Was habt ihr mit 30 in eurem Leben erreicht?, fragt unsere Userin. Oder was heißt überhaupt "etwas erreicht zu haben"? Lest hier kritische Stimmen und sehr persönliche Erfahrungen.
Ein Tipp vom urbia Team

20

Hallo,

Mit 30 habe ich nochmal ne Ausbildung gemacht, zu meinem heutigen Beruf als Altenpfleger.
Musste 3 Jahre lang mit gut 800 Euro hinkommen weil die liebe ARGE mir wegen des Alters und Ihrer Meinung nach fehlenden Rentabilität, die Unterstützung verweigerte.

Zuvor war ich 4 Jahre Zeitarbeiter für 7,38 Euro die Stunde und bin durch 14 Firmen gejagt worden, immer mit der Hoffnung auf Übernahme.

Urlaub hatte ich außerhalb Deutschlands zu dem Zeitpunkt schon über 10 Jahre nicht mehr gemacht.

ABER:

Ich habe schon früh im Leben gelernt begnügsam zu sein.
Hat man halt zum Bsp. Urlaub auf Balkonien gemacht usw.

Sich mit anderen zu vergleichen ist nie besonders gut.
Nur leider sind die Ansprüche der heutigen Zeit sehr Groß bei vielen.

Zudem muss man sich fragen was es denn heißt wenn man sagt:
"Ich habe viel oder wenig erreicht."
Das ist sehr relativ.

Liebe Grüße

Andy

21

Hallo
Es gibt doch noch so viel mehr im Leben als Geld & Besitz!
Auch von mir eine kleine Anmerkung zum Thema Eigenheim: das sieht je nach Wohngegend einfach komplett anders aus! Ich habe eine Bekannte, die hat ein geniales Haus gekauft für einen Preis... dafür bekommst du hier wo wir wohnen eine kleine Wohnung für #schmoll
Und wegen deiner Freundin, auch in einer "billigen" Gegend wird da noch mehr dahinter stecken. Zumindest wenn ich von normalen Jobs ausgehe ist es mit 2 Jahren sparen für einen Neubau+Grundstück nicht getan.

Liebe Grüße #blume

23

was ich erreicht habe?

dass ich mich und mein Kind selbst versorgen kann
dass ich mit Schwierigkeiten (irgendwie) klar komme
dass ich auch ohne Beziehung ein Leben habe

früher wollte ich immer erst Ausbildung, dann Heiraten, dann Kinder

tja, Kind kam in Ausbildung und geheiratet habe ich nie. Ob ich es jetzt noch mal machen würde? keine Ahung, kommt darauf an wer mir begegnet #schein

den Häusle-Bau-Boom habe ich bei meinem Vater damals erlebt und seinen Freunden
auch die Ehen die daran zerbrochen sind.
Manche hatten nie Urlaub
andere haben sich vor lauter Arbeiten auseinander gelebt, blieben aber der "Schulden" des Hauses wegen zusammen (war ja der gemeinsame Traum)
andere verloren das Haus wieder

in meiner Generation Mitte 30 ist es unterschiedlich
manche haben ein Eigenheim (mit Schulden)
andere haben es wieder verkauft, schauen, dass sie das finanziell geregelt bekommen und brauchen Geld für die Scheidungskosten
einige wollten unbedingt ein Eigenheim, haben sich eines gekauft (auf dem Land, wegen der Preise), sind aber wieder in die Kleinstadt zur Miete gezogen. Das Haus war groß, viel Arbeit und das, was das Haus weniger gekostet hat, musste in zwei Autos und viele Wege investiert werden. Ein Haus in der Kleinstadt ist fast nicht bezahlbar - oder wenn doch, Leben auf der Baustelle.

andere leben in wilder Ehe zusammen und sind glücklich

würde man von außen drauf schauen, werden oft die beneidet, die am meisten haben
schaut man genauer hin, sind es oft die, die am meisten an sich zweifeln. Die Angst haben usw.
und die die belächelt werden - alleinerziehend, (bewusst kleines Auto) etc. sind die, die mit sich zufrieden sind, gut über die Runden kommen und für sich selbst glücklich sind.

nicht pauschal
eher von der Tendenz her.

ich für mich habe erreicht, dass ich nicht schaue, was andere haben
sondern mit dem lebe, was ich habe, was ich mir erarbeiten kann, mir Hilfe suche, wenn ich sie brauche und dennoch einiges alleine wuppe
erreicht habe ich, dass ich einen Job habe, der mir finanziell reicht und ich dennoch Zeit für mein Kind habe.
Klar, könnte ich einen "besseren" haben. Müsste dazu zwei Stunden Fahrt in Kauf nehmen, zusätzlich zur Betreuung noch Tagesmutter, hätte höhere Fahrtkosten. Für die Rente wäre das finanziell besser. Aber netto hätte ich ungefähr gleich viel wie Teilzeit (abzüglich aller Zusatzkosten), würde mein Kind nur noch zum Schlafen sehen und würde gesundheitlich die Rente nicht mehr erreichen.
Sprüche gibt es immer wieder. Andere leisten sich Autos, Haus, jedes Jahr ein Handy oder was auch immer. Ich leiste mir Gesundheit und dass ich nicht so viel Urlaub brauche, da ich das ganze Jahr über eine Portion Freizeit übrig habe.

Erreichen ist relativ
für manche ist es was materielles
für andere was emotionales

schwierig finde ich es dann, wenn man es nicht für sich selbst macht
sondern aus einem Zwang heraus
einem - die anderen haben ...
oder "bin ich weniger wert, weil ich (noch) nicht ..."

zum einen ist zu betrachten, wie der Start ins Leben war (manche bauen sich aus dem "nichts" so viel auf, was mehr erreichen ist, als jemand der schon von vornherein sehr viel hatte) ... eine hart erarbeitete 4 ist manchmal mehr erreicht als eine leichtverdiente 1. ;-)

dann ist noch zu sehen, wie das Leben weiterlief
schicksalsschläge, änderungen, Krankheiten, Trennungen (auch die der eltern) usw.

und letztlich was bleibt
mein Vater sagte mal, es kommt nicht nur darauf an, was man sich aufbaut, sondern auch darauf, ob man es halten kann.

und jeder muss für sich selbst entscheiden, ob es einem selbst das wert ist

25

Mit 30 hatte ich einen guten Job und wohnte seit 1 Jahr im eigenen Haus und war schwanger.

Aber ich würde diese materiellen Dinge nicht als glücklich machend bezeichnen.

Der Job war gut bezahlt aber das wars auch schon. ...interessant war er nicht, befriedigt hat mich nicht was ich tat.
Ein eigenes Haus war mir nie wichtig, Geld auch nicht. ...das Haus gehörte damals ja noch der Bank und nicht mir.
Heute lebe ich wieder zur Miete , besitze kein Auto mehr, ganz bewusst, und das Haus von damals ist verkauft worden.
Dafür bin ich beruflich aber weiter gekommen in dem Sinne dass ich es mur leiste, nur noch die Projekte zu machen die mir Spaß machen. .das empfinde ich als Luxus und sehr befreiend.
Haus, Auto, u.a....warum ist dir das so wichtig?

26

Ach so: mein Handy ist ein 4 Jahre altes Galaxy S 3, Fernseher hab ich nicht, schaue über Laptop, was schon 10 Jahre alt ist.
Ich bin eher für reparieren als neu kaufen.
Meine Kinder sind 14 und knapp 13 und haben beide alte ausrangierte Handys.
Wir machen Urlaub mit dem Wohnwagen und sind zufrieden.

Ich hab mir da noch nie Gedanken drüber gemacht ob andere mehr haben oder sich leisten können. ...ich bin da mein eigener Maßstab.

27

Hi,
du rückst für meinen Geschmack das Materielle zu sehr in den Mittelpunkt. Ein Eigenheim als Geldanlage und Altersvorsorge anzustreben ist natürlich vernünftig, aber wenn man das mit 30 noch nicht erreicht hat, ist man deshalb doch nicht gescheitert.

Mit 30 war ich übrigens noch lange nicht so weit so spießig zu leben, das passierte mit 40.#schein

vlg tina

28

An meinem 30. Geburtstag war mein 2. Sohn grade mal 3 Monate alt. Wir hatte ein Jahr zuvor unser eigenes Haus bezogen, allerdings noch ein Menge Renovierarbeit vor uns.
Unser Auto war zu dem Zeitpunkt 5 Jahre alt (wir haben den immer noch ;-))
Das Studium hatte ich 7 Jahre zuvor abgeschlossen, danach habe ich 4 Jahre in meinem Beruf gearbeitet und bin in Elternzeit gegangen. Geheiratet habe ich 5 Jahre vorher.

Allerdings sollte das vollkommene Glück nur noch ca. 5 Jahre halten, dann passierte die Katastrophe.

Also ist es im Endeffekt völlig wurscht, wo man mit 30 steht...

29

Ich meine man sollte sich von dem Gedanken verabschieden, dass jeder Deutsche heutzutage noch den klassischen Weg "Familie, Haus, Auto, Urlaub, erfüllender Job, guter Verdienst" gehen kann.
Die Nachkriegsjahre sind vorbei, die meisten gut bezahlten Jobs besetzt, einfache Jobs wegrationalisiert.
Früher konnte mein Papa unsere 6-köpfige Familie mit einem Facharbeiterlohn gut übers Jahr bringen. Meine Mutter konnte ihr Leben lang Hausfrau sein. Bis auf Urlaub hat es an nichts gefehlt, auch nicht am eigenen 2-Familien-Haus.

Heutzutage kann ich als junge Erwachsene nur davon träumen. Habe zwar als erste in der Familie Abitur (1.9) gemacht und studiert (nicht zu Ende), aber das bringt mir bei der Fülle an Konkurrenz auch nichts.
Sei froh, dass du nicht wie ich temporär von ALG II abhängig bist.

30

Vielleicht schaffe ich es bis dahin eine Pflanze in der Wohnung am Leben zu erhalten!

Ich bin noch nicht 30 Jahre alt, werde bis dahin aber weder ein Eigenheim haben, wahrscheinlich weiterhin meinen Kleinwagen fahren, den ich mir 2014 gekauft habe, einen Ehemann/eine Ehefrau sicher auch nicht, ein Kind höchstens als Unfall...

...eh, ist es schon zu früh um 'ne Flasche Wein aufzumachen? #heul

34

Bin zwar schon einen Zacken älter (39) aber ich denke mal zurück soweit mein Gedächtnis reicht...
Mit 30 hatte ich einen tollen Mann, zwei Kinder, einen Hund, einen Mittelklassewagen und wohnte mietfrei (alle Kosten des Hauses, sprich Versicherung, Reparaturen, Strom , Wasser, Heizung etc zahlen wir bis heute) in einem Haus meiner Schwiegereltern. Ich war Vollzeitmami und mein Mann hatte einen recht guten Job. Einmal im Jahr flogen wir in den Süden.... Also soweit normales Klischeeleben.

Dann starb meine Mama mit nur 51 Jahren und ich dachte die Welt geht unter, ihr folgte kurz danach meine liebe Omi. Unser Leben stand dann irgendwie Kopf. Ich hatte plötzlich Angst etwas zu verpassen.... Unsere Ehe litt darunter. Aber wir haben wieder zueinander gefunden. Mit 32 kam unser Nesthäkchen zur Welt. Alles war wieder "normal".

Als ich 34 Jahre alt war bekam mein Mann die Diagnose "Bauchspeicheldrüsenkrebs". Anfangs hatten wir Hoffnung, da "frühzeitig" erkannt. Ich habe alle Hebel in Bewegung gesetzt um die besten Ärzte zu finden usw. Wir wurden eines besseren belehrt, bei diesem Krebs gibt es kaum ein frühzeitig genug. Mein Mann hatte noch 1,5 Jahre zu Leben, was bei dieser Erkrankung an ein Wunder grenzt. Aber es waren die schlimmsten meines Lebens, durch Medikamente war er nicht mehr der Mann und Papa den wir kannten, die Kinder litten entsetzlich. Dann kamen noch finanzielle Sorgen dazu, ich war ja seid Jahren nur noch Mama. Und pendelte nun zwischen Klinik und zu Hause. ErstcKrankengeld, dann Berufsunfähigkeitsrente, das ist ziemlich heftig finanziell. Als mein Mann dann Anfang 2013 verstarb musste ich erstmal einen Job finden. Habe mich dann langsam hochgearbeitet.

Seid Ende 2013 habe ich einen neuen Partner, die Kinder lieben ihn und er die Kinder. Wir basteln aktuell an einem gemeinsamen Wunder. Aber meine Erfahrung sagt mir das ich niemals wieder finanziell abhängig sein möchte. Egal was kommt, ICH möchte meine Kinder und mich ernähren können, denn Vater Staat zahlt zwar eine Witwen und Waisenrente, aber die ist zum Leben definitiv zu wenig. Also werde ich auch mit Baby eine gewisse Stundenzahl arbeiten gehen.

Wir wohnen immer noch in dem oben erwähnten Haus, es gehört zwar nicht uns, aber es ist das zuhause meiner Kinder. Wir hatten überlegt etwas eigenes zu kaufen, aber für was? Das würde uns finanziell für 20 Jahre sehr einschränken. Das Geld investieren ich lieber in die Kinder und unsere Freizeit. Denn das Leben kann schneller zu Ende sein als uns allen lieb ist.

Ich wollte jetzt keinen hier zutexten, aber vielleicht ein wenig zeigen das es eben nicht nur um Besitztümer geht, sonst einfach um Glück und das Leben an sich!!

35

Ich weiß nicht mal, was ein Mittelklassewagen ist#rofl#rofl#rofl

58

Was soll ich denn sagen :-p

Mein Wagen wird im Dezember 20#schock#ole