KannKinder - gibt es auch Erfolgsgeschichten?

Hallo zusammen - eigentlich gehören wir noch dicke ins Kindergartenforum - aber nun ereilte uns letzte Woche der Brief der Schule zur Anmeldung für Kann-Kinder 2011 (unser Sohn wird Anfang August 2011 6 Jahre)

für meinem Mann und mich steht fest: wir können und wollen jetzt noch keine Entscheidung treffen, melden ihn nächste Woche an - die Anmeldung zurückziehen können wir noch jederzeit.

jetzt musste ich mich gerade in der Kita von einer anderen Mutter anmachen lassen, dass das das schlimmste wäre, was man den Kindern antun kann, die würden dann nach einem Jahr zurückgestuft, müssten nochmal in die Vorschule, das wäre für alle superschlimm. (ihr Sohn wird im Juli 2011 6, liegt also auch noch nach dem Stichtag (hier in Hessen 30.6.) Auch andere Mütter waren der Ansicht, dass man den Kindern die Kindheit "raubt" (das finde ich doch sehr übertrieben)

Horrorstories wohin man hört... natürlich bin ich mir völlig unsicher... gibt es denn auch Erfolgsgeschichten von Kannkindern???

lg
bina

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Hallo,

nach drei Kindern (meine jüngste verlässt dieses Jahr die Grundschule) und einigen Erfahrungen (auch vorzeitige Einschulung) kann ich nur ganz laut rufen:

"LASST DIE KINDER IM KINDERGARTEN!!!"
Unser Schulsystem ist nicht auf die jungen Kinder ausgerichtet - und es gibt viele Probleme. Leider viel mehr Sorgen als mit Kindern die normal oder später
eingeschult werden. Ein Jahr Kindergarten hat noch keinem Kind geschadet (ich kenn nicht eines) aber frühe Schule einigen (ich habe auch eine davon)!!!!

Tut mir leid das ich dich nicht ermuntern kann und denke weiter - was bringt die frühe Schulzeit....nicht jeder macht Abi und dann mit 14 auf dem Arbeitsmarkt...... oder alle aus der Klasse machen Führerschein - das Kind muss noch warten.....und und und.....

LG diegute

2

hallo bina - unser zwockel ist auch so ein haarscharfes kann-kind (10.07.) und ist vergangenes jahr als selbiges eingeschult worden.

bisher hat er nicht die geringsten schwierigkeiten - oder doch - er ist kein musterschüler und hat phasenweise keinen bock sich an die "klassenregeln" zu halten :-[ ... aber alles andere ist gut über schnitt und was das lesen angeht ist er seinen mitschülern weit voraus.

was die regeln angeht steht er nicht so ganz alleine da - die anderen die damit auch ihre schwierigkeiten haben sind allerdings alles muß-kinder - wobei man laut aussage lehrerin im halbjahresgespräch davon ausgeht, dass es bei ihm und einem anderen in einer leichten unterforderung begründet ist und bei 3-4 anderen der versuch sich alternativ zu profilieren da dort leichte überforderung vorhanden ist.

habe mich auch manchmal gefragt ob ich ihm noch ein jahr zeit hätte geben sollen - aber ich denke wenn er jetzt noch im kiga wäre, wäre dort die absolute hölle los!!!

vertraue einfach auf deine einschätzung!!

lg susi

3

Mit einer Erfolgsgeschichte kann ich nicht dienen, allerdings sind die Kinder, die bei uns in der Schule noch einmal eine Klasse wiederholen, allesamt keine Kann-Kinder.

Mein Sohn war auch ein Kann-Kind, wir haben uns aber einige Monate nach der Schulanmeldung doch für eine spätere Einschulung entschieden, weil er auch einfach nicht in die Schule wollte. Das Jahr hat ihm gutgetan, auch das Vorschulprogramm im Kindergarten hat er dann eben zweimal gemacht - da war gar nichts "superschlimm".

Nach seiner Einschulung im August 2009 hat er sich schnell gelangweilt und ist ohne größere Probleme im Dezember in die zweite Klasse gewechselt.

Aus unserer Erfahrung heraus denke ich, dass die späte Einschulung die richtige Entscheidung war.

LG

Anja

4

Hallo Bina,
Leonie ist zwar erst seit letztem Jahr als Kann-Kind in der Schule, viele Erfahrungswerte kann ich dir also nicht mitteilen.
Sie kommt gut mit in der Schule, ist jetzt vielleicht nicht Klassenbeste aber auch lange nicht die schwächste. Wobei da in der ersten Klasse eh massive Unterschiede sind zwischen den Kindern, egal, ob Kann- oder Musskind.

Unsere Entscheidung ist so ausgefallen, weil Leonie im letzten Kigajahr schon die Älteste war und immer auffälliger wurde, dass sie sich den anderen Kindern überlegen fühlte und immer mehr die Führungsrolle übernommen hat. Ausserdem fühlte sie sich auch leicht unterfordert (kein Wunder, wenn alle anderen Kinder wesentlich jünger sind und natürlich auf die Bedürfnisse der Mehrheit eingegangen wird).

Wie gesagt: sie hat keine Probleme damit, sich in der Schule zurechtzufinden, sie hat ihren Platz in der Klasse gefunden und lässt sich nicht unterbuttern, sie hat die erforderlichen Klassenziele der ersten Klasse bereits jetzt erreicht und fühlt sich pudelwohl.
Momentan sieht es also so aus, als wäre es die richtige Entscheidung für uns gewesen, kann sich natürlich alles noch ändern, wenn die anderen schon in die Pubertät kommen und Leonie noch lange nicht.. aber sie hat ein starkes Selbstbewusstsein und ich denke, auch diese Hürde wird dann zu überbrücken sein!

Viele Grüße
Nina

5

Hallo bina,

vielleicht helfen auch folgende Artikel weiter:

http://www.urbia.de/topics/article/?id=9311&o=kids
http://www.urbia.de/topics/article/?id=9452&o=kids
http://www.urbia.de/topics/article/?id=9206&o=kids

Ich kann nur für Hessen sprechen, da schliesse ich mich der Meinung von "diegute" an, unsere Schulen hier sind nicht auf ganz junge Kinder ausgerichtet und "schulreif" bedeutet so viel mehr als das ABC und bis 10 zählen ;-)

Kinder die einen Hauptschluß machen und mit 5 eingeschult werden sollen mit 14 Jahren eine Ausbildungsstelle finden bzw. mit 15 Jahre bei Realschule #schock

Gruß
emmapeel

6

ich war als Kind ein Kann-Kind (3/4 Jahr vorfristig eingeschult) - und kann keine Schäden an mir entdecken.
von Anfang an Klassenbeste, Abi mit 1.5, Studium mit 1, Promotion mit 1.
Klar, ich war immer ein Aussenseiter, aber das lag daran, das ich den Interessen meiner Klassenkameraden (draussen abhängen und nichts tun) wenig abgewinnen konnte. Dafür hatte ich meine Freunde im Sportverein, bei den "kleinen Mathematikern" und anderen Vereinen.

Meine Tochter ist jetzt ebenfalls als Kann-Kind eingeschult, allerdings nur 1 Monat nach dem Stichtag. Sie ist nicht so extrem der Überflieger wie ich damals (allerdings immer noch Klassenbeste), aber dafür sozial prima integriert. Ich kann bisher keine Probleme sehen.

Gruß, schwarzbaer

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Huhu,

du bist dann auch sicher eine Ausnahme, so wie das klingt auch überdurchschnittlich intelligent. Dein Kind hat das geerbt.
Aber ich schätze, das spricht nicht für die Allgemeinheit ;-). Überdurchschnittlich sind die Wenigsten!

Liebe Grüße
Claudia

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Ich würde wenn er reif ist einschulen. Bei uns ist der 30. September Stichtag. da würde sich die Frage nicht stellen.
LG

8

Ich weiß ja nicht, was du jetzt an Erfolgsgeschichten hören willst? Leider kann man von den Erfahrungen anderer nicht auf das eigene Kind schließen.
Mich hat auch immer gestört, dass es heißt, du raubst deinen Kindern die Kindheit. Da frag ich mich, was haben wir für ein Schulsystem, wenn dem so ist??

Zu meinen Erfahrungen:
Wir wohnen im Saarland, wo der Stichtag der 01.07. (oder 30.06.?) ist.
Sohnemann Geburtstag Ende August und Tochter, Geburtstag Anfang September sind beide als Kann-Kinder kurz vorm 6. Geburtstag eingeschult worden.
Ich musste zwar bei allen Kleinigkeiten die Anspielung auf das junge Alter anhören, aber sie sind beide ihren Weg gegangen. Matthias besucht mittlerweile die 9. Klasse eines Gymnasiums (G8), zählt zum guten Mittelfeld. Wäre er etwas fleißiger, wär auch mehr drin. Aber diesen Eifer hätte er auch in einem Jahr Kindergarten mehr nicht gelernt ;-)
Mara ist in der 4. Klasse und hat auch eine Empfehlung fürs Gymnasium.

Trotz allem bin ich froh, dass unser 3. Kind kein Kann-Kind ist, sondern Anfang des Jahres geboren ist und so ganz regulär eingeschult wird, wenn sie 6 Jahre alt ist.

Egal, wie du es machst, irgendjemand findet immer, dass du es falsch gemacht hast..

LG und ein gutes Händchen bei deiner Entscheidung
knatsel

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vielen Dank für Eure Antworten!!

natürlich kann man nicht von anderen Kindern auf meins schließen...und wir haben ja auch noch 1,5 Jahre Zeit das Ganze endgültig zu entscheiden!

LG
bina