Gibt es hier noch strenge Eltern?

Mein Kind ist zwar noch sehr klein (10 Monate), aber das Thema Erziehung beschäftigt mich schon sehr. Ich verfolge dieses Forum schon länger und mir fällt immer wieder auf, dass die meisten Mütter alles doch recht locker sehen. Als wären die Kinder Freunde. Es wird viel diskutiert und die Kinder tanzen den Eltern auf der Nase herum etc.

Darf man heute nicht mehr streng sein? Haben diese "Super Nanny-Methoden" Überhand gewonnen?

Ich bin 27 und bei meinen Großeltern aufgewachsen. Mein Opa war ein strenger Mann. Was er sagte, wurde gemacht. Er sagte immer "Ich will keine Widerworte hören." Ich wusste schon als kleines Kind, dass ich zu hören habe. Natürlich habe ich auch Dummheiten gemacht und Sachen angestellt wie alle anderen Kinder auch. Aber ich war nie in meinem Leben frech zu meinem Opa. Bis heute nicht. Leider ist er inzwischen sehr alt und todkrank. Aber bis heute würde ich mich ihm nie widersetzen.

Ich wusste z.B. dass ich keine Jungs mit nach Hause zu bringen hatte oder in die Disco gehen. Vor 18? Ausgeschlossen. Ich hatte mich an- und abzumelden und vor Dunkelheit zu Hause zu sein etc. etc. Wenn es eine Anweisung gab, z. B. : "Geh bitte dies und das einkaufen.", so würde das gemacht.

Ich habe aber auch viel bekommen. Es ist nicht so, dass ich nur Strenge erfahren hätte. Meine ganze Familie war immer großzügig und "gütig". Aber solche Kämpfe mit den Kindern wie sie hier täglich beschrieben werden, gab es bei uns nicht. Ich habe mich das als Kind gar nicht getraut. Freche Worte, schreien, Türen knallen, weglaufen etc.

Nun habe ich selbst ein Kind und frage mich, ob das heute denn nicht mehr machbar ist?!

Ich würde mir niemals gefallen lassen, dass mein Kind mich anschreit, beschimpft oder sich dem widersetzt, was ich sage. Gibt es noch Familien, in denen die Eltern ganz klar bestimmen, was gemacht wird? Wo die Kinder nicht frech sind? Helfen?

Mein Freund meint, dass es sehr schwierig wird. Er glaubt, dass das nur noch in Familien der Fall wäre, die von der Kultur her sehr streng veranlagt wären (z.B. Moslems oder Mennoiten) oder aber in Familien, in denen die Kinder geschlagen werden.

Kurz und gut: Ich hoffe, ihr versteht was ich meine! Wie schafft man es denn, dass die Kinder gehorchen und nicht frech den Eltern gegenüber sind?

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Was heisst denn frech gegenüber den Eltern? Ausdrücke? Beschimpfungen?
So wie man in den Wald hinein ruft... Ich denke nicht, wenn man normale Umgangsformen pflegt, das dann solche Probleme auftauchen.

Oder meinst Du Widerworte?
Also ich möchte ein selbstbewusstes, kritisches Kind grossziehen. Das heisst für mich auch Konflikte austragen, kommunizieren und denken. Ich glaube, das das früher nicht so wichtig war. Da sollte man folgen und aufschauen.
Es ist eine Frage, wie ich meinen Kindern diese Konfliktfähigkeit beibringe, wie fähig ich selber bin, Konflikten zu begegnen.

In allererster Linie halte ich aber Respekt voreinander (das heisst auch Grenzen erkennen und setzen) und grosse Liebe für ausreichend genug, damit man würdevoll miteinander umgehen kann.
Da tauchen solche Problemfragen gar nicht auf.


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Uhiuhiuhi, man merkt du bist ein Neuling in Sachen Erziehung. Kinderlos habe ich auch mal so gedacht. Heute halte ich großen Abstand zu den Erziehungsansichten die dein Opa vertritt. Ich möchte nicht sagen, dass sie perse schlecht sind aber weiß ich inzwischen zu viel über die kindliche Psyche so dass ich Gehorsam nur von einem Hund erwarte.

Magst bissle lesen?
http://www.eltern.de/kindergarten/erziehung/tyrannen.html

Du wirst deinen eigenen Erziehungsweg finden. Und du wirst erfahren, dass nur durch Strenge nicht alles geregelt wird. Kinder zu erziehen, nein, vielmehr mit ihnen zu leben bedeutet mehr als auf den Tisch zu hauen.

Les ruhig weiter hier im Forum, einige Leute hier habens echt super drauf. Mich bereichern andere Ansichten, auch wenn ich sie nicht immer teile. Aber es regt mich zum nachdenken an.

Wenn du wirklich etwas falsch machen kannst, dann niemals deine Meinung zu ändern.

LG

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hi,

der erste satz der mit im kopf herum ging als ich deinen beitrag gelesen habe war:

"warte mal ab, bis dein kind älter ist und es erstmal an die wirkliche erziehung geht" :-)

nimms mir bitte nicht übel, aber so einfach wie du es schreibst ist es leider nicht. ich selbst bin zu hause konsequent (!!!) erzogen worden, aber ich hatte nie angst vor meinen eltern. mein mann würde ähnlich erzogen.

meinem mann und mich würde ich auch eher als strenge eltern bezeichnen, aber mein kind gehorcht mir dennoch nicht ausnahmslos und wenn ich ehrlich bin, möchte ich das eigentlich auch nicht. ich möchte nicht dass er "gehorcht" weil er angst hat, oder weil es so sein muss. ich möchte,dass er lenrnt dinge aus vernunft und innerer überzeugung zu machen macht, aus rücksicht gegenüber anderen, weil wir im das richtige gefühl dafür mitgegeben haben. ich möchte nicht, dass er den mund hält, wenn er etwas sagen möchte.

das heißt im umkehrschluss aber auch, dass finn sich zu benehmen hat, keinem erwachsenen gegenüber unbegründet frech und vorlaut ist, schimpfwörter uns gegenüber unterlässt und natürlich auch die weiteren wichtigen dinge im leben lernt - keine körperliche oder verbale gewalt anzuwenden, nicht einfach über die strasse gehen, köperhygiene, anständiges essen etc. ect. ect. -

als mein großer sohn unterwegs war bzw. kurz nach der geburt wussten wir noch nicht was wirklich auf uns zukommt. die zeit hat es mit sich gebracht. und es VERDAMMT schwer. hätte mir jemand gesagt, dass erziehung soviel von einem abverlangt, wäre ich nicht so "blauäugig" in das leben mit einem kind gestartet.

denn keiner kann dir sagen, ob dein kind genauso ist wie du es als kleines kind warst.

ich wünsch euch viel spaß beim erziehen :-).

liebe grüße
snoopfi mit finn (*01.08.05) und till (*20.11.09)

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guten abend.....

als erstes dachte ich: wir reden in 2 bis 3 jahren noch mal :-p

ich denke, dass viele die eine solch strenge erziehung genossen haben....angst vor ihren eltern hatten.....weil schläge damals als "normal" galt.....ich will jetzt nicht sagen, dass früher alle kinder geschlagen wurden aber es ist doch eine tatsache, dass die hand mal schneller ausgerutscht ist,oder #gruebel

"Aber solche Kämpfe mit den Kindern wie sie hier täglich beschrieben werden, gab es bei uns nicht. Ich habe mich das als Kind gar nicht getraut. Freche Worte, schreien, Türen knallen, weglaufen etc. "

.....weil du angst hattest#gruebel

selbstverständlich möchte man ein kind haben, dass sich nicht widersetzt, keine widerworte gibt, gerne sein zimmer aufräumt, nie trotzt, immer lieb ist ect.....aber ich glaube soetwas findet man nur bei caillou oder im bilderbuch.......:-p

bestimmte phasen sind normal....wichtig ist, dass kinder regeln haben, man konsequent ist...ect. ist manchmal schwerer als man denkt #schwitz....

aber an wichtigsten ist es seinem kind vertrauen und liebe zu schenken....meine meinung.....und ich finde es schön, wenn ich eine enge beziehung zu meinem kind habe....und oft verbringen wir unseren tag auch wie freunde.....warum denn auch nicht #gruebel....er weiß, dass es dinge gibt die gar nicht gehen und regeln an die man sich halten muss.....klappt meist ganz gut und wenn nicht, kann ich auch ne strenge mama sein;-)

lg
maja

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hi
streng- ist ein sehr starkes wort, zumal jeder was anderes drunter versteht.
ich denke in gewisser hinsicht bin ich streng. gebe aber auch viel zurück, was mir durch das benehmen meiner beiden leicht fällt.
ich fand es immer wieder interessant, wenn mütter ihre kinder panisch im kaufhaus gesucht haben, weil sie sich für 1 sek umgedreht haben, und die kleinen die gunst genutzt haben, oder wenn sie sich fröhlich schreiend auf den boden werfen, weil sie den lutscher nicht bekommen, und mama steht mit hochrotem kopf daneben.
mir war klar, das will ich nicht.
ich habe meine kinder so erzogen, dass sie das gegenteil von vielem sind, was ich bei anderen kinder nicht mag.
es gab im kleinkindalter auch mal einen klaps auf die hand, der ihnen nicht wehtat, aber sie aufgerüttelt hat, das mama das ernst meint, und ich steh dazu.
das musste ich aber nicht häufig machen, und auch nicht lange. aber ich kann sagen, das meine kinder sehr verantwortungsbewusste kinder sind, die natürlich auch ihren blödsinn machen, aber ich kann ihnen vertrauen, und sie vertrauen mir.
sie sind mittlerweile 8 und 9 und solche probleme wie in den threads unter deinem beschrieben, hatten wir nie.
ich denke auch häufig bei den antworten hier, dass viele ihre kinder wie kumpels, oder erwachsene behandeln. ich habe mal den spruch gelesen das kinder keine freunde oder kumpel sind, sondern kinder.
ich finde manche diskutieren ihre kinder schier tot und haben doch nicht immer das gewünschte ergebnis. aber ich denke, das muss jeder für sich entscheiden. und jeder geht davon aus, das es der einzig wahre weg wäre;-)
ich wünsche dir viel erfolg und spass
lg conny

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"ich finde manche diskutieren ihre kinder schier tot "

Das hat eine Freundin von mir immer mit ihrem Sohn gemacht. Der Junge war damals 3 Jahe alt und schlicht und ergreifend total überfordert. Er war einfach nicht in der Lage, mit ihr zu diskutieren. Aber das hat sie nicht kapiert und so hat sie dauernd Streß mit dem Jungen gehabt. Er hat immer viel geweint und war richtig unzufrieden, weil er einfach nicht wußte, was von ihm nun erwartet wird.
Bei seiner Oma, die im Gegensatz zu vielen anderen Omas, klare Regeln aufgestellt hat, war er wie ausgewechselt. Hat selten geweint und eigentlich nie Streß gemacht.

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danke, so seh ich das auch.
es ist einfach so, es sind kinder, es ist keine freundin/freund, bei dem ich mit logischen argumenten weiterkomme. es heisst immer, kinder brauchen klare linien.
ich diskutiere keine ewigkeit mit meinen beiden rum. bei manchen dingen, die sie möchten (zb. bestimmte klamotten anziehen, zb röcke bei nicht so tollem wetter) frage ich nach warum, und wenn ich das für und wider für mich persönlich abwäge, und denke, nun, so kalt ist es nicht, lass ich mich auf ihre argumente ein, und es ist gut.
aber andertags sieht die sache wieder anders aus.
meine freundin zb. wenn man mit ihr abends telefoniert, ca 10 min, hat sie davon ca 30 sec mit mir gesprochen, die restl. 9,5 min gehen für ihre beiden kinder drauf, die was wollen, und sich versuchen durchzusetzen, und die auch ein gesagtes "ich telefoniere" nicht aus der sache rausbringen.
wenn ich sage ich bin am telefon, dann warten sie solange, oder zeigen kurz auf etwas, wie zb, ihren malblock mit den wasserfarben,u nd ich nicke. das tut es dann ja auch,.
aber so haben viele ihre eigenen ansichten. und ich kann mich über meine beiden echt nicht beklagen. also bin ich für mich, für mein leben mit familie der meinung alles soweit richtig gemacht zu haben (wobei jeder fehler macht, und keiner ist perfekt)
lg conny

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"Wie schafft man es denn, dass die Kinder gehorchen und nicht frech den Eltern gegenüber sind?"

Na ja, so wie es sich anhört, weißt Du das doch. Dein Großvater hat es dir vorgemacht. Mach es nach, wenn er es gut gemacht hat.

Was mich nur etwas nachdenklich stimmt: Willst Du wirklich, dass dein Kind immer tut, was Du sagst. Also möchtest Du, dass dein Kind zu einem willenlosen Befehlsempfänger wird. Oder möchtest Du - wie ich - ein Kind, das Regeln hinterfragt, darüber nachdenkt, ob sie sinnvoll sind und sich ggf. auch mal wiedersetzt, weil es zu dem Schluss gekommen ist, dass manche Regeln einfach unsinnig oder unfair sind? Mir ist das lieber.

Es kommt aber aufs Alter des Kindes und auf die Situation an. Ich brauche mit einer 3jährigen nicht darüber zu diskutieren, ob heute Jacken-Wetter ist oder nicht. Die Jacke wird angezogen, wenn ich es sage. Trotzdem hat das Kind ein Recht auf eine Begründung. Und letztlich lernt es ja auch nur durch Begründungen selbst abzuwägen, ob Jacken-Wetter ist oder nicht. Nur so als Beispiel. Außerdem darf sich ein Kind natürlich auch mal wiedersetzen. Trotzphasen hatten Kinder früher auch, glaub mal. Und auch Du hast auf jeden Fall mal gebockt, da bin ich ganz sicher. Mein eigener Vater (Generation deines Opas) gehörte sicher zu den bockigsten Kindern überhaupt ;-) Das hat also mit "heutzutage" nichts zu tun.

Ich versuche mein Kind liebevoll groß zu ziehen. Ich appeliere an den Verstand meiner Tochter. Ich lasse ihr Freiraum und sehe kleinere "Ausraster" gelassen. So ist es z. B. ganz normal, dass Kinder aus dem Kindergarten seltsame Ausdrücke mitbringen. Und weil sie noch nicht wissen, was sie bedeuten, versuchen sie es halt mal: "Blöde Mama." Da muss ich dann nicht gleich einen Film von machen, man muss es aber auch nicht hinnehmen. Es gibt immer noch was zwischen schwarz und weiß. Und das versuche ich.

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Ach so, vielleicht noch was:

Meine Tochter gilt im Kindergarten als überaus hilfbereit und sozial. Sie wird jetzt 4. Sie ist sehr mitfühlend und steht sofort mit einem Taschentuch parat, wenn ein Kind weint. Sie streichelt es. Sie holt Hilfe. Sie hört auf mich und ihre Erzieherinnen, wenn es um Regeln geht. Sage ich: "Spiel aber nur auf dem Hof und geh nicht auf den Bürgersteig!" und zeige ihr dann bis wohin genau sie gehen darf, dann hält sie sich daran. Wenn sie Straße runterschauen möchte, dann bleiben ihre Füße auf dem Hof und sie lehnt sich so weit vor, dass sie fast umfällt, sie verlässt den Hof aber nicht um einen Millimeter. So ernst nimmt sie das. Das tut sie, weil ich ihr erklärt habe, wie gefährlich Autos sind. Ich musste da nie "streng" sein, sie tut es einfach. Ich denke, weil sie 1. nicht doof ist und weil sie 2. weiß, dass Mama ihr nichts Doofes abverlangt nur um sie zu ärgern. Sie vertraut mir und das halte ich für sehr wichtig.

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ja, so läuft es bei uns auch.

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sie tut es einfach. Ich denke, weil sie 1. nicht doof ist und weil sie 2. weiß, dass Mama ihr nichts Doofes abverlangt nur um sie zu ärgern. Sie vertraut mir und das halte ich für sehr wichtig.
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ganz genau!
und je älter sie sind, desto mehr und besser kann man erklären, warum es manche regel gibt.
und sobald es verstanden ist und einleuchtet, ist das thema vom tisch.


ich bin auch nicht "streng", aber komischerweise klappen die sachen ganz gut.
ich sage auch, bis wohin meine tochter draußen gehen kann und sie hält sich daran.
als sie mal zum spielplatz wollte, ist sie erst rein und hat gefragt, ob sie gehen darf. da bin ich mitgegangen, allein darf sie nicht ;-)
aber sie hätte ja auch einfach abhauen können, theoretisch.

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puuh, ich glaube du vermischt da einiges.

ein gutes eltern-kind-verhältnis oder von mir aus auch bezugspersonen-kind-verhältnis entsteht durch ein kindgerechtes UND respektvolles verhalten der erwachsenen seite.

um gute eltern sein zu können, lohnt es sich immer, die eigene biografie und erziehung sehr differenziert und reflektieren, ggf. auch professionell, denn wenn ich lese, wie du von strenge, härte und gehorchen schreibst, dann rollen sich mir die nägel hoch.

eine gute mischung ist grenze, stärke, vertrauen, kooperation, achtung, respekt, verständnis ... wenn einem dies als erwachsener gelingt, was recht viel arbeit und bewusstheit meiner meinung nach voraussetzt, hat man keine frechen kinder, aber auch keine ängstlichen kinder ... man hat nicht immer funktionierende und leichte kinder, aber man hat kinder mit selbstvertrauen, die wissen, dass sie rechte haben und dass sie sich ggf. auch mal in ihren augen ungerechtfertigten grenzen einzuordnen haben, aber das im großen und ganzen ihre meinung und ihre bedürfnisse in diesen grenzen geachtet werden.

viele eltern wollen süße, funktionierende, gehorchende, unkomplizierte kinder, kleine sklaven, an denen man die schlechte laune auslassen kann und die man mal dort und dort hin scheuchen kann. andere denken, wenn man ihren kindern viel freiraum lässt, ihnen nintendo und fernseher überlässt, dass diese kinder doch dankbar und glücklich sein müssten ... geht auch oft nach hinten los.
kinder haben bedürfnisse, am stärksten nach liebe, schutz, geborgenheit ... gehorchen gehört hier nicht hinein.

kinder sind - wenn man ihre sprache spricht - von naturaus auf "kooperation" ausgelegt, der mensch könnte ohne kooperation gar nicht existieren.
dummerweise tendiert der mensch aber auch dazu, dass der stärke versucht den schwächeren unterzuordnen ... endet meistens in meuterein (sei es bezogen auf betriebe oder auf wütende dreijährige oder pubertierende) oder neurotische persönlichkeiten (die ihre zwänge ausleben, destruktive beziehungen führen oder den wunsch haben in der erziehung ihrer kinder alles genauso machen zu wollen). es mag ausnahmen von der regel geben ... das sind die, die denken und die z.b. in der lage sind, sich daran zu erinnern, wie es war, wenn etwas einfach verboten zu bekommen und dass man als kind oder jugendlicher sich dann eigentlich abgelehnt, missachtet, bevormundet und ohnmächtig fühlt.

es braucht keine bestimmer ... eher wegweiser.

mir gelingt das im alltag weniger, ich bin nicht in einem kooperativen haushalt aufgewachsen und habe irgendwann die massive meuterei eingeleitet ... nee, war nicht lustig mit mir als teenie.
ein rollenvorbild eines guten vaters oder einer guten mutter hatte ich nicht, ich muss es mir ziemlich hart selber erarbeiten.

das was ich jedoch in 6,5 jahren mutterschaft erfahren habe ist, dass dieses konzept funktioniert ...

es gibt unterschiede zwischen frech und autonom. frech ist wer rebelliert, autonom dürfen meine kinder immer sein, weil sie ihre kompetenzen abschätzen können. autonom sein bedeutet aber auch, nicht zwangsläufig immer das zu wollen was ICH will ... und auch in mir haftet der irrsinnige gedanke, dass meine kinder bitte machen sollen, was ich will, damit ich es leichter habe, weil den ganzen tag immer mal wieder mit zwei menschen beziehung und lebensführung besprechen wäre dann doch too much.
es gibt auch einen unterschied zwischen antrainiertes "helfen müssen" genauso wie "danke und bitte" und dem erlernten verhalten aufgrund immitation (nachahmungslernen) und echtem empathieempfinden.

kinder haben und vor allem mit kindern zusammenleben ist nicht immer leicht, man kann es durch strenge und übertriebener autorität versuchen sich leicht zu machen, fair ist es nicht ... denn die frage ist immer, würde ich mich trauen mit den bedürfnissen eines anderen erwachsenen so umzugehen, wie ich es gerade mit meinem kind tue und nur weil ein kind, ein kind ist bedeutet dies nicht, dass seine wünsche, belange und bedürfnisse genauso wie sein befinden weniger wert ist oder von mir bewertet werden dürfte.
auf der anderen seite schließt dies aber nicht aus, dass ich die verantwortung trage und damit auch ggf. das letzte wort und den rahmen stecke ... die ersten jahre klappt dies problemlos, ich denke in der pubertät geht es dann los, dass kinder / jugendliche sich daran reiben, dass sie den rahmen sprengen wollen und dies ist gut so, weil sie dann beginnen allumfassend mit der verantwortung zu üben.

alles gute auf eurem weg


by the way: hier gab es das erste lebensjahr kein "nein" und keine "erziehung" ... hat wunderbar geklappt, meine kinder hören wie eine "eins" und das ohne, dass ich dies meinen babys antrainieren musste.

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vielen dank!
Sehr schön geschrieben

lisasimpson

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Danke, dass du meine Gedanken niedergeschrieben hast:-)

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Ich habe 2 Kinder und bei manchen Leuten denk ich das die ihre Kinder nicht erziehen, sondern dressieren.

Ich würde niemals wollen das meine Kinder Angst haben vor mir.

Ich würde niemals Duckmäuser haben wollen die sich nicht trauen ihre Meinung zu sagen.

Ich würde niemals Kinder haben wollen die ihren Äger und die Wut in sich reinfressen.

Niemals würde ich wollen das meine Kinder wenn ich mal alt bin noch immer nicht den Mum haben mir mal die Meinung zu sagen.

Ich würde keine Kinder haben wollen die hoffen bald 18 zu werden um dem goldenen Käfig zu entkommen.



Du?

Ich möchte lebensfrohe Kinder, Kinder die Selbstbewußt sind und wissen was sie wollen.
Ich freu mich über meine Kinder die auch mal ihre Meinung sagen.
Herrlich wenn sie mal ihre Wut rauslassen können.


Liebevolle Erziehung.....Kinder sind nicht unser Eigentum...wir legen den Grundstein für ihr Leben.

Mona

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#herzlich dank für den tollen beitrag #pro

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Liebe Mona,
du sprichst mir aus der Seele.... genauso wünsche ich es auch! Es ist schwierig, hier immer das Gleichgewicht zu halten, aber ich denke, dass ist es wert...
Und Kinder dürfen ruhig sehen, dass auch Eltern nur Menschen sind und Fehler machen... UND dafür gerade stehen.

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Guten Abend,

meine Vorschreiberinnen haben schon sehr viel zu dem Thema gesagt, was ich teilen würde. Allerdings glaube ich nicht, dass es unbedingt von der Erfahrung mit dem eigenen Kind abhängt, ob man sich eher dominant oder -ich nenne es mal gleichberechtigt- zu seinem Kind verhält, das liegt wohl eher an den erzieherischen Vor- und Anti-Vorbildern.

M.E. hat sich das Bild vom Kind in den letzten Jahren sehr geändert - inbes. im Vergleich zur Zeit deiner Großeltern. Heute geht man tatsächlich partnerschaftlicher/ gleichberechtigter mit Kinder um.

Die Kernfrage ist: was ist dein Erziehungsziel? Unbedingter Gehorsam? Das kann man mit einem autoritären Erziehungsstil z.T. gut erreichen. Aber ist das auch zeitgemäß? Bereitest du ein Kind auf die heutige Welt gut vor, wenn es nur dem entsprechend Ranghöheren gehorcht. Ich denke nicht, aber das mag die persönliche Entscheidung sein.
Fakt ist: ab einem bestimmten Alter ist ein sehr autoritärer Erziehungsstil nicht unbedingt zielführend bei bestimmten Charakteren. Manche folgen, manche opponieren sehr stark. Das könnte zu einem gegenteiligen Effekt führen. Dies ist auch logisch: Menschen nehmen Dinge besonders gut an, die sie verstehen. Ein autoritärer Stil baut jedoch nur auf Gehorsam, nicht auf Verständnis für das Problem.
Auch fest steht m.E., dass der autoritär-dominante Stil auf langer Strecke einfacher ist, denn man muss sich auch mit ggf. berechtigten Widerworten nicht auseinander setzen, man selbst passt sich insofern nicht an das Familienmitglied an sondern dominiert es. Das wiederum würde ich als Verlust empfinden, ich lerne durch meinen Sohn - der gerade mal 2,5 Jahre alt ist - ebenso viel, wie er von mir. Aber ja, es kann sehr anstrengend sein, kooperativ den Kindern zu begegnen, festzustellen, dass man selbst vielleicht auch mal nicht Recht hat oder sich selbst falsch verhalten hat. Sehr ärgerlich, aber menschlich.

Grundsätzlich ist jeder Mensch nach meiner Sicht zu respektieren. Dominiere ich mein Kind/ meine Kinder, ist das für mich kein Respekt. Und ich würde mich auch nicht dominieren lassen wollen, ich empfinde das als erniedrigend und respektlos. Insofern agieren wir auf Augenhöhe, auch wenn ich meinen Erfahrungsvorsprung nutze, um meinem Kind/ meinen Kindern soziales Verhalten beizubringen. Meine Bedürfnisse stelle ich jedoch nicht konsequent vor seine/ ihre, sondern agiere entsprechend seiner/ ihrer Möglichkeiten - ohne mich selbst dabei zu verraten.
Mein Patentrezept: autentisch bleiben. Ich bin ein Mensch und möchte respektiert werden, ich respektiere und achte auch die andere. Mit meinem Verhalten bin ich das Vorbild für die Kinder/ das Kind. Andererseits bin ich ein Mensch mit Fehler, das ist normal und absolut in Ordnung, auch das möchte ich ihnen/ ihm beibringen. Ansonsten mache ich mir keine Gedanken mehr um Erziehung, das läuft bei o.g. Prinzipien ganz automatisch.

Einen schönen Abend und viel Erfolg bei der weiteren Erziehung deines Kindes, C.

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Toller Beitrag!