2. Kind nach 11 Jahren

hallo ihr lieben

meine tochter noelle habe ich mit 23 jahren bekommen, d.h. sie ist jetzt 10 jahre alt und ich bin zum zweiten mal schwanger. das erste mal war keine geplante schwangerschaft. noelle hat sich sehr an das einzelkind-dasein gewöhnt, sie ist natürlich überall der mittelpunkt und wird von a - z verwöhnt.

vor ein paar tagen habe ich mit ihr über meine ssw gesprochen und sie hat sich überhaupt nicht gefreut, hat geweint und nur gesagt: sie wolle kein bruder und keine schwester. mir hat es fast das herz zerrissen, ich hatte natürlich gleich ein schlechtes gewissen. sie hat mich dann immer wieder gefragt, bist du nun schwanger, und wieso bist du schwanger etc. etc.

jetzt sind ein paar tage vergangen (sie war in den ferien), morgen kommt sie wieder nach hause und ich habe jetzt schon angst vor ihrer reaktion. wie soll ich mich am besten verhalten, ohne das sie meint, sie werde, wenn das beby da ist, nicht mehr geliebt?

kann mir jemand einen tipp geben?

das schönste für mich wäre, wenn meine tochter sich mit mir freuen würde. es macht mich dann auch wieder fast wütend, wenn sie so über mein leben bestimmen will und ich mich frage, wieso sie sich nicht mit mir freuen kann.

muss ich etwa 9 monate mit einem schlechten gewissen leben?

bitte um tipps

liebste grüsse

sonja

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Hi Sonja,
erst einmal herzlichen Glückwunsch zum Nesthäkchen#herzlich
du musst natürlich kein schlechtes Gewissen haben, es ist ja DEIN Leben.... allerdings sind Mädels in dem Alter glaube ich besonders schwierig, und da sie dich 10 Jahre lang für sich hatte, ist das wohl ein Schock für sie. (allerdings- wie war es denn, als du deinen Partner kennengelernt hast, und mit den Stiefgeschwistern? Hab mal in deine VK geguckt....)
Warte erst mal ab, wie sie drauf ist, jetzt, wo der Schreck nicht mehr so frisch ist.
Und ich würde an deiner Stelle versuchen, sowohl ihr zu zeigen, wie lieb du sie hast und dass sich durch das Baby daran nichts ändern wird, aber ihr auch ganz selbstbewusst klar machen, dass das Baby dein (euer) Wunsch ist, dass du dich total drauf freust und dir da auch kein schlechtes Gewissen einreden lassen wirst!

Mein Sohn (10) hat auch mit weinen auf die Nachricht reagiert, dass wir ein Baby bekommen und sein erster Satz war "ich will das nicht!". (Er hat aber noch einen 14jährigen Bruder -etwas andere Ausgangssituation)
Ich war darüber sehr traurig und habe ihm dann gesagt, dass JEDER Familienzuwachs (er hat auch einen Halbbruder väterlicherseits) eine tolle Bereicherung ist und dass KEINER so etwas gesagt hat, als ER unterwegs war, auch sein großer Bruder nicht, sondern sich alle auf ihn gefreut haben!
Das hat ihn sehr nachdenklich gemacht und ihm auch geholfen.
Mittlerweile freut er sich sehr auf sein Schwesterchen, spricht immer mit ihr und küsst meinen Bauch-total süß.
Bin sehr gespannt, wie sehr die kleine unseren Teeniehaushalt auf den Kopf stellen wird#schein
(und das habe ich den jungs auch gesagt, dass das auch noch eine Menge Stress geben wird...)

Also, ich hoffe, deine Tochter brauchte nur ein bißchen Zeit, hilf ihr aber bitte ohne dich aufzugeben!
und wenn gar nichts klappt, würde ich mich nicht scheuen, eine erziehungsberatung in Anspruch zu nehmen, vielleicht haben die einfach gute Tipps!

Liebe Grüße und alles Gute!#klee

Anja, ET-12#huepf

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Hallo

Mach dich nicht verrückt ist glaube ich ganz normal das sie erst mal ablehnung zeigt .Mein Sohn war damals 8 Jahre und hat genauso reagiert.Bei uns war noch das blöde das die Omis ihn auch ein wenig verrücktgemacht haben ,sprich jetzt würde er immer alle teilen müssen und son Quatsch .Er wollte sie damals noch nicht mal im Krankenhaus besuchen was ich auch schlimm fand .Aber keine Angst das legt sich .Als sie zuhause war hat er alles für die getan.Lass Ihr einfach ein wenig Zeit mit der neue Situation zurcht zu kommen .

Liebe Grüsse Olika

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Hallo,

Dein Posting erinnert mich an meine eigene Kindheit. Ich war 8 Jahre alt, als meine Schwester geboren wurde und war auch überhaupt nicht begeistert. Ich habe auch geheult, es ging mir wochenlang richtig schlecht und ich konnte mich an den Gedanken einer Schwester oder eines Bruders nicht gewöhnen. Hinzu kam, dass meine Mutter längere Zeit ins Krankenhaus musste, da es Probleme in der Schwangerschaft gab. Ich war ein sehr schüchternes Kind und musste nach der Schule nun die Zeit bis zum Abend bei Bekannten meiner Eltern verbringen.

Aber als die Geburt bevorstand, fing ich an mich doch zu freuen. Selbstverständlich habe ich das meinen Eltern aber nicht gezeigt.;-) Das wäre mir peinlich gewesen, erst so ein Theater gemacht und nun freue ich mich. Das ging gar nicht.

Schließlich habe ich das neue Familienmitglied akzeptiert. Da ich auch nicht als Babysitter eingespannt wurde und mich wenn dann freiwillig um das Baby kümmerte, war nach kurzer Zeit alles wieder o.k. für mich.

Allerdings sind wir beide eher als Einzelkinder aufgewachsen. Ich sowieso, meine Schwester auch, da ich kein großes Interesse daran hatte, mit einem Kleinkind zu spielen. Dann kamen natürlich die üblichen Probleme, immer ist die Große Schuld, wenn was vorgefallen ist, das Nesthäkchen wurde behütet. Da muss man als Ältere schon so einiges einstecken.

Heute bedauere ich es, dass der Altersunterschied zwischen uns so groß ist, obwohl sich dieser natürlich inzwischen relativiert hat. Aber so einen richtigen geschwisterlichen Kontakt haben wir beide leider nie aufbauen können, obwohl wir uns mögen und gut miteinander auskommen.

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Hallo,Sonja!
Meine Jungs sind jetzt 20 und fast 12.Der ganz Große hat sich von Anfang an mit mir gefreut.Bei Mathias(11) sah das ungefähr aus wie bei deiner Tochter,er wollte das Baby nicht.
Muß dazusagen,ich hatte mich auch von meinem Mann getrennt und ich nehme an,daß er Angst hatte nun auch mich zu verlieren (an das Baby) .
Da kamen dann so Sprüche wie " wir geben sie zur Adoption" oder"sie kann doch zu ihrem Papa" (mein Nochmann ist nicht der Vater)......oder das allerschlimmste "ich schmeiß sie vom Balkon" .
Ich hab ihm erklärt,daß ich ihn dann trotzdem genauso lieb haben werde wie vorher,aber die Sprüche kamen dann trotzdem noch.
Ganz schlimm waren die ersten 3 Tage als wir aus dem KH zurück zu Hause waren.Er hat oft geweint und sich beschwert,daß das Baby dauernd weint (dabei war Merle kaum zu hören) und ich keine Zeit mehr für ihn hätte.
Und plötzlich war alles ganz anders.Er war überall dabei....beim wickeln,baden,stillen.Inzwischen knuddelt er dauernd mit ihr,trägt sie durch die Gegend,macht immerzu Fotos von ihr......sogar den KIWA hat er schon geschoben.
Gib deiner Tochter einfach Zeit,sie wird sich an den Gedanken gewöhnen,dich mit dem Baby zu teilen.Und sie wirds bestimmt auch toll finden große Schwester zu sein.
LG,Michaela

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besten dank für die lieben antworten. mir sind dabei fast die tränen gekommen. ich werde mir die tipps und empfehlungen sehr zu herzen nehmen und hoffe, wie von allen geschrieben, dass sie sich doch noch über den nachwuchs freut. meine freude ist nämlich riesengross und ich könnte die ganze welt umarmen.

alles liebe und allerbesten dank

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Nein, ein schlechtes Gewissen musst du nicht haben. Du musst sie immer mit einbeziehen. Sowohl in die SS, als auch dann, wenn das Baby da ist. Und natürlich darf sie schon jetzt nicht mehr so verwöhnt werden. Wie wäre es denn mal mit ein bißchen Hausarbeit? Bevor sie auf die Idee kommen kann, dass das nur wegen dem Geschwisterchen so ist.

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Hallo Sonja,

was bei dir gerade ist, würde ich gerne (bewusst) wollen.
Ich bin auch mit 23 zum 1. Mal Mutter geworden. Unsere ist bald 3. Und wir können es uns von der Arbeit, Organisation, Finanziellen etc. her nicht vorher "leisten" nochmal ein Baby zu bekommen. Das geht erst, wenn die Große ca. 10 ist.

Wahrscheinlich fühlte sie sich schon sehr sicher als Einzelkind aufzuwachsen und demnach alle Vorteile zu genießen?! Sie hatte ja auch 10 Jahre lang keine Konkurrenz.

Gib ihr Zeit. Mehr kannst du wohl nicht machen. Und ihr sagen und zeigen, dass sie noch genauso geliebt wird wie vorher und sie deswegen auch nicht benachteiligt wird (z. B. ihr ein Hobby streichen, weil das Geld dann für das Baby benötigt wird oder so).
Vielleicht wächst mit dem Bauch die Neugier und Freude.
Ich würde sie aber auch nicht drängen, mit dir darüber zu reden. Ihr nur eben v. a. zeigen, dass sich für sie nichts weiter ändert - außer dass sie große Schwester wird.
Ich würde sie von selber kommen lassen, zu nichts zwingen (also mit zum Baby-Einkauf gehen oder für das Baby das Zimmer räumen - zumindest die ersten Wochen / Monate mußt das ja nicht sein und später macht sie es vielleicht gerne etc.)

Grüße + alles Gute,
Bianca

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liebe bianca

besten dank für deine antwort. das hast du sehr nett geschrieben.

ganz sicher werde ich versuchen meiner grossen zeigen, dass ich sie immer noch genau so lieb habe wie schon immer. ich denke mir auch, dass sie, wenn das beby da ist, bestimmt freude haben wird.

was momentan halt bleibt ist mein schlechtes gewissen, obwohl ich das doch gar nicht haben muss. aber so teenies wissen halt doch auch wie sie ihren eltern ein schlechtes gewissen machen können.

werde sie auch voll miteinbeziehen in die schwangerschaft.

ich wünsche mir für dich, dass es vom finanziellen her doch schon bald ein geschwisterchen gibt.

liebe grüsse sonja

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Hallo Sonja!

Noch zusätzlich zum Einbeziehen in die Schwangerschaft und später in die Babypflege wollte ich dir den "große-Geschwister-Kurs" vorschlagen.
Bei uns in NRW gibt es in diversen Krankenhäusern Kurse für Kinder, die ein Geschwisterchen erwarten. Zum Schluß bekommen sie sogar eine Urkunde. Vielleicht ist das was für deine Tochter?

Alles Gute
Inga mit Kira 17.02.2005 + ET 08.02.2008

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Hallo Sonja
auch ich habe nach 14Jahren ein Nesthäckchen erwartet. Die Reaktion meiner Großen war grausam. Sie verlangte, ich soll es abtreiben. Sie sprach die ganzen Monate nur das Nötigste mit mir. Im ersten Jahr hat sie ihre Schwester nur bitterböse angeschaut. Ich hatte Angst, die Beiden alleine zu lassen. Habe meiner Großen aber immer öfter die Kleine in den Arm gegeben, habe einfach versucht, sie miteinzubeziehen. Die Kleine hat ihre Schwester vom ersten Augenblick geliebt. Die große Schwester hat das erste bewußte Lächeln bekommen. Die Kleine hat sich immer sehr gefreut, wenn die Schwester kam. Im Laufe der Zeit hat meine Große mitbekommen, daß die Kleine keine Konkurenz ist, sondern ein Zugewinn. Die Beiden sind nun nach 5 Jahren ein absolutes liebes Geschwisterpaar. Die Große hat zwar manchmal Konkurenzallüren, die ich aber mit Humor nehme.
Es wird bei Dir bestimmt alles gut. Ein schlechtes Gewissen brauchst Du nicht zu haben. Stehe zu Deiner Schwangerschaft und sei stolz darauf. Das überträgt sich bestimmt auch auf die große Schwester.#freu

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guten morgen liebe schnuffieundschmusi

besten dank für deine antwort. das tönt ja wirklich schlimm und ich kann dir richtig nachfühlen, wie sehr es im herzen schmerzt. auf der einen seite ist die liebe zu deinem baby da und auf der anderen seite sieht du wie deine tochter "leidet".

am samstag hat meine noelle den ganzen tag geweint und mich richtig wütend gemacht, ich kann schon fast sagen, sie hat mich richtig aggresiv gemacht (weil ich es so gemein fand, dass sie sich nicht mit mir freuen konnte) und ich musste mir immer wieder sagen, dass ich ruhig bleiben muss.

gestern war sie dann schon viel freundlicher mir gegenüber und ich habe mich bewusst den ganzen tag nur mit ihr abgegeben. wir haben zusammen gefrühstückt, sind reiten gegangen und haben sogar auf dem computer eine sims familie eröffnet, mami, noelle und baby. das fand ich dann schon sehr süss von ihr.

aber ich weiss, dass es natürlich noch sehr schwer wird für sie, jedoch glaube ich das sie, wenn ihr geschwisterchen da ist, sie es vergöttern würde.

liebe grüsse und einen wunderschönen tag

sonja

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hallo!

wichtig ist, dass du sie überall mit einbeziehst. ihr jetzt schon sagst was in deinem bauch passiert. sie vielleicht auch zu untersuchungen mitnehmen. so sieht sie das baby jetzt schon. frag sie, wie sie das baby nennen würde. also sie in die namenswahl miteinbeziehen.

wenn das baby da ist, gib ihr das gefühl sie wird gebraucht. lass sie kleine dinge tun. zb frische wäsche holen, die windel, mit dem baby spielen. zeig ihr dass du ihr vertraust dass sie lieb zum baby ist.

dann klappt das sicher.

lg liz

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Hallo Sonja,

meine Beiden sind auch 10 Jahre auseinander.
Allerdings war bei mir die 1. Schwangerschaft (mit 21) geplant, die 2. (mit 31) nicht.
Ich habe meiner ganzen Familie und auch meinem Sohn erst im 5. Monat erzählt, dass ich schwanger bin, weil bei meiner 1. Schwangerschaft so doofe Reaktionen kamen (meine Mutter: Jetzt hast du dir also auch dein Leben versaut#schock)(mein Vater: Was schwanger? Und nicht mal verheiratet?)

Aber diesmal waren alle ganz positiv. Allerdings hat mein Sohn bei der Nachricht geweint und sich in seinem Zimmer eingesperrt. Er hat mir sooo leid getan.
Aber das war nicht, weil er kein Geschwisterchen wollte, sondern einfach nur der Schock. Er hat mit sowas nie im Leben gerechnet. Als er sich wieder etwas gefasst hatte, hat er sich total gefreut.
Er liebt seine Schwester über alles, und knutscht sie den ganzen Tag ab.#augen Und Jessi hängt sehr an ihrem großen Bruder und kann auf seinem Arm am besten einschlafen.


LG Corinna + Dennis (11,5 Jahre) + Jessica (1,5 Jahre)