Vergleiche mit der Ex

Hallo miteinander,

in meiner neuen Beziehung, wir sind seit elf Monaten zusammen und hatten auch wirklich eine schöne Zeit, kommt es in den letzten Wochen vermehrt zu Schwierigkeiten. Mein Partner beteuert mich sehr zu lieben, und er kann mir das auch zeigen; allerdings gab es ein paar für mich irritierende, verwirrende Situationen, man könnte sie zusammenfassen unter "a) sagen, er will mich, aber b) das Gegenteil davon machen".
In diesem Zusammenhang kam es zu zwei recht heftigen Streitsituationen zwischen uns, in denen er mir gegenüber sehr persönlich wurde.
Nachdem ich nun eine Weile auf Nachdenken und Abstand gegangen bin, bin ich mir mehr als sicher, dass er mich mit seiner Ex vergleicht und vermutlich Angst hat, dass es mit mir so ähnlich wird, wenn unsere Beziehung fester wird.

Zu den persönlichen Angriffen kann ich nämlich nur festhalten, dass ich mich in den Beschreibungen in keinster Weise wiederfinde, das Verhalten aber genau das beschreibt, wie er seine Ex beschrieben hat. Es ist auch so, dass die Beiden keinerlei vernünftige Kommunikationsbasis haben, obwohl sie ein Kind zusammen haben. Genauer gesagt habe ich in den letzten Monaten ein wenig mitverfolgen können, wie zerfahren das alles ist, und sie verhält sich ihm gegenüber auch anhaltend gehässig.

Nun frage ich mich, ob ich bei diesen anhaltenden Verstrickungen und auch aus dem Gefühl heraus, dass er die Beziehung mit ihr nicht wirklich verarbeitet hab, jemals die Chance haben werde, auch in einer Konfliktsituation als der Mensch angesehen zu werden, der ICH bin. Das Problem ist auch, ich kann nicht wirklich mit ihm darüber reden. Damit konfrontiert, dass die Beschreibungen auf seine Ex passen, aber mit meiner Persönlichkeit nichts zu tun haben und ich mich dagegen wehre, in eine Schablone gepresst zu werden, die auf sie passt, gab er an, das sei doch gar nicht so. Aber ich finde keine andere Erklärung mehr für die ängstlichen Rückzieher, die er immer und immer wieder vor mir macht.

Nun, ich sitze hier und grübele, ob diese Beziehung unter diesen Umständen überhaupt noch eine Chance hat.
Ich habe auch Altlasten... aber mein Ex und ich haben es geschafft, eine freundliche Beziehung miteinander zu etablieren, auch unserem gemeinsamen fast erwachsenen Kind zuliebe.
Meine düstere Prognose ist, das wird diesen Beiden niemals gelingen. Mein Freund verhält sich eingeschüchtert, während sie immer wieder für Stresssituationen sorgt, ihn beleidigt, beschimpft.
Da sie ein jüngeres Kind miteinander haben (12) geht ein vollständiger Kontaktabbruch auch nicht. Ich glaube, es wäre für seine Psyche besser... aber es geht natürlich nicht.

Vielleicht könnt ihr mir zu was raten.
Ich bin gerade furchtbar traurig, wie alles den Bach runtergeht.

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Ist es möglicherweise so, dass Ihr Euch zu früh nach seiner Trennung kennengelernt habt, so dass er wenig bis nichts verarbeiten konnte?

Ich bin auch ein Scheidungskind und meiner Eltern hatten nach der Trennung keinen Kontakt mehr miteinander. Mein Vater hat uns zu den Umgangszeiten vor dem Haus abgeholt, wo wir auf ihn gewartet haben.
Wäre das zumindest erstmal eine Möglichkeit, seiner Ex aus dem Weg zu gehen, damit beide erstmal runterkommen?

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Nein. Die Beiden sind seit fünf Jahren getrennt.
Völlig aus dem Weg gehen kann er ihr nicht, wenn Dinge wegen der Tochter zu regeln sind (Schule, Unterhalt, Umgang).

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hi,

irgendwann wirst du mit ihm eh sprechen müssen - entweder jetzt, um das anzusprechen, was dir Schwierigkeiten bereitet, oder später, um zu sagen, dass Schluss ist.

Ich wäre für jetzt sprechen - und dann kannst du immer noch sehen, wie sich alles entwickelt, wie viel Potential bei euch beiden ist, ob ihr beide die Kurve bekommt, um ein entspanntes, schönes Miteinander zu leben.

Wenn du mit ihm sprichst, würde ich jetzt nicht mit den Theorien kommen, sondern direkt das ansprechen, was du beobachtest und was euch beide betrifft, womit du Schwierigkeiten hast und ob es nicht Alternativen gibt, bevor es zu einem Rückzieher kommt.

Meistens machen Menschen erst recht zu, wenn sie das Gefühl haben, sie werden angegriffen. Andererseits braucht es auch keinen Schmusekurs und extreme Rücksichtnahme, das wäre genauso wenig hilfreich. Klar, ruhig und mit deinem Herzen reden, ... und auch zu hören, das hilft mir auch in Konfliktsituationen am besten.

Vielleicht kannst du die Probleme, die du zwischen den beiden siehst, von eurer Geschichte trennen. Das könnte - theoretisch - ihm auch helfen, eure Beziehung unabhängig von seinen bisherigen Erfahrungen zu erleben. Das braucht allerdings manchmal Zeit und Vertrauen.

lg

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Das ist ja das Problem... Mit Gesprächen versuchte ich es. "Mich irritierte, dass..." er blockt alles, sagt, er will nur mich, liebt nur mich, und verhält sich dann in manchen (!) Situationen völlig gegenteilig.
Ich bin wirklich ein wenig bei der völligen Ratlosigkeit angelangt, da er insgesamt blockt, auch dann, wenn ich nur von meinem Erleben spreche, vorwurfsfrei, und was mich verunsichert.

"Vielleicht kannst du die Probleme, die du zwischen den beiden siehst, von eurer Geschichte trennen"

Mir fehlt leider jegliche Alternativerklärung. Und wie gesagt, wenn er mir jetzt schon Verhaltensweisen zuschreibt, die gar nicht auf mich passen, dann ist eine etwaige anhaltende Verstrickung mit der Ex noch am naheliegendsten...

Ganz selten äußert er, dass er Angst hat, aber er sagt nicht konkret, wovor.

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P.S.: Ich bat ihn auch darum, mir zu sagen, wann er Angst verspürt und wovor. Das tut er nicht, immer erst danach.

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so ganz einfach scheinst du aber auch nicht zu sein, nicht wahr?!

somit ist es doch letzlich egal ob er vergleicht oder nicht, ob er recht hat oder nicht...

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Ich habe nie behauptet einfach zu sein, aber wünsche mir trotzdem Klarheit und Sicherheit in einer Beziehung...

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Es ist absolut nicht egal, ob man wegen seiner Person/seinem Wesen/seiner Art geliebt und akzeptiert wird, oder ob man mit einer Person verglichen wird, mit der man weder eine Verbindung, noch Gemeinsamkeiten hat.
Aber Hauptsache mal schlau in schwarz daher geschwätzte Binsenweisheiten preisgegeben, zeig du mir zudem mal einen einzigen Menschen, der "einfach" ist.

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Aus eigener Erfahrung: Wenn er sich nicht klar zu eurer Beziehung und dir bekennt und es nicht schafft, sich auch emotional von der Ex zu lösen, dann wird das nichts mehr.
Tut mir Leid. #blume

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Er bekennt sich einerseits schon, aber ich frage mich andererseits halt, ob er sich emotional gelöst hat oder überhaupt lösen kann, da sie nach wie vor sehr viel Unruhe in sein Leben bringt, er sich auch jedes Mal fürchterlich darüber aufregt wenn sie wieder einmal irgendwas angeleiert hat...
Ich weiß einfach nicht weiter, würde die Beziehung gerne aufrechterhalten aber nicht, wenn ich oft genug nicht weiß, was eigentlich Sache ist...

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Wenn er nach all den Monaten, die ihr zusammen seid, immer noch Hühnchen mit der Ex rupft und anfängt, das in eure Beziehung hineinzutragen, dann wüsste ich aber, was zu tun ist. Soviel sollte frau sich schon wert sein, nicht ständig die Kutte der Verflossenen zu tragen.

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ich würde auch dazu raten es zu lassen. Er muss erst einmal seine Altlasten abarbeiten um mit sich reinen Tisch zu machen und dann auch offen zu sein für was neues, das klingt mir aber garnicht danach.

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Ich sehe es immer kritisch, wenn nach nur 11 Monaten schon der Wurm drin ist.

Vielleicht hat er ein wenig Recht mit seiner Beobachtung. Fremd- und Eigenwahrnehmung differiert manchmal. Und dann wird u. U. bei ihm noch die Vergangenheit angetriggert und alles ist schlimmer, als es sich in Wirklichkeit darstellt. Und du bist jetzt alarmiert und beobachtest genau, wie er sich wann verhält und interpretierst, warum er es tut.

Letztlich führt es ja zu nichts. Ob dein oder sein Empfinden des jeweils anderen begründet ist oder nicht - er blockt ab und will im Grunde nicht reden. Zudem macht er nebulöse Andeutungen, er habe Angst. Allein das würde mich schon abschrecken. Wenn sich jemand nach 11 Monaten noch immer nicht freien Herzens für den anderen öffnen kann und mit angezogener Handbremse unterwegs ist.....Ne...worauf willst du da warten? Die Ex bleibt euch noch länger erhalten samt der Querelen. Und wenn sowas eure Beziehung negativ beeinflusst, statt dass man gemeinsam stark ist und zusammen hält, fehlt m. E. jegliche Basis für eine Partnerschaft auf Augenhöhe. Du bist nicht seine Therapeutin und auch nicht seine Ex.

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Hallo

du schreibst sehr nebulös über zwei heftige Streitsituationen, bei denen er sehr persönlich wurde.
Was heißt das genau ?
Hat er dich beschimpft, tituliert?
Hat er dir Beweggründe für diese Streitsituationen unterstellt, die du nicht hattest? Was sind das für "Rückzüge" ?
Wie auch immer , er ist seit 5 Jahren!!!!! getrennt.
Lebt aber immer noch im Clinch mit der Kindesmutter und kann das Verhältnis nicht halbwegs sachlich gestalten.Was meinst du mit einschüchtern lassen?Lässt er sich von ihr zusammenfalten und den Frust trägt er dann in eure Beziehung?Das wäre übel.

Außerdem scheint es ihm an einer vernünftigen Streit-und Gesprächskultur zu mangeln.
Auch mit dir bekommt er jetzt Schwierigkeiten, weil er Wichtiges nicht anspricht oder mit Unterstellungen arbeitet und Angst äußert, ohne diese zu benennen.

Das würde mich nicht zuversichtlich in die Zukunft sehen lassen.
Altlasten sollten nicht zum Dauerthema werden.

Ich hatte auch erhebliche Altlasten auf einigen Gebieten ( hauptsächlich ging es um die gemeinsamen Kinder )als ich meinen zweiten Mann kennenlernte.
Als ich merkte , dass es meine neue Beziehung belastet, hab ich mir fachliche Hilfe geholt.Das hat der neue Partner nämlich nicht verdient.

Vielleicht hilft euch eine Paarberatung/Coaching, damit ihr über die wichtigsten Störfaktoren und Streitpunkte wenigstens mal offen reden könnt.

L.G.

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<<<Vielleicht könnt ihr mir zu was raten.>>>

Ja...suche Dir einen Kerl bei dem Du nicht Therapeutin- und/oder Blitzableiter spielen musst.