Nicht für Schwangere geeignet

Fasten - für Körper und Seele

Besonders nach den tollen Tagen, wenn der Frühling in Sicht ist, tut es gut, dem Körper und dem Geist eine Art Regenerationszeit einzuräumen - zum Beispiel durch Fasten.

Autor: Marianne Rudischer

Ungesunder Lebenswandel im Karneval

Frau entspannt Sofa Tee
Foto: © panthermedia.net/ Design Pics

"Der Prinz kütt" und "Kölle alaaf" – doch jetzt ist der Karneval passé. Neben dem "Bützen", dem Küssen wildfremder Menschen und einer Menge von Alkohol wird in den tollen Tagen - im Rheinland auch die fünfte Jahreszeit genannt – unkontrolliert gegessen. Was spricht daher gegen eine selbst auferlegte Fastenzeit nach dem Aschermittwoch?

Ursprünglicher Begriff

Vielleicht leitet sich der Begriff Karneval vom lateinischen "carne vale" (Fleisch lebe wohl) ab, der auf die 40 tägige Fastenzeit von Aschermittwoch bis zum Ostersamstag hinweist.Ursprünglich bedeutete Fasten ein Festhalten an den religiösen Geboten. Die strengen Fastengebote lockerten sich mit der Zeit durch zahlreiche Ausnahmeregelungen. Fantasievolle Köche erfanden immer wieder neue Speisen: unter anderem gab es Fischwürste oder Mandelkäse oder Fleischgerichte wurden mit Eiern nachgeahmt. Die beliebteste Fastenspeise war Fisch. Die normalen Haushalte mussten sich allerdings mit gesalzenem, getrockneten oder geräucherten Hering begnügen. Süsswasserfische waren teuer und blieben Adeligen und Geistlichen vorbehalten.

Die religiösen Beweggründe des Fastens sind in den Industrieländern in den Hintergrund getreten. Hier wird das Fasten meist als Einstieg in eine Reduktionskost verstanden oder zur sogenannten "Entschlackung". Der Begriff Entschlackung ist wissenschaftlich allerdings nicht begründbar. Im gesunden, menschlichen Körper gibt es normalerweise keine Ansammlung von Schlacken oder Stoffwechselprodukten, denn sie werden bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr über die Nieren ausgeschwemmt.

Vorsicht: Gar nicht geeignet sind Fastenkuren für Schwangere und nur sehr eingeschränkt für Stillmütter!

 

Die verschiedenen Arten von Fastenkuren

Totales Fasten, Nulldiät

  • Strengste Fastenform, bei der nur kalorienfreie Getränke wie Mineralwasser, ungesüßter Kaffee oder Tee aufgenommen werden.
    Sollte nur stationär unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden, da Gefahren für das Herz-Kreislauf-System drohen und Gichtanfälle sowie Nierensteinkoliken ausgelöst werden können.
  • Voraussetzung ist die reichliche Flüssigkeitszufuhr von 2 – 3 Liter pro Tag sowie die Einnahme von Vitamin-und Mineralstoffpräparaten, damit kein Mangel an diesen lebensnotwendigen Nährstoffen aufkommt. Die Flüssigkeit gewährleistet auch die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten

Modifiziertes Fasten

  • Wurde in den USA entwickelt. Um die Eiweissverluste des Körpers beim Fasten auszugleichen, wird täglich eine bestimmte Menge eines industriell vorgefertigten Eiweissgemisches zugeführt (Formulaprodukt). Die Zusammensetzung einer Tagesration ist in der Diätverordnung des Lebensmittelgesetzes genau vorgeschrieben.

Molke-Trinkkur

  • Ist eine sanfte Variante des modifizierten Fastens. Es wird ein Liter Kur-Molke, in kleinen Portionen über den Tag verteilt, getrunken (Kur-Molke ist mit hochwertigem Eiweiss und Kohlenhydraten angereichert). Hinzu kommen bis zu drei Litern ungesüsster Tee.

Saftfasten, Buchinger Fasten, Fasten nach Lützner

  • Beginnt mit sogenannten Entlastungstagen in Form von Obst-, Reis-oder Rohkosttagen.
  • Meist wird in ein bis drei Tagen die Nahrungszufuhr stufenweise reduziert und danach werden nur noch Frucht-und Gemüsesäfte, warme Gemüsebrühe und Kräutertee mit Honig aufgenommen.
  • Zusätzlich müssen 1,5 bis 2 Liter Wasser pro Tag getrunken werden.
  • Im Anschluss an das Fasten wird langsam mit einer Aufbaukost begonnen, bei der schrittweise die Energie (Kalorienzufuhr) gesteigert wird.

Heilfasten

  • Der Begriff wurde vor etwa 60 Jahren von Dr. Otto Buchinger geprägt.Er wird vorbeugend auch Gesunden empfohlen, z. B. als Möglichkeit der Selbsterfahrung.
  • Wird therapeutisch zur Behandlung ernährungsbedingter Stoffwechselkrankheiten und bestimmter chronischer Krankheiten (z. B. Rheuma) angewendet. Diese Art des Fastens dient nicht als Massnahme zur Gewichtsreduktion!
  • Ähnelt im Prinzip den Regeln des Saftfastens.
    Als orbereitung wird ebenfalls mit Entlastungstagen begonnen und es sollte ausschliesslich unter ärztlicher Kontrolle, meistens in sogenannten Fastenkliniken durchgeführt werden.
  • Es gilt als Naturheilverfahren, da jede "Mahlzeit" langsam und ganz bewusst verzehrt wird. Grosser Wert wird auf viel Bewegung an der frischen Luft gelegt

Fastenkuren sollten grundsätzlich erst nach Rücksprache mit einem Arzt und unter Anleitung einer erfahrenen Fastenleiterin durchgeführt werden.