Wie sieht es mit den Besitztümern im Pflegefall aus?

Guten Abend zusammen,

ich erkläre euch mal kurz die Situation bevor ich zur Frage komme...

Und zwar geht es um ein Auto. Wir sind eine Familie mit 3 Kindern und fahren zur Zeit einen Peugot 206. Ich weis er ist klein und reicht vorne und hinten nicht, aber ein neues Auto ist finanziell nicht drin...
Mein Papa hat einen VW Caddy der aber aktuell nur herum steht. Mein Papa hatte vor einem halben Jahr einen Schlaganfall und ist gerade bei der Erholung, Krankengymnastik etc. er wird nächstes Jahr 70 Jahre alt. Eigendlich ist er der Meinung, er möchte wenn es ihm besser geht auch wieder Auto fahren, was ich aber ehrlich gesagt nicht glaube aber gut, er meint es ist so.

Ich möchte ihm gerne vorschlagen, dass wir die Autos tauschen, für fahrten zum Einkaufen, Wertstoffhof etc. würde ihm der Peugot ja reichen und sollte er doch mal etwas größeres Vorhaben mit Anhänger kann er den Caddy ja gerne haben, aber für uns im Alltag währe der Caddy einfach praktischer.

Nun sagte mir aber eine Bekannte, dass wenn mein Papa noch mal einen Anfall hätte und zum Pflegefall wird muss das Auto als erstes Verkauft werden (großartige Wertvolle Besitztümer oder Immobilien sind nicht vorhanden), wenn wir tauschen bzw. er uns das schenkt oder für kleines Geld verkauft müssen wir es zurück geben...

Wir sollten das Auto über umwege verkaufen und bar zahlen ohne was weis ich was #schwitz etc.

Jetzt meine Frage, kann das Pflegeheim wirklich einen Tausch zurückfordern wenn wir aus rationellen Gründen getauscht haben und uns als Familie das Auto wieder wegnehmen?

Ich meine bei Schenkungen von hunderttausenden oder schnell mal Erbe überschreiben vor dem Heim kann ich ja verstehen, das die Ämter da gegen ankämpfen... Aber bei einer verhältnismäßig kleinen "Ausführung" wir sprechen hier ja nicht von einem Ferrari sondern von einem 10 Jahre alten VW... Muss ich da jetzt ernsthaft Agentenspiele betreiben und meinen Papa verrückt machen für eine Situation die vielleicht gar nicht kommt? #gruebel

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Also rein vom Bauchgefühl halte ich das für völlig absurd. Er verschenkt es ja nicht, sondern ihr tauscht. Somit entsteht deinem Pa kein Wertverlust, unterstelle ich jetzt mal. Da kann das Pflegeheim nichts fordern.

Aber wenn eure Überlegungen schon so weit gehen, rate ich DRINGEND: macht schleunigst eine Vorsorgevollmacht und ggf. Patientenverfügung für deinen Papa (möglichst beim Notar)! Sonst bekommt dein Vater einen gesetzlichen Vormund einfach bestimmt. Und was der dann fordert, wer weiß das schon....

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Vorsorgevollmacht.....ganz wichtig!

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Der Vormund kann auch nur das fordern, was das Gesetz hergib.

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Hallo,

das ist alles vollkommener Humbug, was Deine Bekannte da erzählt.
Macht bitte die Vorsorgevollmacht und wenn Du Dich um den Vater kümmerst, am Besten auch eine Generalvollmacht für die Konten Deines Vaters.

Das Pflegeheim kann schon mal gar nichts fordern, das mal vorweg. Außerdem gibt es hier dann einen Pflegegrad und die Krankenkasse übernimmt je nach Grad der Pflege einen Großteil der Kosten. Wenn er keine Rücklagen wie Pflegeversicherung oder ähnliches hat, wird er unter Umständen vom Staat bezuschusst. Auch Ihr werdet sicher geprüft, da der Selbstbehalt hier aber recht hoch ist, würde ich mir da keine Gedanken machen.

LG

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Hallo,

das Pflegeheim fordert gar nichts, sondern wenn dann das Sozialamt.

Sollte er ein Pflegefall werden, zahlt die Pflegeversicherung und er selbst mit der Rente. Miete fällt dann auch weg. Zunächst steht ihm dann erstmal Wohngeld zu, falls es nicht reicht

LG Andrea

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Ersteinmal muss ich sagen, dass ich den Beitrag deiner Bekannten ganz furchtbar finde.

Ein Schlaganfall würde - je nach Stärke - jeden von uns zum Pflegefall machen. Manche Menschen haben ihren ersten Schlaganfall mit 30 und bekommen immer mal wieder welche und können trotzdem damit leben. Manche Menschen haben einen Schlaganfall und das war es.

Falls dein Papa noch geistig fit ist, solltest du mit ihm über eine Vorsorgevollmacht reden. Sicher ist er jetzt dafür sensibilisiert. Bezüglich des Fahrens eines Autos würde ich mir nicht den Ärger mit meinem Vater einhandeln. Hier würde ich den behandelnden Arzt mit ins Boot holen. Er soll unterschreiben, dass dein Vater gesundheitlich in der Lage ist ein Auto zu führen - kann er es, dann lass deinen Vater fahren, wenn nicht, soll der Arzt es ihm erklären.

Bezüglich des Autotauschs ist das einfach. Schaut doch einfach, was euer Auto bzw. sein Auto wert ist mit all der Zusatzausstattung, die eventuell vorhanden ist. Statt einem "Tausch" macht ihr dann einen ganz ordentlichen Verkauf.

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Danke dir für die Idee mit dem Arzt, ich finde nämlich schon lange das er nicht mehr Auto fahren sollte... Vielleicht glaubt er das von einem Arzt mehr als von mir #pro

Gegen einen Ordendlichen Verkauf spricht ja nix oder? Auch wenn ich als Verwante das Auto ganz normal kaufe, muss ich das im fall der Fälle nicht zurückgeben oder? Ich weis auch nicht, die hat mich da total verrückt gemacht über sachen an die ich eigendlich gar nicht denken mag!
Er hat schon soweit vorgesorgt, Sterbeversicherung, Vollmacht und auch alle notwendigen Unterlagen in einen Ordner gepackt. Wir mussten es leider erst erleben, 2013 ist meine Mutter gestorben, da war er an der "hinterbliebenen-Situation"

Aber ich mag eigendlich über so was noch gar nicht nachdenken, es geht mir ja nur um die Situation jetzt und was währe wenn doch was passiert. In 5 Jahren z.B. gehe ich schon wieder vollzeit arbeiten und möchte bis dahin ein eigenes größeres Auto haben...

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Hallo!

Ist das Auto von Deinem Papa noch sehr neu und deutlich mehr wert als euer Auto?

Grundsätzlich gilt: wenn er ins Pflegeheim muss, und da das Sozialamt wegen niedriger Rente für ihn was beisteuern muss, fordern die schon wertvolle Schenkungen zurück. Aber ein Auto das vielleicht noch 3000 Euro wert ist? da macht ja der Verkauf mehr Arbeit als überhaupt Geld rein kommt. Wenn Dein Vater euch jetzt 20.000 Euro schenken würde, dann sieht das anders aus, das ist direkt Geld. Oder bei einem Haus für 200.000 Euro, da lohnt es sich auch die Arbeit für den verkauf rein zu stecken.

Im Notfall müsstet ihr ggf. die Differenz zwischen seinem Auto und Deinem Auto noch bezahlen - so viel wird das auch wieder nicht sein, oder?

Ist denn überhaupt schon klar, ob er in ein Pflegeheim muss? Oder ist das noch offen? Denn wenn er erst in 5 Jahren ins Heim geht ist das Auto bis dahin ja praktisch gar nichts mehr wert und interessiert auch nicht mehr.

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Danke für deine Infos, ja wenn ich so bei Autoscout vergleiche, könnte man seinen noch für etwa 5000 verkaufen wobei der Motor etwas runter ist. Meiner ist 6 Jahre älter für und vielleicht noch 2000 Wert.

Momentan leihe ich mir den Caddy immer wieder für Einkäufe oder so, es war nur so ein Gedanke weil wir doch 3 km ausseinander wohnen.

Und nein aktuell steht sowas die Pflegeheim noch gar nicht an, er kann sich soweit selbst versorgen, nur mit laufen hapert es etwas deswegen soll er zur Krankengymnastik.

Er selbst würde auch niemals freiwillig in so ein Heim gehen... Deswegen schrieb ich auch, "für etwas das vielleicht gar nicht eintrifft"

Bei meiner Bekannten war es nur so, dass der Vater direkt vom Krankenhaus weiter geschickt wurde.

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In dem Fall kannst Du sein Auto ruhig nehmen, das betrifft wirklich eher sehr große Geschenke- wenn Dein Vater einfach so das Auto verkaufen würde und von dem Geld eine tolle Reise machen, dann kann das Amt ja auch nichts sagen.