Verhalten meiner 16jährigen Tochter macht mich fertig

Hallo zusammen.
In erster Linie hab ich mich hier angemeldet, „nur“ um mal alles von der Seele schreiben zu können. Langsam weiß ich gar nicht mehr, wo mir der Kopf steht, was ich machen soll bzw. warum bei uns zur Zeit alles mehr als nur schief läuft. Ich hoffe, dass ich nicht zu verwirrt alles schreibe, aber innerlich fühl ich mich grad so aufgewühlt…

Kurz zu uns: ich (36) bin alleinerziehende Mutter einer 16-jährigen Tochter. Wir leben alleine, ich habe keinen Partner. Der Vater meiner Tochter wohnt 600 km von uns entfernt. Er und unser Kind sehen sich, wenn es hochkommt, 1 x im Jahr in den Ferien. Zu mehr Urlaub bei Papa reicht leider das Geld nicht. Ich arbeite zwar Vollzeit, trotzdem muss ich jeden Cent 2 x umdrehen, um über die Runden zu kommen. Vom Vater erhalte ich leider keinen Unterhalt, da er nicht leistungsfähig ist (Verdient zu wenig).

Meine Tochter ist im Grunde eine sehr liebe – zumindest zu Fremden. Sie ist, da ich ja Vollzeit arbeite, auch recht selbstständig (macht sich mittags alleine Essen, fährt alleine zur Nachhilfe oder Arzttermine,….). Sie ist aber auch sehr schüchtern zu anderen Personen. Wenn ich erzähle, was manchmal bei uns zu Hause abgeht, können das die Leute gar nicht glauben, da sie zu anderen Personen sehr höflich ist und schüchtern wirkt. In der Schule ist sie gut, sie gibt mir immer Bescheid, wo sie ist und wann sie kommt. Sie raucht nicht, sie trinkt nicht. Sie vertraut mir auch sehr viel an und erzählt (von sich selbst aus) viel von der Schule oder vom Freundeskreis. In der Hinsicht gibt es keinerlei Probleme. Wenn sie mir manchmal von anderen Gleichaltrigen erzählt, was da so abgeht (Drogen, Klauen, Schule schwänzen,…), bin ich jedes mal froh, dass das bei meiner Tochter nicht so ist.

Aber trotzdem hab ich ein großes Problem mit meiner Tochter, dass ich manchmal am liebsten alles hinschmeißen möchte.
Zu Hause dreht sie öfters total durch. Es gibt auch Tage, da ist sie sehr gut gelaunt und lieb, aber die meiste Zeit ist bei uns zu Hause die Hölle los.

Es fängt schon an, wenn sie abends Hunger hat. Da kann sie schon sehr unausstehlich werden und schreit extrem laut rum, dass es jetzt endlich was zu Essen geben soll. Gut, ich könnte jetzt sagen „mach dir halt selbst was“, aber das schlechte Gewissen, da ich ja den ganzen Tag nicht da bin (wg. Arbeit), packt mich dann immer wieder, dass ich wenigstens abends ihr was Gutes tun will. Oder anderes Beispiel: man unterhält sich ganz normal mit ihr, aber irgendein Wort passt ihr nicht und das Geschreie geht los, Türen werden zugeknallt,… Von einer Sekunde auf die anderen ist das Kind nicht mehr wiederzuerkennen.

Ich weiß, dass sind so typische Beispiele, die in der Pubertät nun mal vorkommen. Im Grund ganz normal. ABER: ihr Ausdrücke bringen mich zum verzweifeln und ich frage mich „was hab ich falsch gemacht“. Hab ich sie zu sehr verwöhnt, bin ich zu locker in der Erziehung? Manchmal kann ich einfach nicht mehr, wenn sie solche Austicker hat. Ich schäme mich, weil ihr Geschreie zu 10000% die Nachbarn mitbekommen. Was werden die sich denken, wenn sie sowas hören?

Ich bin mal ganz ehrlich und schreibe euch auf, was meine Tochter zu mir sagt: ich bin zu nix fähig (ist ja noch „harmlos“), ich bin sowas von dumm (auch noch „harmlos“), halt´s Maul, halt deine Fresse, du verfickte Mutter, bist so ne Schlampe, die dümmste Fotze auf der Welt, verzieh dich verfickte Kuh, boah ey du Hure, ….

Beim ersten Mal, als sie sowas zu mir gesagt hat – da bin ich ganz ehrlich – ist mir wirklich die Hand ausgerutscht. Beim zweiten und dritten mal auch. Glaubt mir, gerne hab ich das nicht gemacht, aber in der Situation war ich total überfordert. Nachdem sie dann bei der letzten Ohrfeige rumschrie, dass ich voll die Schlägerin bin und ob ich noch alle Tassen im Schrank hab, weil ich sie schlage und ob das jetzt irgendwas gebracht hat, hat mir das echt die Augen geöffnet und war ich total erschrocken über mich – es kam seitdem auch nicht mehr vor, dass ich ihr eine Ohrfeige gab. Ich hatte auch extrem Angst davor gehabt, dass die Nachbarn was davon mitbekommen haben. Meine Tochter hat ja lautstark geschrien, dass ich sie geschlagen habe.

Ich hab mich nach jeder Ohrfeige bei ihr entschuldigt, wir haben darüber geredet und ich hab ihr auch klar gemacht, dass mich solche Sachen, die sie zu mir sagen, verletzen und ich auch nicht mehr weiter weiß. Manchmal hab ich das Gefühl, dass es ihr auch leid tut, was sie zu mir sagt. Und manchmal hab ich das Gefühl, dass es ihr am Ar*** vorbei geht.

Auch in der Arbeit ruft sie mich manchmal an und wenn irgendwas nicht nach ihrer Nase läuft, schreit sie ins Telefon „halts Maul“ oder „ach halt deine verfickte Fresse“ und legt auf. Bekommt freilich jeder im Büro mit, bei der Lautstärke, wie sie in den Höher schreit.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter mit ihr. Ich bin schon soweit, dass ich sie am liebsten zu ihren Vater „abgeben“ möchte. Ich weiß auch gar nicht mehr, wie ich noch in solch Situationen mit ihr umgehen soll. Am Anfang hab ich einfach meine Jacke gepackt und bin aus der Wohnung raus, frische Luft schnappen, um wieder runterzukommen. Aber selbst da ist sie mir noch brüllend hinterher gelaufen und hat geschrien „du bleibst jetzt da!“.

Nur um des Frieden willen und damit das Gebrülle aufhört, gebe ich immer wieder nach und mache das oder jenes, was sie verlangt. Ich weiß, dass ist ÜBERHAUPT NICHT richtig und mit konsequent sein hat das auch NIX zu tun – das weiß ich – aber ich kann ihr ewiges Gebrülle und Geschreie und Türgeknalle einfach nicht mehr hören und ertragen. Glaubt mir, meine Tochter kann stundenlang (kein Witz) schreien mit übelsten Ausdrücken, wenn sie nicht das bekommt was sie will, und jeder hier im Haus bekommt das mit. Dass das ein großer – oder besser gesagt: der größte Fehler in meinen Erziehungsmaßnahmen ist, weiß ich. Aber wie gesagt: mich macht das Gebrülle krankt. Und ja: ich schäme mich dann vor anderen, dass ich es nicht schaffe, mein Kind zu erziehen und ihr zu zeigen, wo die Grenzen sind und dass sie es immer wieder schafft, mir auf der Nase zu tanzen.

Ich frage mich immer, wieso es so bei uns ist. Ist sie unzufrieden? Bin ich unzufrieden und lasse es unbewusst an ihr aus? Ich hab immer das Gefühl, dass es nur bei uns zu Hause so ist. Bei anderen nicht. Ja, ich kann im Streit auch sehr laut werden, aber solche Sachen sag ich nicht zu meinem Kind. Ich frage mich dann auch immer, ob sie überfordert ist (Schule)? Ob ihr irgendwas zu viel wird? Sie sagt nein bzw. wenn sie sagt „das und das wird mir zu viel“, dann suchen wir dafür eine Lösung.

Meine Tochter hat zwar Freunde, aber keine richtig gute Freundin. Das sagt sie mir oft und fühlt sich alleine. Vielleicht spielt das auch irgend eine Rolle?! Ich selber bin auch sehr oft gestresst (Arbeit, Haushalt, dort hinfahren, das machen, dort anrufen,….), da aber auch alles an mir alleine hängen bleibt. Ich habe keinen Partner, schon seit vielen vielen Jahren nicht. Das fehlt mir manchmal – jemand, der MICH z.B. in solchen Situationen runterbringt und sagt „hey, lass es – ich red danach mit ihr“. Ich würde jetzt nicht behaupten, dass mir ein Partner extrem fehlt – ich bin auch alleine „glücklich“. Ganz ehrlich: ich könnte und möchte mir auch gar nicht vorstellen, dass ein fester Partner solche Streiterein mitbekommt, aus Angst, dass mir gesagt wird „du hast dein Kind gar nicht im Griff“. Das ist auch ein Punkt, warum ich ehrlich gesagt zur Zeit gar keinen Freund haben möchte.

Ja, ich habe mein Kind eigentlich nicht mehr im Griff. Ich weiß einfach nicht mehr weiter, was und wie ich´s machen soll, dass das endlich ein Ende hat.
Ich liebe meine Tochter sehr. Aber bei solchen Situationen würde ich sie am liebsten vor die Tür setzen ?

Danke für´s zuhören.

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Hi,
klingt irgendwie nach dem verzweifelten Versuch Deiner Tochter eine echte authentische Reaktion von dir zu bekommen. Habt ihr eine echte Beziehung zu einander? Weisst Du wie sie sich fühlt? Weichst Du ihr emotional häufig so aus, wie Du es beschreibst? Überforderst Du sie vielleicht? Sie scheint sich Deiner nicht sicher zu sein und versucht zu erzwingen, dass Du Dich als Erwachsene und Mutter positionierst.
Viele Grüße

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Das sind so Beiträge, bei denen ich mir denke, dass es am sinnvollsten wäre, wenn Sie sich da professionellere Hilfe suchen. Pro Famila wird hier im Forum in diesem Zusammenhang häufig als Anlaufstelle genannt. Es wird da in Ihrer Stadt aber sicherlich einige für geben für so eine Art „Familientherapie“; sicherlich wird auch das Jugendamt ihnen da eine Anschrift nennen können, wo sie so eine Hilfe bekommen könnten.

Ansonsten wird es hier im Forum nur die Fraktion der psychopathisch gestörten Eltern geben, die Ihnen raten werden, dass, wenn ihre Tochter Sie verletzt, sie einfach ihre Tochter noch viel mehr verletzen müssen. Das scheint mir jetzt nicht sonderlich hilfreich zu sein.

Ich würde das, was Sie beschrieben haben, auch nicht mehr unter Pubertät subsumieren. Also ich habe die Pubertät bei meinem Sohn zwar als Vater auch manchmal wie ein hochexplosives Pulverfass wahrgenommen … nur niemals, dass er versucht hat, uns vorsätzlich oder absichtlich geschweige Grundlos zu verletzten. Es ihm sicherlich auch mal nicht gelungen, gewisse Grenzen zu wahren, nur ... ich hatte beim lesen Ihres Beitrages nicht den Eindruck, als würden Ihrer Tochter diese Sachen einfach nur rausrutschen; auch nicht, dass sie nicht versteht, wie sehr sie Sie damit verletzt. Ich hatte eher den Eindruck, dass da irgendwie der Schuh drückt, und sie es alleine einfach nicht schaffen, das tatsächliche Problem zu sehen. Vielleicht hat das gar nicht so sehr mit einem Erziehungsdefizit zu tun, sondern zeigt einfach nur, dass Sie und Ihre Tochter einfach Hilfe brauchen?

Ansonsten würde mir da notfalls noch einfallen …
gibt es denn in ihrer Familie irgendeine neutrale, dritte Person, wo Sie als Erwachsene einen guten Draht zu haben und auch ihre Tochter? Bei meinem Sohn wäre das z.B. meine Nichte, die ist ~7 Jahre älter als mein Sohn; da haben meine Frau und ich einen guten Draht zu ihr und auch mein Sohn ein ganz tollen. Vielleicht könnte diese Person mal einen Mittag lang mit ihrer Tochter shoppen gehen, sich gemütlich in ein Bistro setzen und mal versuchen, herauszufinden, wo da - bei Ihrer Tochter - der Schuh drückt. Wobei ich - wie eingangs geschrieben - glaube, dass da jemand, der mit der Materie mehr Erfahrung hat - Ihnen da wesentlich besser helfen kann.

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Hallo und vielen Dank für eure Antworten.
Ich glaube auch so langsam, dass wir Hilfe von Außen benötigen. Denn so geht´s einfach nicht mehr weiter. Ja, irgendwie und irgendwo drückt der Schuh - aber ich weiß wirklich nicht wo.

Anfangs dachte ich immer: der Vater geht ab. Aber die Situation, dass es nur uns 2 in unserer kleinen Familie gibt, kennt sie, seit sie ein Baby ist. Ihr Papa und ich haben uns damals getrennt, da war sie noch kein Jahr alt.

Dann hab ich mir gedacht: sie will den coolen Kids aus der Schule nacheifern. Denn: von mir hat sie diese Ausdrücke nicht. Sie will mit allen Dingen beliebt sein in der Schule und ihrem Umfeld. Sie denkt (das hat sie mir gesagt), wenn man nicht zu den Coolen gehört, wird man nur gemobbt und fertig gemacht. An Tagen, wo sie denkt, keiner mag sie, ist sie extrem unglücklich und traurig, steht voll unter Druck, ja wieder von allen gemocht zu werden. Solche Gespräche haben wir schon zum x-tausendsten Mal gehabt, wo ich versucht habe, sie wieder aufzubauen und ihr Selbstwertgefühl zu stärken. Auch in solchen Situationen kommt sie dann mit den Kraftausdrücken daher, wo ich dann einfach nicht verstehen kann, warum sie ihre Wut über andere an mir, die ihr ja helfen und zuhören möchte, auslässt. Das macht mich echt traurig. Man will sie trösten, bekommt dann aber wieder ein "halt die Fresse" zu hören.

Dann dachte ich mir, dass ihr die Schule vielleicht zu viel wird. Sie ist keine schlechte Schülerin, muss aber für ihr Noten schon was tun und nimmt zusätzlich noch Nachhilfe. Auch darüber haben wir geredet. Ob es ihr zu viel wird und sie einen Schulwechsel möchte - das möchte sie aber nicht. Aber auch zum Thema Schule kommt sie immer wieder mal mit solchen Sprüchen daher. Man fragt nach "hast du schon gelernt" und wird mit "man nerv mich nicht mit dem scheiß" angeschrien. Mittlerweile hab ich mir "angewöhnt", in Sachen Schule / Lernen gar nichts mehr zu unternehmen. Wenn sie Hilfe braucht, kann sie jederzeit zu mir kommen, aber ansonsten soll sie selbst machen, weil mich das Gebrülle einfach nervt. Kommt ne schlechte Note, bin natürlich ich dran Schuld, weil ich nicht mit ihr gelernt habe.

Ich finde eigentlich, dass meine Tochter und ich ansonsten ein sehr inniges Verhältnis haben. Wir unternehmen viel zusammen (shoppen, Kino, Eis essen gehen, ...), sie kommt mit sämtlichen Problemen zu mir, wir reden viel, ich nimm sie auch oft in den Arm und knuddel mit ihr ;-)
Aber dann gibt es wieder so Momente und Situationen, wo ich sie echt nicht mehr wiedererkenne und dann solche "netten Ausdrücke" mir entgegen geworfen werden.

Es ist nicht so, dass es täglich vorkommt. Es sind immer so Phasen - mehrere Tage gute Zeiten und dann wieder mehrere Tage solch schlechte Zeiten. Und bei den schlechten Zeiten dreht sie halt voll am Rad und ich weiß mir dann nicht mehr zu helfen. Wie soll ich reagieren? Wie reagiere ich überhaupt dann richtig? Ich werde natürlich dann auch laut (komm aber nicht mich solchen Schimpfwörtern daher) und schick sie in ihr Zimmer, damit ich sie ja erst mal nicht mehr sehen muss. Nach einer Zeit geh ich dann zu ihr und wir reden. Nur in den ganz ganz seltenen Fällen kommt sie zu mir oder zeigt auf andere Art und Weise, dass es ihr leid tut (in dem sie mir z.B. Kuchen backt oder ihr Zimmer ganz schön aufräumt und es mir stolz zeigt). Dann denkt man "hey, jetzt hat es Klick gemacht" und nach ein paar Tagen fängt es wieder an.

Langsam zweifel ich echt an mir selbst. Denke ständig, dass ich in der Erziehung grundlegend was falsch mache / gemacht habe. Schäme mich vor anderen, wenn sie mitbekommen, wie meine Tochter mit mir umspringt. Ich schäme mich so darüber, dass ich mich nicht mal traue, mich meinen besten Freundinnen anzuvertrauen. Die denken sich doch auch gleich was. Und ich will einfach nicht hören und wahr haben, dass ich meine Tochter nicht im Griff habe. Vermutlich ist das auch der Punkt, warum ich mir bis jetzt noch keine Hilfe von anderen geholt habe. Nur um ja nicht sowas hören zu müssen.
Meiner Mutter vertrau ich mich hin und wieder etwas an - nicht in dem Umfang wie hier im Forum. Sie versucht dann auch mit meiner Tochter darüber zu reden, aber leider....

Bitte entschuldigt den langen Text. Es tut nur mal sehr gut, sich alles von der Seele schreiben zu können. Danke!

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Hallo,

wie lange genau geht das schon so? Wie war sie mit 10/11 J.? Auch schon so?

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Hallo Du,

klingt irgendwie nach Trotzalter in groß. Als wenn Du ihr Blitzableiter wärst. Kannst Du vielleicht irgendwo eine professionelle Beratung in Anspruch nehmen?

Wann hat das angefangen?

Mit so großen Kids hab ich keine Erfahrung, da trau ich mich nicht Dir was zu raten. Bei meinem hat in ähnlichen Fällen ignorieren echt geholfen, aber er hatte auch nicht solche Ausdauer. (wirklich nur Minuten...er hat ja gemerkt das bringt ihn nicht weiter) Und da war er so 2,5 Jahre alt, also paßt das bei Euch vermutlich nicht.

Fühl Dich erstmal #liebdrueck Vielleicht hat ja hier jemand noch hilfreiche Ratschläge.

lg

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…Ich liebe meine Tochter sehr. Aber bei solchen Situationen würde ich sie am liebsten vor die Tür setzen ?…

Hallo,

Ja das ist auch eine Lösung, allerdings mit weit reichenden Folgen und sehr schwer umzusetzen, das Gefühl kenne ich auch.

Wann habt ihr denn zum letzten.Mal einen Mädelsabend gemacht, den wurde ich aufjedenfall mal machen. Nehmt euch Zeit, macht es euch bequem und sprecht euch gegenseitig aus. Alles was euch am anderen stört, zeige ihr deine Zuneigung, gib ihr zu verstehen dass sie mit ihren Problemen nicht alleine ist und im gegenzug erklär ihr auch, dass du auch Probleme hast.

Ich mache das mit meiner Tochter (14) regelmäßig, auch wenn wir nicht alles lösen können. Wir besprechen vieles, alles was in letzter Zeit schief gelaufen ist, suchen Lösungen wo wir aufeinander prallen, aber auch über schöne und lustige Dinge in unseren Leben.

Eine schöne Aussage meiner Tochter war "sie wird nur laut, da sie denkt, ich würde sie nicht richtig verstehen und sie nicht ernst nehmen" und in ihrer hineingesteigerten Wut sich nicht mehr kontrollieren kann und dann fallen eben Beleidigungen (welche sie nicht so meint, Hilflosigkeit) und die Türen werden geknallt.

Seitdem wir uns gezielt unterhalten und Anteil am Leben des anderen nehmen, hat es sich sehr deutlich gebessert und ist nur noch eine Seltenheit. Auch meine Tochter weiß, dass ich einen Fulltimejob habe und erst spät in der Nacht nach hause komme. Dies ist für sie aber nur ein kleineres übel und damit hat sie sich abgefunden und akzeptiert.

Reden ist Gold und schweigen ist feige! Also setzt euch zusammen und redet.

Ansonsten kann ich euch nur eine Therapie raten, aber im endeffekt ist das auch nichts anderes.

C.U.

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Deine Tochter muss Grenzen gesetzt bekommen.

Eine Sache ist das Schreien, das würde ich jetzt als nicht so schlimm ansehen, damit macht sie sich Luft. Unschön und respektlos, aber nicht ganz so tragisch.

Eine andere Qualität hat das Beschimpfen der Mutter mit "du verfickte Mutter, bist so ne Schlampe, die dümmste Fotze auf der Welt, verzieh dich verfickte Kuh, boah ey du Hure". Das geht überhaupt nicht. Hier überschreitet sie Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen. Du hinderst sie auch nicht daran - und das ist das Problem m.E. Denn dadurch sieht sie, dass sie damit durch kommt, Dich sogar in die Flucht schlägt, wenn du daraufhin gehst - und fühlt sich als starke Siegerin mit der Konsequenz, dass sie sieht, dass sie sich so durchsetzen kann. Natürlich bestärkt sie das in ihrem Verhalten und sie macht weiter.

Dass sie das auch macht, wenn Du auf der Arbeit bist, ist noch eine Stufe schlimmer. Sag ihr, dass sie Dich diskreditiert, dass Dein Job, der euch beide ernährt, evtl. gefährdet werden könnte. Und zeige ihr die Konsequenzen für sie an, falls sie es wieder macht. Die du dann auch durchziehst.

Du darfst nicht fliehen und ihr ausweichen, Du musst ihr Einhalt gebieten. Es muss SOSORT bei jedem mal Konsequenzen haben. Die Du ihr natürlich erst androhst, und dann aber auch durchziehst. Das kann Hausarrest sein, eine Einstellung des Taschengeldes, Fernsehverbot, etc.

Aus lauter schlechtem Gewissen und Hilflosigkeit lässt Du dich unterbuttern. Mache Dir das klar und überlege Dir Strategien, wie Du das nächste mal vorgehst, wenn es wieder passiert. Dann ziehst Du es durch.

Ich glaube auch, dass Du Dir bei einer Erziehungsberatungsstelle Hilfe holen solltest. Da wirst du sicher kompetenter beraten als hier und evtl. wird auch mit Deiner Tochter gesprochen, was sehr wünschenswert wäre.

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Hallo.

Ich lese es so raus, dass du der Blitzableiter für irgendetwas bist. Was das ist, musst du rausfinden. Wie hat sie die Trennung mitbekommen und wie alt war sie. Hat sie vielleicht Freunde (?), die ihr nicht guttun. Oder vielleicht auch Mobbing in der Schule. Vielleicht kannst du mal solch eine Situation aufnehmen und ihr in einer "ruhigen" Minute vorspielen. Sie sieht sich ja so nicht direkt. Wenn sie mal wieder so ausrasten sollte, dann geh ihr einfach aus dem Weg. Geh spazieren oder einkaufen etc. Nur raus aus dem Stressfeld. Ich habe auch solch ein Kaliber zuhause (mittlerweile geht es wieder). Ich habe sie mit Ignoranz getroffen, dass konnte sie überhaupt nicht leiden. Wir können jetzt ruhig miteinander reden oder diskutieren, ohne den anderen zu beleidigen oder laut zu werden. Hat aber eine Weile gedauert. Ihr Problem war damals die falsche Freundin. Als sie sich von ihr gelöst hat, bekam sie Panik und Angstzustände, da die "Freundin" sie nicht in Ruhe lassen wollte. Sie ist in psycholgischer Behandlung und sagt selbst, ihr geht es viel besser.

Alles Gute.

LG

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Ich erlaube mir kein Urteil, anders als viele andere hier.

Jedoch kenne ich so ein Verhalten und möchte EUCH eine Therapie anbieten :) Entgegen allen Vorurteilen ist so eine Therapie kein Hexenwerk. Außenstehende sehen einfach mehr als Betroffene und es wird dir und einer Tochter sicherlich helfen.

PS. Zahlt meistens die KK und die ersten Termine sind immer kostenlos (probatorische sitzung).

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Hi,

bist Du sicher, dass sie keine Drogen nimmt?

Unabhängig von Drogen: So hat man sich nicht zu benehmen. Sie ist 16, nicht 6, und das heißt, dass sie Probleme angemessen zu artikulieren hat. Sag ihr das in einer guten Stunde und kündige Konsequenzen an. Überlege Dir vorher, zu welchen Konsequenzen Du bereit bist, bis hin zu einem Rauswurf aus dem bequemen Nest (dann natürlich ein Rauswurf in die Obhut des Jugendamtes: Jugendwohngruppe o. Ä.). Du musst das Angekündigte dann aber durchziehen, sonst verliert sie den Respekt noch mehr! Eine derartige Respekt- und Grenzenlosigkeit kehrt sich nicht einfach um. Ich sehe das nicht als pubertär an, sondern als Fehlverhalten, das sie reflektieren können muss. Niemand darf seinen Gefühlen auf diese Weise freien Lauf lassen, oder machst Du das auch so #hicks?

Mit 16 ist die eigentliche Erziehung abgeschlossen, Ihr solltet jetzt ein Mutter-Tochter-Team mit Dir als Verantwortliche sein. Wenn sie nicht bereit ist, sich an einfachste Regeln menschlichen Miteinanders zu halten, muss sie notfalls gehen. Wenn Du ihr das so sagst, begegnest Du ihr eher von Frau zu Frau, nicht von Mama zu Kind, vielleicht rückt ihr das den Kopf zurecht. Du bist ein ein Mamamensch mit Gefühlen, keine Mamamaschine. Und Du hast Deine Tochter großgezogen und alleine für Euren Unterhalt gesorgt, zeig ihr, dass Du jetzt auch auf Dich schaust.

Ernsthaft - sie schreit, weil sie essen will??? Kenn ich auch - von Kindern, die noch nicht sprechen können! Vielleicht sollte sie langsam erfahren, wo der Kühlschrank steht?

LG, kathi