Panik vor Blutabnahme

Hallo,

vorweg: Ich leide schon seit meiner Kindheit an einer Spritzenphobie und habe eine Blutabnahme bis vor ein paar Tagen vermieden. Am Montag hat mein Frauenarzt die Schwangerschaft bestätigt und wollte mir Blut abnehmen. Ich habe schon vorher versucht mich psychisch darauf vorzubereiten und habe tapfer den Arm hingehalten. Vorsichthalber habe ich mir schon vorher beide Handrücken und Armbeugen mit Emla beklebt. Leider konnte der Arzt aber an keiner der Stellen eine brauchbare Vene finden. ie liegen alle zu tief und sind fast gar nicht sichtbar. Dann wollte er mir quasi am Puls Blutabnehme, was mich total in Panik versetzt hat. Wir haben uns darauf geeinigt, dass ich diese Stelle auch noch mal mit Emla beklebe und ich sollte dann gestern wiederkommen. Als ich dann gestern da war, waren die Venen am Unterarm, also auch am Puls aber noch schlechter als zwei Tage vorher und ebenfalls trotz Stauung kaum sichtbar. Ich hatte die Hoffnung es bald hinter mir zu haben, wurde aber weggeschickt. Ich sollte Kaffe trinken und rumlaufen. Gesagt getan und wieder zurück in die Praxis. Diesmal schien die Vene geringfügig besser zu sein. Der Arzt hat gleich gestaut und die Nadel geholt. Das Holen hat vielleicht 5 Sekunden gedauert. Als er zurückkam, war das Blut wieder weg. Er war schon ganz verzweifelt. Hat noch mal neu gestaut, geklopft, das Übliche halt...jedenfalls hat er es dann versucht. Ich hab nicht hingeschaut und mich in meinem Freund festgekrallt, aber dabei versucht den anderen Arm locker zu lassen. Der Arzt hat gestochen und sofort gesagt: Es läuft, aber quasi im selbsen Moment, sofort nachdem ich den Einstich trotz EMLA gespürt habe und wusste, dass die Nadel in meinem Handgelenk steckt, habe ich noch viel schlimmere Panik bekommen. Ich hab dermaßen gezittert und fast hyperventiliert, dass das Blut von einer zur anderen Sekunde nicht mehr lief. Die Venen haben sich förmlich zusammengezogen. Jedenfalls hat der Arzt die Nadel irgendwann rausgezogen und aufgegeben und ich habe es immer noch nicht hinter mir. Jetzt soll ich mal zum Hausarzt gehen und es dort versuchen, aber ehrlich gesagt bin ich jetzt total verzweifelt. Ich habe mich vor der Schwangerschaft auf Blutabnahmen aus dem Arm oder vielleicht noch dem Handrücken eingestellt, aber an so einer Stelle???????? Ich bin jetzt an einem Punkt, an dem ich es selbst nicht beeinflussen kann. Ich bin schon weit über meine Schmerzgrenze hinaus gegangen und es hat mit 3 Anläufen nicht funktioniert. Jetzt überlege ich schon, mir einen Arzt zu suchen, der Blutabnahmen unter Hypnose macht, aber sowas muss man ja auch selbst bezahlen. Ist bestimmt nicht billig. Aber irgendwie muss ja jetzt meine Blutgruppe bestimmt werden #zitter#schwitz#heul

Hat jemand noch eine Idee? Oder Tricks um die Venen an Hand oder Armbeuge hervorzuholen? Selbst warmes Wasser hilft nicht.

Und bitte keine Aussagen, wie "stell Dich nicht so an" oder "Augen zu und durch!" Ersteres hilft mir nicht im Geringsten weiter und Letzteres habe ich bereits gestern gemacht. Ich habe eine ausgewachsene Phobie, weshalb ich sogar schon in psychologischer Behandlung war.

LG schneekuegelchen

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Hey du!!!!

Es ist echt krass, wenn man da so eine Angst vor Spritzen hat!!!
Das kann auch kein "normaler Mensch" nachvollziehen.
Mit anderen Worten: Mir geht's genauso!!!

Sobald ich nur die Wörter "Blut abnehmen" höre, ist es mit mir vorbei.
Vor ein paar Monaten hatte ich nen Verdacht auf eine ELSS und hätte das mit "ein bißchen Blut" sofort ausschließen lassen können. Ging nicht! Habe lieber nochmal auf nen Urintest gewartet und dafür zwei beschissene Tage und schlaflose Nächte gehabt...
Man ärgert sich ja über sich selbst, weil man ganz genau weiß, dass man "eigentlich nicht so ist"!!!
Aber darüber habe ich halt echt keine Kontrolle... :-(

Weiterhelfen kann ich dir da leider auch nicht, denn ich habe zumindest das "Glück", dass ich eigentlich sehr gute Venen habe und Blut abnehmen theoretisch problemlos möglich ist. Nur der Kopf spielt halt nicht mit...
Als ich letzte Woche los war, wollte mein FA mich erstmal zwei Wochen warten lassen. Habe ihm dann gesagt er solle gefälligst sofort das Blut abnehmen, sonst würde ich bis dahin durchdrehen.
Gesagt, getan! Habe versucht tief durchzuatmen und meinen Arm zu entspannen. Hat "halbwegs" geklappt, bin halt nur danach dann nochmal umgekippt... :-[

Super war, dass mein Arzt total verständnisvoll (aber auch sehr überrascht, dass es tatsächlich so schlimm ist, wie ich vorher angekündigt habe) reagiert hat. Er hat mir die ganze Zeit Einen erzählt und damit versucht mich abzulenken. #bla

Den einzigen "Tipp", den ich dir eventuell geben könnte, wäre, dass du mal mit deiner Hebamme sprichst. Im Normalfall dürfen die diese ganzen Blutuntersuchungen auch machen. Meine Hebamme hat mir angeboten zu mir nach Hause zu kommen und das dann da "im vertrauten Umfeld" zu machen.
Hätte ich auch super gerne gemacht, aber das wollte mein Arzt nicht. Hätte sonst ja auch weniger an mir verdient... #aerger
Aber vielleicht wäre das ja ne Möglichkeit für dich?!???

Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute und viel Kraft, dass du das irgendwie hinkriegst - geht ja schließlich auch um die Gesundheit deines kleinen Würmchens (versuche ich mir zumindest immer einzureden!)!!!!

Drück dich!
LG Aenne27 #liebdrueck

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Schön, dass es jemand nachvollziehen kann. Es ist echt ein scheiß Gefühl, wenn man sich seiner allergrößten Angst stellt und es dann auch noch umsonst ist. Bei mir ist es nicht mal so direkt die pure Angst vor Schmerz, sondern ein ganz unerträglicher Ekel. Besonders an so einer fiesen Stelle. Es hat nicht übermäßig wehgetan, aber ich finde es im Kopf so schlimm, dass ich völlig durchdrehe. Selbst das würde ich ja noch ertragen, aber der Arzt war wie gesagt selbst ganz verzweifelt. Er hat mir bestätigt, dass mein Blut sich einfach verkrümelt sobals es Ernst wird. Er hat sowas noch nie gesehen und ich noch nie davon gehört, aber scheinbar stockt mir bei Panik wortwörtlich das Blut. Und es war so deprimierend, weil die Nadel schon mal drin war. Jetzt muss ich noch mal ran und kann bald nicht mehr. Bin nur noch am heulen, weil ich nicht weiter weiß.
Eine Hebamme habe ich noch gar nicht. Bin jetzt in der 5.Woche.

LG Irina

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Naja, was die Hebamme betrifft habe ich Glück, weil es ne gute Bekannte von mir ist. Da war von Anfang an klar, dass ich zu ihr gehe.
Aber theoretisch könntest du dich doch schon nach einer Hebamme umschauen...

Es ist auch nicht der Schmerz vor dem ich Angst habe!
Es ist mehr so das Gefühl, dass ein "Fremdkörper" in mir drin steckt, also irgendwas, was da nicht hingehört...
Da drehe ich kopfmäßig echt durch!!!

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Ohhh Mädels,

ich möchte echt nicht mit euch tauschen! Was die natur aber auch so an ungerechtigkeiten verteilt, dass ist nicht normal...

nun seid ihr schwanger und müsst da auch noch öfter durch....
aber vielleicht hilft euch das ein bißchen...
kann euch natürlich keinen tip geben, weil ich solche ängste nicht habe.
aber ich drück euch die daumen, dass ihr das durchsteht.


lg Susi #winke

(Manchmal kann ja auch ein kleiner zuspruch helfen)

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Hey,

vielen Dank für Deine liebe Antwort. Es ist immer schön, wenn auch NIchtbetroffene Verständnis zeigen. Im realen Leben höre ich meistens nur sowas, wie: "Reiß Dich mal zusammen!" oder "Du steigerst Dich da zu sehr rein!" Klar irgendwie stimmt das auch, aber einen Anfall von Panik kann man nun mal nicht mehr kontrollieren. Und mehr als Arm hinhalten und Zähne zusammenbeißen konnte ich nicht. Es ist an der Verkrampfung gescheitert. Deshalb jetzt meine Überlegung mit der Hypnose.

LG Irina

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Hey Susi!

Ich schließe mich in allem meiner Vorrednerin an!!!!
Danke! #blume

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schau mal im internet unter silicea arzneimittelbild nach...das is ein homöopathisches mittel und dies menschen die das brauchen leiden unter extremer angst vor nadeln...
ich würde dir einen homöopathen empfehlen denn du mußt in der ss öfter mal mit sowas zu tun haben..von der geburt mal ganz zu schweigen.
ansonsten gibt es noch aconitum gegen panic atacken und rescue tropfen kannst du auch ausprobieren:-))
ich habe zwar nicht direkt angst davor aber kann mir auch schöneres vorstellen.in der letzen ss mußte ich wegen v.a. thrombose jeden tag selber in den oberschenkel stechen..es war hölle!!!ich saß da ewig und hab mich nicht getraut zu stechen.....aber damals kannte ich noch keine homöopathie #freu

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Hallo und danke für die Tipps,

vor der Blutabnahme habe ich gestern Dr.Bach Notfall Bonbons gelutscht. Hat aber ehrlich gesagt nichts gebracht. Silicea und Aconitum wäre ja noch einen Versuch wert. Ich klammere mich an jeden Strohalm.
Das mit den Heparinspritzen kenne ich. Das war bei mir Schritt 1 der Phobieüberwindung. Hatte vor ein paar Jahren einen gebrochenen Fuß und mein Freund hat mich täglich gespritzt. Das war schon eine enorme Überwindung. Schritt 2 waren dann im letzten Jahr Betäubungsspritzen beim Zahnarzt. Aber dieser 3. Schritt, die Blutabnahme ist meine Königsdisziplin. Dabei geht es nicht nur um angst vor dem Schmerz, sondern ich empfinde dabei einen ganz schlimmen Ekel. Erst Recht im Handgelenk. Und wie ich gestern erleben musste, hat mir die ganze Überwindung nicht geholfen, weil mein Körper quasi dicht gemacht hat. Ich weiß nun, dass ich mich überwinden kann (wenn auch unter größtem Stress), aber ich muss einen Weg finden, mich einigermaßen zu entspannen. Ich stehe jetzt seit dem Schwangerschaftstest unter Daueradrenalin, weil ich wusste, dass mir die Blutabnahme bevorsteht und mittlerweile kann ich einfach nicht mehr. Dauerherzrasen, Schlaflosigkeit...ich kann mir nicht vorstellen, dass das unschädlich für's Baby ist.
Aber ich denke, dass ich die Mittelchen, die Du erwähnt hast mal ausprobieren werde. Darf man das denn in der Schwangerschaft nehmen?

LG Irina

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Liebe Schneekuegelchen!

Willkommen im Club! Ich leide auch unter diesen Angstzuständen vor Spritzen. Ich falle regelmäßig in Ohnmacht beim oder nach dem Blutabnehmen. Sehr anstrengend, kann ich Dir sagen. Vor allem hatte ich bislang schon Stunden vorher Angstzustände...

Aber ich habe mir selbst Hilfe geholt: Es gibt eine Hypnose-CD, mit der man nach und nach Angst in Gelassenheit umwandeln kann. Sie stammt von Lutz Mehlhorn und ich habe sie bei Amazon gekauft ("Angst in Gelassenheit verwandeln", Schirnerverlag). Eigentlich habe ich sie gekauft, weil ich auch so Angst vor dem Geburtsschmerz habe. Die Angst vor den Spritzen hatte ich gar nicht bedacht.

Jetzt war ich gestern beim FA zur KOntrolle und völlig überraschend hat man mir Blut abgenommen. Ich war überhaupt gar nicht darauf vorbereitet und eigentlich wäre allein die Situation schon ein Grund gewesen, umzufallen oder zu hyperventilieren.

Aber irgendwie war da so eine Kraft in mir. Mein Herz hat nicht so gerast wie sonst, ich konnte ganz ruhig sagen, dass ich lieber liegen möchte und mit einem Trick konnten wir die Blutabnahme völlig problemlos und schnell bewältigen:Das Blut wurde in der Ellenbogenbeuge abgenommen und ich habe mir mit den Nägeln der anderen Hand in die Haut in der Nähe der Beuge gekniffen. Ich habe mir damit eigentlich selbst viel mehr weh getan, aber irgendwie ist das für mich kontrollierbarer beziehungsweise: Ich nehme dann den Nadeleinstich (der bei mir ein dramatisches Kopfkino verursacht) nicht so wahr.

Ich habe die CD davor nur 1 mal gehört. Die Geburt ist ja erst im September, deshalb habe ich noch Zeit. Aber ich behaupte,, dass dieses 1 mal mir gestern einfach geholfen hat.

Ich war entspannter, konnte richtig atmen, mir wurde nicht schwindelig und ich konnte danach aufstehen, ohne Angst haben zu müssen, wegzusacken.

Vielleicht ist das für Dich auch eine Methode? Ich bin nämlich auch so ein Hardcore-Spritzenangsthase...

Alles Gute!!!!


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Hallo sarosina,

das klingt echt toll. Ich hätte mir vermutlich gestern auch besser in den Unterarm gekrallt, aber ich konnte nicht mehr denken. Das mit der CD klingt ganz gut. Ich hab sie mir gerade mal bei Amazon angeschaut und überlege nun sie tatsächlich zu kaufen. Neben Dir scheinen ja noch viele andere die CD gut zu finden. Schaden kann's nicht. Danke für den Tipp!!!

LG