"Geplatze" Lebensträume- wie nehmt ihr "Abschied"?

Hallo,

ich weiß, is ne sehr persönliche Frage und vielleicht hier auch die falsche Kategorie.

In meinem Leben gabs zwar schon viele erreichte Lebensträume, aber eben auch solche, die sich wohl nicht mehr erreichen lassen. Ich merke, daß ich an manchen ganz schön lang rumknabbere (hoffe, ihr versteht was ich damit sagen will).

Wie schafft ihr es solche Träume, die Euch wirklich wichtig wären, loszulassen?

Danke für alle ernst gemeinten Antworten!#blume

Bianka

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Hallo!

Manche Dinge habe ich einfach nach hinten verschoben (Weltreise, Marathon, Studium, mein internationaler Durchbruch als was weiß ich eh noch nicht, haha...), vielleicht läßt sich ja das eine oder andere noch verwirklichen, wenn die Kinder aus dem Haus sind oder der lang erwartete Lotto-Gewinn eintritt, wer weiß....

Der Wunsch eine große Familie mit 4 Kindern zu haben scheint mir mittlerweile einfach unrealistisch. Bin mit 2 Kindern meist allein, ein drittes wär abgesehen vom finanziellen Aspekt kaum zu bewältigen. Neben Job, Haus, Garten... Daß ich deshalb nie eine Tochter haben werde, daran hatte ich schon zu knabbern, aber je größer die Jungs werden desto weniger schmerzt das.

Im Großen und Ganzen bin ich aber zufrieden, habe mich ausgelebt und viele Erfahrungen gemacht. Habe meine große Liebe geheiratet und zwei wundervolle Kinder. Was hilft es sich wegen verpaßter Chancen zu grämen?

lg
P.

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Noch mal kurz zum Verständnis, welche Träume lasse sich beispielsweise nicht mehr erreichen?

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Naja, sieht ja bei jedem anders aus,
zb. Kinderwunsch überhaupt, oder eben bgl. weiterem Kind, oder eigenes Haus, oder Verlust der großen Liebe, oder weite Reisen, Traumjob..... eben alles, was man/frau sich sehnlichst gewünscht hat, vielleicht auch damit gerechnet hat (daß es (gut) geht) usw.

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Ich finde, einiges (eigenes Haus, Reisen, Job) kann sich (oder kann MAN) noch realisieren.
In Deiner VK steht, Du bist Ende 30, da sollte man nicht so schnell die Flinte ins Korn werfen. Wärst Du 85 wäre die Frage schon berechtigter ;-).
Einiges liegt auch nicht in Deiner Macht (s. große Liebe). Aber auch hier findet sich vielleicht eine noch größere.
Du siehst, ich bin Optimist und gebe die Hoffnung nicht auf und arbeite auch an meinen Träumen!
Allerdings muß man Dinge, die man nicht ändern kann, wie bei mir zweites Kind, auch als solches hinnehmen und hinter sich lassen.

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Hallo Bianka,

sehr interessante Frage!

Ich verwende einen Mix aus verschiedenen Strategien, um damit umzugehen:

1. Realistisch sein: Sich bewusst machen, dass man nicht alle Lebensträume verwirklichen kann, und ganz bewusst sehen, warum man den einen Lebenstraum verwirklicht hat, den anderen aber nicht (warum ich z.B. eine Familie und zwei Kinder habe, für die ich viel Zeit investiere - warum ich aber deshalb den Lebenstraum von einer akademischen Karrierre nicht verwirklicht habe, weil ich für beides nicht genug Zeit/Kraft gehabt hätte).

2. Wenn ein Lebenstraum nicht ganz verwirklicht werden kann, nach einem Weg suchen, um einen Teil davon zu verwirklichen: Ich hätte z.B. sehr gerne Literaturwissenschaften studiert und wäre gerne Lektorin geworden - passt aber nicht zu meinem sonstigen Lebensentwurf. Dafür kaufe ich mir im Monat aber mindestens 10 Bücher, ein Großteil meines Gehalts geht dafür drauf, das gönn ich mir!

3. Bei Dingen, die nicht in meiner Hand liegen, ganz bewusst Trauer empfinden und diese auch zulassen. Anschließend mir bewusst etwas Gutes gönnen, für den Verlust, den ich empfinde. Beispiel: Ich habe mir immer zwei Töchter gewünscht. Jetzt habe ich zwei Jungs, die ich über alles liebe - der Wunsch nach einer Tochter war dennoch lange Zeit sehr stark, und ich habe richtig getrauert, weil ich nie eine haben werde. Das habe ich mehrmals gemacht, und jedes Mal wurde die Trauer etwas schwächer.

4. Sich daran erinnern, dass selbst erfüllte Träume immer zwei Seiten haben: Ich habe mir Kinder gewünscht und bin überglücklich, dass dieser Traum in Erfüllung gegangen ist. Dennoch bin ich manchmal neidisch auf eine kinderlose Kollegin, die viel auf Reisen geht, sich die tollsten Klamotten kaufen kann und sich über ihre Altersvorsorge keine Gedanken machen muss. Es gibt nichts Absolutes, nicht mal erfüllte Träume sind in der Wirklichkeit absolut nur positiv - das ist bei ausnahmslos allen Träumen so, und das relativiert vieles.

4. Immer wieder bewusst dankbar sein, für die vielen schönen Dinge, die ich habe, und die vielen Träume, die ich verwirkliche konnte. Und immer wieder im Leben reflektieren, ob ich mein Leben in die richtige Richtung lebe.

Im Großen und Ganzen habe ich bisher meine Träume verwirklichen können. Das liegt meiner Meinung nach daran, dass ich sie ziemlich realistisch gesehen habe: Entweder ich war bereit, den Preis dafür zu zahlen, und habe es nicht bereut. Oder der Preis war mir zu hoch, und ich habe es nicht bereut, sie nicht zu verwirklichen.
Bei Dingen, die nicht in meiner Hand liegen - da muss man loslassen lernen und sich gleichzeitig auf das konzentrieren, was positiv im eigenen Leben ist.

Ich hatte schon immer die feste Überzeugung, dass ich alle Träume, die mir wirklich wichtig sind, auch verwirklichen kann und werde. Wenn ich einen Traum nicht verwirklicht habe dann deshalb, weil ein anderer Traum, der mir noch wichtiger war, dem entgegenstand (siehe berufliche Entwicklung versus Familie). Und manches hat man eben wirklich nicht in der Hand: Schicksalsschläge, Krankheiten... da hoffe ich einfach, dass ich aus allem Negativen auch etwas Positives herausholen kann, und schließlich hat jeder sein Päckchen zu tragen, so ist das Leben.

lg
K.

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Danke für Deine ausführliche Antwort,

ich hab das Gefühl, ich muß mich mal wieder bewußter mit einigen von meinen Träumen auseinandersetzen. Momentan häng ich gedanklich einfach bei dem einen oder anderen, komm aber nicht wirklich weiter.
Wenn ich Deine Liste so lese, dann wird mir bewußt, daß ich mir irgendwie mal wieder Zeit für mich - ganz allein!- freischaufeln sollte, denn das Grübeln macht mich unzufrieden - ganz abgesehen von alltäglichen Problemen-...

Ich hab mich früher ganz gern und öfter mit solchen Dingen befaßt, aber da war es auch einfacher so ohne mann und Kinder, die einen manchmal zu 100 % zu vereinnahmen scheinen.

Ich denke, ich werd mal wieder anfangen mit Tagebuch schreiben, damit ich meine Gedanken dazu besser ordnen kann.. das hat früher ganz gut geholfen...

Lieben Dank für Deine Anregungen #blume
Bianka

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Hallo Bianka,

ich nehme meistens die Dinge so an wie sie sind - ich kann nur schwer beschreiben, wie das passiert.

Bei mir gab es auch immer wieder Wünsche/Träume, die sich nicht erfüllt haben. Ich "klammere" da nicht fest...irgendwie konnte ich schon immer akzeptieren, dass sich nicht alles erfüllen lässt, was man sich wünscht oder wovon man träumt.

LG
Claudia

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Ui, da könnt ich ja fast neidisch werden ;-) , leider fällt es mir nicht immer so leicht.

LG
Bianka

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Ich ärgere mich nur über eines...dass ICH jedem einzelnen Familienmitglied die Erfüllung ihrer Träume ermöglicht habe..... Fallschirmspringen, USA-Urlaub, Wasserskifahren, Ballonfahren usw usw - aber keiner von denen hat sich mal den Haxn ausgerissen, um mir mal was zu erfüllen, dabei sind die Träume garnicht sooo groß. Ich möchte EINMAL einen Adler auf meinem Arm sitzen haben - oder mit einem Delphin schwimmen - und als unerfüllbaren Wunsch....eine Kreuzfahrt machen....
Aber verabschieden kann ich mich von ALLEN Wünschen - leider...Ich glaube, die wissen das nicht mal mehr, dass ich davon träume.
Aber was will man machen ? Man MUSS es ja begraben, ob man will oder nicht.
LG Moni

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Aber... oje das klingt ja traurig. Warum musst du diese Träume begraben? Sie klingen gar nicht so, als wären sie unerreichbar oder unerfüllbar. Und wieso brauchst du andere dafür?
Entschuldige bitte, wenn ich zu neugierig bin, aber dein Posting macht mich so traurig :-(

Viele Grüße von N.

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Liebe Moni, hast du denen auch gesagt, was du dir wünscht? Meiine Mutter ist eine die nicht so gern den Mund aufmacht. Leider :-( Warts ab, vielleicht ermöglicht dir deine Enkelmaus einer deiner Wünsche #liebdrueck

LG
Melli

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Interessante Frage. Ich habe gar keine Liste von Lebensträumen. Weder habe ich mir einen bestimmten tollen Job gewünscht, noch eine rauschende Hochzeit, noch ein tolles Haus, noch entweder ein Mädchen oder einen Jungen. Ich sehe es so: alles ist vorbestimmt und das, was mir widerfährt, muss ich annehmen. Ich kann nur das Beste daraus machen. Darum habe ich auch an nichts zu knabbern. Natürlich wünsche ich mir oft das ein oder andere. Manches kann ich mir leisten, manches nicht. Aber Lebensträume? Kann ich von mir nicht behaupten.

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Danke für Deine Antwort!
Interessant wie verschieden wir doch alle sind - für mich sind solche Lebensträume schon lange ein Thema/ immer wieder...

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oh, das find ich ja ne sehr spannende frage-
ich konnte nur leider mit den antworten bisher wenig anfangen.

Ich bin offenbar noch nicht so geübt im verabschieden von Lebensträumen, komme aber wohl gerade in das alter, in dem ich merke, daß ich wohl dsa ein oder ander wirklich "gehen" lassen muß.
eine wirkliche strategie hab ich leider noch nicht gefunden, aber vielleicht sollte ich mir das als nächste "aufgabe" mal stellen!

vielen dank für diese anregung- werde mir den abend noch mit einigen gedanken darüber vertreiben

lisasimpson

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Hallo Lisa,

versuch's mal ohne "Strategie".
Puh...wie soll ich das erklären? In dem Moment, in dem Du eine "Strategie" entwickelst, befasst Du Dich ja schon wieder mit dem geplatzten Traum.

Ich weiss nicht, wie ich es bei mir beschreiben kann:
sobald ich merke, dass etwas nicht erfüllbar ist und die Unerfüllbarkeit ANGENOMMEN habe, hat sich das so gut wie erledigt.

Die "kritische"Zeitspanne ist zwischen dem Aufmerken, dass etwas nicht erfüllbar ist und der Annahme dessen.

Ich bin ein recht pragmatischer Mensch - wenn ich merke, dass etwas nicht geht, dann sehe ich keinen Sinn, mich da gedanklich und gefühlsmässig (!) weiter 'reinzuhängen.

Vielleicht klingt das sehr nüchtern, aber mir geht's gut dabei ;-).

LG
Claudia

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Hallo Claudia,

nein, nein- da hab ich mich wohl falsch ausgedrückt.
Es war denke ich bisehr so, daß ich eigentlich fast alles erreicht habe, was ich wollte- und auch das gefühl dazu hatte, mir gehöre die welt, ich könnte (mit etwas gutem willen) alles erreichen.
Das ist ein gefühl der jugend (meienr Meinung nach).
nun merke ich aber so langsam, daß ich da "rauswachse", daß manche Ideen oder auch manche "lebensträume" (ist vielleicht ein großes wort, aber umschreibt das glaub ich ganz gut- machne vorstellungen davon, wie bestimmte teile meines lebens ein mal sein werden) einfach nicht mehr erfüllt werden.
bei vielen ist das gar nicht schlimm und die meisten sachen habe ich ja deshalb nicht erreicht (oder werde sie nicht erreichen) weil ich einen ander nweg eingeschlagen habe (und das imemr bewußt und nicht bereut).
manche sachen sind einfach anders gekommen (Keine tochter o.ä.) und wieder ander sachen habe nsich als überhaupt nicht so prickelnd herausgestellt, wie gedacht und ich habe sie wieder sein lassen.

Aber wie geast, ich denke es ist eine lebensphase und auch eine entwicklungsaufgabe, sich damit auseinanderzusetzten, daß manche sachen eben vorbei sind, manche niemals in erfüllung gehen werden oder eben einfach, daß nun nicht mehr "jede möglichkeit" offen steht.

Das ist kein thema, daß ich heute entdecke und morgen abschließe- ich denke, das gehört immer wieder im leben zum prozeß der reife und des älter werdens dazu (wenn man nicht irgendwann "aufwachen und sich in der mitlifecrisis" befinden möchte.

Von daher- wenn ich beim aldi nicht die richtige Buddelhose für die Junges erwischen konnte, wird mich ds nicht lange aufhalten und bedarf keiner "strategie".
die frage zum beispiel, ob ich vielleicht niemals eine tochter haben werde und wie ic hdas gut für mich annehmen kann, die idee, doch nichts aus bestimmten talenten gemacht zu haben, die vor 10 jahren noch gefördert hätten werden könen (heute aber keinen mehr vom hocker hauen:) usw.
das sind themen, die ich gerne gut für mich annehmen möchte und in mein leben integrieren möchte.
vielleicht auch von ein oder andere nrchtig "abschied" nehmen möchte- aber eben auch meine wünsche würdigen möchte, die ich ein mal hatte und die aus unterschiedlichen gründen nicht umgesetzt wurden!

Da ich ja ab und an deine Posts lese kann ich mir gut vorstellen, daß du ein pragmatischer mensch bist (das bin ich übrigends auch)- und daß in deinem Leben vielleicht auch nicht so viel zeit bleibt um sich über nichterfüllte träume zu wundern. daß es bei dir mit der großen aufgabe deiner Pflegekinder oftmals im heute und im jetzt und um die bewältigung von aktuellen aufgaben geht..
ich hoffe, du wirst dennoch ab und an zeit haben um dich über verganenheit und zukunft ganz ohne den druck des pragmatismus auseinander setzten kannst!

Alles Liebe
lisasimpson

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Hallo,
ich habe lange nachgedacht--es gibt keine geplatzten Träume#freu

Ich habe mehr verwirklichen können als ich ursprünglich erhofft habe.

Beispiel: ich wollte immer ein Kind oder Zwillinge--
es sind 3 geworden--------zwei Töchter ( wollte unbedingt eine ) und ein Sohn.
O.K. ich wollte nur einmal heiraten ------das hat nicht hin gehauen, dafür bin ich aber sehr glücklich geworden , nach einer harten ,schlimmen Scheidung.
Beruflich bin ich heute als Selbstständige auch glücklicher als früher.
Ich habe ziemlich viel von der Welt gesehen und lange das gemacht was ich wollte-von meinen wilden Jahren zehre ich heute noch;-)

Ich bin dankbar und zufrieden.

Ach ja ,Delfine und Orca habe ich gesehen, bin aber leider auch noch nicht mit Delfinen geschwommen---------das würde ich noch gerne erleben und Wale ganz von nahem sehen---------
irgendwann im Süden leben am Meer-das kommt bestimmt noch.

L.G.

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Schön, daß Du Dir Deine Träume hast verwirklichen können. Das wird wohl bei mir nicht ganz so sein.

LG

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Du bist ja auch "erst" 38 Jahre alt.;-)

Das Beste kommt eher später als früher------------jedenfalls bei mir.

L.G.
#klee#klee#klee#klee

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Ich habe aufgegeben: einen Schwer reichen Mann zu heiraten und ein absolutes "Porno"-Leben zu führen d.h so ein Leben wie die Stinkreichen :-)

Inmoment bete ich dafü, das mein NOCHmann endlich mal seine Papiere abgibt und wir endlich geschieden werden!!

Desweitern habe ich Realistische Träume mit meinem Freund!!

Hochzeit,Haus und noch ein gemeinsames Kind...

und erfüllt haben wir uns: Neues Auto (ohne Schulden), Traumurlaub zu zweit...total schöne wohnung...ein tolles Familien Leben!!

Nur meine Traumjob habe ich abgeschrieben...oder vieleicht doch nur verschoben...mal sehen...

Gruß