6jähriger Sohn ist unaufmerksam in der Schule und stört den Unterricht

Hallo zusammen,
mein Sohn geht seit anfang September in die Schule. Er hat sich von anfang an nicht so richtig drauf gefreut. Nun ist es so das beim ersten Elterngespräch herauskam das er sich nicht lange konzentrieren kann und auch nicht zuhört und unaufmerksam ist. Daraufhin empfahl mir die Klassenlehrerin ihn zur Ergo zu schicken. Soweit so gut. Nun erzählte mir mein Sohn das er die Klasse verlassen musste und alleine arbeiten musste. Ich habe draufhin die Lehrerin angesprochen um zu erfahren warum. Sie erzählte mir das er massiv den Unterricht gestört hat und ihn alle Androhungen von Konsequenzen garnicht interessiert haben. Ich bin aus allen Wolken gefallen als ich das gehört habe. Bin gerade ein bissl mit meinem Latein am Ende. Zuhause verhält er sich zur Zeit auch sehr rebellisch. Heisst hört nicht und es kommen Widerworte wie mach ich nicht, will ich nicht. Vielleicht hat einer nen Rat was machen könnte. Ab und an helfen Konsequenzen wie Fernsehverbot oder CD Player ist weg.Aber ich denke das ständige Konsequenzen auch nicht der richtige Weg sind. Ich weiß ich schimpfe auch viel mit ihm und das das nicht ok ist weiß ich. Nur ruhig zu bleiben wenn er einen so auf die Palme bringt ist schwer.:-(

1

Hatten ein ähnliches Problem. Was bei uns geholfen hat, kann ich Dir letztendlich gar nicht genau sagen, aber wir haben folgendes gemacht: autogenes Training (noch besser, wenn bei euch möglich Kinder-Yoga).

Bei uns hat sich kurz vor Ende der 1. Klasse herausgestellt, dass 1. die Brille zu schwach war & 2. dass ein Auge nur eine Sehkraft von 50 % hat (wir haben den Augenarzt gewechselt). Meine Tochter macht nun eine Okklusionstherapie und konnte dadurch die Sehkraft auf 80% steigern.

Darüber hinaus, hatte sie im Sommer (wohl in den Ferien) einen Entschicklungsschub gemacht, so dass die Problematik "Unterricht stören" seit diesem Schuljahr nicht mehr besteht. Vorher kam sie im Unterricht nur leidlich mit & musste manche Dinge zu Hause nachholen. Seit diesem Schuljahr gehört sie nun mit zu den Besten in der Klasse.

Hätte sich das Problem bei uns nicht erledigt, hätte ich noch ihre Schilddrüsenwerte testen lassen und wäre noch mit ihr zum Pädaudiologen gegangen.

LG, Andrea

2

Bei uns traten die Probleme "Unterricht stören" und "im Unterricht nicht mitkommen" erst so richtig in der 2. Hälfte des 1. Schuljahres auf.

Andrea

3

Mhm - grundsätzlich denke ich, das grade ständige Kosequenzen das Einzige sind, was funktioniert.

Natürlich sollte man sich vorher Gedanken über die Art der Konsequzen machen, da sind dann TV-Verbot etc. nicht unbedingt die erste Wahl.

Grundsätzlich würde ich es ja andersrum versuchen, sprich richtiges Verhalten belohnen. Das geht in Form von Stickern, oder Glasmurmeln in einer Flaschen etc. Ist die Flasche voll macht man etwas schönes zusammen Kino oder so.

Was genau positiv zu verstärken ist, das solltet ihr gemeinsam überlegen und festhalten. Und dann kommen wir wieder genau zu meinem Einstieg, da ist ohne Frage Konsequenz gefragt.

4

"Aber ich denke das ständige Konsequenzen auch nicht der richtige Weg sind. Ich weiß ich schimpfe auch viel mit ihm"

Warum sollen Konsequenzen nicht der richtige Weg sein?
Schimpfen - kommt drauf an, was du damit meinst.. ohne Konsequenz macht wenig Sinn.

Ein Kind muss wissen, dass es Regeln gibt und dass die Übertretung eine Konsequenz zur Folge hat. Nur Schimpfen und Androhen hingegen bringt rein gar nichts...

5

Sie meint damit, dass dauernde Kritik und Strafen für die ganze Familie zu einer Last werden können, insbesondere, wenn man die vielbeschworene Konsequenz ganz oben auf die Prioritätenliste setzt.

6

Hallo,

Ich habe mich über den Satz einer anderen Userin so geärgert, dass ich dir aus der Sicht eines Menschen antworten will, der bei solchen Kindern Diagnostik macht.

Kein Kind der Welt tut es absichtlich. Und ständig auf die gleiche Art und Weise das Gleiche zu probieren, wenn es nicht fruchtet, führt am Ende noch zur Stigmatisierung des Konder. Es kann durchaus sein dass das Kind nicht anders kann und man es erst in der Schule feststellt!

Was sagt eure Sonderpädsgogin dazu ?

Selbst wenn ich unterstelle dass das Kind anders kann, ist Strafe oder irgendwelches Handyverbot in der Regel der falsche Weg. bzw. Unterstelle ich dass ein Kind anders kann, würde ich mit Belohnungssystem arbeiten.

Das wichtigste ist die aufmerksame Suche nach dem ,,Warum". Oft kann es sein, dass es den Kindern schlichtweg zu anstrengend ist. Viele Ursachen seien möglich aber erst wenn du den Grund weißt, kannst du nach geeignetem Weg suchen.

Mein jüngeres Kind war am Anfang so sehr langsam, dass ich leicht am verzweifeln war. Dennoch akzeptierte ich es irgendwie.

Andere Kinder haben andere Peobleme. Bei manchen muss man auf die Ursachensuche geben oder nachdenken, wie man es klüger machen kann....

Wenn man selber überfordert ist, ist eine von vielen Möglichkeiten, die Situation mit einem Profi kurz zu reflektieren.

Ich wünsche Dir dass du deinen Weg findest.

#winke

7

Guten morgen,

Für mich klingt es danach, als wäre er noch nicht schulreif sondern völlig überfordert.

Wie kommt er denn im Stoff mit? Wie klappen die Hausaufgaben?

Ich würde erstmal zum Augenarzt, Ohrenarzt etc. gehen. Vielleicht sieht er schlecht?

Ergotherapie ist immer gut. Macht den Kindern auch Spaß.

Wie war es denn im Kindergarten? War da irgendwas auffällig?

Ständiges Bestrafen würde ich sofort sein lassen. Damit machst du nur die Stimmung kaputt und es bringt nichts.

Viele Grüße

Julia

8

Mit dem Stoff kommt er schwerlich mit. Problem ist das er zum Beispiel Deutsch langweilig findet und sich deswegen nicht anstrengt bzw nicht aufpasst. Hausaufgaben klappt solala. Ab und an macht er sie nicht. Und Zuhause ist es dann auch immer ein Kampf das er sie macht.

9

Im Kindergarten war er bis auf ein oder 2 mal immer unauffällig.

10

Hallo,
Ergotherapie ist doch schon mal genau der richtige Weg. Dort kann die Konzentration geübt werden. Auch die Motorik wird dort gefördert.

Die Lehrerin muss in der Klasse einen Weg finden, um mit deinem Sohn umzugehen.
Erstmal find ich, dass er ja noch Zeit hat, dass alles zu lernen.

Mein Sohn hat auch ein starkes Mitteilungsbedürfnis. (Hat er von mir #schein)
Was ihm in den Kopf kommt, muss erzählt werden und das ist auch alles immer so wichtig, dass es nicht warten kann.

Am besten kann er dem Unterricht folgen und seine Aufgaben erledigen, wenn er alleine an einem Tisch sitzt.
Auch darf er nicht das kleinste Spielzeug in den Händen haben. Selbst sein Halstuch muss er mittlerweile an der Garderobe lassen (damit kann er Zorro spielen ;-)).

Auch ist es für ihn eine Motivation, seine Aufgaben in der Schule zügig fertig zu bekommen, um weniger Hausaufgaben zu haben.

Frechheiten werden klar unterbunden und nicht toleriert von mir. Da ist er aber auch schnell einsichtig.

Bleib am Ball mit Ergo und lass ihm noch etwas Zeit.

Wenn er mit d m Schulstoff Probleme bekommt, solltest du mit der Lehrerin im Gespräch bleiben wie sich das Schuljahr noch entwickelt.
Manchmal habe ich gedacht, dass mein Sohn emotional noch gar nicht bereit war für die Schule. Jetzt, im zweiten Schuljahr ist er angekommen.
Aber, braucht noch viel Unterstützung.

Vielleicht sollten wir nicht immer zu viel von den Kindern erwarten. Erste die erste Klasse ist eine so große Herausforderung. Nicht jedes Kind kommt damit problemlos zurecht.
Gruß

11

Die meisten Kinder die ich kenne, waren in der 1. Klasse recht frech, haben kaum gehört und einige haben immer mal wieder den Unterricht gestört.
Mein Sohn war auch teilweise unerträglich im 1. Schuljahr! Er geht unglaublich gerne in die Schule und hat auch keine Probleme dort, weder mit dem Stoff noch mit den Kindern. Was er allerdings im 1. Schuljahr lernen musste ist, ruhig zu sein, konzentriert zu arbeiten, zuhören wenn der Lehrer oder ein anderes Kind was sagen.

Eine große Besserung ist bei uns eingetreten, als ich anfing ihm mehr Verantwortung zu übertragen. Sei es der Schulweg, sei es kleine Einkäufe alleine erledigen, immer mal kurz alleine zu Hause zu lassen, solche Dinge eben. Das hat dazu geführt, dass er das Gefühl bekam, dass er "erwachsen" wird und entsprechend hat er versucht, sich besser bzw. erwachsener und verantwortungsbewußter zu benehmen. Das hat sich auch im Unterricht ausgewirkt. Er hat zwar nur sehr sehr selten gestört, sein Problem war immer das zu langsame Arbeiten, weil 1000 andere Dinge wichtiger waren und das Reinrufen. Einmal musste er allerdings auch raus aus dem Klassenraum und alleine weiterarbeiten. Dennoch war er kein wirklicher Störenfried, was die Lehrerin auch immer wieder bestätigte. Sie hatte auch genug Geduld und meinte immer "das bekommen wir noch hin!" ;-)

Jetzt im 2. Schuljahr, merkt man deutlich, dass alles viel besser läuft, er macht seine Hausaufgaben bereitwilliger, im Unterricht benimmt er sich besser (kein Reinrufen mehr, schnelleres und konzentrierteres Arbeiten) und auch zu Hause hört er besser und hält sich an die Regeln. Natürlich verhält er sich nicht immer zu 100% perfekt zu Hause und in der Schule, aber das wäre auch zu viel verlangt, ein paar "Ausfälle" kommen natürlich auch mal vor, aber einen schlechten Tag hat jeder mal von uns! ;-)

Uns hat sehr die Übertragung von mehr Verantwortung geholfen, vielleicht könnte das auch ein Ansatz für euch sein?! Aber wie gesagt, ich weiß von sehr vielen Eltern, die gerade im ersten Schuljahr sehr viele Probleme mit ihren Kindern hatten. Die Kinder müssen sich in ihrer neuen Rolle auch erst zurechtfinden, es ist nicht leicht für sie. Still sein, ruhig sitzen, Hausaufgaben machen, mit neuen Regeln und vielen Kindern zurecht kommen. Wenn dein Sohn nicht schon immer auffälliger war, wird sich das bestimmt mit der Zeit einspielen! ;-)

12

Ich danke euch für die vielen Antworten und Tips. Ihr habt wahrscheinlich recht. Ich erwarte wahrscheinlich zuviel von ihm. Das setzt ihn dann mit großer wahrscheinlichkeit zu sehr unter Druck. Ich werde da jetzt rigoros zurückfahren und ihm hinsichtich der Schule mehr vertrauen und ihm helfend zur Seite stehen.

13

Hallo whistler07,

ich kann Dich etwas nachempfinden. Unser Sohn geht seit August 2016 in die Schule und wir hatten ähnliche Probleme, nur nicht ganz so gravierend.

Bei uns lief bereits Ergotherapie. Die kann ich Dir nur ans Herz legen! Unserem Sohn hat sie geholfen und wenn Du zwiegespalten bist, dann sieh es als eine Stunde Zeit, in der sich intensiv mit Deinem Kind beschäftigt wird. Allein das ist etwas, dass Kinder genießen.

In unserem Fall sind wir an eine Lehrerin geraten, die das Ganze noch etwas strenger sieht. Unser Sohn hat viel geträumt, seine Arbeitsblätter im Unterricht nicht fertig gestellt. Ständig durfte man sich anhören: Ihr Sohn ist kein Schulkind. Aber mein Mann und ich waren der festen Überzeugung, dass unser Sohn einfach Eingewöhnungszeit braucht. Ich finde das ohnehin schlimm, dass Kinder von heut auf morgen in einen völlig anderen Tagesablauf gesteckt werden und dann direkt funktionieren sollen.

Am Anfang habe ich viel mit meinem Sohn gesprochen, um heraus zu finden, wie er die Schule überhaupt empfindet. Natürlich gab es bei uns auch Geschimpfe und Konsequenzen. Irgendwann haben wir das System umgestellt und belohnt, statt bestraft. Immer wenn eine Woche verging, in der alles glatt lief, gab es zum Wochenende eine Kleinigkeit, die er sich aussuchen durfte. Das waren dann so Dinge, wie Sammeldinos oder eine Autozeitschrift, alles immer um die 2,- Euro. Selbst Test's, die bereits in der 1. Klasse geschrieben werden, haben wir mit einem Guddie für die Spardose belohnt. Allerdings haben wir immer darauf geachtet, stark zu betonen, dass wir ihn belohnen, weil er sich so toll bemüht und dafür die tolle Leistung erbracht hat.

So doof das für einen Erstklässler klingen mag, haben wir uns schließlich noch zu Nutzen gemacht, dass er immer erzählt, was er beruflich mal werden möchte. Wir haben ihm erklärt, dass er das mit Schludereien in der Schule nicht schaffen kann. Jeder gute Beruf braucht eine gute schulische Ausbildung. Also mitmachen und aufpassen ;-) Und siehe da, es funktioniert.

Seit ein paar Wochen sind wir nun kontinuierlich sorgenfrei in der Hinsicht. Und meinen Sohn freut es riesig, dass er mittlerweile auch Lob von seiner Lehrerin erntet.

14

Hast du ihn schon einmal gefragt, warum er sich immer so rebellisch verhält?

Oder ist dir aufgefallen, dass er dies nur in bestimmten Situationen macht?

Ich habe nämlich schon des öfteren die Erfahrung gemacht, dass sich mein Sohn immer rebellisch verhält, wenn ich ihn mit Sätzen, wie "du musst..." konfrontiere.

Vielleicht hilft dir meine Antwort ja ;)