Wie lange Nachwirkungen von Problemen nach der Geburt?

Hallo,

Mein Kleiner ist ein spätes Frühchen 36+4, hat dafür aber einen schlechten Start hingelegt mit Herzstillstand, eine Lungenseite öffnete sich nicht, Trinkproblemen 1 Wochen Dauerschlaf mit Atmenunterstützung etc., Loch zwischen den Vorhöfen und hypotonen Muskeltonus.

Auf der Neo hieß es immer es "verwächst sich" und beim Loch hiess es erst es schließe sich nach paar Tagen, dann Wochen, dann Monate und dann mit 2. Letzter Herzschall sagte aus es ist zwar klein aber immer noch da.

Wie lange sollten solche Nachwehen noch bestehen, dass man die auf die anfänglichen Probleme schieben kann ohne sich Sorgen zu machen?

Lg

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Liebe girl08041983,

ich verstehe Ihre Unzufriedenheit mit den unterschiedlichen Angaben zu Verschluss der Lücke im Bereich der Wand zwischen den Vorhöfen.

Ohne genaue Details zu Ihrem Fall zu kennen, vermute ich, dass man anfangs davon ausgegangen ist, dass es sich bei dieser Lücke um das sog. Foramen ovale handelt.

Solange ein Kind im Mutterleib ist, wird sauerstoffreiches Blut nicht durch die Anreicherung des Blutes mit Sauerstoff in dessen Lungen bereitgestellt. Der Mutterkuchen versorgt das Kind während der Schwangerschaft mit Nährstoffen und Sauerstoff. Durch die Nabelschnur gelangen sie in den Körper des Kindes.

Wären im Mutterleib der Kreislauf mit sauerstoffarmen Blut getrennt vom Kreislauf mit sauerstoffreichen Blut, wäre eine gleichmäßige Versorgung des Körpers des Kindes mit Sauerstoff nicht gewährleistet.

Es bedarf zweier Kurzschlussverbindungen, damit sich sauerstoffarmes und sauerstoffreiches Blut mischen können und somit eine ausreichende Versorgung möglich ist. Einer dieser Kurzschlüsse ist dieses Foramen ovale. Dieses verschließt sich funktionell nach der Geburt.

Davon abzugrenzen ist ein sog. Vorhofseptumdefekt. Allerdings ist eine sichere Aussage darüber, worum es sich tatsächlich handelt, nicht immer in der ersten Untersuchung möglich.

Ich vermute, im weiteren Verlaufe stellte sich die Situation so dar, dass es sich bei der Lücke um so einen Vorhofseptumdefekt handelt. In diesem Falle macht man in regelmäßigen Abständen Kontrolluntersuchungen, um abschätzen zu können, ob und wann sich der Defekt spontan verschließt. So ist das jetzt auch bei Ihnen.

Sicher sind Sie mit Ihrem Sohn bei einem Kinderherzspezialisten "angebunden". Dieser kann ganz bestimmt genauere Aussagen zum weiteren Verlauf machen.

Mit der Frühgeburt in der 36+4 SSW hat dieser Defekt allerdings gar nichts zu tun. Die embryonale Entwicklung des Herzens war zu diesem Zeitpunkt lange abgeschlossen.

Ich kann Ihre Ungeduld nachfühlen und hoffe, dass sich bald ein klare Aussage treffen lässt.

Liebe Grüße

Kinderarzt.jahn