Mein Freund, meine Tochter, sein Sohn und ich

Ich lebe seit einiger Zeit in einer Patchwork Situation. Mein Freund hat einen Sohn der ist 11 und meine Tochter ist 15.

Meine Tochter ist sehr schwierig zur Zeit und mein Freund hat leider keinerlei Geduld mit ihr. Er mault sie öfters an wenn sie mal wieder pampige Antworten gibt. Heute morgen hatte sie oben in ihrem Zimmer Musik laufen und saß vor dem Frühstück unten vor dem TV. Er sagte ihr warum denn oben Musik laufen muss, das kostet unnötig Strom. Sie meinte nur , Was weiß ich, daraufhin stürmte er gleich nach oben. Sie hinterher und schrie, dass er ihr Zimmer nicht zu betreten hat. Er natürlich trotzdem rein und die Anlage ausgemacht. Sie hat sich dann weiter aufgeregt und er sagte ihr, solange er hier alles bezahlt, hätte sie zu hören. Dann hat er sie noch Rotzgöre genannt.

Ich fand das sehr schlimm, mein Freund ist zwar sehr verantwortungsvoll aber eben auch leicht cholerisch. Das passt natürlich gar nicht zu so Pubis. Seinen Sohn behandelt er wesentlich nachsichtiger wobei man sagen muss, dass der auch noch sehr ein Kind ist.

Ich frage mich echt wie es weitergeht. Die ständigen Reibereien machen mir sehr zu schaffen. Wir sind froh zusammen zu wohnen aber irgendwie ist derzeit der Wurm drin. Sein Sohn ist zwar nicht so respektlos wie meine Tochter aber er hört auch nur auf seinen Vater. Wenn ich ihm sage, höre mal auf nur auf der Konsole zu spielen, kommt immer Ja gleich oder nur noch ein paar Minuten.

Manchmal denke ich, das Zusammenziehen war doch keine so gute Idee.

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>>>Sie meinte nur , Was weiß ich,<<<

Bei so einer bescheuerten Antwort wäre mein Mann auch aus der Jacke gesprungen, das hat nicht unbedingt was mit Patchwork zu tun.

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schon mal über die Erziehung Deiner Tochter nachgedacht?

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Hi,
Klare Ansagen sind gut:geh bitte hoch und mach die Musik aus!
Evtl.mit dem Nachsatz,dass er das sonst uebernehmen wuerde.
Beleidigungen kann man sich sparen.Das ist doch Kindergarten.

So lange er eine Frage stellt,bekommt er solche Antworten.
Nicht fragen,feststellen!!!

Auf der anderen Seite waere es gut,deiner Tochter zu stecken,dass man ordentlich antworten kann.Ich wuerd mich auch nicht anpampfen lassen.

Wenns gar zu schwierig ist,koennt ihr euch auch bei der Caritas etc beraten lassen.Da bekommt man mal einen anderen Blickwinkel.

Alles Gute
Marina

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Meine Tochter ist wirklich zur Zeit ein Ekelpaket. Ich habe eine Freundin mit einer Tochter genauso alt, die ist umso vieles umgänglicher. Ich kann meinen Freund also teilweise verstehen obwohl er mir auch oft zu aufbrausend ist. Ich kann meiner Tochter seit etwa zwei Jahren kaum etwas Recht machen. In ruhigen Minuten sagt mein Freund, das ist eben so eine "Arschloch"-Phase bei Kids und da muss man durch. Wie bei Unwetter oder so. Ihm graut auch davor wenn es bei seinem Sohn losgeht.

Ich versuche immer zu schlichten, komme aber nervlich mit der angespannten Situation nur schwer klar. Mir geht das echt an die Substanz. Ich weiß ja auch nicht woher meine Tochter diesen Ton hat, von zu Hause bestimmt nicht.

Erziehungsberatung Caritas haben wir bereits ins Auge gefasst weil mein Freund sehr viel arbeitet und die Kindererziehung zu 80% an mir hängen bleibt. Zwei so Pubis kann ich echt nicht ertragen. Ich glaube, da werde ich mich jeden Tag betrinken.;-)

Unser Leben als Paar bleibt dabei leider auch sehr auf der Strecke.

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Also, wenn ich mal an mich als 15-jährige zurückdenke, kann ich aus deinen Erzählungen bisher keinerlei Ekelpaketqualitäten erkennen.

Ich finde die Situation recht normal. Ich finde, dein Freund sollte mal an sich arbeiten, wenn er wegen so einer Kleinigkeit an die Decke geht.

Mit 15 waren Stromspardiskussionen nicht gerade oben auf meiner Liste bevorzugter Themen. Geschweige denn in diesem Ton und noch inhaltlich übetrieben..

Prinzipiell hat er recht, aber wieviel Strom "verschwendet" sie schon dadurch in der kurzen Zeit, in der sie frühstückt?!

Und sein Betreten ihres Zimmers war eine echte Grenzüberschreitung. Das solltest du ihm klar machen.

Wie lange seid ihr denn schon zusammen? Wie lange kennt sie ihn? Wie lange wohnt ihr zusammen? Und ist sein Sohn auch immer bei euch? Versteht ihr euch sonst gut?

ich denke, ihr müsst euch noch ein wenig finden, aber ich finde, du solltest als Mutter klarer Stellung beziehen in jeglicher Hinsicht.

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keinerlei geduld?bei so einem verhalten von deiner tochter wie du es hier als beispiel genannt hast, ist wohl geduld und verständnis das falscheste was man haben kann.

wenn du das schon/noch als normal siehst und durchgehen lässt, ist es wohl wirklich kein wunder das der 11jährige dich nicht für voll nimmt und nicht auf dich hört.wozu auch?du kannst dich bei deiner tochter nicht durchsetzen aber willst das er hört...na, du bist ja echt lustig #augen

<<<Manchmal denke ich, das Zusammenziehen war doch keine so gute Idee.<<<<
grins...das wird dir dein partner sicherlich bestätigen #schein

deine arme tochter.dank deiner nicht-erziehung wird sie alles mal auf die harte tour lernen müssen...ganz toll #augen

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wenn ihr als Eltern euch auch nicht einig seid (so klingt es, wenn du ihre Antwort normal findest)
kehrt noch weniger leicht Frieden bei euch ein
Kinder kapieren das schnell, dass sie die Erwachsenen gegeneinander ausspielen können und wissen schnell, welche Punkte sie antriggern müssen, damit bei dem einen die Haare zu Berge stehen
das machen die sicherlich nicht 100% bewusst, aber sie versuchen es doch

und du fühlst dich vielleicht durch das Verhalten deines Partners schneller angegriffen, weil es ja DEINE Tochter ist

ich würde auch den Patchwork-Gedanken hier verabschieden
und schauen, wie ihr beide als Eltern an einem Strang ziehen könnt und Klarheit schaffen könnt

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Pubertät meint Reibung. Scheinbar kann deine Tochter sich an dir nicht gut reiben, also reibt sie sich am BonusPapa. Der tut mir leid, letztlich übernimmt er damit deine Erziehungspflichten.
Überdenk dein Verhalten, du kommst mir sehr passiv vor, was das Verhalten deiner Tochter angeht.
Der Sohn von deinem Freund wird sich anschauen, was deine Tochter mit seinem Papa veranstaltet und wird denken, dass es umgekehrt auch ganz gut klappen kann - wozu soll er auf dich hören, wenn deine Tochter nicht auf seinen Papa hören mag?
Ihr solltet euch als Eltern zusammen setzen und über eure Erziehungsvorstellungen reden.

Die SItuation mit der Musik und dem Frühstück vor der Glotze (ich wundere mich sowieso darüber, dass sie vor der Glotze frühstückt...): Was hättest du denn getan? Oder, besser gefragt: WAS HAST DU GETAN? Nichts? Warum? Und was soll deine Tochter lernen, wenn sie in allen Zimmern, die sie bewohnt, alles an Elektronischem laufen läßt? Darf sie das, weil sie doch gerade so fein pubertiert?

Was wünschst du dir in Sachen Konsole? Sollte es vielleicht ein Zeitkontingent für jedes Kind geben, damit geregelt ist, wer wann wie lange spielt?

So könnt ihr hoffentlich in Ruhe miteinander klären, was euch wichtig ist in der Erziehung eurer Kinder. Auch wenn jeder unterschiedliche Vorstellungen hat.
Das ist bei uns nicht anders. Und ganz wichtig ist, dass die Erwachsenen vor den Kindern EINIG sind. Sonst werdet ihr immer gegeneinander ausgespielt.

L G und Mut zum Patchwork. Niemand hat gesagt, dass es einfach ist, oder? #liebdrueck

White (so richtig Patchwork seit einem Jahr, und wir entwickeln uns. Ständig... :-))

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altes Sprichwort, aber mir gefällt es immer wieder - weil du gerade von Reibung gesprochen hast:

wo Reibung ist, entsteht Wärme.

in dem Alter will man's ja manchmal einfach wirklich wissen... und wenn alles nur lieb und nett ist, ist es nicht unbedingt warm und lebendig.

nach dem ich deinen Beitrag gelesen habe, dachte ich, dass es jetzt doch schön wäre dem Partner zu danken
vielleicht entspannt sich direkt sein Ton, wenn er spürt, dass beide für klare Verhätnisse sind?

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Das wäre allen Beteiligten zu wünsche.
Ich kann mir vorstellen (aber das ist nur eine Vermutung meinerseits), dass er auch gerade deswegen so gereizt reagiert, weil er das Gefühl hat, die Mama nimmt nur in Schutz, setzt aber keine Grenzen.
Und die sind gerade in der Pubertät dringend notwendig.
Aber wenn es um die eigenen Kinder geht, ist es immer ein wenig schwer, sachlich nach einem gemeinsamen Weg zu suchen, wenn man zwei unterschiedliche Erziehungsstile lebt. Ich glaube, das ist das schwerste am Patchwork - den Umgang mit den ganzen Kindern gut unter einen Hut zu bekommen.
Wir arbeiten dran - täglich. :-)

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Ich habe noch was vergessen:

Den Satz

>>>und er sagte ihr, solange er hier alles bezahlt, hätte sie zu hören. <<<

hätte sich dein Freund klemmen könne.

Das hat was von "Solange du die Füße unter meinen Tisch stellst...."

Ich habe als Jugendliche den Satz nie zu hören bekommen und meine Kinder auch nicht. Die Kinder/Jugendlichen haben bis zu einem gewissen Punkt ein Anrecht darauf, von uns Eltern finanziert zu werden, daraus kann ich mir als Eltern keine besonderen Rechte ableiten.
Mir war immer wichtig, dass wir uns als Familie sehen, mal übertrieben "Einer für alle und alle für einen", also jeder seinen Part dazu gibt.
Manchmal muss man die Kinder daran erinnern, was ihr Part ist :-), aber das geht auch ohne Totschlagargumente.

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hier ging's aber um die Ressourcen - und er als Geldverdiener regt sich darüber auf, dass so unachtsam damit umgegangen wird

das nervt mich auch, deswegen erlaube ich mir hier, das Totschlagargument ein klein wenig abzuschwächen - ohne dabei den Rest deiner Aussage schmälern zu wollen...

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Meiner Meinung nach ist es egal, worum es geht, dieser Satz passt nie.

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Kann dich und euch total gut versehen. Pubertierende können echte Kotzbrocken sein. Bei mir war es unser Sohn der mir und meinem Lebensgefährten schlaflose Nächte bereitet hat. Heute ist er 20 und wird nach dem Sommer studieren. Aber vor zwei drei Jahren war er ein echter Punk, nur auf Konflikt aus. Einmal hat ermeinem Freund sogar mit einer Bierflache bedroht. Da hat mein Freund ihn sich gepackt und richtig vermöbelt (er ist beim Bundesgrenzschutz). Mein Sohn tat mir zwar auch leid aber er ist oft echt zu weit gegangen mit seinem Aggro Gepöbel. Das ganze Spiel dauerte drei Jahre. Heute ist mein Sohn ein ganz anderer Mensch und wenn wir darüber reden sind ihm seine Aktionen von früher megapeinlich. Er meinte sogar selbst, warum wir ihm nicht öfter eine gescheuert hätten. Verdient hätte er es gehabt.

Halt durch. Die Jahre werden nicht einfach aber am Ende schweißt es euch als Familie vielleicht noch mehr zusammen.

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Ich bin als Vater einer 16- und einer 11-Jährigen eigentlich auch ein Freund von klaren Ansagen und Regeln, die eingehalten werden. Außerdem werde ich auch ganz gerne mal laut, so eigentlich...

Die Realität der letzten Jahre hat mir aber gezeigt, dass das im Umgang mit Pubis nicht immer sehr zielführend ist, und ich habe dazugelernt. Ich habe mir z.B. Gedanken gemacht, wie meine Reaktionen wirken, und ob die impulsive Reaktion (also auf die teenagertypische Ansage "was weiß ich" an die Decke zu gehen und gleich hochzurennen) tatsächlich die richtige ist.

Ich habe auch gelernt, mir die Schlachten auszusuchen, die ich schlagen will. Stromsparen durch Abschalten der Musikanlage gehört z.B. nicht dazu (ist faktisch auch völlig vernachlässigbar), vergammelte Essensreste auf dem Zimmer schon eher.

Auch habe ich gelernt (nicht erst seit der Pubertät), meine Ziele anders als durch Strenge zu erreichen, z.B. durch Abpassen des richtigen Zeitpunkts, Verständnis für die Entwicklung, die sie durchmachen, da sein wenn sie einen brauchen...

Ich hatte dazu aber viele Jahre Zeit, und bin praktisch mit ihnen mitgewachsen. Dein Freund hatte diese Chance aber noch nicht, und da liegt vermutlich der Hase im Pfeffer, oder nicht? Er hat seit ziemlich kurzer Zeit jetzt plötzlich einen 15-jährige im Haus.

Ich habe keine Erfahrung mit Patchwork, weiß aber, dass es mit eigenen Kindern schon schwierig genug ist. Und natürlich klappt das nicht immer so, wie man sich das vornimmt, und man ertappt sich dabei, wie man doch wieder in die alten Muster zurückfällt.

Vielleicht wäre es generell eine Möglichkeit, dass du eine aktivere Rolle spielst und die Rolle des "bad guy" nicht zu sehr ihm überlässt? Und er müsste wirklich seinen Erziehungsstil mehr reflektieren und sich darüber klar werden, ob er aktuell nicht mehr kaputtmacht als nützt.

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"Auch habe ich gelernt (nicht erst seit der Pubertät), meine Ziele anders als durch Strenge zu erreichen, z.B. durch Abpassen des richtigen Zeitpunkts, Verständnis für die Entwicklung, die sie durchmachen, da sein wenn sie einen brauchen...

Ich hatte dazu aber viele Jahre Zeit, und bin praktisch mit ihnen mitgewachsen. Dein Freund hatte diese Chance aber noch nicht, und da liegt vermutlich der Hase im Pfeffer, oder nicht? Er hat seit ziemlich kurzer Zeit jetzt plötzlich einen 15-jährige im Haus"

Du bist aber auch sonst ein sehr empathischer und reflektierter Mensch, der auch nie als autoritärer Erklärbär auftritt. Mutmaße ich mal:-)

Ansonsten möchte ich gerne all deine Worte unterschreiben!

Du beschreibst genau die Art von Beziehung, die ich mir wünsche zu meiner Tochter!

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> der auch nie als autoritärer Erklärbär auftritt

Da kennst du mich schlecht - aber ich bin froh, dass ich kein Lehrer geworden bin, das hätte ein paar Seiten von mir gefördert, von denen ich jetzt froh bin, dass sie nicht noch stärker ausgeprägt sind... #cool

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