Familie des neuen Partners

Hallo zusammen,

seit 7 Jahren bin ich Witwe und habe jetzt einen neuen Partner, nicht gesucht, sondern gefunden.
Er war beim Kennenlernen erst seit 5 Monaten Witwer und wollte nur Zerstreuung, aber keine neue Partnerschaft. Wir haben uns gesehen und es hat sofort gefunkt. Das ist jetzt 9 Monate her.
In meiner Familie und meinem Freundeskreis wurde er sofort integriert und ohne Vorbehalte aufgenommen.

Seine Söhne akzeptieren die neue Beziehung, aber die Tochter weigert sich, eine neue Frau an der Seite des Vaters zu sehen. Die Brüder trauen sich wegen der Schwester nicht, mich zu den Feiern einzuladen.

Dass wir füreinander da sind, mein Partner versorgt und glücklich ist, wird zur Kenntnis genommen, aber bei offiziellen Terminen sind wir kein Paar. Egal was es ist, er ist alleine eingeladen.

Vor einigen Tagen war wieder eine Familienfeier, bei der auch Kollegen der Schwiegertochter eingeladen waren. Eine Kollegin hat sich sehr gut mit meinem Partner unterhalten und so hat sie erfahren, dass es mich gibt. Um des lieben Friedens willen und um seine Kinder nicht bloß zu stellen, hat er ihr gesagt, dass ich einen anderen Termin habe und deswegen nicht dabei wäre. Aber ich war nie eingeladen.

Einerseits kann ich meinen Partner verstehen, aber andererseits tut es auch weh.

Oder sehe ich das zu eng?

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Hallo!

Naja, ist nicht einfach für alle. Die Mutter ist noch nicht wirklich lange Tot. Gerade mal über ein Jahr ist die Frau/Mutter nicht mehr da, das ist nichts.

Jeder verarbeitet das anders und die Tochter hat da einfach mehr Probleme dich zu akzeptieren. Für dich mag was schwer sein, aber ich glaube für die Familie an sich ist das auch nicht einfach. Vielleicht weiss sie auch einfach nicht, wie sie dich zu nehmen haben.

Ich denke da ist aber auch den Freund gefragt klar Stellung zu beziehen. Er hat aber anscheinend ein Problem damit offen damit umzugehen. Er nimmt zuviel Rücksicht auf seine Kinder......sie sind ja nicht mehr Klein, nehm ich mal an.
Hast du mal ein offenes Gespräch mit der Tochter gesucht? Das würde ich wohl mal machen.
Und mit dem Freund würde ich auch mal reden. Das du nicht Eingeladen bist ist eine Sache, aber das er dich dann wohl auch nicht mitnimmt eine Andere. Er weicht der Situation ja auch dauernd aus. DAS würde mich wohl viel mehr stören.

LG Sonja

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Liebe Sonja,

herzlichen Dank, es hilft mir sehr viel.

Ja, er nimmt sehr viel Rücksicht auf seine Kinder, obwohl die es waren, die ihn aufgefordert haben, etwas zu unternehmen. Er war in den ersten Monaten sehr viel bei den Kindern und die wollten einfach wieder ihr eigenes Leben, ist ja auch verständlich.

Das mit der kurzen Zeit stimmt, aber er ist über 70 und worauf soll er warten?

Liebe Grüße

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- Das mit der kurzen Zeit stimmt, aber er ist über 70 und worauf soll er warten? -

Alt sein berechtigt doch nicht zu Pietätlosigkeit. Denn genau als das empfinde ich das.

Also wenn mein Vater mir gerade mal 5 (fünf!!) Monate nach dem Tod meiner Mutter - mit der er vermutlich an die 20, 30 oder noch mehr Jahre verheiratet war - eine Neue präsentieren würde....Never Ever !!

Und ich versteh auch nicht, warum manche hier so auf dem Alter der Kinder herumreiten? Ist der Verlust, Kummer, Schmerz denn mit 30 weniger groß, als mit 20 ?
Es kommt doch wohl eher darauf an wie Innig das Eltern-Kind Verhältnis war.

Und gerade bei Familienfeiern ist doch die verstorbene Mutter erst recht präsent. Emotional ist das noch bei weitem nicht verarbeitet. Der erste Geburtstag nach Mamas Tod, das erste Weihnachten ohne Sie....Nie im Leben würde ich da die Neue bereits zu Familienfeiern einladen. Ehrlich gesagt wäre ich auch über meinen Vater zutiefst entsetzt.

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Mir würde das auch weh tun! Darf ich fragen wie alt ihr und die Kinder deines Partners sind?

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Hallo!

Das kann ich sehr gut verstehen. Im meiner engeren Familie starb auch die Frau. Man wusste dass sie nicht alt wird, da sie leider an Krebs das zweite Mal erkrankte und es keine Heilung mehr geben wird. Der Witwer lebte dann alleine in seiner Wohnung weiter. Das Paar hatte zusammen drei Töchter. Alter der Mädels als die Mutter verstarb ca. 28, 25 und 22. Wie es sein sollte hatte er später eine Frau kennengelernt in der er sich auch verliebte und umgekehrt natürlich auch. Die beiden jüngeren Mädels hatten kein Problem damit aber die Älteste war richtig gemein. Sie kritisierte alles was ihr Vater mit der neuen Frau machte. Nichts passte. Jetzt nach vielen vielen Jahren, er hat eine neu Partnerin, klappt es ganz gut.

Vielleicht braucht die Tochter einfach noch einwenig mehr Zeit als die Buben. Wie alt sind die Kinder?

Ich wünsche dir alles Gute und finde es schön wenn man wieder jemanden an seiner Seite hat.

Gabi

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Das tut mir leid für euch beide. Ich kann da glaube ich gar keinen wirklichen Rat geben weil ich nie in der Situaation war. Ich würde so als außenstehende dir raten mit deinem Partner zu sprechen das er bzw. ihr seine Tochter einladen tut beispielsweise zum Kaffee. Ihr könnt euch ja vorher auf das Gespräch vorbereiten.

Ich vermute aus deiner Beschreibung heraus das die junge Frau sehr an ihrer Mutter hing und bewusst/unbewusste emotional Druck ausübt. Erkläre ihr das du nicht den Platz ihrer Mutter einnehmen willst und das dein Partner seine verstorbene Frau nicht verraten oder vergessen hat. Erklärt auch das es kein Plan war von euch einen neuen Partner zu finden. Bei deinem Partner ist es noch recht frisch und wirkt deshalb offenbar nicht positiv. Du hast das schon etwas mehr Zeit gehabt und konntest dich daran gewöhnen. Ihre Mutter ist gestorben und nicht mal ein Jahr tot und der Vater hat eine neue Frau, für seine Tochter ist das schlimm und Sie kann damit wohl noch nicht umgehen.

Ich würde ihr das wie gesagt erklären das du die Mutter nicht ersetzen kannst/willst und das es nicht geplant war. Das ihr euch bemüht um ein gutes Verhältnis und das die Familie nicht zerbricht. Ich verstehe das du gerne dazu gehören willst auch offiziell. Vielleicht braucht das einfach noch Zeit. Vielleicht schafft ihr es ein gutes Verhältnis zu bekommen und dann langsam dich zu integrieren. Sagt ihr das euch das wichtig ist weil ihr nicht möchtet das die Familie daran zerbricht denn irgendwann muss dein Partner Stellung beziehen. Denn das es plötzlich zu Ende sein kann das wissen wohl alle aber die wenigsten denken darüber nach. #winke

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hallo,

ich verstehe beide seiten. leider hast du nicht dazu geschrieben wie alt ihr alle seid, so könnte man besser auf die situation eingehen. denn ich denke das macht schon einen großen unterscheid.

ich war 14 als meine vater starb. meine schwester jünger.

hätte meine mutter einen neuen partner innerhalb des ersten jahres gefunden, ich glaube ich wäre damit nicht klar gekommen. wir brauchten alle das erste jahr um überhaupt zu realisieren was da passiert ist und uns einzuleben in unsere neue familienkonstruktion. man muss sich erst einmal neu finden etc.
allerdings war ich wie gesagt gerade mal 14 jahre alt.

mit über 20 würe die welt sicherlich anders aussehen und ich hätte dafür ein anderes verständnis gehabt.
meine mama hatte eine kurze affäre, aber keinen partner nach etwa 1,5 jahren glaube ich. dann erst einen richtigen partner nach 4 jahren. da war ich dann 18 und ich war sehr froh darüber. der gedanke, dass sie alleine bleibt war unerträglich.

ich kann mir gut vorstellen, dass es für die tochter deines partner schlicht ihr vostellungsvermögen übertrfft sich eine neue partnerin an der seite des papa bzw. eine neue frau in der fmailie vorzustellen.

hier ist es allerdings an deinem partner mit hr zu reden und zu vermitteln, dass eine neue partnerin nicht das ende der familie bedeutet.
denn mit der mutter ist auch die familie bis dato vergangen. wie ich schrieb, muss sich eine familie erst einmal neu wieder finden. dass du da nun auftauchst verkompliziert das natürlich immens.

gib dem ganzen zeit und rede mit deinem partner darüber. frag ihn, was er darüber denkt und bitte ihn eine lösung zu finden.

lg

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Als meine SM starb, waren mein Mann und seine Schwester Ende 20. Wir haben sie 2 Jahren in Ihrem Kampf begleitet, auch mein SV, obwohl er da schon längst eine Freundin hatte und sich meine SM wg. anhaltender Differenzen eigentlich scheiden lassen wollte. Von der Freundin erfahren haben wir "Kinder" kurz vor Weihnachten, 6 Monate nach dem wir meine SM begraben mussten. Das ist nun fast 20 Jahre her. Die Freundin (ebenfalls Witwe) gibt es noch immer. Er pendelt seit Jahren zwischen Haus und 600 km entferntem Wohnort der Freundin, hin und wieder kommt sie zu Besuch in die Ferienwohnung. Sollte mein SV auf die Idee kommen, sie zu sich ziehen zu lassen, käme es zum endgültigen Zerwürfnis. Sowohl mein Mann als auch seine Schwester tolerieren die Freundin inzwischen, von Akzeptanz sind wir weit entfernt. Die Frau ist freundluch und nett, wir sorgen auch für ihr Wohlergehen, wenn sie zu Besuch ist und wir auch da sind, aber mehr auch nicht. Es hat Jahre gedauert, bis wir mal bei ihm waren, wenn sie auch da war. Das hat sich erst mit den (Enkel-)Kindern etwas entspannt. Warum das so ist? Weil es meinen Mann und seine Schwester zutiefst verletzt hat, das er die Tatsache so unsensibel und vor allem so kurz nach dem Tod der sehr geliebten Mutter verkündet hat, er seinen Kindern und auch seiner Frau jahrelang was vorgemacht hat. Das ist nun bei Euch etwas anders, aber trotzdem verstehe ich die Tochter gut. Für sie ist es vielleicht so wie bei uns eine Art Vertrauensbruch - ist nicht ganz das Richtige Wort, ich hoffe Du verstehst was ich meine. Dein Partner sollte dennoch, sensibel aber unbedingt, mit seiner Tochter sprechen und ihr, anders als mein SV, zu verstehen geben, das auch er trauert, aber deshalb sein eigenes Leben nicht aufgeben kann. Du wirst sicher nichts erzwingen können, aber mit der Zeit wird sich das Verhältnis bestimmt bessern.
Alles Gute

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....du siehst das nicht zu eng.

Leider schreibst du nicht, wie alt die Kinder sind. Wenn bei jüngeren Kindern die Mutter erst vor knapp 14 Monate verstorben ist, dann ist das schon krass schnell. Nicht für euch - ich mag es euch beiden von Herzen gönnen - aber für die Kinder und das trauernde Umfeld. Daher hat man früher das "Trauerjahr" eingehalten, bevor man auch nur andeutete, dass es jemand neuen gibt oder sich wieder umsah...

Für deine Familie, nach 7 Jahren, ist es natürlich eine Freude und alle sind glücklich für dich. Der Abstand war gross genug. Man gönnt es dir.

Nun rede mit deinem Partner. Wenn seine Kinder selbständig und ausgezogen sind, dann ist da kein Platz für Zurückhaltung. Du bist seine Partnerin. Er soll zu dir stehen und den erwachsenen Kindern signalisieren, dass er an Parties mit dir auftaucht.

Sind seine Kinder noch jung, dann könntet ihr es schon langsamer angehen. Aber allzu diskret müsst ihr nicht sein. Es ist ein Glück und eine Freude für euch. du musst die Mutter ja nicht ersetzen wollen...

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Hi,

aus dem Freundeskreis kenne ich ein paar Situationen und es ist schwer.
Für den/die neue/n Partner/in, aber auch für die Kinder.

Trauer geht oft seltsame Wege bzw. braucht manchmal einfach Zeit. Je nachdem wie eng die Bindung war, wie lange die Verabschiedung war usw. (Bsp. mein Vater war über Jahre schwer krank, Pflegefall und alles, kaum Bindung), da war viel Zeit zum Verbaschieden da. Auch weil er selbst seinen Tod mitgeplant hat, also das danach und so.
Bei meiner Mutter ging alles ganz schnell. Trotz einiger Krankheiten, war sehr überraschend. Da blieb keine Zeit zum Verabschieden und so. Da ist auch nach vielen Jahren immer noch was "unerledigtes". keine Ahnung, wie ich es beschreiben kann.

Bei Freunden/Bekannten/Verwandten habe ich es mitbekommen, dass auch Erwachsene Kinder trauern, also sich schwer tun, den Vater/die Mutter mit einem neuen Partner/neuen Partnerin zu sehen. Das tut ihnen weh und sie fühl(t)en sich, als würde der Vater/die Mutter den Vater/die Mutter betrügen. Wie fremd gehen, nur schlimmer, weil das andere Elternteil sich nicht mehr wehren kann.

Es scheint auch eher erträglicher zu sein, wenn Mutter einen neuen Partner hat, als wenn Vater eine neue Partnerin hat.

Für manche ist auch das Trauerjahr von einem Jahr sehr wichtig. Auch wenn man das in der Liebe nicht ändern kann.

Deinen Schmerz verstehe ich auch.

Vielleicht brauchen sie einfach Zeit.

Bevor du zu offiziellen Anlässen eingeladen wirst ... (immerhin eine Präsentation in der Öffentlichkeit, ein real machen was vom Gefühl her noch nicht sein "darf", ein "jetzt wissen es die anderen und die Trauerzeit ist offiziell zu Ende, oder auch ein Betrug am anderen Elternteil werden nun auch die anderen sehen)

... würde ich erst mal im Kleinen anfangen.
zu Ausflügen
so mal kennen lernen
sie erleben lassen, dass du die Mutter NICHT ersetzen willst
dass du dich um ihren Vater kümmerst,

ohne ihnen (den Kindern, egal wie groß/erwachsen sie sind) etwas wegzunehmen. Weder von der Liebe der Mutter, noch ihren Vater
(die Geschichten der bösen Stiefmutter sind halt doch manchmal unterbewusst da. Geschichten von jungen Frauen, die ältere Männer ausnehmen usw.). Auch wenn es gar nicht im Vordergrund steht, emotional sind manchmal Ängste da, die gar nicht benannt werden können.
Auch die Angst, dass die Mutter vergessen wird oder die Trauer zu Ende ist (wenn der Partner aufhört zu trauern ....

gib ihnen die Chance dich kennen zu lernen
als Mensch!
erst mal wer du bist, wie du bist usw.
und dann mit der Zeit auch als die Partnerin des Mannes, der auch ihr Vater ist
nicht die Partnerin des Vaters, sondern die Partnerin des Mannes, der auch ihr Vater ist (ein kleiner, häufig aber auch wichtiger Unterschied)

und dann eben inoffizielle Anlässe zu erst

offizielle Anlässe machen es halt - offiziell (vom Gefühl her :-( )

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Wenn die Kinder nicht beim Vater wohnen, denke ich mal, dass dessen Kinder schon Erwachsen sind.
Ich denke mal, wenn es seiner Tochter zu schnell ging, wärst nicht nur du der Sündenbock, sondern wäre auch von ihren Vater entäuscht, weil er so schnell danach eine neue Beziehung hat und für eure Mutter nicht lange genug trauert.

Da ich dich nicht kenne und deshalb nicht darüber urteilen kann, kann ich nur eine allgemeine Vermutung stellen.
Entweder sieht die Tochter durch eine neue Lebensgefährtin evtl. ihr Erbe gekürzt oder in Gefahr oder du bist einfach nicht ihr Fall.

Ich finde, wenn die neue Partnerin den Vater gut umsorgt/versorgt und er glücklich ist und sie sich in der Familiie integriert, dazu noch Symphatie ausstrahlt, sollte man dem Vater das Glück können......und froh darüber sein.