Wie viel Süßes ist gesund?

Mein Kind ist eine Naschkatze!

Eis, Kekse, Gummibärchen - manche Kinder würden sich am Liebsten damit vollstopfen. Was können Eltern gegen diese übermäßige und ungesunde Naschhaftigkeit tun? Tipps für den richtigen Umgang mit Süßigkeiten.

Autor: Marianne Rudischer

Wie viel Süßes ist für Kinder noch gesund?

Naschkatze
Foto: © Fotolia

Viele Kinder haben eine ausgesprochene Vorliebe für Süßes. Oft bekommen sie ein Süßigkeitsbedürfnis schon in der Wiege mitgelegt: durch süße Breie und/oder süße Getränke entwickelt sich der spätere Süßhunger.

Ein Süßigkeitenverbot bringt nichts, Kinder werden dadurch nicht vom Süßem abgehalten. Es besteht dann die Gefahr, dass sie heimlich und unkontrolliert Süßigkeiten essen. Bekanntlich haben verbotene Dinge einen ganz besonderen Reiz!

Wirksamer und erfolgversprechender ist es, einen bewussten Umgang mit Süßem zu üben. Bieten Sie Ihrem Kind gezielt kleine Mengen Süßes an, z. B. Pudding oder Eis zum Nachtisch, ein paar Kekse zum Nachmittag.

Wie viel Süßes dürfen Kinder pro Tag essen?

Pro Tag sollten nicht mehr als 150 bis 200 Kalorien in Form von Süßigkeiten verzehrt werden. Das sind etwa:

  • 50 g Gummibärchen oder
  • 50 g Lakritz oder
  • fünf Kekse oder
  • zwei Schokoküsse oder
  • neun Bonbons oder
  • zwei Gläser Cola/Limo

Tipp: Bonbons mit Vitaminzusätzen, Müsliriegel, spezielle Schnitten oder Schokoladen sind nicht gesünder! So ist z. B. in einem Müsliriegel durchschnittlich etwa 30 Prozent Zucker enthalten.

Auch bei süßem Brotaufstrich wie Marmelade oder Nuss-Nougat-Creme heißt die Devise ”die Menge macht’s”:

  • für Kleinkinder und Schulkinder bis zu 10 g pro Tag. Das entspricht etwa zwei Teelöffeln.

Tipps für den richtigen Umgang mit Süßigkeiten

Sinnvoll ist es, mit Ihrem Kind eine freiwillige Beschränkung einzuüben. Hierfür bietet sich die ”Süße Wochenschachtel” oder der ”Süße Tresor” an.

  • Kaufen Sie Ihrem Kind eine schöne Dose/Schachtel oder lassen Sie Ihr Kind selbst eine basteln.
  • Legen Sie dann gemeinsam eine Wochenration an Süßem (auf Basis der täglichen Süßigkeitenmenge von 150–200 Kalorien) fest.
  • Ihr Kind darf nun selbst entscheiden, wie es sich diesen Vorrat aufteilt. Wird die
    ganze Ration auf einmal verzehrt, muss eine Woche gewartet werden, bis die Schachtel wieder aufgefüllt wird.
  • Vereinbaren Sie, dass Sie nur gemeinsam an die Wochenschachtel gehen.

Natürlich wirkt so eine Vereinbarung nur, wenn sich auch die anderen Familienmitglieder daran halten. Eltern oder andere Geschwister sollten nicht in Gegenwart des Kindes naschen. Und: Vermeiden Sie ”Süßigkeitenvorräte” in Ihrem Küchenschrank!

Ursachen der Naschsucht aufspüren

Bekommen Sie auch mit dieser Strategie nicht das ständige Naschen Ihres Kindes in den Griff, gehen Sie auf Ursachenforschung:

  • Hand auf’s Herz? Sind Sie Vorbild – im positiven oder negativen Sinn - in puncto
    Naschen? Kinder übernehmen unbewusst die Verhaltensweisen Ihrer Eltern.
  • Überprüfen Sie, ob möglicherweise die Zeitabstände zwischen den Hauptmahlzeiten zu groß sind. Bieten Sie Ihrem Kind zwischendurch herzhafte kleine Snacks an.
  • Nascht Ihr Kind vielleicht aus Langeweile? Überlegen Sie gemeinsam, welche leckeren Alternativen es zu Süßem gibt und vor allem: was man gegen die Langeweile tun kann.

Versteckter Zucker

Wie viel Zucker sich in verschiedenen Produkten versteckt, können Sie an unserer Übersicht ablesen. Wir haben den Zuckergehalt in Zuckerwürfeln angegeben.

Produkt Zuckerwürfel*

  • 1 Glas Cola/Limo: 8
  • 1 B. Fruchtjoghurt (150 g): 7
  • 1 Schokokuss: 5
  • 1 Fruchteis: 5
  • 1 Riegel Schokolade (4 Stck.): 4
  • 1 K. Milcheis: 3
  • 4 Gummibärchen: 2 ½
  • 1 TL Nuss-Nougat-Creme: 2
  • 1 Bonbon: 2

*1 Zuckerwürfel = 2,5 g

Was ist von Süßstoff zu halten?

Süßstoffe sind synthetisch hergestellt und liefern keine Kalorien. Sie verursachen nur dann keine Karies, wenn in dem jeweiligen Produkt keinerlei andere Zucker verarbeitet wurden. Mit Süßstoffen wird das Geschmacksempfinden für "süß" weiter gefördert.

Sind "natürliche" Süßungsmittel eine Alternative?

Hierzu zählen Honig, brauner Zucker, Zuckerrübensirup, Ahornsirup, Apfel- und Birnendicksaft. Sie sind nicht gesünder und kein Ersatz, weil sie die gleichen negativen Auswirkungen haben wie Haushaltszucker.

Wie sind Süßigkeiten mit der Bezeichnung "ohne Zucker" zu bewerten?

Diese Produkte enthalten sogenannte Zuckeraustauschstoffe. Ihr Kaloriengehalt ist genauso hoch wie beim Haushaltszucker. Einige, wie z.B. Sorbit werden als zahnfreundlich angepriesen, weil sie nicht in zahnschädigende Säure umgewandelt werden können.

Vorsicht, ab einer bestimmten Menge führen sie zu Durchfall und Kinder reagieren wesentlich empfindlicher darauf als Erwachsene.