Umgang mit "Gewalt" bei 2-jähriger (und mehr...)

Hallo Ihr Lieben,

eigentlich versuche ich, die Erziehung meiner Tochter (knapp 2 1/2) so intuitiv wie möglich zu gestalten. Doch so langsam geht mir mit ihrem Verhalten doch die Intuition aus und ich bin mir nicht mehr sicher, ob das, was wir tun richtig ist/sinnvoll ist oder überhaupt irgendetwas bringt.

Vielleicht könnt ihr mir eure Erfahrungen schreiben, erzählen wie ihr es gemacht habt oder machen würdet?

Zur Situation:
Unsere Tochter ist knapp 2 1/2 (November 2014 geboren) Jahre alt. Sie geht seit sie ein Jahr ist in die Kita. Dort haben "die Probleme" auch angefangen.

Sie hat mit ca. 1 1/2 angefangen die anderen Kinder zu beißen. Meist nur, wenn ihr etwas weggenommen oder sie geärgert wurde oder etwas in die Richtung. Nie "mit (böser) Absicht". Meine Meinung damals war, dass sie einfach mit ihren Gefühlen nicht klar kommt. Sie hat etwas gefühlt (Wut), konnte das nicht einordnen, konnte aber auch noch nicht (gut genug) sprechen und hat sich so ihrem Ärger Luft gemacht. Meine Theorie schien sich auch zu bestätigen, denn als sie anfing zu sprechen und immer besser sprechen konnte hörte das auf. Sie sagte einfach "Nein" oder ähnliches und es war ok.

Dann fing es mit etwa 2 Jahren an, dass sie sich gebissen hat, wenn etwas nicht funktioniert hat oder sie wütend war. Das was nicht schön, aber immerhin besser als andere zu beißen (zumindest ein erster Schritt...).
Mittlerweile, 3-4 Monate später ist es nun so, dass sie sich, wenn sie etwas falsch gemacht hat, jemandem weh getan hat, sie sich selbst beißt und sagt, sie habe auch ein "Aua" und man müsse pusten. Sie lenkt also ganz klar ab, wenn ich ihr sage, dass sie sich bei uns entschuldigen muss oder ähnliches. Das gleiche macht sie aber auch, wenn ein anderes Kind sich weh tut und weint. Sie beißt sich in die Hand/auf die Finger, fängt an zu weinen und will die gleiche Aufmerksamkeit. (In der Kita ist es nicht ganz so auffällig wie privat/zuhause, aber auch schon vorgekommen).

Nun zeigt sie aber nicht nur dieses Verhalten gegen sich. Das wäre das eine.

Das andere ist, dass sie uns absichtlich weh tut. Sie tritt nach uns, sie haut, sie krallt.Gerade beim w Wickeln kickt sie um sich, dabei bin ich schwanger (22. SSW) und alles reden bringt nix - sie lacht nur.
Wenn wir ihr sagen, dass uns das weh tut und man so etwas nicht macht, dann lacht sie und macht das gleiche grad noch einmal. Wenn wir ihr dann sagen, dass das so nicht geht und sie, wenn sie das noch einmal tut, sie dann "eine Pause" bekommt, dann lacht sie und legt wieder los. Die Pause sieht dann so aus, dass sie sich aufs Sofa setzen muss oder aufs Bett, ich/wir ihr die Situation erkläre/erklären, was passiert ist und warum sie die Pause braucht um runter zu kommen.

Klar - sie testet. Sie will wissen, wie weit kann ich gehen. Sie lacht. :-[

Vorhin, nachdem sie meinen Mann (ihren Papa) getreten hat und solch eine Pause machen musste, hüpfte sie irgendwann auf dem Bett und lachte, sodass sie dann auf der Treppe saß und da weiter machte.

Normalerweise geht es irgendwann und sie kommt sich entschuldigen, aber auch das klappt immer weniger.

Ich fühl mich wie bei der Super Nanny und finde es furchtbar. Alles erklären, reden, guten Willen zeigen hilft aber nicht (mehr) und ich weiß einfach nicht mehr, wie damit umgehen ohne vollkommen auszuflippen (was ich doch so überhaupt nicht will...:-()

Wie reagiert ihr in solchen Momenten? Ich will es ihr einfach nicht durchgehen lassen...aber einer 2-jährigen es so klar zu machen...irgendwie bin ich überfordert.

Dazu kommen zahlreiche andere kleine Problemchen und unser großes Riesen-Thema das Schlafen...
Aber der Text ist nun schon ewig ewig lang geworden...ich hoffe ihr habt durchgehalten und habt irgendwelche Tips/Tricks und Zauberfeen für mich.

LG
Consanziii

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Ich wage zu bezweifeln, dass eine 2,5 jährige lange, ausführliche Erklärungen versteht. Da bringt das reden nichts.

Bei uns ist bei "Gewalt" dann das abends lesen, der Ausflug oder das Eis gestrichen. Und dabei bleiben wir dann auch konsequent.

Ob das das optimale ist weiß ich nicht, aber bei uns läuft es.

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Deswegen diskutiere ich auch nicht, finde aber, dass man ihr das sagen muss, was gerade das Problem ist.

Darauf reagiert sie leider überhaupt gar nicht...Fällt der Nachtisch (Joghurt) aus, ist ihr das egal. Süßes mag sie sowieso gar nicht, damit kann ich nicht ködern...Ausflüge sagen wir gar nicht an, damit keine Erwartungshaltung entsteht (erst, wenn es los geht) und wenn das lesen/die Milch wegfallen würde, dann würden wir uns ins eigene Fleisch schneiden (das Schlafen dauert eh schon 45-60 min, ohne das drum herum sicher nochmal so lang..)

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Meine Tochter ist schon älter. Wir besprechen oft zusammen wo es hin geht, da tut es dann schon weh, wenn es abgesagt wird.

Aber gerade abends dauerte und dauert es noch oft bis 23 Uhr bis sie schläft, obwohl sie spätestens 20 Uhr im Bett liegt.
Da hab ich sie im Bett oft rufen lassen oder ihr die Musik ausgemacht - das hat sie auch gestört.

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Wichtig ist das du auf ihre Attaken immer exakt gleich reagierst, ganz egal ob du ihr das erklärst oder ihr ein Pause verordnest. Reagierst du immer anders fehlt ihr die Sicherheit. Kinder brauchen aber die Sicherheit das auf ihr Verhalten a immer Konsequenz a folgt, alles andere verunsichert sie und führt dazu dass sie immer weiter ausprobieren.

Sie bemerkt das sich etwas verändert (Schwangerschaft) und das Erzieher und Eltern nicht immer 100% gleich handeln. Das alles verunsichert sie und sie versucht durch ihr Handeln ihre Grenzen neu auszuloten. Sich selber beißen kann übrings eine Selbstberuhigungstrategie sein, google doch mal Piaget ;)

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Piaget kenn ich zu genüge ;) (Lehrarmtsstudium und Ref und so ;)) ... Aber danke nochmal...

Wir versuchen ja, immer genau das gleiche zu tun, in der Kita bekommt sie auch Pausen...nur leider fallen mir nicht mehr die "richtigen Konsequenzen" ein, wenn sie da sitzt und über die Konsequenz zu lachen scheint...

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Lies doch Mal "das gewünschteste Wunschkind treibt mich in den Wahnsinn". Die gehen auf soooo viele Sachen, die du gerade beschreibst, ganz toll ein. Vielleicht sind da noch ein paar Tipps für euch dabei?

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Wirst du eigentlich auch mal richtig sauer, sodass sie das auch merkt? Oder erklärst du nur?

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Ja schon! Manchmal zu sehr und dann Ärger ich mich wieder so sehr über mich, dass ich ein ganz schlechtes Gewissen habe...eine 2 jährige anzuschreien ist nicht die feine englische Art...

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Aber lässt du dir von einer 2 jährigen lieber auf der Nase herumtanzen?

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Hey!

Meine Tochter ist zwar erst 1,5 Jahre alt aber ich würde so handeln bzw handel ich schon bei ihr, wenn sie nach mit tritt beim wickeln: es gibt eine klare Warnung, dh ich sage ihr, sie soll mich nicht treten, das tut mir weh und halte ihre Beine fest. Versucht sie es nochmal, wird sie auf dem Boden weiter gewickelt (was natürlich bei weitem nicht so angenehm ist auf dem harten Badvorleger, anstatt auf ihrem gemütlichen Wickeltisch).

Die Reaktion bzw Forderung deiner Tochter zu trösten nachdem sie sich beißt, würde ich ignorieren. Denn sie sucht ja nach deiner Aufmerksamkeit als “Belohnung“ für dieses Verhalten. Also würde ich das nicht noch fördern.

Liebe Grüße und starke Nerven! #winke

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Hallo,
Unsere kleine hat letztens immer wieder mit absicht den Kopf gegen die Wand gedonnert. Je mehr ich gequasselt, verboten oder erklärt habe, umso lustiger würde es- sie bemerkte, dass sie dadurch Aufmerksamkeit bekommt, daher wagte ich einen Versuch und ignorierte ihr Verhalten einfach. Ich ging dann in die Küche und machte den Abwasch. Sie hörte sofort damit auf, als ihr bewusst wurde, dass darauf keine Reaktion meinerseits folgt. Seitdem mach ich es so, dass ich einmal kurz erkläre warum sie das noch machen soll, hört sie trotzdem nicht auf und lacht womöglich auch noch wird dieses Verhalten (nicht sie, nur das Verhalten) ignoriert. Das funktioniert bei uns wirklich sehr gut.
Lg

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Sie spiegelt dich nur. Sie hat gelernt, wenn jemand ein Aua hat, müssen die anderen sich um einen kümmern. Das trainierst du ihr an mit der erzwungenen Entschuldigung. Um sich selbst einfühlen zu können, fehlen ihr aber noch einige Entwicklungsschritte. Sie kann sich noch nicht vorstellen, wie ein anderer fühlt. Wie es für jemand anderen ist, Schmerzen zu empfinden. Das geschieht erst so ca. ab dem 4. Lebensjahr und dauert etwa bis Grundschulalter. Dann kommen Entschuldigungen von ganz alleine, weil dann die Empathiefähigkeit einsetzt. Eine Erklärrunde auf dem Sofa ist vollkommen sinnlos.

Finde heraus, welches Bedürfnis nicht erfüllt ist, wenn sie sich selbst ein Aua zufügt. Sie lenkt mit Sicherheit nicht willentlich ab. Braucht sie Nähe, Liebe, hat sie Hunger, fühlt sie sich überfordert... Auch Wut ist nur ein Symptom das für ein unerfülltes Bedürfnis steht. Z. B. Wut während dem Anziehen --> Wunsch nach Autonomie. Wenn dir das bewusst ist, reagiere einfühlsam. Fasse ihre Bedürfnisse in Worte. Geh nicht auf das Beißen ein, sondern auf das Bedürfnis dahinter und zeige ihr Wege auf, wie sie das besser ausdrücken kann. Reagierst du mit Kampf, Geschrei wird dir auch das dein Kind widerspiegeln.

Liebste Grüße

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Zur Autoaggression kann ich nichts sagen, außer dass sie halt gelernt hat durch Schmerzen Aufmerksamkeit zu bekommen.

Das Treten auf dem WickeltIschias macht unser (fast 2) auch, allerdings nicht mehr so oft. Besteht die Pause nur aus der Erklärung? Damit bekommt sie ja was sie will: die volle Aufmerksamkeit (wie bei der Selbszverletzung). Wir arbeiten auch mit solchen "Time-out", allerdings bekommt er in der Zeit gar keine Aufmerksamkeit, sondern wird hinter positiv verstärkt, wenn er an der Stelle sitzen geblieben ist und sich beruhigt hat. Eine kurze (!) Erklärung, sowie eine Verwarnung mit konkreter Androhung der Auszeit gibt es vorher und hinterher ist das Thema abgehakt

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Hier hast du ja schon viele gute Antworten bekommen. Ich stimme dem "ignorieren des Verhaltens" von einer anderen Userin vollkommen zu. Zudem auch etwas verbieten bzw. einschränken. Das sollte aber auch etwas sein, das ihr viel bedeutet. Ist es das abendliche Vorlesen oder ein geplanter Ausflug oder Süßigkeiten für einen Tag oder ... bei uns war es schlicht die Nachttischlampe für eine Nacht zu entfernen. Musste nie angewandt werden, die Erwähnung dieser Konsequenz reichte schon aus. Andere Verbote hat sie irgendwann lachend in Kauf genommen (Fernseh- oder Süßigkeitenverbot ggf. auch für den nächsten Tag), diese Verbote haben wir dann dennoch konsequent durchgezogen. Manchmal lachte sie anfangs noch darüber, aber noch 2-3 Stunden wurde ihr bewusst, was es bedeutet. Verbote haben wir auch echt nur als allerletztes Mittel angewandt. Vorher gab es immer dreimal Warnung. Auch eine Zweijährige versteht sehr viel schon.

Als Idee: Fügt sie euch Schmerzen zu, dann schreit laut Aua und geht weg in einen anderen Raum, ggf. jammernd. Das erschreckt sie wahrscheinlich. Wenn eure Tochter hinterher geht, könnt ihr nochmal ausführlich euer Aua für euch betrachten (nicht ihr zeigen, sonst bekommt sie die gewpnschte Aufmerksamkeit) und sie ignorieren. Ruhig auch einfach mal sagen "Du hast mir weh getan, ich will so nicht mit dir spielen. Das macht mir keinen Spaß!" Klingt kindisch, aber das könnte bei eurer Kleinen besser ankommen als "das macht man nicht". Zudem geht durch dieses Handeln etwas von der gemeinsamen Zeit mit ihr ab, akso durch due Versirgung eurer "Wunde" habt ihr gerade keine Zeit für sie. Sagt dies ihr einfach, damit sie hier auch eine kleine Konsequenz hat. Hier ist es wichtig von "ich" und nicht von "man" zu sprechen, das macht es für ein Kind deutlicher.

Mal etwas anderes: Wie geht ihr mit der Schwangerschaft und ihr um? Was weiß sie darüber? Vielleicht ist sie deswegen zusätzlich belastet wegen Ungewissheit? Fantasien von Kindern können Ängste und Unsicherheit verursachen. Einfach offen und v.a. ehrlich mit ihr darüber reden, sie ist alt genug und fühlt sich einbezogen.

Und noch was: Falls deine Tochter beim Schlafen Probleme macht, dann lasst sie einfach machen. Ihr macht euch sonst nur gegenseitig Stress und Frust. Wir hatten diese Phase auch in diesem Alter. Sie will nicht schlafen, kommt immer wieder raus. Sie ist vielleicht einfach neugierig, was nach ihrem Zubettgehen noch geschieht. Wir haben dann den "Feierabend" eingeführt, dieser ist so langweilig wie möglich. D.h. Mama und Papa haben jetzt Feierabend und spielen o.ä. nicht mehr mit ihr (ab 20-21 Uhr bei uns, ist flexibel). Sie kann gerne bei uns bleiben, darf uns aber nicht stören. Im Fernsehen läuft das was wir wollen (meist langweiliger Nachrichtensender oder politische Diskussionen :P). Ist sie morgens noch müde, dann ist dies die Konsequenz daraus. Auch eine Zweijährige kappiert das irgendwann (2 Wochen dauerte es bei uns). Sie durfte trotz Schlafenszeit übrigens noch im Zimmer leise spielen und lesen, diesen Kompromiss findet sie bis heute gut und schläft nun super (3 Jahre alt seit Februar), sie geht dann nach 15-60 Minuten alleine ins Bett, wir hatten ihr ja schon gute Nacht gewünscht.

Nicht jeder kann zu einer bestimmten Zeit zügig einschlafen. Ich z.B. auch nicht, daher kann ich verstehen, wie es meiner Tochter damals ging.

Ach übrigens: Ich bin auch einfach mal vor ihr ins Bett gegangen, als ich mal echt ko war. Alles war dann dunkel und ruhig, meine Tochter war es langweilig und ist auch ins Bett gegangen.

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Ich reagiere jetzt mal auf deine Antwort, und damit ja indirekt auch auf die anderen...

Das Ignorieren sollte ich mal probieren.
Zur Auszeit: Ich erkläre ihre kurz, was das Problem ist und warum sie die Pause bekommt und dann lass ich sie an ihrem Auszeitort allein. Oft muss man dann nochmal kommen, da sie ja nicht aufhört dort Späßchen zu treiben.

Ihr machen halt leider alle Konsequenzen nichts aus. In der Kita durfte sie nicht mit zum Spaziergang - fand sie ok, sie durfte zur anderen Gruppe - das war, laut ihrer Aussage "Witzig"...Sie durfte dann keinen Nachtisch, fand sie erstmal komisch, dann hat es sie aber gar nicht gestört, da sie den eh nur isst, weil alle anderen ihn essen, sie ihn aber gar nicht mag.
Ich habe einfach das Gefühl, es gibt nichts, was sie wirklich stört. Fernsehen darf sie noch gar nicht (bzw. nur sehr sporadisch Youtube-Videos mit Kinderliedern), Süßis mag sie nicht...
Sogar das Streichen der Gute-Nacht-Geschichte hat sie gar nicht gestört...sondern einfach akzeptiert ("Strafe" fürs Treten auf dem Wickeltisch)

Zur Schwangerschaft:
Sie weiß, dass da ein Baby in Mamas Bauch ist - ihr Geschwisterle. Das sie bald große Schwester wird und so. Sie streichelt den Bauch, gibt Küsschen...Sie freut sich, wenn es denn "mal draußen ist", dann will sie füttern, Schnuller geben, halten, streicheln...
Ich denke, es gibt eine große Enttäuschung, dass das alles gar nicht so toll ist, wie sie denkt.

Mit dem ins Bett gehen:
Sie wird einschlafbegleitet. Wenn ich raus gehen würde, dann würde sei nur weinen und nach mir rufen, rauskommen würde sie nicht. Versuche es jetzt schrittweise umzusetzen, dass ich nicht mehr im Bett liege, sondern daneben sitze. Sie ist sehr nähebedürftig - das will ich ihr auch nicht streichen.

Sie braucht einfach ewig, wühlt sich von rechts nach links, vom Rücken auf den Bauch usw. Eifnach alles sehr unruhig bei ihr!

Danke nochmal für die Antworten. Ich werde mal sehen, was wir wie gut im Alltag umsetzen können.

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Ich drücke dir die Daumen, dass diese anstrengende Zeit bald vorbei ist! Das keine Konsequenzen ihr etwas ausmachen ist erstaunlich. Vielleicht findet ihr noch irgendwas.

Eine Auszeit kann ja auch so aussehen, dass es eine Auszeit vom Spiel mit Mama und Papa ist, d.h. ihr macht mit ihr nichts, sie darf aber anwesend sein. Ihr könntet dann irgendwelche "Erwachsenensachen" machen, z.B. langweiliges Aufräumen. Irgendwann wird es für sie eventuell langweilig, wenn ihr nicht auf ihre Aufforderungen reagiert, wie sie es wünscht. Und sie bedenkt ihr Verhalten.

Hach ... jedes Kind ist anders, das eine klappt bei dem, das andere bei dem. Man muss eben verschiedenes ausprobieren und Ideen samneln. Irgendwann werdet ihr etwas finden, das euch weiterhilft.

Vielleicht noch eine Idee: Lasst sie mal einen Tag Mama sein und ihr seid die Kinder, die aber so reagieren, wie sie es sonst bei euch macht. Haltet ihr den Spiegel vor. Meine Große liebt Mama spielen mit Freunden und wollte das dann auch mit uns machen (also nicht aus erzieherischen Gründen). Wir hatten großen Spaß dabei und dann hab ich einfach mal angefangen wie sie zu sein. Sie war in der Phase ihre Meinung schnell zu ändern und dann ein riesen Theater zu machen ... Sie war irgendwann sehr genervt von mir und als ich ihr erklärte, dass ich jetzt sie spiele, ging ein Kronleuchter bei ihr auf und sie hat angefangen ihr Gesagtes nicht mehr spontan zu ändern. Hätte nie gedacht, dass die Botschaft bei ihr so schnell ankam, aber mein "Ringpilz" (Armreif) hatte eben immer die falsche Farbe!! :P Übrigens spielen wir immer mal wieder so und sie fängt an mich richtig authentisch nachzumachen. So lerne ich auch, wie ich auf sie wirke und was ich ändern kann. Sie ist erst 3 Jahre alt geworden, sie wird so schnell groß!

Zur Schwangerschaft & dem späteren Baby: Macht ihr kein falsches Bild vom Baby, sonst wird sie ganz schön genervt davon sein, dass nichts so ist wie vorher angekündigt. Ein Baby kann anfangs nichts außer liegen, Windel voll machen, trinken und schreien/weinen. Aber die große Schwester kann schon soooo viel tolles und v.a. auch helfen (Windel und Kleidung aussuchen, Sachen holen, die Mama/Papa helfen usw.). Wir hatten den Fokus auf die große Schwester gerichtet, damit sie sich einbezogen fühlt und keine negativen Gefühle für ihre kleine Schwester entwickelt. Zudem haben wir ihr auch erklärt, wie das Baby raus kommt, denn das war das große Fragezeichen bei ihr (sie wollte es detaillreicher wissen als ich es ihr eigentlich erklären wollte; gruselig, was man alles auf YouTube finden kann ... ^.^"). Meine beiden sind hier ein Herz und eine Seele seit Geburt. Immer wenn die Kleine etwas neues konnte, hat die Große das mit ihr gefeiert und erkannt, dass sie endlich ein "richtiges" Kind zum Spielen wird. Die Bücher "Wieso? Weshalb? Warum? - Unser Baby" und v.a. "Wir sind jetzt vier" haben uns sehr geholfen. Das zweite Buch ist aus Sicht des großen Bruders dargestellt, der sich auch über das Baby und die viele Aufmerksamkeit, die das Baby bekommt, aufregt. Das Buch beginnt mit der Hochschwangerschaft und endet etwa bis das Baby ein Jahr alt ist. Wir haben die Große für ihre Hilfe auch immer sehr gelobt, wenn sie nicht helfen wollte (war selten), dann war das auch ok.

Ich habe mich sehr damit beschäftigt, was in dem Kopf der Großen vorgeht, da ich das Negativbeispiel bei Verwandten leider gesehen habe: Erstgeborene erfährt erst eine Woche vor Geburt (Baby kam 4 Wochen vor Termin), dass ein Baby kommt und dieses war immer im Fokus. Starke Trotzanfälle, Frust und wirklicher Hass auf die kleine Schwester waren die Folge. Zudem großer Selbstzweifel bei der Großen und das bis heute, sie ist jetzt 7 Jahre alt. Ihre kleine Schwester ist heute 5 Jahre alt und ein kleiner "Tyrann" ...

Sorry, ich habe zu viel geschrieben!

lg Jeannette