willensstarkes Kind

Hallo Zusammen,

ich habe ein paar Fragen an die Mamas von sehr willensstarken Kindern. Mein Sohn ist 2 Jahre alt.

Da ich als Kind völlig anders war (er muss das von meinem Mann haben #schein), bin ich momentan schnell überfordert und weiß in manchen Situationen nicht, wie ich reagieren soll. Oft sind es nur Kleinigkeiten, die mich aber in der Summe echt wahnsinnig machen.

Beispiel 1: Im Musikgarten. Irgendwann hat er keine Lust mehr, will lieber herumrennen, aus dem Fenster gucken etc. Wenn ich ihn zum mit machen animieren will, wütet er, schmeißt sich auf den Boden und schreit herum. Ich lasse ihn dann zum Beispiel eine Weile aus dem Fenster gucken und gehe später zur Gruppe zurück. Gefühlt ist er der einzige der so aus der Reihe tanzt (natürlich schreien die anderen auch mal rum, aber bei ihm ist es wirklich jedes mal). Gegen Ende, beschwert er sich immer lautstark das er „nach Hause“ will. Oder er spielt an der Steckdose rum, das machen alle Kinder dort mal (sind Sicherungen drin). Eine andere Mutter nimmt ihren Sohn weg und sagt „nein“ und gut ist. Ich tue das gleiche und er bekommt einen Wutanfall. Also was tun? Nicht mehr mit ihm hingehen? Abwarten bis es besser wird?

Beispiel 2: Beim Wickeln tritt er mir immer und immer wieder in den Bauch. Ich sage Nein, halte seine Beine fest, aber meine Arme brauche ich dann doch nun mal zum Wickeln. Sobald ich ihn loslasse tritt er wieder und lacht dabei. Werde ich lauter, hat das keinen Effekt. Konsequenz? Ihn ohne Windel rumlaufen lasse? Das stört ihn nicht…Ablenken funktioniert auch nur selten.

Auf der anderen Seite ist er aber auch so scheu momentan. Die Begrüßung im Musikgarten macht er nicht mit, weil er nicht angesprochen werden will. Er klammert sich sofort an mich, schaut weg. Oder wenn sie mit einer Trommel rumgeht und jeder spielen darf, ist er der einzige der erst will und dann aber einen Rückzieher macht. Find ich an sich nicht schlimm, kenne ich bisher aber eher nicht von ihm.

Generell bekommt er momentan sehr schnell einen Wutanfall, wenn was nicht so läuft wie er will. Es sind nur Kleinigkeiten. Er möchte durch den Garten ans Auto (geht nicht, wenn ich alleine bin), er möchte mit dem Dreirad in die andere Richtung fahren, bei der Musik-CD im Auto läuft das falsche Lied.

Ich versuche ihm alles zu erklären, so weit es geht. Wir gehen gleich nach der Verabschiedung nach Hause. Wir möchten doch einkaufen gehen, da geht es aber da lang. Oft endet es aber in einem „wenn…dann“ (entweder hörst du dieses Lied oder ich mache die Musik aus) was ich eigentlich eher furchtbar finde. Hat sowas von Erpressung.

Mir ist schon klar, dass er gerade wohl wieder einen Entwicklungsschub macht und diese Phase völlig normal ist. Trotzdem muss ich auf diese Situationen ja irgendwie reagieren und bin auf eure Erfahrungen gespannt!

Danke für’s lesen und LG,
stepstap

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Hallo,

stöber mal hier: http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/

Generell find eich es völlig gnormal, dass er z.B. bei der Steckdose einen Wutanfall kriegt. Sowas habe ich dann ausgesessen. Du verbietest ihm ja etwas, was er wirklich gern machen möchte. Nur weil andere Kinder anders reagieren, heißt das nicht, dass deiner "falsch" reagiert.

LG

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Ich fand den Ausdruck "willensstark" schon immer dusselig. Wieso denkst Du, Dein Kind hätte einen stärkeren Willen als andere? Nur weil er lauter schreit?`

Die Wutanfälle sind Frust, mit dem er noch nicht umzugehen gelernt hat und kein Ausdruck eines starken Willens. Das ist in dem Alter auch völlig normal. Wichtig ist, dass Du ihm beibringst, wie weit er gehen darf (z.B. gewaltfrei) und wie er da wieder rauskommt.

Zum Thema Grenzen setzen: Wenn meine Kinder Gewalt ausgeübt haben (schlagen, jemandem ins Gesicht brüllen, beißen, kratzen, treten etc.), dann habe ich sofort sehr energisch reagiert. Dann werde ich auch lauter (ohne dem Kind ins Gesicht zu brüllen natürlich, aber das Kind muss merken, dass Du darüber echt sauer bist) und energischer. Im Beispiele des Wickelns würde ich zügig und energisch fertig wickeln und dann das Kind sitzen lassen. Allerdings war ich auch super im Wickeln, ich hab dafür nie lange gebraucht. Wenn Du Schwierigkeiten hast, die Windel ranzukriegen, dann musst Du halt üben, die Beine mit einer Hand zu halten und mit der anderen zu wickeln. Oder Dir etwas anderes einfallen zu lassen.
Meine Kinder hassen es, wenn ich sauer werde, das Risiko gingen sie nur ein, wenn es unumgänglich war. Eigentlich sind kleine Kinder allgemein sehr auf Harmonie bedacht, nur wenige lässt es kalt, wenn man sauer wird (das sind dann oft die, bei denen ohnehin permanent jemand herumschreit).

Zum Thema wieder rauskommen: Bedenke, welches Gefühl da gerade in Deinem Kind abgeht, dann kommst Du selbst auf die Lösung: Was tut Dir gut, wenn Du gerade Superfrust schiebst? Strenge, Härte und Konsequenz? Oder offene Arme, die Dich trösten?
Ich hab mich mit offenen Armen vor meine Kinder gehockt, ohne auf sie einzureden und gewartet bis sie bereit waren, den Trost anzunehmen. Hat uns super durch diese Phase gebracht. Heute kommen sie mal, wenn sie Frust haben und sagen "Mama, bitte nimm mich in den Arm, ich brauch das gerade". Finde ich super!

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ja, der Ausdruck "willensstark" ist auch wirklich ungünstig. Ich frage mich, wie man es sonst bezeichnen will. Was unterscheidet ihn von dem Mädchen aus dem Musikgarten, dass immer brav bei Mama auf dem Schoß sitzt und alles mit macht. Hat es eine größere Frustrationstoleranz, weniger eigenen Willen (das soll jetzt nicht negativ klingen)? Warum ist das eine Kind so sehr gefrustet, wenn man es von der Steckdose weg nimmt und das andere nicht? Habe ich ihn zu oft ermahnt, geschimpft etc. so dass er schneller gefrustet ist?

Mein Sohn weiß ganz genau, was er will und es ist ihm dann auch nicht egal, wenn es anders läuft. Da ist er wirklich ganz anders als ich. Ich habe heute noch Schwierigkeiten zu wissen, was ich will ;) Und je mehr man versucht, ihn zu irgendwas zu "überreden" oder zu animieren, desto mehr blockt er ab!

Das mit dem in den Arm nehmen funktioniert seit einiger Zeit auch tatsächlich sehr gut! Allerdings mindert das ja die Wutanfälle in ihrer momentanen Anzahl nicht ;)

Danke für deine ausführliche Antwort!

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Ich Frage mich auch, ob er denn Spass am Musikgarten hat. Aktuell eher nicht. Hat es ihm Mal gut gefallen und er hat mitgemacht? Man muss keine Kurse besuchen nur weil alle das machen ... Vielleicht würde ich einfach mal zwei Wochen pausieren.

Ich merke erst jetzt bei Nr 2 wie unterschiedlich Kinder sind. Und wie unterschiedliche Interessen sie schon im Kleinkindalter haben.

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Ich würde meinen, dass er musikgarten einfach blöd findet... wie wichtig ist dieser Kram? Vielleicht könnte man das zuliebe des Kindes lassen? Ist doch kein Beinbruch.

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ich finde es etwas lustig als willensstark würde ich das absolut nicht bezeichnen sondern als völlig normale Kleinkindphase austesten und Anfang der Trotzphase . Kinder sind unterschiedlich im Temperament ruhigere Kinder geben sich schneller mit einem NEIN zufrieden andere testen das weiter aus oder bekommen halt einen Wutanfall . Konsequent und cool bleiben lautet die Devise . Vielleicht gefällt deinem Kind der Musikgarten aber auch nicht so und er ist im Turnen freudiger dabei -ausprobieren .

Wickeln : Ein zappelndes und strampelndes Kleinkind wickeln kann eine Herausforderung sein in dem Alter habe ich grundsätzlich nur noch auf dem Boden gewickelt dort ist es einfacher im Laufe der Zeit entwickelt man Geschwindigkeit und Taktik . Kniee dich halt seitlich neben dein Kind zur Not ein Knie über die Beine vom Kind dann ist vorbei mit treten .
"wenn " ... " dann " tja das sagt glaube ich wirklich fast jeder zu seinem Kind in der Hoffnung das es hört oder einsichtig ist #schein das dann leitet ggf. die (hoffentlich ) logische Konsequenz ein .

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Hallo,

Darf ich mal fragen warum ihr in die Musikschule geht, weil er es gern ein möchte oder weil du es gerne möchtest?

Das hört sich für mich ein klein wenig danach an, als hätte er einfach keinen Spaß daran?

Beim Wickeln bin ich einfach immer einen Schritt zur Seite gegangen, so das ich trotzdem noch dran kam und er mich aber nicht treten konnte , ganz ohne lange Ermahnungen und Romane, ruckzukc hatte das auch wieder aufgehört (aber ok, meine Jungs sind auch jünger).

Wenn er mal älter ist, gibt es durchaus Strategien zur Selbstregulierung aber ich persönlich halte da einen 2jährigen einfach noch zu jung dafür.

Alles gute!

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Nein, eigentlich war es so eine Idee, weil er sehr viel Spaß am Musik machen hat. Zuhause mit Oma, am Klavier,mit dem Tabourin etc. Aber ich habe tatsächlich den Eindruck, dass dieser geleitete Kurs nicht so richtig was für ihn ist. Wenn sie Rasseln, Glocken etc. benutzt ist er voll dabei, aber das Rumgetänzel mit zu irgendwelchen Tüdelü-Liedern ist ihm wohl zu oll :D :D

Aber davon abgesehen, diese Situationen gibt es ja nicht nur im Musikgarten. Das waren nur die tagesaktuellen Beispiele ;) Das mit dem Wickeln mit Abstand ist eine gute Idee, jemand hat auch geschrieben, man soll von der Seite wickeln. Werd ich mal ausprobieren!

Danke für die Antwort!

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Hallo,

Ich hab auch so ein Kind und habe sehr oft kämpfe geführt die unnötig waren und mich nur Kraft gekostet haben.
Dann bin ich in Mutter Kind Kur.

Dinge die ich nun anders mache.

Thema Steckdose.
Nein sagen, Kind weg nehmen, Wut aussitzen.

Kind danach trösten.

Wickeln...Er wird nicht daran sterben mal paar min. ohne Windel rum zu laufen...
Dann halt ohne.

Musikgarten. Lass ihn machen er kommt schon von alleine wieder...Es gibt soviel zu entdecken.

Das hat auch nichts mit inkonsequent zu tun.
Aber kämpf keine kämpfe die dich nur Energie kosten.

Steh dir da nicht selbst im Weg. Es kommen wieder bessere Zeiten.

Ich wünsche dir viel Erfolg und viel Kraft.

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Ich denke du musst ihm einfach klar machen, dass du den stärkeren Willen hast. Zumindest bei Dingen wo es keine Alternatvie gibt. Z.B. treten beim Wickeln. Da gibst du zu schnell auf. Ich habe zum Teil die Beine 10x hintereinander festgehalten (immer wieder loslassen und versuchen). Ich habe das Wickeln aber auch nicht abgebrochen oder was anderes gemacht. Ich habe gewartet bis sie nicht mehr tritt. Da dauert das wickeln halt dann 20 Minuten. Als sie gemerkt hat dass ich nicht nachgebe hat sie geweint, ich hab sie getröstet, sie lies sich dann wicklen und mittlerweile haben wir keine Probleme mehr.

Bei Dingen die grade einfach nicht gehen (durch den Garten ins Auto) da erkläre ich ihr genau warum und das wir das nächstes mal wieder machen können. Mit logischen Erklärungen bzw. was sie nachvollziehen kann komme ich sehr oft weiter. Ich hab oft den Eindruck sie will verstehen WARUM und wenn es erklärbar ist, akzeptiert sie es auch.

Wenn das Lied im Auto nicht stimmt, dann schalte ich halt ein anderes Lied ein, da breche ich mir ja nichts ab, sage ihr aber dass sie deswegen kein Geschrei machen braucht, sondern es einfach ganz normal sagen kann, wenn sie was anderes hören möchte.

Beim Musikgarten würde ich ihn insoweit lassen wenn er die anderen Kinder nicht stört. Wenn er halt was "auslässt" weil er lieber aus dem Fenster schaut, dann lass ihn einfach und mach weiter mit. Vielleicht braucht er eine Auszeit. Bei uns sind immer wieder Kinder die sich mal zurückziehen. Selbst meine mal - selten aber es kommt vor.
Wir haben ein Kind das nur Terror macht im Muskgarten, ich frage mich warum die Mutter überhaupt hin geht. Er macht generell das Gegenteil vom geforderten wenn alle still sind schreit er, wenn alle sitzen rennt er, wenn alle rennen liegt er am Boden. Sie machen jetzt nicht mehr weiter - Gott sei dank. In so einem Fall würde ich wirklich überlegen ob mein Kind das will. Wenn er schon will aber sich nicht benehmen kann würde ich rausgehen im Schlimmsten Fall Stunde abbrechen und Heim gehen. Haben bei uns auch schon Mütter gemacht. Nächstes mal ging es dann besser.
Ich denke aber wenn dein Sohn sagt "Heim", dass es ihm entweder zu viel ist (dafür sprechen auch die Pausen die er sich nimmt) oder es ihm wirklich keinen Spaß macht. Wenn du mit ihm rausgehen würdest wäre er wahrscheinlich froh weil er eh heim will. Kommt somit als "erziehungsmaßnahme" dann auch nicht in Frage......

Also prinzipiell versuche ich so oft wie möglich auf sie einzugehen - meistens ist es ja nur weil man sich selbst grade halt was einbildet was quatsch ist. Wenn es nicht geht versuche ich einen Kompromiss zu finden und ihr zu erklären WARUM - wenn du es nicht begründen kannst weißt du schon dass es eigentlich keinen Grund gibt #rofl
Bei Nogo-Dingen (treten, auf die Straße rennen und sowas) gibt es kein Pardon, die Wut muss man dann auch aushalten und natürlich danach trösten und nochmal erklären.

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"Ich denke du musst ihm einfach klar machen, dass du den stärkeren Willen hast."

Solche Aussagen finde ich sehr grenzwertig, gerade in Verbindung mit Wutanfällen. Kindererziehung ist kein Machtkampf, auch wenn es einfacher ist, diesem Impuls nachzugeben.

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Hast du meinen ganzen Beitrag gelesen oder nur den ersten Satz rausgepickt?

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