Wer nimmt schneller ab - Dicke oder Dünne?

Hallo,

wenn zwei Personen (Person 1 - Übergewicht, Person 2 - Normalgewicht) unter gleichen Vorraussetzungen (ähnliche Kalorienzufuhr und ähnlich viel Bewegung) abnehmen möchten - wem gelingt das leichter? (Vom inneren Schweinehungd mal abgesehen ;-))

Ich hätte vermutet Person 1 mit Übergewicht verliert schneller an Gewicht, da sie vermutlich normalerweise sehr viel mehr Kalorien zu sich nimmt und die Veränderung krasser ist.

Bei einem Wettbewerb, wer zuerst 5 kg angenommen hat, gewinnt mit größter Wahrscheinlichkeit also Person 1.

Liege ich damit richtig?

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Reden wir hier von "Übergewicht" im Sinne des BMI-Rechners (BMI 25,0-29,9) oder von einer höflichen Umschreibung von Dick, also BMI deutlich über 30?

Wie hoch ist der BMI des Normalgewichtigen?

Im Sinne des BMI dürften im worst case beide gut 25kg Differenz haben, im best Case nur 3-4kg, das müsste man also schon noch spezifizieren. Dann gibt es Menschen die breit gebaut sind und andere die schmal gebaut sind. Ich kenne Menschen die BMI 23 noch mopsig aussehen und andere sind mit BMI 27 sehr gut durchtrainiert. Grade Frauen haben manchmal sehr hartnäckiges Fett z.B. an den Oberschenkeln und sind ansonsten aber schon recht dünn, andere haben ihr Fett gleichmässig verteilt.

Manche haben ihr Fett ganz klassisch durch zuviel Essen und zu wenig Bewegung, andere haben sich dick diätet oder haben die Fettpolster aus der Schwangerschaft zurück behalten... Jedes Kilo Muskelmasse wirkt sich positiv auf die Fettverbrennung bzw. den Kalorienverbrauch aus - 1kg Fett braucht zur Versorgung tgl. 15kcal, 1kg Muskeln gut 30kcal - das sind grobe Richtwerte und beziffert nur das, was quasi zum grundversorgen der Regionen benötigt wird... dann gibt es gute und schlechte Futterverwerter und grade Frauen können über den Zyklus immer wieder Wasser einlagern und ausscheiden (bei mir sind es schon seit Jahren so gut 3kg über einen Zyklus hinweg), auch Medikamenteneinnahme (z.B. Ibuprofenhaltige) kann eine Wassereinlagerung von über 1kg an einem Tag verursachen - der Abbau dauert dann länger.

Auch das "viel mehr essen" ist ja so erstmal nur eine Vermutung... wenn Du jeden Tag 20kcal über Deinem Bedarf isst (das wären 2,2g Butter oder 1/4 Apfel) dann nimmst Du pro Jahr 1kg zu und hast nach 15 Jahren eben auch 15kg Übergewicht. Aber das ist eben nicht "viel mehr essen", sondern nur minmalst über dem Bedarf.

Der theoretische Bedarf errechnet sich aus Muskel- und Fettmasse, genereller Tagesbedarf zum Versorgen des Hirn, Rückenmarks und Nerven, Bewegung und sonstigen Anstrengungen (geistig arbeiten zählt da genauso wie Stress oder Schmerzen) - das kann ein guter Mediziner schon recht gut ausrechnen.

Angenommen da kommt bei Person 1 ein Wert raus von 2.200kcal pro Tag und bei Person 2 ein Wert von 1.600kcal am Tag - und dann gehen beide auf 1.400kcal... dann nimmt theoretisch natürlich Person 1 mehr ab als Person 2, weil die Differenz höher ist.

Aber gehen wir mal davon aus, dass beide die gleiche Muskelmasse haben, gleiches Alter, gleiche Bewegung, keine Erkrankungen, gleiche Verwertbarkeit des aufgenommenen Essens und die beiden trennen 10kg pures Fett, dann hat Person 1 also einen um 150kcal höheren Bedarf als Person 2. Sagen wir mal 1.750kcal und eben 1.600kcal. Geht man dann auf 1.200kcal, dann hat Person 1 nach einer Woche 3.850kcal zu wenig zu sich genommen und Person 2 2.800kcal. 1kg Fett hat 7.000kcal.

Soviel zur Theorie... in der Praxis zeigt dir dann Dein Körper den Mittelfinger. Allein der Verzicht auf Kohlenhydrate kann bis zu 3kg reine Wasserreserven locker machen... sieht chic auf der Waage aus, bringt langfristig rein gar nix. Wer viel Sport macht, baut wieder Muskeln auf. Wer härter trainiert, weil er beweglicher wird, verbraucht wieder mehr Kalorien, obwohl er ja weniger Fett mit sich rumschleppt. Wer 2kg Fett gegen 2kg Muskeln austauscht verbraucht dann sogar in Ruhe 60kcal am Tag mehr als vorher und ist leistungsfähiger, auch wenn die Waage keine Änderung anzeigt.

Um bei einem Kaloriendefizit von 400kcal (Person 2) rein rechnerisch die 5kg pures Fett zu verlieren, bräucht es ziemlich exakt ein Vierteljahr. Person 1 bräuchte bei unserem Beispiel dafür "nur" 9 Wochen - davon ausgehend, dass mit jedem verbrannten Kilo Fett keine Muskeln aufgebaut werden und man dann auch die Kalorienauffuhr im Laufe des Abnehmens angemessen reduziert.

Praktisch ist es aber so, dass auch der Körper sich anpasst... die Temperatur wird abgesenkt und dadurch Energie eingespart, Haare und Fingernägel leiden. Je öfter ein Körper schon diäten musste, desto besser kann er sich darauf einstellen, d.h. desto eher läuft der Organismus auf Sparflamme - jemand der nicht so oft abgenommen hat, ist da ganz klar im Vorteil.

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Wow!!!

Danke! Du kennst dich ja gut aus!

Ich merke, ich kenne mich null aus und habe bisher ziemlich schwarz-weiß gedacht.
Muss jetzt erstmal drüber nachdenken bzw. nochmal lesen ;-)

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Es geht nicht um das Gewicht und um die Abnahme wenn man Dicke und Dünne (Frage: Dünne möchten abnehmen?) vergleicht ... Es geht um Prozente ... Wieviel hat die und die Person prozentual zu ihrem Körpergewicht abgenommen .. hat die Dicke 5 kg abgenommen und die dünne auch, hat die dicke prozentual mehr abgenommen ...