Grabenkämpfe wegen Job

Hallo,
Mein Mann und ich streiten eigentlich seit wir Kinder haben um unsere beruflichen Ziele.
Wir sind beide engagiert und arbeiten gerne und durchaus viel.

Was immer wieder zu Stress führt, ist seine Einstellung, dass er als Mann Vorrechte hat wenn es um Karriere oder berufliche Weiterentwicklung geht.
Wenn er also lange Arbeitstage hat oder eine Fortbildung wahrnimmt, sieht er es so dass ich ijn da unterstützen sollte, so nach dem Motto : hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine loyale Ehefrau , die stolz auf die Erfolge ihres Mannes ist.

Soll heißen, ich soll immer die familienfreundlichen Jobs behalten, wo ich um 17.00 zu Hause bin, damit er durchstarten kann.
Ich bin damit aber zunehmend unzufrieden, da es in meinem Job so ist, dass man auch mal bestimmte Projekte übernehmen muss um weiter zu kommen.

Das bedeutet aber Dienstreisen, Besprechungen am Abend und generell längere Arbeitstage für 1- 2 Jahre und danach ist man dann natürlich durch mehr Verantwortung auch besser bezahlt.

Ich komme einfach nicht vorwärts, weil ich da nicht mit machen kann.
Auch eine Weiterbildung wäre wichtig für mich was bedeuten würde, dass ich abends zu Seminaren muss und dann 3mal die Woche erst um 21.00 nach Hause käme.

Mein Mann hat das alles gemacht, hat jetzt entsprechend Verantwortung und sagt dass er in seiner Position nicht mehr einfach um 17.00 Feierabend machen kann.
Ich würde ihn unter Druck setzen seinen erreichten Status zu riskieren wenn er jetzt zurück stecken müsste damit ich meine beruflichen Ziele umsetzen kann.
Auch mein Vorschlag ein Au pair aufzunehmen, was die Kinder dann abends betreut, wenn wir beide nicht da sind, lehnt er ab.
Ich bin mittlerweile so sauer und gefrustet, dass ich ständig schlechte Laune habe.
Ich frage mich manchmal sogar ob ich mich durch die Tatsache dass ich Kinder habe, da in eine Lage gebracht habe die mir nicht behagt.
Wir hatten das vorher so besprochen dass wir beide gleichberechtigt sind was berufliche Ziele angeht.
Davon ist nichts mehr übrig.

Ich frage mich , ob ich an irgendeinem Punkt hätte merken müssen dass wir da in Rollenmustee verfallen, die ich zumindest nie wollte also dass der Mann letzten Endes auf Kosten der Frau Karriere macht.
Das wollte ich so nie.
Wie komme ich da raus?

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Ich wäre da knallhart. Ein Au - Pair halte ich für eine durchaus vernünftige Idee und würde mir da auch nicht reinreden lassen. Wenn es ihm nicht passt, dass jemand "fremdes" eure Kinder betreut, kann er ja gerne selbst beruflich etwas kürzer treten.

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Mein Mann hat mittlerweile einen beruflichen Status erreicht, der es ihm nicht mehr erlaubt, weniger zu arbeiten.

Es ist also so, dass wenn ich jetzt auch an meiner Karriere arbeite, noch weniger Zeit für die Kinder bleibt, die sind 7 und 4.
Ich bin aber seit 7 Jahren in der Warteschleife und sehe zu wie er Erfolge verbucht, glücklich damit ist und ich immer noch in der gleichen Position bin die ich hatte als ich das erste Kind bekam.
Ich arbeite zwar Vollzeit aber völlig unambtioiert.
Ich habe zwei Naturwissenschaften studiert, promoviert und mittlerweile sind 10 Jahre jüngere Kollegen, die auch Kinder haben und schlechter ausgebildet sind, an mir vorbei gezogen und schnappen mir die interessanten Aufgaben weg.
Da ist dann natürlich die Frau zu Hause, was ja auch ok ist, wenn die beiden sich so geeinigt haben und zufrieden sind.
Ich merke nur, dass mir der Verzicht auf eine eigene Karriere sehr schwer fällt.

Ich dachte die letzten Jahre? dass ich doch dafür Familie habe und gerne verzichten müsste.

Aber das bin ich nicht.
Ich musste einsehen dass ich eben nicht bereit bin wegen der Kinder berufliche Ziele zu begraben, anfangs dachte ich noch ich mache das gerne, aber über die Jahre macht es mich wahnsinnig.

Oftmals sehe ich andere Mütter die zufrieden sind mit ihren Teilzeitjobs, nachmittags zu Hause sind und durchaus glücklich damit sind.
Ich beneide sie um ihre Einstellung, die aber nicht meine ist.

Ich bin ehrgeizig und auf meinem Gebiet richtig gut und auch gefragt.

Meine Projekte kann ich mir aussuchen, Angebote hab ich genug.

Alle muss ich absagen, gestern erst wieder hab ich mit einer Kollegin die mit mir studiert hat gesprochen, sie hat mir ein super Angebot gemacht mit einem Spitzen Gehalt und einer Top Position.

Sie selbst hat auch ein Kind und bekommt das anscheinend problemlos hin, da steht der Mann aber voll dahinter.

Ich beneide die Frau die trotz kleiner Kinder zu ISS fliegen möchte so um.ihren Mann der sofort gesagt hat : mach das, diese Chance kannst du dir nicht entgehen lassen. .ich hab vielleicht einfach den falschen Mann geheiratet und muss sagen dass meine Gefühle für ihn mittlerweile merklich abgekühlt sind...

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Wieso lehnt er ein Au Pair ab? Was sind seine Gründe?

Ich sehe es wie meine Vorschreiberin: durchziehen.

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Na ja, dass nicht beide gleichzeitig Karriere machen können, wenn man Kinder hat (gerade wenn sie noch recht klein sind), müsste einem doch klar sein, wenn man Kinder plant. Einer muss immer erstmal zurück stecken sonst bleibt das kind/die Kinder auf der Strecke. Wie alt sind die Kinder denn? Ein aupair könnte Abhilfe schaffen, dafür müssen aber die Rahmenbedingungen klar sein. Ein aupair ist KEINE ersatzfamilie sondern zur Unterstützung da. Sie braucht ein eigenes Zimmer, hat freie Tage und Feierabend. Falls ein aupair in Frage kommt, lasst euch durch eine Agentur beraten, was gegeben sein muss um eine zu bekommen. Aber nochmal, es funktioniert nicht, wenn beide Elternteile gleichzeitig karriere machen. Darunter leidet immer das Kind. Einer muss erstmal zurück stecken und weniger arbeiten als der andere. Man könnte es auch so lesen, dass der eine jetzt voll beruflich durchstarten der andere aber dann, wenn die Kinder größer sind und dafür der erste dann zurück steckt. Familie bedeutet, dass alle glücklich sind, nicht nur Papa oder Mama sondern natürlich auch die Kinder.

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Die TE hat sieben Jahre zurückgesteckt. Langsam sollte es mal gut sein, oder?

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Als ich das schrieb, war noch nicht klar, wie alt die Kinder sind. Trotzdem ist es so, dass es nicht funktioniert, wenn beide gleichzeitig sehr viel arbeiten. Einer von beiden muss kürzer treten als der andere. Wer, ist erstmal zweitrangig. Aber dass beide gleichzeitig Karriere machen geht zu Lasten der Kinder.

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Hallo liebe Lotti,

du rechtfertigst dich noch und argumentierst in dem Bereich, warum es dir auch zustünde.

Du darfst dich auf ein "ob" und "warum" gar nicht mehr einlassen, die Frage ist nur noch "wie".
Ich würde mich auf keinerlei Diskussionen mehr einlassen!
Fakt ist, es geht nicht darum, ob du deine Karriere vorantreiben "darfst"(herrje, allein die Formulierung macht mich sauer!) sondern WIE doe Kinderbetreuung geregelt wird.
Und das würde ich genau so mitteilen!
Punkt!
Und er hat die Wahl, konstruktiv an einem Entwurf mitzuarbeiten oder das hinzunehmen und zu unterstützen, was du entwickelst (Au Pair etc.)
Ich kann nur von mir reden:
Mein Mann kommt auch aus der Kategorie "wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe", d.h wenn es um ihn geht, sieht er die Wege, wenn es um mich geht sieht er nur Gründe.

Das habe ich ihm wirklich abgewöhnen müssen, indem ich nicht mehr freiwillig zurückstecke (jo, mein Fehler, ich hatte eh das Problem, meine Bedürfnisse mehr als Wünsche und Anfragen zu sehen) sondern ganz klar sage, das ist wichtig für mich, das MUSS sein--- es geht nur noch um das WIE!
Und nach einigen Anlaufschwierigkeiten klappt das so gut, dass ich mir immer in den Hintern treten könnte, dass nicht früher gemacht zu haben!
Klar sind gemeinsame Überlegungen wichtig im Partnerschaftsbereich, aber meine Karriere ist so ein Punkt, wo ich mich auf keine Debatte einlasse, vor allem, weil ich seine Karriere auch ermöglicht habe, wie du bei deinem Mann!
Da ist die Gegenseitigkeit selbstverständlich!

Lg und lass dich nicht unterbuttern!

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Hi,
wir arbeiten auch beide und ich könnte mir für mich auch nicht vorstellen, das nicht zu tun. Ein Hausfrau- und Mutterdasein würde mich nicht erfüllen. Ich habe also ganz viel Verständnis für deine beruflichen Ambitionen.

Wenn du diese aber verwirklichen kannst und voll durchstartest, ein Au-Pair verfügbar und die Betreuung gewährleistet ist, bleibt immer noch die Frage, wie es euren Kindern damit gehen wird.

Keines der Elternteile ist bereit zum Wohle der Kinder auf berufliche Erfolge zu verzichten und wie es sich liest, würdest du dann auch sehr lange außer Haus sein. Das ist doch total scheiße für die Kinder.

Ich kann auch den Brass auf deinen Mann verstehen und finde seine Einstellung DIR ggü. nicht in Ordnung, aber vllt. hat er, trotz vorheriger Absprache, als Vater gemerkt, dass es für die Kinder nicht gut ist, wenn beide Elternteile voll durchstarten und nur wenig für sie da sein können. Er hat dabei ziemlich arschig deinen Ausfall während der Elternzeit genutzt, um seine Schäfchen ins Trockene zu bringen, dennoch haben die Kinder zumindest momentan wenigstens ein Elternteil, das etwas mehr Zeit für sie hat.
Keine Ahnung wie ihr da rauskommen könnt, als Außenstehende finde ich für deine Kinder den aktuellen Status noch das geringste Übel, und um die sollte es ja in allererster Linie gehen.

vlg tina

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Ich habe das Gefühl dass er mein schlechtes Gewissen wegen der Kinder zu seinem Vorteil nutzt...er scheint ja da wenig Probleme mit zu haben dass er kaum da is.
Elternzeit hatten wir beide je 6 Monate daa war also fair.

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Klar, er hat sich ja die Einstellung angeeignet, dass du ihm gefälligst den Rücken frei halten und kinderfreundlich arbeiten sollst. Ein Stück weit kann ich das nachvollziehen und zwar deshalb, weil ich auch gemerkt habe, dass man nicht alles im Vorfeld planen kann, auch wenn man die Familienplanung noch so rational angehen mag. Auch die eigene Einstellung nicht. Ihm scheint es wichtig zu sein, dass ein Elternteil mehr Zeit für die Kinder hat, auch wenn er es nicht sein will.

Aber bei deiner ganzen Wut auf deinen Mann, die ich verstehe, solltet ihr eure Kinder nicht vergessen. Vielleicht bin ich auch total gestrig, wenn ich davon überzeugt bin, dass es für die Kinder nicht gut sein kann, wenn beide Eltern beruflich so durchstarten, dass sie kaum Zeit für sie haben wollen. Pädagogenkrankheit.

Vlg tina

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Kann es sein, dass dein Mann Probleme damit hat, dass du an ihm beruflich vorbeiziehen könntest?
Denn anders kann ich mir sein störrisches Verhalten und das Machtspielchen, dich kleinzuhalten, nicht erklären.

Im Grunde ist es ein Armutszeugnis, dass man darüber überhaupt diskutieren muss und du in einer erpressbaren Position bist. Wenn du jetzt einfach losgehen würdest, ohne dir um die Kinder Gedanken zu machen, würde er seelenruhig dabei zusehen und seine Karriere auf dem Rücken der Kinder vorantreiben, weil er sich in der exponierten Position sieht?

Da würde ich aber eckig werden. Wenn er das will, hätte er ein Hausmütterchen heiraten müssen.

Ich würde die Kinderbetreuung extern organisieren und mit den Kindern absprechen, was sie in Ordnung finden und womit sie sich noch wohl fühlen und dann machen.

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HI,
die Kinder sind 4 und 7. Auch wenn es Akademikerkinder sind, denke ich nicht, dass sie klar artikulieren können, wie viel Elternabwesenheit für sie erträglich ist.

vlg tina

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Ich sehe das anders. Ein -Grundschulkind kann schon zum Ausdruck bringen, ob es Mama vermisst, ob es mit einem Au Pair z. B. gut funktioniert und sie sich mögen.

Außerdem kenn man seine Kinder sehr gut. Wenn man abends beim Zubettgehen den Tag oder die Woche bespricht, können Kinder in dem Alter auch mitteilen, wie sie die Zeit verbracht und empfunden haben.

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"Wie komme ich da raus?"

Indem du eine Kinderbetreuung organisierst. Egal, ob dein Mann, der sich sehr egoistisch verhält, will oder nicht.

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Ich werde es machen und zwar ohne ihn.
Die Kinder können erst mal zu meinen Eltern, und dann werde ich ein Au pair plus Kinderfrau engagieren. Betreuung bis 18.00 ist ja jetzt schon geregelt, weil ich da normalerweise meinen öden Job der mich unterfordert und langweilt bis zum Erbrechen beendet habe.
Da ich das locker allein finanzieren kann, bin ich auf sein Einverständnis nicht angewiesen.

Ich frag mich, warum ich bis jetzt gezögert habe.
Aber das Angebot von gestern ist so toll und ich würde es sehr bedauern wenn ich das auch wieder absage.
Ich bin jetzt mal ganz egoistisch und es fühlt sich gut an.
Endlich traue ich mich aus diesem Familiengefängnis auszubrechen , leider 7 Jahre zu spät.

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Ich glaube nicht, dass Dein Mann beruflich zurück stecken wird und Du würdest das wahrscheinlich an gleicher Stelle auch nicht tun.

Grundsätzlich finde es den Kindern gegenüber verantwortungslos, sie noch länger fremdbetreuen zu lassen.
Manchmal geht eben nur eins, Kind oder Karriere.

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Ich bin ehrlich gesagt, an einer Weiterführung meiner Ehe unter den Voraussetzungen nicht mehr interessiert.

Ich werde das diesmal auf jeden Fall durchziehen, hab gerade das Projekt ganz spontan zugesagt und meinem Mann gesagt dass ich das mache egal ob er es unterstützt oder nicht.

Er will nicht zurück stecken und ich soll da deiner Meinung nach noch Verständnis für aufbringen?

Genau das tue ich nicht mehr.
Ich habe die bessere Ausbildung, verdiene fast das doppelte und würde es ohne Ende bereuen wenn ich das jetzt nicht mache.
Ich bin nicht mehr bereit wegen der Ki der zurück tu stecken, das ist ja ein Gefängnis

Den Kindern hab ich eben gesagt , wie es aussieht und ehrlich : es ist mir egal was mein Mann denkt...er soll den Hintern bewegen und die Kinderbetreuung übernehmen, er ist bequem und sonst nichts.

Ich hab diese Chance mehr als verdient und ich bin egoistisch genug um siw zu nutzen.

Ab dem 1. April bin ich erst mal zwei Wochen auf einem Seminar, danach leite ich das Projekt und das werde ich richtig gut machen.

Und noch was : Kinder und Karriere funktionieren für meine Kollegen , die haben aber auch Ehepartner die wirkliche Partner sind.
Ein Mann der mich dermaßen ausbremst und die Kinder vorschiebt um mich klein u halten, werde ich wohl nicht länger in meinem Leben akzeptieren können.

Das ist mir seit heute so klar wie nie zuvor.
Er wusste wen er heiratet und hat versucht mich in eine Rolle zu pressen, aber das funktioniert nicht mehr.
Lieber lebe ich allein als so einen Klotz am Bein zu haben.

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Nicht böse gemeint, aber als Alleinerziehende kannst Du Dir Deine Karriere abschminken, falls Du irgendein Interesse daran hegst, die Bindung zu Deinen Kindern aufrecht zu erhalten.

Aus Deinen Texten klingt es für mich allerdings eher so, als sei das ohnehin Nebensache.

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Denk lieber mal an deine Kinder. Warum hast du welche bekommen, wenn du jetzt keine Lust mehr hast, dich drumherum zu kümmern? Schlimm genug, dass der Mann nie da ist; dann willst du auch noch ständig arbeiten. Dann hättet ihr besser keine bekommen.
Du bemitleidest dich die ganze Zeit selbst. Die einzigen, die man bemitleiden muss, sind deine Kinder.