann gibts zum Monatsende hin nur noch Nudeln mit Ketchup und Toastbrot mit Schmierkäse. Und wenn keiner die Stromrechnung bezahlt sitzt man abends im dunkeln.

Es wird ihn aber nicht umbringen, wenn er das merkt. Wenn ihm das Geld ausgeht und er euch bittet: Du kannst seine Stromrechnung überweisen und seinen Kühlschrank auffüllen, aber geb ihm nicht immer Geld.

Ich finde es auch nicht so toll, dass ihr ihn überredet habt, die Ausbildung zu beenden, wenn doch von Anfang an klar war, dass er nicht in diesem Beruf arbeiten will. Er hat damit einfach nur zwei Jahre verschenkt, statt sich gleich eine Ausbildung für einen Beruf zu suchen, der ihm langfristig Spaß macht.

Natürlich ist das Leben kein Ponyhof und man muss auch mal Sachen machen, die weniger Spaß machen, aber wenn einen jeder einzelne Tag von vorne bis hinten ankotzt ist es sinnlos.

Er hätte die Zeit wirklich besser nutzen können mit einem Beruf der ihm wirklich Spaß macht, netten Kollegen, und ohne das Bedürfnis sich selber zu betäuben. Er wusste halt schon nach eine halben Jahr, dass er in diesem Beruf nicht arbeiten wird, was hat es denn jetzt gebracht? Also außer, dass er nochmal von vorne eine Ausbildung suchen muss.

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Danke dir!
Das mit der Ausbildung war damals eben so, daß wir ihn erst ermunterten dran zu bleiben - da war noch nicht klar, daß er nie in diesem Beruf arbeiten möchte, da ging es eher darum, daß ihm die Zeit in der Lehrwerkstatt langweilte, er mit dem Meister nicht wirklich klar kam und darunter litt, der "Jüngste" zu sein... da haben wir ihm einfach gut zugeredet. Etwa ein viertel Jahr später habe ich ihm dann damals wirklich gesagt, "OK - dann such dir was anderes" Da hat er dann hin- und her überlegt - genau EINE Bewerbung geschrieben, eine Absage bekommen und das wars dann für ihn. Da habe ich von seiner Seite etwas die Dringlichkeit vermisst..., ja heute denke ich mir, ich hätte es erkennen müssen oder sollen...
Deine Argumente für die eigene Wohnung kann ich allesamt teilen, es ist ein Weg in die Selbständigkeit.

Dennoch ist in mir eben ein Stück weit diese Angst...!

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ich muß dazu noch erwähnen:

er war halt typmäßig immer schon einer, der vieles ausprobieren wollte, machen wollte und dann schnell keine Lust mehr hatte... darum sind wir auch nicht sofort darauf angesprungen, als er ankam und sagte: Mir gefällt es da nicht, ich will da nicht mehr hingehen
Das muß man einfach individuell betrachten. Bei seinem Bruder hätte ich dies beispielsweise von Anfang an ernster genommen... aber er war schon immer so ein "Fähnchen im Wind"