Eure Meinung: Kinder auf Beerdigung mitnehmen oder nicht?

Hallo ihr Lieben,

mein Opa ist leider verstorben (und das auch noch an meinem Geburtstag). Die Beerdigung wird am 6. Januar sein. Mein Mann und ich überlegen jetzt, ob wir die beiden "Großen" (6 und 3 Jahre) mitnehmen, oder doch lieber nicht. Es wird sehr tränenreich werden, das weiß ich jetzt schon. Ich habe meinen Kinder gut erklärt, warum der Ur-Opa gestorben ist und was jetzt mit ihm passiert (auch im Himmel usw.). Meine Tochter (6) ist sowieso ein ganz sensibles Kind. Sie hat meine Mutter schon getröstet, aber ich finde, so ein kleines Kind kann diese ganze Wucht der Trauer gar nicht abfangen und Erwachsene schon gar nicht stützen (in dem Maße, wie diese es brauchen). Sie war ganz lieb und hat meiner Mutter gesagt, dass ihr Papa jetzt keine Schmerzen mehr hat und es ihm im Himmel viel besser geht. Das fand ich wirklich rührend.

Mein Kleiner (3) bekommt das alles noch gar nicht so wirklich mit. Er weiß zwar, dass Ur-Opa gestorben ist, aber damit ist das Thema für ihn auch schon durch. Das Baby (7 Monate) muss ich sowieso mitnehmen, aber das finde ich auch nicht schlimm, da sie wahrscheinlich viel (Ver)Schlafen wird.

Was meint ihr? Die Großen mitnehmen oder doch lieber nicht? Wollte mal eure Meinung hören ...

Danke und liebe Grüße an alle
Yvonne

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Erstmal mein herzliches Beileid. :-( Trotzdem noch alles gute nachträglich zum Geburtstag.

Mein Sohn ist 3 Jahre alt und ich würde ihn nicht auf eine Beerdigung mitnehmen. Er ist ein sehr sensibles Kind und wenn andere weinen, weint er mit.

Ich denke, in dem Alter reicht eine gute Erklärung (habt ihr ja schon gemacht) und ich denke es wäre schön, wenn du z.B. einen Tag nach der Beerdigung mit deinen Kindern alleine zum Grab gehst. Dann können sie sich vom Ur-Opa verabschieden, aber bekommen nicht das ganze Drumherum mit.

Gruß

Melanie

2

#liebdrueck

Meine Oma ist 2005 auch genau an meinem Geburtstag gestorben!
Mein Sohn war damals 8 Monate alt - und ich habe ihn NICHT auf die Beerdigung mitgenommen! Mein Sohn hätte damals die Tauer ja auch gespürt und absolut nichts damit anfangen können! Ich denke es wäre für ihn schlimm gewesen, wenn er mich und alle anderen Verwandten weinen gesehen hätte!

Ich würde in Deinem Fall alle 3 Kinder daheimlassen!
Meine Jungs sind heute gut 6 und knapp 5 Jahre alt und ich würde sie nicht zu einer Beerdigung mitnehmen!
Einen Tag später mit den Kindern auf den Friedhof zu gehen und am Grab eine Kerze anzuzünden ist aber eine wirklich gute Idee!
Es ist in diesem Alter schon wichtig, dass man den Kindern auch alles erklärt und eben selbst dort Abschied nehmen lässt!
Aber die ganze Beerdigung würde ICH meinen Kindern sicher nicht zumuten wollen!


Alles Liebe für Euch!

3

Hallo!

Mein Schwiegervater ist letztes Jahr verstorben und ich hab meine Kinder mitgenommen zur Beerdigung.
Sie waren damals 2 und 5 Jahre und vorallem der Kleine hatte einen ganz besonderen Draht zu seinem Opa ..auch , als er schon sehr schwer krank war.
Natürlich hat vorallem der Kleine noch nicht verstanden, worums genau geht bei der Beerdigung, aber ich würde es trotzdem immer wieder so machen.
Auch allen anderen Leute, die da waren, sagten zu mir, sie finden es toll, dass die -Kinder dabei sind.

lg und alles Gute

tina

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Hallo Yvonne

Herzliches Beileid.
Also ich würde die Kinder mitnehmen. Sie sollten die Möglichkeit haben sich richtig zu verabschieden.
Eine Beerdigung ist doch was ganz natürliches und gehört eben zum Leben und Sterben dazu.
Hatten sie denn ein gutes Verhältnis zum Uropa?

Liebe Grüße

Bianca mit Marie Danielle (*21.06.2007) und Krümelchen (ET 22.06.2011)

6

Meine Kinder werden NICHT mit auf die Beerdigung gehen falls meine Tante (93) stirbt.
Es wird ein sehr emotionaler Tag werden, ihre Tochter (Opersängerin) wird singen.....und meine Kinder werden dennoch Abschied nehmen können.
Denn ein paar Tage NACH der Beerdigung werden wir unseren ganz persönlichen Abschied am Grab nehmen. Eine Beerdigung mit herablassen des Sarges ist nicht die einzige Möglichkeit sich zu verabschieden.

ALs meine Oma starb war ich auch nicht dabei (ich war 4) und ich konnte mich dennoch verabschieden, konnte auch gar nicht verstehen warum alle weinen, denn nun war sie ja schmerzfrei (Krebs)

Ich habe mir einen Stern ausgesucht und war mir sicher dass von DA meine Oma über mich wacht. Das Grab war für mich einfach nur eine Art Gedenkgarten, hatte aber NICHT mit meiner Oma zu tun.....das kam erst später.

Ich denke auch dass die Erwachsenen ihre Trauer eher versuchen zu unterdrücken wenn Kinder dabei sind die noch so klein sind....das würde ich auch nicht wollen.

Mona

5

Hi Yvonne!

Erstmal fühl dich gedrückt! :-(

Ich würde ALLE Kinder mitnehmen. Denn der Tod gehört nunmal zum Leben dazu. Und dazu gehören auch Beerdigungen. Und auch wenn viel geweint wird: das zeigt euren Kindern doch nur, wie traurig alle diese Zusammenkunft und den Verlust des Opas finden - und das finde ich sehr wichtig.

Als unsere Oma verstarb, war meine Cousine gerade mal 3 Jahre alt und sie hing SEHR an ihr. Denn Oma war gleichzeitig ihre Tagesmutter und sie hat sie bis zum Eintritt in den Kindergartenpraktisch mehr gesehen als ihre eigene Mutter. Sie ist auch ein sehr emotionales Kind gewesen, das immer sehr nah am Wasser gebaut hatte.

Meine Tante hat sie gut auf die Beerdigung vorbereitet und die Kleine hat wirklich viel geweint, laut und schluchzend, während der Beerdigung. Was natürlich dazu führte, dass der ganze Saal lauthals mitgeheult hat. Ich habe nie eine Beerdigung erlebt, die emotionsgefüllter war (aber so viele habe ich zum Glück auch noch nicht erlebt) und auch jetzt, wo ich dran denke, laufen mir schon wieder die Tränen runter, weil sie so bitterlich geweint hat.

ABER nach der Beerdigung war es einfach gut. Sie hatte geweint und sie hatte getrauert und sie hatte begriffen. Sie hatte gesehen, was mit ihrer Oma passiert und sie durfte fragen und hat es nicht nur erzählt bekommen, sondern auch viel gesehen und für sich verarbeitet. Und ich glaube, das war genau RICHTIG für sie und hat ihr sehr geholfen, den Tod ihrer Oma zu verarbeiten. Und sie konnte uns sogar richtig trösten, weil Kinder ja viel rationeller mit dem Thema Tod umgehen als wir Erwachsenen manchmal.

Wovor willst du die Kinder schützen? Vor der Erfahrung mit dem Thema Tod? Warum? Sie werden sowieso damit konfrontiert.

Was ich aber machen würde: wenn du die Möglichkeit hast, sprich mit dem Pastor/Pfarrer darüber, dass auch kleine Kinder anwesend sind und dass er sie vielleicht sogar einbindet in seine Trauerrede und darauf zu sprechen kommt, was der Opa (Uropa) mit den Kindern verbunden hat usw. Dann finden sich die Kinder in der Situation wieder und fühlen sich eingebunden und nicht nur dabei.

LG
cori

7

hallo yvonne,

herzliches beileid zunächst einmal.

wir hatten vor etwas mehr als zwei jahren leider die situation, das unsere tochter still zur welt gekommen ist, unser sohn war zu dieser zeit 3,5 jahre alt. wir haben nicht eine minute gezögert ihn mit auf die beerdigung mit zu nehmen, auch wenn unsere tochter still zur welt kam und er sie leider auch nicht wirklcih gesehen hat, ausser auf fotos, hatte er einen bezug zu ihr und es war uns wichtig ihn zu verdeutlichen das sie da war, das sie aber nun auch in den himmel geht.

ein paar monate vorher ist der uropa von meinem patenkind verstorben, mein patenkind war damals auch etwa 3 jahre alt, meine freundin hat ihn nicht mit zur beerdigung genommen und für eine gewisse zeit hat mein patenkind immer wieder gefragt wielange der uropa noch im krankenhaus bleiben muss. es wurde ihm noch nichtmal gesagt das er verstorben ist.

der tod gehört zum leben dazu und ich denke die beerdigung macht dies auch nochmal deutlicher, endgültiger. wir haben für unseren sohn damals das bilderbuch "die besten beerdigungen der welt" geholt, um überhaupt mit dem thema etwas anfangen zu können.


liebe grüsse und viel kraft für die nächste zeit

nicole mit luke fest an der hand und #stern mara ganz tief im #herzlich

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Habt vielen lieben Dank für alle eure wunderbaren Antworten. Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt, mir Ratschläge und Tipps zu geben!

Ich denke, wir werden die Kids mitnehmen. Ich bin psychisch relativ stabil, hatte halt nur Angst, weil es bei meiner Oma als Ehefrau und bei meiner Mutter und ihren Geschwistern natürlich sehr tränenreich werden wird.

Es ist traurig, wie viele von euch schon geliebte Menschen gehen lassen mussten, aber so ist nunmal der Lauf des Lebens ... Ich wünsche euch und euren Lieben alles Gute!!!

- Liebe Nicole, es tut mir sehr leid, dass eure kleine Mara nicht bei euch bleiben durfte! Ich wünsche euch alle Kraft der Welt, diesen immensen Verlust zu verkraften! In Gedanken zünde ich für eure kleine Maus eine ganz große Kerze an! -

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mein herzliches Beileid


Was sagt denn euer Bauchgefühl?

Meine war schon dabei und mir tat es als Kind mit 9 Jahren sehr gut. Als die Mutter einer Freundin starb (da war ich 6 Jahre) durfte ich nicht mit und ich konnte es sehr lange weder begreifen noch verarbeiten. Ich selbst brauche Beerdigungen, um es zu erfassen und zu begreifen.

Wichtig ist denke ich, den Kindern keine heile vorzuspielen. Auch vor ihnen zu weinen und die echten eigenen Gefühle zu zeigen. Meine merkt sofort, wenn ich grinse und innerlich traurig bin (einmal versucht). Sie braucht mein ernstes Gesicht.
Bei meiner Mutter war es ähnlich: sobald sie versuchte nicht vor mir zu weinen, obwohl ihr danach zu Mute war, verunsicherte mich das total.
Weinte sie vor mir, konnte ich das viel besser erfassen und verarbeiten. Es war natürlicher. Und Trauer und Angst gehören zum Leben dazu, auch Erwachsene dürfen das zeigen und Kinder spüren das.

Ebenfalls wichtig finde ich Kindern Raum zum Trauern und fröhlich sein zu schaffen. Also nicht wundern, wenn sie zwischendurch lachen, weil sie sich an die schönen Momente erinnern, weinen, weil sie traurig sind oder einfach mal für sich zurückziehen. Wichtig ist, ihnen diese Räume zu geben, nichts ab zu tun, schön zu reden. Sie handeln meist, wie sie es gerade brauchen und möchten dabei begleitet werden.

Meine (3) kennt ihre Großeltern nur vom Friedhof. Sie geht sehr gelassen damit um und auch mir tat es als Kind gut, dass meine Großeltern nicht einfach weg waren, sondern ich sie über Geschichten kennen lernen durfte.


Falls du fürchtest, dass es dir selbst zu viel wird, wenn deine Kinder dabei sind, bitte enge Bezugspersonen der Kinder mitzukommen. Pro Kind eine/r. Sie können auch weiter hinten sitzen und jederzeit ins Freie gehen, wenn es den Kindern zu viel wird. Dann bist du entlastet und deine Kinder können begleitet werden, wie sie es brauchen oder eben auch mal eine "Pause" machen.

Höre auf dein Bauchgefühl und frage sie, was sie möchten. Kinder können das oft schon ganz gut einschätzen. Zwinge sie zu nichts und halte ihnen Möglichkeiten offen. Sie werden ganz gut wissen, was sie brauchen. #verliebt

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Hallo Yvonne,
erst mal Herzlichen Glückwunsch nachträglich und mein herzliches Beileid zum Tode Deines Opas.
Zu Deiner Frage:
Ich würde meinen Sohn auf jeden Fall mitnehmen. Mein Sohn ist drei Jahre alt und er hätte ein Recht darauf, das zu begreifen.
Ich spreche da aus eigener Erfahrung.
Als ich fünf war, ist mein Vater verstorben, gerade mal 12 Tage nach mei nem Fünften Geburtstag. Wir waren auf der Konfirmation von meinem Cousin und meine Tante, die Schwester meines Vaters hatte sich einen Scherz erlaubt und meinem Vater den Stuhl unter dem Hintern weggezogen, als sich dieser setzen wollte. Ein makaberer Scherz. Meinem Vater ist in diesem Moment ein Anyrisma im Gehirn gerissen und er ist quasi innerhalb von zwei Stunden verblutet.
Ich habe das alles voll mitbekommen, da alle so durch den Wind waren, dass ich völlig unterging in dieser Situation.
Meine Mutter hatte damals entschieden, dass ich nicht mir zur Beerdigung meines Vaters gehen sollte. Ich nehme ihr das bis heute extrem übel, obwohl ich über 30 bin. Ich hatte keine Chance mich von meinem Vater zu verabschieden, ich habe nicht begreifen können was da vor sich ging.
Ich habe die ersten Fotos der Beerdigung mit 15 sehen dürfen, das war schrecklich für mich und ich hänge immer noch an meinem Papa, ich vermisse ihn und könnte heuten noch heulen, wenn ich an ihn denke.
Aus dieser Erfahrung gesehen kann ich dir nur raten die Kinder mitzunehmen, auch wenn sie sensibel und Zartfühlig sind. Wie schon meine Vorredner sagten, der Tod und somit eine Beerdigung gehören zum Leben dazu und sie sollten mit dem Gedanken weiterleben können dass sie wissen wo ihr Uropa ist. Wenn man einen Tag später mit ihnen zum Friedhof geht wissen sie doch gar nichts mit diesem Grab und den Blumen anzufangen.
Meine Nichte war damals auch knapp sechs, als ihre Oma, meine Schwiemu starb. Meine Schwägerin hatte beide Kinder (6 und 2 Jahre) mitgenommen. die Grosse hatte der oma Bilder gemalt und hat sie mit einem kleinen Blumenstrauss ins Grab gegeben. Mit den Bildern hat sie ihre Trauer ausgedrückt. Als vor vier Jahren mein Schwiva starb hatte auch die ganz kleine Bilder gemalt und diese ins Grab gegeben.
Den Kindern erklären, was passiert ist und was bei einer Beerdigung passiert muss auf jeden Fall passieren und wenn ihr das alleine nicht schafft, weil ihr selber trauert, dann ruf bei der Kirche an, wir haben hier eine sogenannte Trauerbegleitung für Kinder. Villeicht einen Tag vorher mit den Kindern mal in die Trauerkapelle gehen und sich das ansehen, ehe der Sarg da steht und evtl. das Grab auch schon ansehen. Ich würde es so mit meinem Sohn machen, damit er nicht aus "allen Wolken" fällt, wenns soweit ist!

Lasst euch auf jeden Fall Zeit und beantwortet die Fragen der Kinder, soweit es euch möglich ist.


Liebe Grüsse,
Kisrett

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Herzliches Beileid zum Tod Deines Opas.
Der Vater meines Schwiegersohns ist vergangenen September auch gestorben, also Leonies Opa....sie war da fast 4 Jahre alt und wir haben sie NICHT mitgenommen - auch in Absprache mit ihren Kita-Erzieherinnen, die sie ja auch sehr gut kennen.
Sie ist sehr sensibel und hatte schon so daran zu knabbern, dass ihr geliebter Opa Dieter im Himmel sein soll, trotz einfühlsamem Erklärens mithilfe eines Buchs usw. Sie träumte schlecht, war sichtlich verunsichert usw. Eine Trauerfeier haben wir ihr nicht zugemutet. Die Tatsache, dass ihr geliebter Opa Dieter nun in einer Urne sein soll und eingegraben wird, das fanden wir für sie einfach zuviel.
Auch wenn der Tod zum Leben dazu gehört, dann finde ich trotzdem, muss ich einem so kleinen Kind diese Beerdigung nicht zumuten.
Sie geht mit zum Grab, wir haben ihr das so erklärt, dass dies ein kleiner "Garten" ist, der für die Verstorbenen angelegt und gepflegt wird - ihr Opa Dieter schaut vom Himmel runter und freut sich drüber. Und irgendwann wird man ihr auch die volle Wahrheit erklären - aber das hat noch Zeit. Man muss nicht alle Lebenswidrigkeiten auf einmal kennenlernen.
Und wenn ihr eine tränenreiche Beerdigung erwartet, ohnehin nicht, es kann sein, dass die kleine Maus das alles garnicht richtig einordnen kann und sehr sehr ängstlich wird, das muss nicht sein. Also bei unserer Leonie wäre es so gewesen, wenn sie ihren Papa hätte weinen sehen ! Er wäre auch überfordert gewesen, dann noch sein Kind zu trösten. Später beim Leichenschmaus war sie dann dabei, schon um alle Verwandten wiederzusehen - damit hatte sie auch kein Problem.
Alles Gute für euch
LG Moni