22

Also, Steine hol ich schon mal grundsätzlich nicht hervor, die braucht mein Sohn noch alle für seine Steinsammlung ;-)

Ich hätte mich aber anders verhalten. Für mich ist das ein typisches Beispiel eines Machtspielchens, und diese versuche ich so weit wie möglich zu vermeiden. Machtspielchen zerstören auf der Beziehungsebene. Ich kann mich noch gut daran erinneren, wie wütend und hilflos ich mich als Kind gefühlt habe, wenn meine Mutter sich so mir gegenüber verhalten hat (das war sehr, sehr selten der Fall, und dennoch ist es mir stark im Gedächtnis geblieben - was viel aussagt, finde ich ...)

Wenn du im Nachhinein über die Situation nachdenkst: Könnte es sein, dass du einfach genervt und wütend warst, weil dein Sohn nicht aufgeräumt hat, weil du evtl. auch in Eile warst bzw. den Gedanken im Kopf hattest, die Wohnung noch schnell sauber und aufgeräumt zu bekommen, bevor ihr los müsst? Dass du emotional also so ziemlich "auf 180" warst? In solchen Situation reagiert man häufig nicht unbedingt angemessen - ich nehme mich da gar nicht aus.

Sinnvoller wäre es meiner Meinung nach jedoch gewesen, zu sagen, dass er nur unten mit den Legos spielen kann wenn er sie auch nach dem Spielen wieder aufräumt. Du und dein Mann wollen abends ein aufgeräumtes Wohnzimmer haben - jeder muss also seine Sachen aufräumen. Will er das nicht, dann kann er halt dort nicht mehr Lego spielen.
Hätte er sich immer noch geweigert aufzuräumen, hätte ich das kommentarlos abgehakt, abends die Kiste auf- und weggeräumt. Ein paar Tage gewartet ,dann - auf seinen Wunsch und das Versprechen hin, anschließend wieder aufzuräumen - die Kiste wieder hervorgeholt.

Dass du ein Machtspielchen gespielt hast, zeigt die Bemerkung: "Ein paar Tage danach war er der reinste Engel." Ganz gleich, ob dieses Verhalten auf die Situation zurückzuführen ist oder nicht - für dich scheint es so zu sein und ich interpretiere das mal so, dass du das Gefühl hast, du hättest ihm durch dein Verhalten zeigen müssen, "wo es lang geht". Das heißt, es geht nicht mehr nur um die eine Situation, sondern auch um deine Gefühle, und zwar durchaus im Sinne von "Ich bin die Stärkere". Meiner Meinung nach gehen diese Spielchen mit Kindern schief. Klar könen sich Kinder nicht wirklich gegen das wehren, was Eltern beschließen - aber irgendwann werden sie auch mal älter, und dann funktioniert so was nicht mehr. Wenn sie dieses Konfliktverhalten dann aber gewohnt sind, wird es schwierig.

lg
K.

30

Für mich ist das aber genauso ein Machtspiel: ich bin in der Lage deine Spielsachen wegzuräumen, und gebe sie dir erst dann wieder, wenn ich es für angemessen halte. Da finde ich die Reaktion der Threaderöffnerin für das Kind nachvollziebarer und weniger "bestrafend" (um auf die sehr interessante Diskussion die lisasimpson neulich hier reingestellt hat zurüchzukommen).
LG Anke

34

Hallo Anke,

für mich ist es aus folgendem Grund kein Machtspiel:

Das Wohnzimmer ist der Bereich, der meinem Mann und mir "gehört". Das wissen unsere Kinder auch. So wie sie ihr Kinderzimmer haben, haben mein Mann und ich das Wohnzimmer als "unser" Zimmer. Unsere Kinder dürfen sich dort natürlich aufhalten und spielen, aber es gelten unsere Regeln. Und diese bestehen darin ,dass wir abends, wenn die Kinder im Bett sind, uns im aufgeräumten Wohnzimmer aufhalten wollen.

Wir wollen also ihre Spielsachen abends nicht mehr im Wohnzimmer haben. Ich erinnere meine Kinder häufig an diese Regel, da sie es noch nicht schaffen, selber immer rechtzeitig daran zu denken. Aber ich erwarte dann, dass sie unsere Regel einhalten. Wenn sie dies nicht tun, haben sie entweder die Möglichkeit, alle Spielsachen, die momentan im Wohnzimmer verstaut sind, in ihr Kinderzimmer mit hoch zu nehmen (was sie nicht wollen, darüber haben wir uns schon unterhalten), oder aber zu akzeptieren, dass die Spielsachen eine Zeit lang ganz wegkommen, da ich keine Lust habe, regelmäßig selber alleine ihre Spielsachen wegzuräumen.
So wie mein Mann und ich unsere Sachen wegräumen, müssen es auch unsere Kinder tun. Die Regel gilt für alle: Das Woznzimmer ist abends aufgeräumt.

Für meine Kinder ist die Regel absolut nachvollziehbar, und die Konsequenz auch. Mir geht es auch gar nicht darum, meine Kinder zu "bestrafen", sondern darum, dass ich nicht jeden Tag einen Teil meiner sehr kostbaren Freizeit dafür aufwende um etwas zu erledigen, was sie tun können, aber nicht wollen.

Die Alternative, dass dann nur im KInderzimmer Spielsachen sind, im Rest der Wohnung aber keine aufbewahrt werden, wollten sie selber nicht. Also bleibt als einzige logische Konsequenz die, dass die Spielsachen - wenn sie im Wohnzimmer aufbewahrt werden sollen, was ihrem Wunsch entspricht - bei Nichteinhalten der Regel aus diesem entfernt werden. Natürlich wäre es noch "logischer" gewesen, dass die Kinder beim Nichteinhalten der Regel eben gar nicht mehr im Wohnzimmer spielen dürfen sondern nur noch in ihrem Zimmer. Das fanden sie aber zu hart, was ich auch absolut verstehen kann.

Den Lerneffekt: Wenn ich meine Sachen nicht aufräume sondern so liegen lasse, wie ich sie benutzt habe - dann sind die Sachen weg und ich kann sie nicht mehr benutzen - den finde ich durchaus als Erziehungsziel erwünscht. Eine bessere Alternative sehe ich dazu nicht. Und irgendeine Art der Reaktion muss schon da sein, da sind wir uns doch schon einig, oder? Ich bin nicht die Putzfrau meiner Kinder.

Dagegen hat die Geburtstagseinladung gar nichts mit dem eigentlichen Problemfall zu tun, da erschließt sich mir kein logischer Zusammenhang. DAS finde ich willkürlich.

Willkürlich fände ich übrigens auch, wenn ich die Spielsachen meiner Kinder auf Dauer wegnehmen oder in den Müll werden würde. Das wäre ebenfalls ein Machtspielchen.

In einer idealen Welt würden sich alle ideal verhalten - also Kinder auch immer ihre Spielsachen wegräumen. Die Welt ist aber nicht ideal, deshalb suche ich die Konsequenzen, die sich zum einen logisch aus der "Tat" ergeben, zum anderen nicht auf der Beziehungsebene verletzen und zum dritten vorab bekannt sind und allgemein gültig sind. In diesem Fall bedeutet das, dass es für meine Kinder berechenbar ist. Sie kennen die Regel (Wohnzimmer ist abends aufgeräumt) und wissen um die Konsequenz, wenn sie nicht eingehalten wird (Spielsachen kommen für eine Woche weg). Sie haben eine Alternative vorab vorgeschlagen bekommen, (Spielsachen werden ausschließlich im Kinderzimmer aufbewahrt) und können sich für eine der beiden Wege entscheiden. Es ist IHRE Entscheidung, zum Spielen das Wohnzimmer mitzunutzen. Wenn sie sich dafür entscheiden, entscheiden sie sich automatisch auch dafür, abends wieder aufzuräumen, und im Falle eines Nicht-Aufräumens in Kauf zu nehmen, dass die Spielsachen für eine Woche nicht mehr greifbar sind.

Im Gegensatz dazu ist die Vorhergehensweise der Posterin nicht allgemein gültig - es geht in diesem Fall ja nur um diese eine spezielle Geburtstagseinladung, die nicht wahrgenommen werden kann. Es ist also keine allgemein gültige Konsequenz, dadurch für die Kinder also auch wenig berechenbar. Heute so, morgen so - das finde ich nicht gut.

Mit Machtspielchen hat es also gar nichts zu tun, wenn unsere Familienregel die ist, dass das Wohnzimmer abends aufgeräumt ist. Meine Kinder haben sich bewusst dafür entschieden, das Wohnzimmer zum Spielen mitzubenutzen. Also müssen sie sich auch an die Regeln halten. Aber ich wiederhole mich...

lg
K.

weitere Kommentare laden
23

Wegen so ein paar doofen Legos hätte ich meinem Sohn nicht den Geburtstag verpassen lassen. Finde ich nämlich auch dem Geburtstagskind gegenüber gemein. Und der Mutter gegenüber auch, denn so ein Fest zu organisieren ist viel Arbeit und wenn dann Gäste nicht kommen, finde ich das ziemlich unhöflich.
Ich hätte dem Kind bis soundso viel Uhr Zeit gegeben und wenn es bis dahin nicht aufgeräumt ist, würde ich dem Kind ankündigen, dass ICH die Legos wegräume und er sie dann eine gewisse Zeit nicht mehr zurück bekommt.
LG,
Sandra

24

Hallo,

so mache ich es auch, wenn mein Sohn sich weigert, aufzuräumen.

Geht natürlich nicht, wenn ein dringender Termin ansteht, egal ob Arzttermin oder Kindergeburtstag mit dann traurigem Geburtstagskind.
Aber du hast ja geschrieben, dass das Geburtstagskind eh keinen großen Wert auf deinen Sohn gelegt hat, also war es egal.

Und beim Aufräumen helfen, nachdem das Kind mit voller Absicht die Legosteine aus Trotz in der Wohnung verteilt hat, würde ich auch nicht.

LG,
J.

31

Hallo thyme
Ich finde deine Reaktion angemessen, nachvollziebar und keinegswegs zu hart. Du bist ruhig und geduldig geblieben, hast Alternativen angeboten und dem Kind Möglichkeiten gezeigt, um aus der verfahrenen Situation herauszukommen. Wenn du das Theater vorausgesehen hättest, dann hättest du vielleicht die fünf Legoteile selber weggeräumt, aber ab dem Moment wo du deinen Sohn gebeten hattest, es zu tun, war die Kosenquenz richtig.
LG Anke

32

ICh finde deine Reaktion völlig normal und finde es super, dass du die Konsequenz durchgezogen hast.
Bei uns läuft das genauso und trotzdem ist mein Kind weder ein Engel noch verschüchtert.

Das die anderen Mütter da anderer Meinung waren wundert mich nicht.

33

Ich habe mir angwöhnt keine Konsequenzen mehr anzudrohen, die mich selbst treffen würden ;-)
Ich hab das auch schon mal gemacht und meiner Tochter hat in dem Moment die Konsequenz gar nix ausgemacht. MIR aber #aerger . Und dann hab ich einfach so getan, als hätte ich die Oma angerufen und ihr laut verkündet, daß wir nicht kommen können, weil Helena nicht aufräumt. Ach, Oma sei traurig? Das würde mir ja leid tun, aber wir kommen nicht, wenn nicht aufgeräumt wird. Tschühüüß. DAS hat gewirkt #schwitz
Helena war dann so hektisch, daß ich ihr beim Aufräumen helfen musste, aber es hat geklappt.
Dennoch war mir klar: keine "Strafen" oder "Konsequenzen" mehr anzudrohen, die mir selbst schaden!! Wenn es mir "egal" ist, dann kann ich auch schonmal etwas versäumen.
Meist klappt das aber ohne solche versäumten Ereignisse.

Gruß b2

37

Genauso hätt ich es auch gemacht und mache es auch.
Noch mithelfen ich glaub es geht los.......kickt absichtlich legos rum und dann soll man noch helfen.

Wenn es für mich ein wichtiger geburtstag gewesen wäre hätte ich ein anderes verbot ausgesprochen.........

Boah manch affe hat mehr erziehung


Selbst in der kita müssen die kinder ihren mist wider einräumen...hat man den selbst ausgeräumt räumt man auch selbst ein ....waren es alle räumen es auch alle ein.


Den erfolg siehst du nun ........und solch "strafen" muss man immer weniger durchziehen weil man nämlich ernst genommen wird .

42

Hallo Thyme,
ich find deine Reaktion menschlich, nachvollziehbar für die Situation und absolut verständlich. Aber gut war sie trotzdem nicht ;-)
Du hast dich da auf einen Machtkampf eingelassen, dessen Ausgang von vornherein klar ist - du als Mutter gewinnst den, weil du die Stärkere bist. Und das find ich persönlich nicht gut.
Niemand ist perfekt, ein Ausbund an Tugend und Geduld und überhaupt...ich auch nicht *g*. Und wer weiß, ob ich nicht sogar ähnlich reagiert hätte in meinem Ärger, den ich da ganz sicher ebenfalls empfunden hätte. Aber toll isses trotzdem nicht, im Endeffekt hast du durch dein (entschuldige) kindisches Verhalten euch beiden den entspannten Geburtstagsnachmittag versaut.
Die Reaktion "ich will ihn nicht mit gemeinsamem Aufräumen für die Trotzaktion belohnen" versteh ich völlig, aber da hättest du als erwachsene von euch beiden einfach über deinen Schatten springen müssen, finde ich. Ist schwer, keine Frage. Aber dafür bist du die Mutter und solltest mit gutem Beispiel vorangehen.
Dein Sohn hat gelernt, dass du auf deiner Meinung beharrst und nicht zum Einlenken bereit bist. Was machst du, wenn er ebenso handelt? Dich ärgern, dass er stur und nichtmal bereit zum Nachgeben ist? ;-)

LG

45

Generell ist deine Konsequenz richtig, ABER, da es sich um einen Kindergeburtstag handelte, finde ich es schde, dass Du so reagiert hast. Du hast das Geb.Kind bestraft, was ja nichts dafür konnte. In diesem Fall hätte ich mit ihm zusammen aufgeräumt oder das aufräumen auf später verschoben!