Oberschule oder Gymnasium.... ratlos...

Hallo
Letzte Woche hatten wir den Elternabend mit Direktor von Oberschule und Gymnasium. Seitdem bin ich völlig verwirrt. Der Oberschuldirektor sprach immer vom "goldenen Weg". Also erst Realschule und dann Abi hinten ran. Die Kinder hätten keinerlei Freizeit/Kindheit mehr (wenn Gym).

Wiederum fällt meiner Jule alles zu. Sie hat 1.2 Durchschnitt (Verhalten 2 ;-) ). Wir müssen kaum was für die Schule machen. Eigentlich war "klar" das es dann Gym werden muss/sollte. Aber nun weiß ich gar nicht was richtig ist. Soll sie lieber "leicht" durch die Realschule rutschen und Kindheit haben?

Was noch dazu kommt: meine Tochter geht in eine ganz kleine Dorfschule. 17 Kinder in der Klasse und sie fahren 1zügig. Das Gymnasium hat über 700 Schüler.

Wie habt ihr sowas entschieden?

Liebe Grüße Sophie

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Hallo,

wir wohnen direkt angrenzend an Niedersachsen und dort ist die Oberschule eine einzige Katastrophe. Die Zusammenlegung von Haupt- und Realschule hat mal so gar nicht funktioniert. Das Klientel ist leider auch entsprechend, die Polizei wöchentlicher Gast auf dem Schulhof.

Eine reine Realschule, wie hier in NRW, gibt es dort nicht mehr. Unsere Realschule ist top (mein Sohn geht dorthin)

Bei den Noten deiner Tochter auf jeden Fall Gymnasium. An die größere Schule gewöhnen sich die Kinder in der Regel sehr leicht.

LG
Tanja

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Hallo,

zu was tendiert denn deine Tochter? Wohin gehen ihre Freundinnen? Das wäre für mich z. B. auch ein Punkt, den ich in meine Entscheidung einbeziehen würde (vorausgesetzt, es würden beide Wege in Frage kommen, was bei deiner Tochter ja der Fall ist).

Ich bin den "goldenen Weg" gegangen und habe mittlerweile promoviert. Mein Partner war auf dem Gymnasium, ist dann zur Uni gegangen, hat dann zur FH gewechselt, da er als Ingenieur bessere Chancen mit einem Abschluss der FH hatte (da praktischer).

Heutzutage hat man zum Glück nicht nur einen Weg, sondern viele Abzweigungen, so dass man sich auch später noch "umorientieren" kann.

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Hallo,

was möchte Deine Tochter? Wenn ihr jetzt alles leicht fällt, ist auch das Gymnasium kein Problem, bzw. sollte es kein Problem werden.

LG

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Vielen Dank für eure Antworten. Meine Tochter möchte gern auf das Gymnasium. Sie macht es auch selber unabhängig davon, wer dort hin geht. Sie ist in der 1. Klasse neu in diese Klasse gekommen (alle anderen waren eine Kindergartengruppe).
Wir haben so einen Zettel bekommen, wo drauf steht, was ein Kind an Eigenschaften mitbringen soll. Unter anderem, wie sie mit Misserfolgen und schlechten Noten umgeht. Ich kann das leider nicht einschätzen. Ich habe davor Angst, dass sie einknickt, wenn die 1en nicht mehr so geflogen kommen. Im Moment macht ihr die Schule wahnsinnig Spaß.

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Hi,

noch ein kleiner Denkanstoß zu
>>Unter anderem, wie sie mit Misserfolgen und schlechten Noten umgeht. Ich kann das leider nicht einschätzen. Ich habe davor Angst, dass sie einknickt, wenn die 1en nicht mehr so geflogen kommen.<<

Willst du wirklich dein Kind so erziehen, dass es nie die Gelegenheit hat, seine Grenzen zu entdecken, mit Niederlagen umzugehen und mit Widerständen fertig zu werden?
Oder glaubst du, dass braucht sie in ihrem Leben eh nicht?#gruebel

LG Helga

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Hi,

Meinerseits Tochter ist in der Grundschule auch alles zugeflogen. Musste nie lernen, wirklich nie!

Hat aber so auch nicht gelernt zu lernen.
Jetzt ist sie 6. Klasse Gymnasium und ja, sie hatte schon schlechte Noten. Warum? Weil auf einmal doch gelernt werden muss, was sie aber nie musste.

Dass muss euch bewusst sein

Dass es, egal auf welcher Schule, sein kann dass eurer Jule auf einmal nicht mehr alles zufliegt, denn Vokabeln muss man lernen, die haben nix mit Logik zu tun( bei uns das Problem )

Aber...... Es ist auch so dass sie das Gymnasium liebt!!! Endlich spannende Themen (Grundschule war ja sooooo langweilig )und endlich andere Kinder die "auf einer Augenhöhe " sind und auch mal mitreden können über Urknall und Atome....(Beispiel )

Mona

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Wenn ihr bisher alls zuflog, dann schick sie aufs Gymnasium.

Kinder, die wirklich fürs Gym geeignet sind, haben auch dort noch Freizeit und ein ganz normale Kindheit.

Obs dann klappt, muss man sehen. Im Zweifelsfall kann man in den ersten beiden Jahren recht unkompliziert wechseln.

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Ich stimme dem Oberschuldirex zu, wenn Eltern ihre 3-4er Grundschüler unbedingt am Gymnasium anmelden wollen. Das kann stressig werden. Aber bei einem Schnitt von 1.2 würde ich da nicht lange nachdenken.

Meine Jungs gehen beide auf's Gymnasium und der Stress hält sich echt in Grenzen. Klar müssen sie mehr tun als auf der Grundschule, aber das ist auf Ober- oder Gesamtschule nicht anders.

Und ein 'goldener Weg' ist Realschule -> Gymnasium keinesfalls. Eher im Gegenteil. Die Realschüler, die in die 10. (demnächst 11. in ND) auf's Gymnasium wechseln, haben ganz schön zu kämpfen. Was logisch ist: Selbst wenn die Oberschulen einen Gymnasialzweig auf dem Papier haben, sind die Anmeldungezahlen von Kindern mit Gymnasialbefähigung an einer Oberschule sehr, sehr niedrig. Also senken die Oberschulen in ihrem Gymnasialzweigen die Anforderungen oder können ihn wegen zuwenig Schülern nicht anbieten.

Grüsse
BiDi

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Hallo,

mein ältester Sohn ist 6. Klasse Gym (Thüringen). Mein Mittlerer kommt dieses Jahr in die 5. Klasse und auch hier stand das Thema weiterführende Schule an. Für mich war klar, dass er ebenfalls aufs Gym geht wie sein Bruder. Aber mir taten die Eltern der Kinder schon leid, die das zum ersten Mal entscheiden mussten. Hier wurde vom Rektor der Realschule die gleichen Argumente gebracht wie bei euch. Auch die Grundschullehrer sagten dies. Ergo waren die meisten Eltern verunsichert.

Ich sage dir jetzt aus Erfahrung, dass meinem Großen bisher keine Minute seiner Kindheit für die Schule durch die Lappen gegangen ist. Klar, er an 2 Tagen eine Stunde länger als seine Kumpels auf der Realschule, aber es ist nicht so, dass er stundenlang mit Hausaufgaben und Lernen verbringt. Er geht weiterhin seinen Hobbys nach und trifft sich fast täglich mit Freunden. Klar sind die Anforderungen am Gym höher als auf einer Realschule, dafür haben die Kids aber eine gymnasial Empfehlung. Weil sie den Anforderungen gewachsen sind. Mein Bruder ist Gymnasiallehrer und hält nicht sehr viel davon, das Abi nach der 10. Klasse auf einem normalen Gym nachzuholen. Das würden nur wenige schaffen und die Meisten hätten dann massive Probleme. Er tendiert eher dazu gleich aufs Gym zu schicken, da die Kinder die komplette Schulzeit aufs Abitur vorbereitet werden.

An deiner Stelle würde ich das Kind gleich aufs Gymnasium tun.

LG
Michaela

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Das wurde bei uns auch gesagt (NRW). Ich glaube, sie wollen damit die Eltern der Kinder mit 2,5 Notendurchschnitt oder schlechter vom Gymnasium abhalten, die ihre Kinder für verkannte Genies halten, obwohl die Noten eine andere Sprache sprechen... ;-) Vermutlich werden sie aber damit genau diese Eltern nicht erreichen.

Wichtig finde ich, dass die Noten in den Hauptfächern wirklich der Begabung und nicht übermäßigem Üben geschuldet sind.
Mathematik wird auf dem Gymnasium bald deutlich komplexer als auf den anderen Schulen.
Wenn das Kind in Englisch an der Grundschule schon Probleme hat, ist es auch kein Gymnasialkind, da dann ja noch eine zweite Fremdsprache dazu kommt.
In Deutsch sollte das Kind die Fähigkeit mitbringen, verständliche Aufsätze zu schreiben.
Ansonsten muss man noch in der Lage sein, halbwegs selbständig für die Lernfächer zu lernen.

Ein Kind mit einem Einserdurchschnitt sollte auf dem Gymnasium eigentlich keine Probleme haben.

Mein Sohn hat auf dem Gymnasium bisher nur gute Noten (sogar teils besser als auf der Grundschule) und er ist mit einem glatten 2er Schnitt gegangen.

LG

Hanna

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Hallo!

"Der Oberschuldirektor sprach immer vom "goldenen Weg". Also erst Realschule und dann Abi hinten ran. "

Ja, klar, der bewirbt ja auch seine Schule. Der darf so reden, was aber nicht heißt, dass das automatisch für alle Kinder so passt.

Hier geht die Grundschule über sechs Jahre. Zwischendurch war ich leicht verwirrt wie du und wusste auch nicht so recht. Letztendlich hat das Kind entschieden und geht zum Gymnasium.

Er war in der Grundschule ein guter Schüler und ist es geblieben. In einigen Fächern ist er ein bisschen schlechter als vorher, in einigen ein bisschen besser. Kaputt macht er sich da nicht, trotzdem schreibt er meist Einsen. Mündlich ist ein Problem, aber das wäre es auf jeder anderen Schule auch gewesen.

In der Grundschule waren es um die 500 Schüler, nun sind es doppelt so viele. Auf dem ersten Elternabend im neuen Halbjahr hatte ich total das Gefühl, dass die Lehrer wissen, wer mein Kind ist und wie es tickt.

Mit einem Schnitt von 1,2 stellt sich die Frage, ob Gymnasium oder nicht aber irgendwie auch nicht wirklich, oder? Ob sie nun mit schlechteren Noten umgehen kann oder muss, wird sich zeigen bzw. wird sie das schon lernen, so wie wir alle das gelernt haben. Du kannst nicht erwarten, dass sie ihr ganzes Leben niemals Rückschläge erleben wird. Daran wächst man.

LG