WHO ermahnt Eltern

Aufruf zur Masern-Impfung

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Politiker, Gesundheitspersonal und Eltern dazu aufgefordert, die Impfanstrengungen gegen Masern in den besonders gefährdeten Altersgruppen zu verstärken. So sollen weitere Masern-Ausbrüche - wie derzeit in mehreren Ländern der Europäischen Region - verhindert werden.

Über 22.000 Masern-Fälle in der Europäischen Region

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Hintergrund des Aufrufs sind aktuelle Ausbrüche in sieben Ländern der Europäischen Region, aus denen für 2014 und die ersten Monate des Jahres 2015 insgesamt 22.149 Masernfälle gemeldet wurden. Die WHO sieht dadurch das Ziel gefährdet, die hochansteckende Infektionskrankheit bis 2015 auszurotten. 

Tatsächlich gab es in den vergangenen Jahren durch die Impfbemühungen große Erfolge im Kampf gegen die Masern zu verzeichnen. So konnten die Fallzahlen in den beiden letzten Jahrzehnten um 96 Prozent verringert werden und das für 2015 gesteckte Ziel, die Krankheit ganz zu besiegen, schien in greifbarer Nähe. Angesichts der aktuellen Ausbrüche sagte Dr. Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa: "Wenn wir uns vergegenwärtigen, (...) dass wir nur einen Schritt von der Eliminierung der Krankheit entfernt sind, dann können uns diese Zahlen nur schockieren. Wir müssen gemeinsam ohne weitere Verzögerung auf diese Entwicklung reagieren und die bestehenden Impflücken schließen." Und mit Nachdruck fordert die WHO-Direktorin auf: „Es kann nicht hingenommen werden, dass nach den Anstrengungen der letzten 50 Jahre zur Schaffung sicherer und wirksamer Impfstoffe die Masern weiterhin Menschenleben, Geld und Zeit kosten."

Neben den 583 gemeldeten Fällen in Deutschland seit Beginn der Saison 2014 sind u.a. auch in Bosnien und Herzegowina (5340 Fälle) und Italien (1.674 Fälle) Masernwellen zu verzeichnen. Hintergrund der Ausbrüche sind laut WHO "Häufungen anfälliger Personen, die nicht oder nur unzureichend geimpft sind." So gebe es immer mehr Menschen, die ihre Kinder nicht impfen ließen. Auch durch Reisen erhöhe sich die Gefahr, mit dem Masernvirus in Berührung zu kommen. So wird auch in Berlin davon ausgegangen, dass die aktuell grassierende Masern-Welle eingeschleppt wurde. 144 der in Berlin und Brandenburg gemeldeten Masern-Patienten (27 Prozent) mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, ein Kleinkind starb an der Krankheit.

STIKO empfiehlt Impfungen nachzuholen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die erste Masern-Impfung für Kinder im Alter von 11-14 Monaten. Die zweite Gabe soll zwischen dem 15. und 23. Lebensmonat erfolgen. Empfohlen wird eine Kombinationsimpfung gegen Masern-Mumps-Röteln oder für die zweite Impfung außerdem gegen Varizellen. Kombinations­impfstoffe werden von der STIKO ausdrücklich empfohlen, um die Zahl der Injektionen und damit verbundener Nebenwirkungen zu minimieren. Für das Immunsystem des gesunden Kindes sei es unproblematisch, auf die Impfstoffe zu reagieren, da es sich täglich mit zahlreichen Antigenen auseinander. Außerdem gebe es keine Hinweise, dass ein Kombinationsimpfstoff weniger gut vertragen werde.

Das Robert-Koch-Institut empfiehlt Eltern, fehlende Impfungen bei Kindern und Jugendlichen so schnell wie möglich bis zu einem Alter von 18 Jahren nachzuholen. Auch Erwachsene sollen ihren Impfstatus überprüfen und gegen Masern geimpft werden, sofern sie nach 1970 geboren sind und noch keine Impfung oder nur eine Impfung in der Kindheit gegen Masern bekommen haben.

Um eine Verbreitung der Masern in Deutschland zu verhindern, müssen mindesten 95 Prozent der Bevölkerung einen Schutz gegen die hochansteckende Infektionskrankheit haben, informiert das RKI. Dieser Schutz werde sicher durch eine zweimalige Impfung im Kindesalter und Nachhol­impfungen erreicht. (pf)