Blähung? Kolik? Verstopfung?

Baby Bauchschmerzen: Tipps und Tricks für schnelle Hilfe

Blähungen? Kolik? Vielleicht eine Verstopfung? Bauchschmerzen können Babys sehr quälen. Wir zeigen dir Tipps und Tricks, die wirklich helfen.

Autor: Janna Mansfeld
Autor: Andrea Knipp-Selke

Bauchschmerzen bei Babys: Was hilft gegen Blähungen?

Bauchschmerzen lindern mit dem Fliegergriff
Trage dein Baby im Fliegergriff.
Foto: © iStock, Anchiy

Sobald die Babys mit hochrotem Kopf vor Schmerz schreien, dabei die Beine anziehen und der Bauch sich verhärtet, ist für viele Eltern die Ursache sofort glasklar: Bestimmt hat unser Baby Bauchschmerzen, vermutlich sind Blähungen Schuld. Bist du dir allerdings nicht sicher, was die Ursache ist, gehe lieber einmal zu viel zum Kinderarzt. Erst recht, wenn noch andere Symptome einer Erkrankung wie Fieber, Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung hinzukommen oder das Kind einen schwer kranken Eindruck macht. 

Tatsächlich hat dein Baby Bauchschmerzen? Hier die besten Tipps, wie du deinem Schatz selber bei Bauchweh helfen kannst: 

  • Tragen kann für die Eltern sehr anstrengend sein, hilft bei Babys aber wie ein Zaubermittel und lindern ihre Symptome. Fun Fact: Bei Naturvölkern, die ihre Kinder ständig bei sich tragen, sind Bauchschmerzen durch Blähungen und Dreimonatskoliken weitgehend unbekannt.
  • Der Fliegergriff verschafft vielen Kindern Linderung von ihren Schmerzen. Dafür legt ihr den Säugling mit dem Bauch auf dem Unterarm, der Kopf ruht in der Armbeuge, und lasst dabei die Beinchen nach unten hängen. 
  • Eine sanfte Massage des Bauches im Uhrzeigersinn um den Nabel herum tut eurem Baby auch gut, weiter unten findet ihr eine Anleitung im Video.
  • „Fahrrad fahren“: Lege den Winzling auf den Rücken, umfasse je einen Fuß mit der Hand und radle mit den Beinen los.
  • Es gibt Öle, die auf den Bauch aufgetragen werden und so Blähungen lindern sollen. Dafür in der Apotheke nach einem Wind- oder Kümmelöl fragen.
  • Trinkt dein Schatz aus einer Flasche, lass die Milch am besten nach der Zubereitung so lange stehen, bis sich der Schaum vom Schütteln gesetzt hat. Oder du schüttelst die Flasche nicht, sondern rührst vorsichtig mit einem Löffel um, damit nicht so viele Bläschen entstehen. 
  • Achte darauf, dass der Mund deines Babys beim Trinken die Brustwarze bzw. den Sauger am Fläschchen gut umschließt und es in Ruhe trinken kann. Bei zu hastigem Saugen gelangt zu viel Luft in den Bauch des Babys, was wiederum zu Schmerzen führen kann. Hilfreich ist es auch, wenn du dein Baby während und nach einer Stillmahlzeit aufstoßen lässt und genügend Abstand zwischen den Stillmahlzeiten einplanst.
  • Fencheltee bzw. Fenchel-Anis-Kümmel-Tee hilft, Blähungen schneller entweichen bzw. gar nicht erst auftreten zu lassen.
  • Auch Kümmelzäpfchen können Linderung verschaffen, genauso wie ein warmes Kirschkernkissen. Bei Babys, die noch keinen Monat alt sind, empfehlen wir, das Kirschkernkissen neben das Kind zu legen, da das Kissen sonst zu schwer auf dem Bauch wird. 
  • Bei sehr starken Blähungen dürfen Babys die Wirkstoffe Simeticon und Dimeticon verabreicht werden. Dafür aber unbedingt einen Kinderarzt konsultieren. 
  • Bist du ein Fan von homöopathischen Mitteln, kannst du zum Beispiel Chamomilla gegen Bauchschmerzen ausprobieren. 

 

Das solltest du vermeiden: 

  • Frei verkäufliche Medikamente gegen Blähungen wirken nur beschränkt und dienen eher der Beruhigung der Eltern.
  • Bei Stillkindern vermuten manche, dass bestimmte Lebensmittel wie Kuhmilch- und Vollkornprodukte, Zwiebeln, Knoblauch, Kohl, Fisch, Ei und Müsli Blähungen verursachen. Wissenschaftlich zu beweisen ist das aber nicht. Ehe du in der Stillzeit auf wichtige Nahrungsmittel verzichtest, probiere lieber nach einer gewissen Zeit noch einmal aus, ob ein bestimmtes Nahrungsmittel wirklich zu Blähungen beim Baby führt.

Was kann ich gegen Dreimonatskoliken tun?

Bei einigen Babys setzt um die zweite Lebenswoche eine für die Eltern sehr nervenaufreibende Schrei-Phase ein, in der das Kind oft als Schreibaby bezeichnet wird. Bis zur sechsten Lebenswoche nimmt sie zu, geht aber meistens nicht über den dritten Monat hinaus – daher auch der Name „Dreimonatskoliken.“ Ursachen sind zum einen die aufregende Anpassung an ein neues Leben außerhalb von Mamas Bauch, zu viel Luft im Bauch und die noch unausgereifte Verdauung. 

Symptome einer Dreimonatskolik:

  • Der Bauch ist hart und aufgebläht.
  • Dein Winzling zieht die Beine abwechselnd an und streckt sie komplett durch.
  • Das Baby krümmt sich, drückt und pupst, meistens nach dem Essen. 

Wie behandle ich Übelkeit, Durchfall und Erbrechen?

Magen-Darm-Infektionen werden meist durch Viren oder Bakterien ausgelöst werden. Wie bei Erwachsenen führen solche Erkrankungen auch bei Kindern zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, selten kommt Fieber hinzu. Säuglinge und Kleinkinder sind jedoch häufig schwerer betroffen, ihre Symptome zeigen sich viel drastischer als bei Erwachsenen. Sie trocknen schneller aus und verweigern im Krankheitsfall oft auch jede Flüssigkeit. Das kann lebensbedrohlich werden.

Du solltest unbedingt mit deinem Baby zum Arzt gehen, wenn: 

  • das Fieber über 38,5 °C steigt.
  • es grünen oder blutigen Stuhlgang hat.
  • die Erkrankung länger als drei Tage dauert.
  • dein Kind nicht genug trinkt.
  • es jedes Mal bricht, wenn es trinkt.
  • dein Säugling länger als vier Stunden keinen Urin ausgeschieden hat.
  • die Augen und /oder Fontanelle eingesunken sind.
  • es nach einem Sturz oder Unfall erbricht. 
  • die Bauchdecke extrem empfindlich und hart ist.
  • gleichzeitig starke Bauchschmerzen vorliegen. 
  • das Baby einen schwer kranken Eindruck macht, teilnahmslos und ungewöhnlich ruhig wirkt.


Treten die oben genannten Situationen nicht ein, kannst du deinem Baby auch selber helfen durch: 

  • ein kühles Tuch auf der Stirn. Es kann die Übelkeit und das Schwindelgefühl verringern.
  • regelmäßige Tests, dass dein Baby wirklich nicht austrocknet: Drücke dafür die Bauchhaut etwas zwischen Daumen und Zeigefinger zusammen und lasse sie wieder los. Die Falten, die entstanden sind, dürfen nicht stehen bleiben. Außerdem sollten die Mundschleimhäute und Zunge stets feucht sein.
  • Stillen, denn Muttermilch ist die beste Therapie.
  • spezielle Heilnahrung aus der Apotheke für Flaschenkinder. Sie sollten bei einer Erkrankung des Magen-Darm-Trakts ein bis drei Tage keine Milch bekommen.
  • eine konstante Zufuhr von Flüssigkeiten: Für Kleinkinder eignet sich auch Tee. Am besten in den ersten vier Stunden nur schluckweise und in kurzen Abständen kleine Mengen gesüßten Fenchel-, Pfefferminz oder Kamillentee oder sehr stark verdünnten schwarzer Tee. Nach dieser Zeit kannst du die Menge auch auf eine halbe Tasse erhöhen. 
  • die Vermeidung von schwer verdaulichen Lebensmittel, wie Fett, Schokolade, Milch, Eier, Zucker, Kohl, Eis, Hülsenfrüchte oder Apfelsaft, wenn dein Kind schon selber isst. 
  • Kohlenhydratreiches Essen wie Zwieback, Knäckebrot, Toast, Salzstangen, Kartoffelbrei, gedünstete Karotten, geriebener Apfel, Bananen, passierte Erdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren und Gemüsebrei, vorausgesetzt, du hast schon mit Beikost angefangen.

In seltenen Fällen kann die Ursache für Bauchschmerzen, Durchfall und dem damit verbundenen Gewichtsverlust auch die Erkrankung Morbus Crohn sein. Sie weist ähnliche Symptome wie ein Magen-Darm-Infekt auf, ist aber eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Darms, die meist in Schüben auftritt. Vermutest du, dass dein Schatz Morbus Crohn hat, solltest du dringend mit einem Arzt darüber sprechen. 

Verstopfung bei Babys: Was kann ich tun?

Drückt der kleine Säugling wie verrückt, stöhnt dabei und bekommt ein hochrotes Gesicht, denken viele Eltern gleich an Verstopfung. Doch dieses Verhalten ist recht normal und zeigt lediglich, dass es den Kleinen schwerfallen kann, im Liegen ihren Stuhl zu entleeren. Solange es deinem Baby gut geht, es keine Bauchschmerzen hat, der Stuhl nicht ungewöhnlich fest ist und die Windeln mindestens drei Mal am Tag mit Urin gefüllt sind, ist mit großer Wahrscheinlichkeit alles in Ordnung. Gerade bei Neugeborenen variiert die Häufigkeit des Stuhlgangs extrem – von mehrmals täglich bis zu einem Mal pro Woche ist alles unbedenklich. Bist du dir trotzdem unsicher, gehe lieber einmal mehr zum Kinderarzt und frage nach. 

Von einer Verstopfung spricht man erst, wenn Kinder nur unter großen Schmerzen und sehr unregelmäßig, teilweise tagelang keinen Stuhlgang haben. Die häufigste Ursache für eine Verstopfung ist eine Ernährungsumstellung oder eine Fehlernährung. Gerade eine Umstellung von Stillen auf Flaschennahrung, dem Wechsel der Milchnahrung oder bei der Einführung von Beikost kann schnell dazu führen. Hinzu kommt, dass die betroffenen Kinder in der Regel auch zu wenig trinken und/oder sich zu wenig bewegen. Andere Ursachen wie Diabetes oder Vergiftungen sollten vom Kinderarzt allerdings ausgeschlossen werden.

Das kann zur Linderung führen:

  • Meistens hilft es, die Flüssigkeitszufuhr bei Babys etwas zu erhöhen.
  • Eine Massage am Bauch ist auch hier hilfreich.
  • Füttere nicht nur Karotten und Kartoffeln, die stopfend wirken.
  • Je nach Alter und Stärke der Schmerzen kannst du den Stuhl mit Leinsamen, Milchzuckerpulver oder auch Lactulose in Saftform oder Macrogol aufweichen.
  • Auch eine morgendliche Gabe von Weizenkleie oder über Nacht eingelegte Dörrpflaumen hat sich bewährt.
  • Achte bei der Beikost auf viele Ballaststoffe und schränke am besten Zucker, Weißbrot, Mehlspeisen, Eiweiß und Süßigkeiten stark ein.