Konzernbetriebsrente?

Hallo in die Runde #winke

Gestern gab es bei uns einen Vortrag zum Thema "Konzernbetriebsrente". Klang alles sehr gut:

- 50% zahlt man selber von seinem Bruttogehalt, 50% zahlt der Staat
- 100%ige Bruttoauszahlungsgarantie, garantierte lebenslange Rente (mit bis zu 30% Kapitalauszahlung bei Renteneintritt)
- kann jederzeit "stillgelegt" werden, aber nicht vor Renteneintritt ausgezahlt werden. Die Beiträge kann man quasi jederzeit seiner Lebenssituation anpassen.
- Die Rente ist vererbbar auf Kinder, Lebensgefährten oder Ehepartner
- sollte man den Arbeitgeber wechseln, hätte man einen Anspruch darauf, dass der nächste Arbeitgeber diese Rente weiterführt (Stichwort: Entgeltumwandlung).
- Hartz-IV-sicher

Hat jemand von euch Erfahrungen mit Betriebsrenten oder Entgeltumwandlung? Gibt es irgendwelche Fallstricke? Irgendetwas, worauf man achten muss?

Vielen Dank schon im Voraus.
patchoulie

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Wir haben betriebliche Altersvorsorge, da zahlt der AG jeden Monat ein und wenn man möchte kann man von seinem Bruttogehalt ebenfalls etwas einzahlen.
Mit dem Staat hat das nichts zu tun und man muss auch nicht zwingend als AN etwas einzahlen.

Hier steht nochmal alles genau:
https://de.wikipedia.org/wiki/Betriebliche_Altersversorgung

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Moin,

es zahlt sicherlich nicht der Staat die 50%, sondern Dein AG.

Ich habe eine Direktversicherung nach ähnlichem Prinzip und seit Abschluss auch schon den AG gewechselt. Die Übertragung lief zwar nicht völlig reibungslos, aber am Ende wurde doch alles vom neuen AG übernommen.

Kenne Deinen Vertrag nicht im Detail, aber generell ist es eine gute Sache, da Du ja vom Brutto einzahlst und Dein AG auch noch einmal den gleichen Anteil.

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Hallo, so pauschal kann man das nicht sagen. Was man beachten muss: die Einzahlungen sind sozialversicherungs- und steuerfrei, aber natürlich nicht die Auszahlungen im Rentenalter. Dann wird sowohl Krankenversicherung fällig (und zwar AG- und AN-Anteil) als auch Steuern.

Die Einzahlungen sind Hartz IV-sicher, aber nicht die Auszahlungen (also wenn deine gesetzl. Rente so klein ausfällt, dass du auf Hartz IV angewiesen wärest).

Die Entgeltumwandlung mindert mögliche Lohnersatzzahlungen (also Arbeitslosengeld I, Elterngeld, Krankengeld) sowie gesetzliche Rente (zahlst ja auch weniger in die gesetzliche Rente ein).

Ob die betriebliche Rente also für dich vorteilhaft ist, kann man so pauschal nicht sagen ohne deine persönliche Situation / Einkommen zu kennen. Hier ein ganz guter Artikel dazu mit Beispielen als Überblick. Du solltest deinen Steuerberater zu Rate ziehen.

http://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/vermoegensfragen/die-vermoegensfrage-vorsicht-mit-der-betriebsrente-14256040.html

http://deutsche-betriebsrente.de/2016/01/geschenkter-gaul-statt-umverteilung-von-unten-nach-oben-die-fallstricke-der-betrieblichen-altersvorsorge/

VG
B

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Es hört sich im ersten Moment toll an für jetzt. Auf den zweiten Blick ist es eine Katastrophe.
Durch diese Rente werden deine Zahlungen in deine gesetzliche Rente geringer. Deine staatliche Rente wird am Ende also niedriger ausfallen.
Jetzt, wo du Geld verdienst und dir Geld zur Verfügung steht, sparst du Steuern und Versicherungsbeiträge ein und freust dich.
Im Rentenalter freust du dich dann auf deine Auszahlung und dann wird dir vorgerechnet, dass die gesamten "Versprechen" nur für die Einzahlungsphase galt. Im Alter, wo du kein Geld mehr verdienen kannst und wo du auf deine Rente angewiesen bist, da zahlst du dann nachträglich die Steuer und die Versicherungen. Bei ALG2 wird dieses Einkommen natürlich angerechnet, falls du denn ALG2 beziehst.

Eine Betriebsrente ist nur dann gut, wenn das Unternehmen sich zumindest an den Einzahlungen beteiligt. Ich kenne es in meiner Familie eigentlich nur so, dass die Betriebsrente zu 100% vom Unternehmen bezahlt wurde.

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War es ein wertfreier Vortrag oder eher eine Vertriebsveranstaltung mit einem profissionellen Vertriebler, der vom Arbeitgeber, Betriebsrat oder sonstwem eingeladen wurde? Da sollte man vorsichtig sein, denn die können vor allem eins, das rosarote vom Himmel erzählen, um zu verkaufen!

Achte vor allem auf die Kosten und auf die späteren Steuern.
Sind die 100% wirklich 100%?

Was Du oben beschreibst, stellt teilweise eine Versicherung für Hinterbliebene dar.
Das kann nicht kostenlos funktionieren.
Dabei geht Kapital unter oder es kostet bereits in der Einzahlunsphase Aufpreis.

Woher soll eigentlich der geschenkte Anteil vom Staat kommen??? #augen

PS.: Goldenen Regel bei Finanzprodukten. Wenn Du selbst, das Produkt nicht komplett verstanden hast, dann solltest Du das nicht kaufen.

PPS.: Jung und ggfs. mit Kindern sollte man als 1. Ergänzung zur gesetzlichen Rente, einen Riestervertrag abschließen. Der ist staatlich reguliert. Anbieterwechsel sind möglich. Rendite ist besser. Meine Meinung.

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Hallo paule11,

danke dir und auch allen anderen für eure Antworten.

Woher der geschenkte Anteil vom Staat herkommen soll, habe ich mich auch schon gefragt.

Es war (wenn ich deine Wortwahl widergeben darf) eine Vertriebsveranstaltung mit einem professionellen Vertriebler, der vom AG eingeladen wurde #hicks Also alles "konzernintern"

Einen Riestervertrag habe ich schon seit Jahren. Da wollte er mir einreden, dass ich jeden Monat viel zu viel einzahle. Um die staatliche Förderung zu bekommen, müsste ich weniger als 20€ jeden Monat investieren, das würde er an meiner Stelle auch nur zahle. Einen Teil dann in die Konzernrente und den Rest für "jetzt". Es kam mir vor, als ob er mir meine Riesterrente fast schon ausreden wollte: "Sie zahlen da viel zu viel ein, Sie leben doch JETZT!" Ja, der Jahresbeitrag ist wirklich hoch, aber ich kann es mir gerade so leisten ohne dass ich "am Hungertuch" nagen muss. Sprich ich kann mir auch Ausflüge mit meiner Kleinen leisten oder wir können auch mal ein Eis essen gehen. Und ja, gerade aufgrund meiner Teilzeitarbeit mache ich mir große Gedanken um mein späteres Auskommen.

Ich werde die Konzernbetriebsrente nicht nehmen. Ist mir nach allem, was ich bisher gehört habe, so lieber.

Vielen Dank euch allen #blume

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Für Arbeitnehmer mit geringem Einkommen (Teilzeitkräfte) und Kindern, ist die Riester Rente meiner Ansicht nach das mit Abstand beste Produkt. Die Zulagen kommen bei Riester bekanntlich wirklich vom Staat und sind praktisch geschenktes Geld. Zulagen und Einzahlungen sind staatlich garantiert und trotzdem kann man in einen Fonds investieren und auf Rendite gehen!!!

An Deiner Stelle würde ich nicht auf zu viele Pferde setzen.
Die muss man ja auch alle im Blick haben.

Staatliche Rente als 1. Standbein.
Riester Rente als 2. Standbein und wenn dann noch monatlich etwas Geld übrig bleibt würde ich eher auf ein Tagesgeldkonto sparen, auch um Geld im JETZT zu haben.
Alternativ dazu einen Sparplan in einen ETF starten.

PS.: Vertriebler, die andere Produkte schlecht reden müssen, damit sie ihre eigene Ware an die Frau/den Mann bekommen, sollte man meiden.