Kleidung, Trinken, Schlafen

Sommer-Baby: Gesund bei Hitze und Sonne

Kleine Babys, Sonne und Hitze passen nur bedingt zusammen. Damit sich dein Baby im Sommer trotzdem wohl fühlt, solltest du ein paar Dinge beachten. Welche Kleidung ist jetzt richtig? Wie schläft mein Baby am besten? Trinkt es genug? Unser Guide für Sommer-Babys und Sommer-Eltern.

Autor: Dr. Andrea Schmelz

Wie du dein Baby im Sommer richtig anziehst

Sommerbaby
Foto: © iStock, StefaNikolic

Leichte und atmungsaktive, nur locker anliegende Kleidung, am besten aus Baumwolle, ist das A und O, damit sich Hitze und Schweiß nicht auf der zarten Haut stauen. Zieh dein Baby nach dem „Zwiebelschalenprinzip“ an: einen ärmellosen Body, darüber ein leichter Strampler ohne Fuß oder eine dünne (kurze) Hose plus T-Shirt. Wird es deinem Schatz zu warm, ziehst du einfach eine Schicht aus.

Söckchen (die nicht einschneiden sollten!) sind nur nötig, falls dein Kleines kalte Füßchen hat. Ist es morgens oder abends etwas kühler, tut ein leichtes Baumwolljäckchen mit Kapuze gute Dienste, außerdem eine dünne Decke für den Kinderwagen. Bei großer Hitze genügt hingegen ein Kurzarm-Body – selbst für Neugeborene!

Faustregel: Zieh dein Baby nicht wärmer an als dich selbst! Ob deinem Baby zu warm oder zu kalt ist, überprüfst du im Nacken: Die Haut sollte sich dort warm, aber nicht schwitzig anfühlen.

Lasse dein Baby nun öfter nackt strampeln, denn bei Hitze entwickelt sich unter der Windel schnell ein feucht-warmes „Tropenklima“, das Hautreizungen begünstigt. 

Immer einen Kopfschutz

Ein Sonnenhut ist im Sommer ein „Muss“, sobald du mit deinem Baby ins Freie gehst. Ein leichtes Hütchen schützt Babys zarte Kopfhaut vor Sonne und Hitze und beugt einem Sonnenstich vor. Ideal sind Modelle mit einer breiten Krempe, die Gesicht und vor allem die Augen vor zu viel Sonne bewahren. Manche Baby-Sonnenhüte haben zusätzlich einen Nackenlatz als Extra-Schutz. Wenn sich dein Kleines das Hütchen trotz Bindeband immer wieder vom Kopf reißt, kannst du es mit einer Schirmmütze versuchen. 

Schatten wichtiger als Sonnencreme

Für Babys ist direkte Sonne tabu, denn zarte Säuglingshaut reagiert sehr empfindlich auf UV-Strahlen. Sonnencreme ist für die Kleinsten allerdings auch nicht das Wahre, denn wie chemische UV-Filter langfristig auf empfindliche Babyhaut wirken, ist noch nicht ausreichend untersucht.

Lässt sich Sonnenbestrahlung nicht vermeiden (z.B. beim Sommerurlaub am Meer), sind jenseits der Neugeborenenperiode spezielle Baby-Sonnenpräparate mit mineralischem Lichtschutzfilter eine geeignete Alternative.

Prinzipiell ist es am besten, wenn dein Kleines beim Schlafen im Kinderwagen oder beim Spielen im Schatten bleibt. Schütze dein Kind auch dann durch leichte Kleidung und ein Sonnenhütchen. Bedenke: Da die Sonne wandert, tut dies auch der Schatten, sodass du immer wieder kontrollieren solltest, ob dein Kleines nicht versehentlich in der prallen Sonne liegt. 

Heiße Nächte: Guter Schlaf trotz Hitze

Auch Babys schlafen schlecht, wenn es zu heiß ist. Halte im Sommer tagsüber das Fenster im Babyzimmer geschlossen, ziehedie Vorhänge zu oder lasse die Jalousie herunter. Lüfte in den frühen Morgenstunden oder abends – am besten richtig durchziehen lassen, bevor du dein Kind zu Bett bringst. Auch ein Ventilator kann hilfreich sein, wenn sich stickige Luft staut. Da dein Kleines jedoch nie im Zug liegen darf, schaltest ihn aus, wenn du dein Baby schlafen legst. Ist es trotzdem zu heiß, hängst du nasse Handtücher auf einen Wäscheständer. Das verdunstende Wasser sorgt für Abkühlung. Sorge für ein luftiges Bettchen. Entferne überflüssige Bettdecken und nimm Nestchen/Polsterungen heraus, damit die Luft zirkulieren kann.

Verwende im Hochsommer keine wasserundurchlässigen Laken, denn hier staut sich die Wärme besonders. Im Sommer solltest du dein Baby keinesfalls zu warm anziehen! Bei Hitze legst du dein Baby nur mit Windel oder einem Kurzarm-Body bekleidet in einen leichten Sommerschlafsack aus Baumwolle, setze ihm keine Mütze auf! Am besten kontrollierst du, bevor du selbst zu Bett gehst, ob es dem Baby nicht doch zu kühl geworden ist.

Unterwegs: Kein Hitzestau im Kinderwagen

Gehe mit deinem Schatz an sehr heißen Tagen am besten am frühen Vormittag oder am Abend nach draußen, dann ist es am kühlsten. Bei hohen Ozonwerten (über 120 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, aktuelle Ozonwerte), die Babys empfindliche Atemwege reizen, ist zudem die Belastung zwischen 14.00 und 17.00 Uhr am höchsten.

Kommt dein Baby während einer Hitzeperiode im Hochsommer zur Welt, beginnst du mit den ersten kurzen Spaziergängen in den kühleren Morgen- oder Abendstunden am besten erst in der zweiten Woche. Neugeborene reagieren besonders empfindlich auf Hitze!

Achtung, Lebensgefahr! Autos (vor allem mit dunkler Wagenfarbe) sind im Sommer die reinsten Brutkästen! Lasse dein Baby niemals allein im abgestellten Auto – auch nicht im Schatten und für wenige Minuten! Selbst ein leicht geöffnetes Fenster bringt kaum Abkühlung. Innerhalb von 20 Minuten kann deinem Baby ein Hitzschlag drohen.

Was kommt in den Kinderwagen im Sommer?

Am kühlsten liegt dein Baby bei Hitze im beschatteten Kinderwagen, denn im Tragetuch direkt an Mamas Körper kann es ganz schön warm werden! Kommt der Kinderwagen einmal nicht infrage, solltest du darauf achten, ein dünneres, luftiges Tragetuch zu verwenden. Damit dein Kleines im Kinderwagen nicht schwitzt, lege nur die Matratze (mit Baumwolllaken) hinein und zum Zudecken eine Mullwindel oder dünne Decke aus Baumwolle. Lammfelle gelten zwar als wärmeregulierend, speziell mit dem Kopf sollte dein Kleines jedoch nicht direkt darauf liegen!

Um für Schatten im Kinderwagen bzw. Buggy zu sorgen, eignet sich am besten ein Sonnensegel, auch ein montierbarer Sonnenschirm ist hilfreich. Eine Mullwindel oder ein dünnes Tuch über dem Kinderwagen können UV-Strahlen weniger gut abschirmen, verhindern aber, dass dein Baby geblendet wird, und schützen auch gegen Insekten. Das Regendach solltest du nicht verwenden, denn darunter staut sich die Hitze nur. 

Diese Dinge erleichern deinem Baby den Sommer:

Das Baby gegen Insekten schützen

Um dein Baby vor Mückenstichen zu schützen, empfiehlt sich als Mückenschutz für draußen ein Insektennetz für den Kinderwagen. In der Wohnung kannst du entweder ein Moskitonetz über dem Babybett anbringen oder – noch besser – ein Fliegengitter vor dem Fenster. Suche abends das Kinderzimmer nach Insekten ab. Mückenpiepser, deren Ultraschall-Ton die lästigen Biester abschrecken soll, konnten in Tests nicht überzeugen. Eher wird dein Baby dadurch gestört, denn es hat ein besseres Gehör als du und kann das hochfrequente Piepsen hören.

Mückenstecker, die Insektizide verdampfen, sind zwar wirksam, aber auch für dein Baby giftig. Damit dein Kleines nicht von einer Biene oder Wespe gestochen wird, solltest du Mülltonnen und Abfallkörbe sowie Fallobst und blühende Blumen meiden. Lasse dein Kind draußen außer trockenem Gebäck oder einem Stück Gemüse (geeignet: z. B. Scheibe Brot, Brezel, Karotte) nichts essen und abgesehen von Wasser oder ungesüßtem Tee auch nichts trinken. Verwende Trinkbecher mit Deckel. Beobachte dein Kind! Achte darauf, dass auf dem Essen bzw. am Becherrand kein Insekt sitzt, das in den Mund gelangen könnte. Verhindere, dass dein Kind krabbelnde Bienen oder Wespen anfässt.

Trinken und Essen: Das ist wichtig

Bei Hitze haben auch Babys mehr Durst. Wenn du noch stillst, lege dein Kleines nach Bedarf an – wahrscheinlich will es häufiger trinken. Dein voll gestilltes Baby braucht keine zusätzliche Flüssigkeit! Bekommt dein Baby Säuglingsmilch, biete ihm an heißen Tagen zwischendurch abgekochtes Wasser oder ungesüßten Tee an. Dies ist insbesondere ab dem Beikostalter wichtig, denn nun braucht es bereits bei gemäßigten Temperaturen zusätzlich etwa 400 Milliliter zu trinken und bei großer Hitze natürlich mehr. Ältere Babys dürfen nun auch stark verdünnte Saftschorle bekommen.

Essen bei Sommerhitze: Ab wann ist Eis erlaubt?

Ähnlich wie die meisten Erwachsenen haben auch die Kleinsten bei Hitze oft weniger Hunger und vor allem keinen Appetit auf gehaltvolles, warmes Essen. Gefragt ist jetzt eher leichte Kost, etwa Gemüse und Obst. Biete beispielsweise Melonen- oder Pfirsichstückchen an.

Achte im Sommer besonders auf Hygiene in der Küche! Bei Hitze verderben Lebensmittel schneller. Bewahre empfindliche Lebensmittel im Kühlschrank auf. Koche für dein Kleines lieber frisch und iss Reste vom Vortag selbst.

Dürfen Babys schon Eis essen? Diese Frage wird in Foren unter Müttern heiß diskutiert. Wenn dein Kind schon ausreichend Erfahrung mit Beikost hat, Milch gut verträgt und etwa 10 Monate alt ist, darf es bei dir am Eis schlecken, sofern es sich um abgepacktes Eis handelt. Bitte kein Eis aus der Eisdiele oder Softeis geben, da hier die Gefahr einer Verkeimung zu hoch ist. Selbst gemachtes Eis enthält üblicherweise rohes Eigelb, das mit Salmonellen belastet sein kann.

Du kannst schnell und einfach selbst Eis für dein Kleines machen, wenn du tiefgefrorene Früchte (z. B. Beeren) etwas antauen lässt und mit Bio-Vollmilchjogurt im Mixer pürierst. Dieses „Eis“ ist dann auch nicht so kalt.

Baden: Wann dürfen sich Babys abkühlen?

Weil Planschbecken massiv mit Schadstoffen (z.B. Weichmachern) belastet sind, ist eine stabile Waschwanne aus dem Haushaltswarengeschäft für Babys, die schon sicher sitzen können, viel besser geeignet. Wenn du nur wenige Zentimeter Wasser hinein gibst, ist dieses in der Sonne ruckzuck warm und kann täglich gewechselt werden. So kann das Wasser nicht verschmutzen oder verkeimen. Lasse dein Kind beim Planschen niemals aus den Augen – auch wenn nur ganz wenig Wasser in der Wanne ist! Stelle einen Sonnenschirm auf, sodass dein Baby beim Planschen (oder in der Sandkiste) Schatten hat. Sehr praktisch sind auch Sonnensegel oder Strandmuscheln.

Braucht dein Baby zwischendurch eine kleine Erfrischung, kannst du es mit einem feuchten Waschlappen lauwarm abreiben – die Verdunstungskälte kühlt angenehm (Zugluft vermeiden!).

Wie schütze ich mein Sommerbaby bei Hitze?