Warum einfach, wenn es auch anders geht? (Gepl. Hausgeburt)

Nach dem Schock, Blutungen in der 9.ssw, verlief die Schwangerschaft völlig unspektakulär. Die Vorsorgen machte meine Hebamme, die 3 US mein FA. Auf Diagnostik & co verzichteten wir.

Wie schon die letzten 6 Mal, planten wir auch dieses Mal eine Hausgeburt. Es war immer so viel entspannter und deutlich emotionaler, als meine 3 KH Geburten. Und weil alle meine Babys immer so kamen, dass keine Betreuung der grossen nötig war, gingen wir auch dieses Mal davon aus, dass die Geburt nachts stattfindet und morgens das Baby da ist, wenn die anderen aufstanden.

Aber unsere Püppi hatte eigene Pläne...

Der ET verstrich wider erwarten, ohne, dass irgendwas geschah. Dabei konnte ich zum ersten Mal nicht einschätzen, wann das Baby kommen würde.

Bei ET+3/4 mussten wir zum Kontroll US zum FA. Die Maus wurde auf 3500g geschätzt.

Am tag darauf kam meine Hebamme zur VU, bei welcher ich mit ihr noch besprach, dass ich bei Blasensprung erst noch abwarten wollte.

Zwei Stunden später hatte ich ein merkwürdiges Gefühl und verschwand eilig im Bad. Der ph test blieb gelb, kein Fruchtwasser. Kaum 10 minuten später wieder ein kleiner Schwall, das konnte doch nicht sein. Wieder im Bad, wurde der PH test schneller blau, als ich gucken konnte. Also doch!!!! Ok. Blasensprung.... 18 uhr... und alle noch wach.... komisch.... ich sagte Männe bescheid und meiner Hebamme.
Zunächst ging alles normal weiter, Abendbrot zubereiten, essen. Am Tisch mussten wir die Kinder einweihen, plan B für die Schlafplätze kam zum zug. Wir versuchten, es möglichst ruhig zu gestalten, aufgedrehte Kinder brauchte ich nicht.

Um 21 uhr war ruhe im Haus, leichte Wehen setzten ein, alle 10 bis 15 minuten. So ging es dann bis 1 uhr, ich wollte jetzt trotzdem die Hebamme holen. Sie kam, die Wehen verschwanden! Och nöööö, jetzt keinen Fehlalarm! Gg. 2 war mit muttermund gerade mal fingerdurchlässig beschlossen: die Hebamme fährt nochmal heim schlafen und wir sollten das auch tun. Wir haben noch zeit, telefonieren spätestens vormittag und überlegen dann, wie wir alles in gang bringen.

DAS kannte ich auch noch nicht! Beim 10. Kind noch sowas, war mir neu. Bisher gings immer los und war nach 3 stunden erledigt... oh mann....

Schlafen war aussichtslos. Ich wehte wieder, alle 10 minuten. Um 4 uhr stand ich wieder auf, ich konnte mit den wehen im liegen nicht umgehen, obwohl die gar nicht weh taten. Gg halb 6 riefen wir doch wieder die Hebamme her, denn seit 5 uhr waren die Wehen eine andere Hausnummer. Ich musste veratmen.

Die Hebamme kam und wir zogen ins Schlafzimmer um, denn die Kinder mussten aufstehen. Männe kümmerte sich darum, ich sass auf dem Bett, klönte mit der Hebamme und veratmete alle 10 minuten die wehen.

Bis 8 uhr änderte sich daran nur, dass ich hin und wieder auf die Toilette musste. Nun war es zeit, sich ins bett zu knien, auf meinen turm aus stillkissen und Kissen gestützt. Ich tönte alle 10 Minuten, schlief zwischendurch sogar ein. Irgendwann hörte ich die Hebamme sagen: "der Muttermund ist vollständig, schieb ruhig mit!" Ich fragte, woher sie das denn ohne Untersuchung wüsste. Sie grinste: "an zwei grübchen an den pobacken!"

Nun ging es also ans schieben, die wehen waren plötzlich bei 5 minuten, ich schob lautstark, angefeuert von meiner hebamme: "lock dein baby runter, du hast soviel platz!" Jemand flüsterte mir liebevoll ins ohr: "du machst das toll! Gleich hast Du es geschafft!" Mein geliebter Mann war zu uns gekommen.... er kniete neben unserem Bett und war einfach da.

Mit jeder Wehe nahm dieser brennende Schmerz zu, der mir signalisierte, dass der Kopf gleich durchtreten würde! Unser Baby rutschte aber immer ein Stück zurück, ich hörte meine Hebamme zu Männe sagen: "sie fährt noch etwas Fahrstuhl, perfekt, dann dehnt es sich langsam!"

Dann war er da, der Kopf, die Spannung ließ etwas nach. Ich streichelte mein babymädchen, die hebamme hielt mich an, zu warten, weil Baby sich noch drehen muss.

Dann endlich, ein letztes mal mit aller kraft schieben, ich hörte sie schon schreien und unsere tochter landete im Leben, auf unserem Bett.

Erleichtert, glücklich, total k.o. schnaufte ich kurz durch und sah nach unten. Als erstes präsentierte unser Baby deutlich, dass sie tatsächlich ein Mädchen ist.

Während ich sie aufnahm, begann eine Blutung, die eigentlich nicht sein sollte und schon wurde die Plazenta geboren. Unsere püppi hatte diese mitgerissen, zu schnell und deshalb blutete es.

Babymädchen und ich wurden nun ins Bett gekuschelt und durften ausruhen. Die Blutung wurde mit ausdrücken der Gebärmutter und cytotec gestoppt.

Eine stunde nach der Geburt wurde die U1 gemacht.

Mila-Josephin wurde um 09:10 uhr mit 3510g und 52cm geboren. Sie hatte volle Punkte.

Mein Kreislauf war noch etwas schlapp, aber uns ging es bald gut.

Gg.14 uhr fuhr die hebamme heim und wir konnten eine runde schlafen.

Dieses 7. Hausgeburt verlief völlig anders, mal nicht nachts....

Ich wünsche allen kugeln ein tolles geburtserlebnis!

1

auf deinen Geburtsbericht hatte ich schon gewartet:-) Toll hast du das gemacht! Klingt wirklich sehr entspannt.

Hätte man die Blutung auch ohne Cytotec stoppen können? Hier gibt es leider keine Hausgeburtshebammen mehr. Die nächste Geburt soll allerdings auch wieder eine Hausgeburt werden. Einmal zu Hause, möchte man ohne Indikation nie wieder ins KH. ;-)

2

Huhu, danke für Deine lieben Worte.

Ich weiss nicht, ob es ohne gegangen wäre. Auf jeden Fall brauchte dadurch keiner die Verlegung in Betracht ziehen. Der Gedanke war zu keiner Zeit gegeben und darüber bin ich froh.

Meiner hebamme zufolge war und ist das noch nichtmal ein Notfall, sondern "alltag".

Wir vermuten die Ursache auch nicht in der Geburt selbst, sondern darin, dass ich zu diesem Zeitpunkt mehr als 24 Stunden ohne Schlaf war. Ich war ja am Vortag normal um 6 uhr aufgestanden, männe schon aus dem Haus.

3

Herzlichen Glückwunsch zur Geburt eurer kleinen Tochter :) Schön das ihr es so gut gemeistert habt.

Aber wie zum Teufel schafft man es mit 10 Kindern den Alltag zu bewältigen? Ich bekomme manchmal schon mit zweien zu viel :). Bzw gibt es da nicht auch viele Leute mit Vorurteilen euch gegenüber?

4

Huhu,

3 der grossen (25, 20 und 17) sind schon ausgezogen, auf eigenen Beinen. Zwei machen in kürze ihren Abschluss und beginnen die Ausbildungen.

In unserem Umfeld hat niemand ein Problem. Im Gegenteil. Die kinder sind begehrte Spielkameraden. Die Lehrerin meiner 10 jährigen freut sich schon auf die 3. Einschulung mit uns. Sie hatte schon unsere 14 jährige von der 1. Bis 4. Klasse, dann die 10 jährige und jetzt wird die 6 jährige in ihrer klasse sein...

Wir sind eine ganz normale Familie, nur ein paar mehr

5

Find ich super!!!!

Mir reichen schon zwei :)

Ich wünsche dir und deiner Familie alles gute und eine schöne Kennlernzeit :)
Lg Karin

6

Herzlichen Glückwunsch! Hab Deine Beiträge immer gerne gelesen und schon auf deinen Geburtsbericht gewartet :-)

7

Herzliche Glückwünsche. Ich habe schon auf deinen Bericht gewartet. Toller Name, wir haben eine Lotta Mila.

Lg

Vanessa mit Lotta Mila nun fast 2 Monate alt

8

Herzlichen Glückwunsch!!!! :)

9

Vor einigen Tagen bekam ich von meiner Hebamme den Geburtsbericht.

Minutiös dokumentiert, begann die Austreibungsphase erst 8:55 uhr, und um 9:10 steht da: "...gemütliche Geburt eines rosigen, sofort aktiven, kräftigen Mädchens..."

Und jaaaa, es war eine sehr schöne, schmerzarme Geburt, eine der schönsten überhaupt.

Ich bin mir sicher, dass es nur aus einem Grund so war: man hat meinem Körper bzw. Mir und dem Kind die Führung überlassen. Alle 10 minuten wehen, die nur mässig stark waren, haben vollkommen gereicht. Sie waren für uns beide perfekt. Kein Stress und trotzdem nach 4 Stunden (ab echter wehen) alles geschafft.

Man muss nicht immer nachhelfen und wehen müssen nicht in kürzeren Abständen kommen.

Auch die starke Blutung hinterher war nichts bedrohliches. Es war in einem vertretbaren Rahmen.

Lt. Hebamme normaler Alltag, der mir im KH jedoch eine OP beschert hätte...

Für uns so aber vollkommen ok.

Lg