Er hat seine Ausbildung nicht bestanden

Hallo zusammen,

heute schreibe ich mal anonym. Es geht um meinen Mann. Er hat von 2009 bis 2012 eine Ausbildung gemacht. Wenige Monate bevor er seine Prüfungen hatte musste sein Ausbildungsbetrieb schließen. Er von dort ein Arbeitszeugnis erhalten, in dem die Situation erklärt ist. Daraufhin fand er einen anderen Betrieb, in dem er seine Ausbildung hätte beenden können, wurde aber in der Probezeit gekündigt. Ich muss dazu sagen, dass er zu dem Zeitpunkt mit Depressionen zu kämpfen hatte. Er wurde aber zur Prüfung so oder so zugelassen, ob mit Betrieb oder ohne. Die schriftliche Prüfung hat er damals auch bestanden. Zur mündlichen ist er nicht erschienen, angeblich, weil er den falschen Termin im Kopf hatte und daher einen Tag zu spät hingegangen ist... Das glaube ich bis heute nicht.

Daraufhin war er aufgrund der Depressionen etwas länger als ein Jahr arbeitslos. Ich war in der Zeit im Ausland und studierte dort. Es war eine harte Zeit, für uns beide, und hat unsere Beziehung sehr auf die Probe gestellt. Vor allem mich, denn ich konnte nicht gut mit seinen Depressionen umgehen. Als ich wieder zurück in Deutschland war, habe ich ihn ewig drängen müssen, dass er sich endlich vernünftig bewirbt und habe seine kompletten Bewerbungsunterlagen überarbeitet. Und siehe da: er wurde auf einmal auch zu Vorstellungsgesprächen eingeladen. Seit Ende 2013 arbeitet er fest angestellt in seinem Ausbildungsberuf und ist glücklich dort.

Nun kommt es aber: Die versäumte Prüfung von der IHK hätte er im Dezember 2013 nachholen sollen. Hat er auch, aber auch da ist er anscheinend nur zur schriftlichen Prüfung erschienen. Ich habe es die ganze Zeit geahnt, da er nie ein Zeugnis von der IHK bekommen hat. Nun wollte er heute (auf mein ewiges Drängen hin) zur IHK fahren (er hat heute frei) und sein Zeugnis dort angeblich abholen. Er hat die ganze letzte Nacht nicht geschlafen, war total übermüdet und konnte sich kaum wach halten. Da sagte ich ihm, dass ich ihn so sicher nicht fahren lassen würde und dachte mir schon, dass er absichtlich nicht geschlafen hat, um übermüdet zu sein, damit ich ihn nicht fahren lasse. Hat sein Ziel ja auch erreicht... Habe ihn dann ins Schlafzimmer geschickt, damit er schläft. Tut er jetzt noch.

In der Zwischenzeit habe ich der IHK eine Mail geschrieben und denen gesagt, dass mein Mann gerne morgen sein Zeugnis abholen kommen möchte und ob wir so reinkommen können oder lieber einen Termin vereinbaren sollten. Daraufhin kam die Antwort, dass mein Mann bei der Nachholprüfung wieder nur zur schriftlichen, nicht aber zur mündlichen Prüfung erschienen sei. Ich war so sauer!!! Andererseits habe ich es mir schon denken können...

Ich kann einfach nicht verstehen, wieso er mich in dieser Angelegenheit so anlügt. Er ist sonst nicht der Typ, der lügt. Und ich merke es ihm ja auch an. Er ist bei verwaltungstechnischen Angelegenheiten nicht so der verantwortungsbewusste Typ. Meist muss ich alles übernehmen: Übersicht über die Finanzen (zumindest gibt er fast gar kein Geld aus), Beantragung neuer Ausweise, Autokauf, Kitaanmeldung unseres Kindes etc. Nein, er ist nicht sehr jung, sondern 30 Jahre alt!

Im Grunde habe ich kein Problem damit, dass ich alles übernehme in der Hinsicht. Das mache ich sogar gerne. Aber ich mache mir in Bezug auf seine berufliche Zukunft sorgen. Er muss jeden Tag 45 Minuten zur Arbeit fahren und auch wieder zurück. Er verdient sehr wenig in dem Job. Und wenn er sich mal hier in der Gegend bewerben würde (es gibt Stellen, die perfekt zu ihm passen und wo er mit dem Fahrrad hinfahren oder sogar zu Fuß hingehen könnte), wie soll er das machen ohne das Abschlusszeugnis?!

Oh, und mir fällt gerade ein, dass ich damals in mühseeliger Arbeit seine Steuererklärung für 2014 gemacht habe (da waren wir noch nicht verheiratet). Er sollte sie persönlich beim Finanzamt abgeben. Er sagte, er habe das gemacht. Wir hörten ewig nichts vom Finanzamt. Als ich dann unsere gemeinsame Steuererklärung für 2015 verschickt habe mit dem Hinweis, dass wir noch keine Infos zu der meines Mannes aus 2014 hätten, wurde mir mitgeteilt, dass ihnen leider nichts dergleichen vorläge. Auch da bin ich mir sicher, dass er nichts abgegeben hat.

Ich verstehe es einfach nicht! Er hatte den Wisch, er hat ihn mitgenommen. Laut Wiso Steuerprogramm hätte er rund 500 Euro zurückgekriegt. Ich hatte eine Menge Arbeit mit seinen Unterlagen. Und er bringt sie nicht hin, erzählt mir aber, er hätte es gemacht und schwört das sogar bei unserer Tochter?!

Ich bin einfach sehr enttäuscht und fühle mich hintergangen. Er weiß, dass ich mich bei diesem Thema echt beschissen fühle. So oft habe ich ihm gesagt: Sag mir doch einfach wenn du es nicht gemacht hast. Es wird sowieso rauskommen! Sprich mit mir darüber, lass uns eine Lösung finden. Vielleicht hat er ja immer noch Depressionen. Manchmal wirkt er noch so, aber lange nicht so wie damals.

Sorry, es ist lang geworden. Weiß auch nicht, was ich von euch will. Musste das aber mal loswerden. Vielleicht hat einer von euch einen Rat. Und bitte kein: "Trenn dich!". Er ist ein wunderbarer Mann und ein klasse Vater. Nur bei solchen Sachen hakt es bei ihm leider :-(.

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Er ist psychisch krank.

Genau das, was du da beschreibst, ist symptomatisch für Menschen mit Depressionen.

Er wird möglicherweise unter großen Versagensängsten leiden.

Dein momentanes Verhalten trägt nicht dazu bei, dass es besser wird. Eher im Gegenteil, da er sich von dir kontrolliert und beobachtet fühlt. Du bedrängst ihn zu sehr.

Andererseits, und da wird es wirklich wichtig, dass du Nachforschungen angestellt hast: Nur so weisst du jetzt genau, dass er noch nicht durch ist mit seiner Depression.

Ich würde vermuten, dass er noch in Behandlung gehört. In irgendeiner Form. Psychotherapie oder so etwas.

Das Ding ist aber, diese Einsicht muss von ihm kommen. Du kannst Gespräche mit ihm führen, die aber nicht so anfangen: "Warum hast du mich so sehr angelogen, du hast das alles gar nicht gemacht, ich habe mich informiert, du kannst das jetzt nicht abstreiten!"
Sondern eher "Ich mache mir Sorgen um dich."
Damit er erkennt, dass es Hilfe gibt und damit klar ist, du willst ihn dabei unterstützen. Wenn du das denn willst, aber das denke ich schon.

Verstehst du? Das wird ein weiter Weg, vielleicht blockt er ab und du rennst erst einmal gegen eine Wand. Aber ich denke, da liegt der Hund eigentlich begraben - seine Erkrankung ist nicht ausgeheilt.

Alles Gute euch

White

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Das ist durchaus logisch. Denn als er noch "offiziell" depressiv war, also zu Zeiten seiner Arbeitslosigkeit, da hat er ebenfalls gelogen, z.B. Gesagt, er habe den Antrag auf alg gestellt, hatte er aber gar nicht... Das habe ich alles von meiner Schwiegermutter erfahren, denn ich war damals ja im Ausland. Habe ihm schon oft gesagt, dass er manchmal noch depressiv wirkt und ich mir Sorgen um ihn mache. Er bestreitet das aber immer :-(. Du hast Recht, es muss von ihm kommen, aber da kommt leider nichts. Er weiß auch noch nicht, dass ich das mit der ihk weiß. Wenn ich es ihm sagen würde, dann wäre seine Reaktion garantiert, dass er sagt, die von der ihk würden lügen oder hätten was durcheinander gebracht...

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Wie kam es denn dazu, dass er offiziell depressiv war und dann nicht mehr?

Depressionen sind nicht selten eine chronische Angelegenheit, die einen ein Leben lang begleiten können. Es gibt auch Varianten, bei denen es auf und ab geht.

Wobei sein Verhalten nicht zwingend depressiv sein muss. Depressionen sind oft Begleiterscheinungen anderer psychische Erkrankungen, z.B. einer Persönlichkeitstörung.

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Du willst in nicht verlassen weil es ansonsten passt, ist deine Sache ich könnte das auf Dauer nicht.

Nun ja du weißt ja woran du bist deswegen würde ich ihn in bestimmten Bereichen schlicht Kontrollieren.
Frei nach dem Motto Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Wenn er sich beschwert ruhig darauf verweisen das er so oft gelogen hat und es deswegen nicht anders verdient hat.

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>> Und bitte kein: "Trenn dich!". Er ist ein wunderbarer Mann und ein klasse Vater. Nur bei solchen Sachen hakt es bei ihm leider.

Wenn "Trenn dich!" keine Option ist, dann bleibt nur der Versuch etwas zu ändern. Und wenn das nicht klappt die Frage "Will ich den Mann auch so?"

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Hallo,

ich habe mir deinen langen Text durchgelesen und mein erster Gedanke war: sein Verhalten ist einfach kindisch, er betreibt Vogel-Strauss-Politik. Wenn er etwas nicht machen will, lügt er dich einfach an und macht es trotzdem nicht. Inwieweit das mit seinen Depressionen zu tun hat, weiß ich natürlich nicht.

Fest steht, dass er aufgrund des fehlenden IHK-Abschlusses immer Nachteile bei eventuell späteren Bewerbungen haben wird. Er kann ja kein Facharbeiter-Zeugnis nachweisen. Das wiederum wird sicher Einfluss auf die Bezahlung (Hilfskraft = geringerer Lohn) haben.
Vielleicht solltest du ihm das einmal drastisch vor Augen führen und ihn motivieren, die mündliche Prüfung doch noch abzulegen, falls das überhaupt noch möglich sein sollte.
In finanziellen Dingen würde ich mich überhaupt nicht mehr auf ihn verlassen und zukünftig alles selbst regeln, was ich erledigt haben will.

Die Frage ist allerdings, ob du das weiterhin so mitmachen möchtest. Eine Partnerschaft auf Augenhöhe sieht für mich anders aus. Für mich wirst du aufgrund seines Verhaltens irgendwie in die Rolle der "Mutti" deines Partners gedrängt.
Ich persönlich könnte ihm da leider überhaupt nicht mehr vertrauen, auch wenn er sonst der liebste und beste Mann und Papa ist. Bei mir würde immer ein unangenehmes Gefühl in der Bauchgegend vorherrschen, welche diesbezügliche Hiobsbotschaft als nächstes eintrifft.

LG

Nici

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Sorry, aber für mich fällt dein Mann in die Kategorie "armer Wicht ohne Weitsicht".

Er verbaut sich systematisch sein eigenes Leben und offensichtlich ohne Not. Er scheint ja nicht dumm zu sein, sonst hätte er nicht zweimal die schriftliche Prüfung gepackt. Die mündliche ist m.E. in der Regel leichter, zumindest habe ich das im Studium so empfunden.

Am meisten würde mich aber auf die Palme bringen, dass er mich gezielt und systematisch anlügt bzw. so Spiele treibt, wie nicht schlafen zu gehen, um das Abholen des Zeugnisses zu umgehen. DAS zeigt mir, dass er sehr wohl organisiert und planvoll denken kann. Seine Betrügereien sind strukturiert und durchdacht, also ist das keine generelle Schwäche von ihm.

Kann der die mündliche Prüfung noch nachholen?
Ich würde ihm da klar die Pistole auf die Brust setzen und mir sogar den Tag freinehmen, um mit ihm dahinzufahren und ihn bis vor die Tür vom Prüfungsraum begleiten. Klingt kindisch, aber wenn er das so braucht. Du willst dich nicht trennen, also musst du das auch im Interesse von DIR und DEINEM Kind so machen.

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Hallo,

dass Du Dich von Deinem Mann nicht trennen willst, kann ich irgendwo verstehen, wenn Du ihn liebst, aber es muss sich irgendwas in seinem Verhalten ändern, sonst wirst Du ewig Jammerposts bei Urbia schreiben ....

Ich denke, Dein Mann hat ein grundsätzliches Problem, auf Leute zuzugehen, mit Leuten zu reden. So steckt er den Kopf in den Sand und wartet, dass es (was auch immer) vorbeigeht. Entweder ihr schafft das zu zweit, oder er muss sich Hilfe bei einem Psychologen suchen. Wenn Du auf ihn eindrischst, wird er zu machen, red mit ihm und frag ihn, ganz liebevoll, was er für ein Problem hat, zur mündlichen Prüfung zu gehen und wie er sich das beim nächsten Male vorstellt. Es gibt Therapien und Kurse gegen Prüfungsangst, man muss das Problem aber anpacken.

Das mit der Steuererklärung habe ich nicht ganz verstanden, irgendwo muss sie doch noch sein. Wieso lässt Du sie nicht von Deinem Mann unterschreiben und schmeißt sie beim Finanzamt in den Briefkasten, die Verjährungsfrist ist doch noch lange nicht abgelaufen.

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Danke dir. Ja, Ich denke auch, dass er Probleme mit dem mündlichen hat. Er ruft auch niemals irgendwo an. Wobei... er spricht lieber mit jemandem face to face als anzurufen... Er arbeitet in einem Job, in dem er viel mit Leuten zu tun hat und reden muss, auch auf die zugehen. Damit hat er dort gar kein Problem, habe ihn schon oft dabei erlebt. Ich denke, es ist vielleicht wirklich die Prüfungssituation.

Das mit der Steuererklärung 2014 war so, dass ich ihm die fertig gemacht habe, ausgedruckt, er hat sie unterschrieben und sollte mit dem Auto zum Finanzamt fahren und sie dort persönlich abgeben. Als ich dann wenige Monate später die Steuererklärung für uns beide (wir hatten zwischenzeitlich geheiratet) für 2015 fertig gemacht habe, habe ich diese per Post geschickt und im Anschreiben nachgefragt, wie der Stand der Steuererklärung meines Mannes von 2014 wäre, da wir dazu noch nichts gehört hatten. Habe auch seine Identifikationsnummer angegeben und seinen Geburtsnamen, sodass die da beim Finanzamt nicht durcheinander kommen... Daraufhin kam dann ein Wisch von denen, dass sie unsere Erklärung von 2015 erhalten haben und prüfen, dass aber von 2014 von meinem Mann nichts vorläge :-(. Ich meine, klar, dann sowas mal passieren, aber es ist doch seltsam, dass das ausgerechnet bei ihm passiert.

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Hallo!

Arbeit ist "anders". Ich hasse es auch privat, irgendwo anrufen zu müssen - wenn ich aber in meiner beruflichen Funktion irgendwo anrufen muss, dann ist das was anderes. Da rufe ich ja als Sekretärin an, nicht als ich selbst.

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Hallo!

Also für mich klingt das wegen der Ausbildung so, das er Angst vor der mündlichen Prüfung hat und sich da einfach nicht überwinden kann. Er bekommt es also nicht gebacken.

Das Andere....hmm.....er scheint nicht in der Lage zu sein selber sein Leben zu gestalten. Du bist da und hilfst ihm, übernimmst das alles. Das er noch nicht mal in der Lage ist einen Brief in den Briefkasten zu schmeißen lässt schon sehr tief blicken.
Da er wohl unter Depressionen leidet macht es da nicht einfacher. Die Frage sie sich mir stellt: War er schon immer so? Ich meine ein so unselbstständigen Menschen sucht man sich doch nicht als Partner aus.....
Daher glaube ich das da mehr hinter steckt, er wirklich ernsthaft krank ist. Ob das jetzt die Depression ist, oder etwas anders kann dir hier auch keiner sagen. War er mal in Therapie? Denn in dieser Richtung würde ich mal ansetzen, wenn man das Gefühl hat das er sowas nicht mit voller Absicht macht. Noch eine Möglichkeit ist das er sich mal komplett durchchecken lassen sollte. Also mal zum Arzt geht. Vielleicht stimmt da was nicht. Gerade wenn es um so ein komisches Verhalten geht. Vielleicht vergisst er viel, hat kurze Aussetzer usw.

Ein Vielleicht bringt dich nicht weiter. Ihr braucht da mal eine vernünftige Antwort darauf WARUM er so ist wie er ist und ob man daran arbeiten kann oder nicht.
Wenn er das nicht will, dann kann man ihm einfach nicht helfen und du musst wissen ob du so weiter leben möchtest oder nicht.

LG Sonja

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Ich hatte auch mal so ein Exemplar - beruflich war aber bei ihm soweit alles im Grünen.

Außer das er so eine Sklavenseele war/ist, die gegenüber dem Chef so ziemlich alles schluckt und dann daheim eine Palastrevolution veranstaltet hatte

Allerdings habe ich seine schriftliche Meisterarbeit geschrieben #schein
Ich glaube der hat in seinem ganzen Leben keinen tag als Meister gearbeitet, weil er die Verantwortung nicht übernehmen wollte und er ist auch nur zur Meisterschule gegangen, weil ein Freund ihn bequatscht hatte, der nicht allein da hocken wollte.

Hätte ich den nicht in den Hintern getreten, wäre der wohl auch nicht zur Nachprüfung erschienen. Der ist nämlich auch erstmal durch gefallen, weil Lernen ja doof war und das Kneipenleben am Ort interessanter.

Der war außer als Fachidiot für nichts zu gebrauchen und ich habe wie du, so ziemlich alles erledigt.
Anfangs war er auch ein netter Kerl und super Vater. Im Laufe der Jahre wandelte sich das aber immer mehr, weil er meinte seine Defizite ausgleichen zu müssen und mich klein zu machen.
Das war aber ein Prozess, welcher über Jahre ging und da dies schleichend geschah, war mir dies erst nicht so bewußt

Wie bei dir, Finanzen, Behördengänge, Steuererklärungen eigentliches alles inkl. Erledigung des Haushaltes und sogar Öl und Luft am Auto kontollieren und beim TÜV vorführen. Einfach alles!

Nicht mal eine Überweisung konnte er tätigen. Vor mir hat das entweder seine Ex oder Mutti erledigt, nach mir eine Freundin - nachdem sie bei ihm nicht landen konnte, erledigt dies heute unser Sohn.

Irgendwer erledigt seine Angelegenheiten und genau da liegt der Hase im Pfeffer.
Solange irgendwer denen jemand alles abnimmt und alles regelt, sehen diese keinen Handlungsbedarf.

Ich selber muss gestehen, das man nach und nach den Respekt vor so einem lebensunfähigen Menschen verliert -aber bei uns kamen noch weitere Defizite hinzu und der wurde mir derart peinlich.
Denn er entwickelte so eine Art Minderwertigkeitskomplexe gerade gegenüber Akademikern und meinte, das er nicht so gut reden könnte, was auch stimmte und da gab es einige Fremdschämaktionen, bei welchen man sich dachte "Warum hat der Kerl jetzt nicht mal seinen Mund gehalten"

Du hast immerhin das Glück, das er soweit ich lese nicht zu denen gehört, die dann eine Art Sozialneid entwickeln und sich dann abgehängt oder gar minderwertig fühlen.

Auch der Alkoholkonsum pegelte sich auf eine tägliche Dosis ein und nach Familienfeiern war er oft voll , streitsüchtig und ging oftmals unter die Gürtellinie.

Am nächsten Tag dann eher reuig oder wenn er mal wieder was verschlampt/vergessen hatte. das nimmt man einmal hin....dann wieder und wieder.
Nur kommt irgendwann der tag, da fängst du an zu grübeln, ob es das wirklich war und ob du so weiter leben möchtest.

Dein Mann ist ja kein Kind mehr und aufgrund seines Alters glaube ich nicht, das da groß was kommen wird. Ob er Leidensdruck hat, vermag ich nicht zu sagen.
Im Grunde der klassische Versager, der dies auch zu 100 % selber verschuldet hat.

Trennen willst du dich derzeit nicht, was ja o.k. ist. Er wird sich auch nicht trennen, solange du funktionierst!

Er belügt dich und du sagst direkt, das er nicht der Typ ist, der lügt. kann es sein, das du dir was vormachst.

Irgendwann kommt oder sollte man zu der Erkenntnis kommen, das man nicht immer das Verhalten seines Partner schön reden sollte, sondern den nackten Tatsachen ins Auge sehen sollte.

Wenn das krankheitsbedingte Ursachen hat, muss er sich halt helfen lassen.

Offensichtlich leidest du mehr unter der Situation als er. Er ändert daran aber nichts.

Somit musst du entweder damit leben, das er so ist wie er ist und allein dafür sorgen, das die Familie funktioniert und alles geregelt wird oder Konsequenzen ziehen.

Sei dir bewußt, das er ganz genau weiß das du dich auch irgendwann wieder ab regst und dann geht das schön alles wieder seinen Gang....bis du dich aufregst und wieder beruhigst und immer so weiter.

Im Grunde kann ich dir gar nicht raten, wie du verfahren sollst.
Das muss jeder für sich selber heraus finden.

Bei mir war es halt so, das er dann noch ein unter anderem undankbares nörgeliges Exemplar wurde und mir war irgendwann meine eigene Lebensqualität nach 15 gemeinsamen Jahren wichtiger.
Außerdem ist ihm auf einer Feier was raus gerutscht, was unverzeihlich war. Hat er widerrufen, aber dann noch bei anderer Gelegenheit jemand erzählt und ab da war ich mir sicher.

Es gibt Dinge, die verzeiht man nie - egal wie lange dies zurück liegt. Kein Fremdgehen - eher noch schlimmer! Da war bei mir sofort das bisschen Liebe weg, was noch vorhanden war.

Das einzige was ich zutiefst bereue, nicht früher gegangen zu sein.

Seine Verhaltensmuster hat er bis heute nicht abgelegt. Jeglichen Schriftkram, Kündigungen, Bewerbungen, Bankwechsel oder Behördengänge erledigt eine Freundin (die wäre gern seine Partnerin geworden und hat sich dann 10 Jahre den Hintern für den aufgerissen und seine Problemchen erledigt) für ihn.

Ob seine Neue dies auch macht, weiß ich nicht. Der war mit 27 Jahren so und heute mit 52 ist er in dieser Hinsicht kein Stück weiter.

Ein Beziehung sollte man auf Augenhöhe führen. Damit meine ich jetzt nicht irgendwelche Standesdünkel pflegen, sondern es sollte eine gemeinsame Basis vorhanden und das Familienleben, sowie die Bewältigung des Alltags, wozu auch Finanzen und Behördengänge zählen sollte schon mehr oder weniger gemeinschaftlich erledigt werden.
Bei euch sehe ich eine drastische Schieflage. Du bist engagiert und erfolgreich und er loosert so vor sich hin.
Ich kenne Handwerker/Akademikerkonstellationen, die wunderbar funktionieren, weil beide in ihrem Bereich gut angekommen sind , sich weiter entwickeln und sich so gegenseitig respektieren.

Partnerschaft bedeutet auch, das man sich auf seinen Partner verlassen kann. In jeglicher Hinsicht. das einer was besser kann, als der Andere, kann durchaus vorkommen. Das gleicht man ja anderweitig aus.

Ich kenne euch nicht, aber eure Basis sind die Kinder. Womöglich ist er sonst auch ein netter Kerl, aber wenn es das schon war.....

Solange von seiner Seite nicht der Wunsch besteht an der derzeitigen Situation zu arbeiten, wird das nichts. Dank dir läuft ja alles bestens und wenn du dich mal aufregst, bekommst du dich ja immer wieder ein.

Warum, frage ich dich, sollte er sich ändern bzw. etwas an sich ändern?

Es stört schließlich nicht nur dich. Genau da, fragt man sich, was man dem Partner eigentlich wert ist

Ich wünsche dir alles Gute und das du einen Weg findest. Wie auch immer dieser sein wird

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Man merkt das die Antworten hier von Leuten kommen die schlicht keine ahnung von psyschichen Erkrankungen haben!

Für mich hat dein mann Versagensängste, will sich dies aber nicht eingestehen bzw erst recht nicht vor dir. Er will vor dir nicht als Versager da stehen der nichts auf die Kette bekommt. Er ist jeweils zur schriftlichen Prüfung gegangen, dabei muss er sich was gedacht haben. Er hatte den Willen es zu schaffen. Die mündliche Prüfung war offenbar unüberwindbar für ihn.

Der Gedanke vor mehreren Leuten "abliefern" zu müssen und vielleicht als großer depp da zu stehen war wohl so furchterregend das er nicht geschafft hat hin zu gehen. Dein "drängen" zu diesen und jenen verbessert die Situation nicht, im Gegenteil. Er verstrickt sich in lügen weil der Druck zu groß ist. Auch wenn die Dinge für dich einfach und selbstverständlich erscheinen, kann es für ihn aufgrund seiner Erkrankung sehr beschwerlich und unüberwindbar sein. Lieber meidet er die Situation und lügt danach weil er wohl nicht weiß wie er dir plausibel erklären soll warum er selbstverständliche Dinge nicht schafft. Jemand der nicht psyschich krank ist kann es meisstens auch ganz einfach nicht verstehen.

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Ja, ich habe ja auch nicht umsonst geschrieben, dass ich keine "Ratschläge" a la "Trenn dich" brauche. Mein Mann ist ein wundervoller Typ, der zwei Mal zur schriftlichen Prüfung, aber zwei Mal nicht zur mündlichen Prüfung gegangen ist. Ich denke auch, dass ich an dem Punkt ansetzen muss und hier noch etwas bzgl. seiner alten Depressionen im Argen liegt.

Zwischenzeitlich habe ich mit ihm gesprochen, ihn gefragt, was ihn bedrückt. Wie ich ihm helfen kann. Dass ich mir Sorgen mache. Er hat es aber nicht gestanden, hat (wie ich vermutet habe) gemeint, das könne nicht sein. Die bei der ihk hätten was falsch gemacht. Er wäre bei der Prüfung gewesen.

Ich frage mich nun was ich tun kann, um ihm zu helfen. Er sieht selber ja nicht ein, dass er Schwierigkeiten hat und würde entsprechend auch nicht zum Therapeuten gehen :-(.

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Mein Partner hat ebenfalls Depressionen. Wenn ich mir die Erzählungen seiner Familie anhöre, dann wohl schon seit seiner Jugend immer mal wieder. Zum Therapeuten wollte er nie gehen.

Ich liebe den Mann sehr und habe ihm über viele Jahre einiges an Verantwortung abgenommen.

Das hat uns ein "funktionieren" auf einem normalen Niveau ermöglicht. Allerdings wurde es für mich immer anstrengender. Ich fühlte mich ausgelaugt und konnte irgendwann nicht mehr.

An diesem Punkt habe ich ihm gesagt: Ich liebe dich, aber ich kann nicht mehr die "Feuerwehr" für dich spielen. Er hat mir das sehr übel genommen und fühlte sich im Stich gelassen. In den nächsten Monaten sind einige Bereiche seines Lebens stark den Bach runter gegangen. Er hatte massiven Stress mit einigen Freunden und in der Arbeit. Schließlich hat er seinen Job verloren. Davor hatte ich immer mit viel Einsatz verhindert, dass es soweit kommt.

Es war für ihn schrecklich und für mich auch. Ich habe mich mehrfach gefragt, ob ich noch als Partnerin tauge, wenn ich ihm nicht helfe. Er hat es mir nicht einfacher gemacht, da er dauernd von mir erwartete, dass ich jetzt endlich einspringe.

Jetzt geht es ihm gerade so schlecht wie schon lange nicht mehr. ABER: Er ist jetzt zum ersten Mal in seinem Leben bereit eine Therapie zu machen. Aus eigener Motivation, weil er wirklich etwas ändern will und einen Anlass dazu hat. In wenigen Tagen hat er seinen ersten Termin.

Ich weiß nicht, ob der Weg bis hierher der richtige war. Aber ich hoffe es sehr.

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