Sprachlerntagebuch in Kita

Hallo,

in Berlin wurde das Sprachlerntagebuch eingeführt. Ich habe es gestern mit nach Hause bekommen um schon einige Sachen auszufüllen aber ich kann mich mit dem Tagebuch überhaupt nicht anfreunden.

Im ersten Teil werden persönliche Fragen an die Eltern gestellt, die eigentlich keinem etwas angehen. Hier einige Beispiele:

Gibt es besondere Ereignisse oder Erlebnisse, die in ihrem Leben bedeutend waren und sind? Welche Kontakte hat das Kind? Welche Feste feiern Sie? Welches Bewegungsmöglichkeiten hat ihr Kind zu Hause? Welche Lieblingsorte hat ihr Kind in der Wohnung? usw. Des Weiteren muss man sein Kind hinsichtlich der sprachlichen Entwicklung beurteilen.

Im Laufe der Kitajahre werden dann Interviews mit den Kindern geführt und diese werden anhand dessen beurteilt.

Ich finde viele Sachen gehen der Kita nichts an und warum können Kinder nicht mehr Kinder sein? Es braucht doch kein Tagebuch um Kinder in der Sprachentwicklung zu beobachten und zu fördern.

Kennt ihr das Tagebuch und was haltet ihr davon?

LG Sylviee

1

Hallo Sylviee,

dieses Sprachlerntagebuch gibt es schon eine Weile.
Mein Sohn hat jetzt eines in der Kita und das meiner Tochter liegt jetzt seit 2 Jahren bei uns zu Hause rum.
Ich halte nichts von diesem Buch.
Es macht den Erzieherinnen unendlich viel Arbeit (sie sind dazu gezwungen) und nimmt ihnen kostbare Zeit und Energie die sie eigentlich mit den Kindern verbringen sollten (und auch wollen).

Inzwischen gibt es schon wieder neue Blätter die sie ebenfalls ausfüllen müssen. Nächste Woche hat unsere Kita eine Überprüfung in der auch solche Sachen kontrolliert werden.

Ich finde es einfach nur furchtbar wie die Bürokratie immer mehr Zeit kostet.

Am Anfang wurde noch gesagt, dass dieses Buch wichtig für den Übertritt in die Schule ist und die Lehrer sich daraus ein erstes Bild machen können.
Quatsch! Kein Mensch wollte dieses Buch sehen - völlig verständlicher Weise!

Bei unserem Sohn haben wir die Fragen bisher nicht ausgefüllt.
Ich sehe da einfach keine Veranlassung zu.

Liebe Grüße
Sunny

2

Hallo!

Nicht alles so hoch hängen!

In unserem Kiga wird das Sprachlerntagebuch als Erinnerungsbuch geführt. Da kleben Fotos drin und Geschichten, von den Dingen, die sie alle gemeinsam erlebt haben.

Den ersten Teil habe ich damals im alten Kiga brav ausgefühllt, ich dumme Nuss. Das geht nämlich wirklich niemanden etwas an. In dem neuen Kiga hat man diesen Teil entfernt, da alle finden, dass das zu persönlich ist.

Gestern auf dem Elternabend hat die Erzieherin erzählt, dass sie auch den letzten Teil entfernt hat. In dem geht es darum, die Kinder mit Hilfe von Kreuzchen zu "bewerten". Sie meinte, das erinnerte sie zu sehr an ihre eigenen Ostzeiten und sie will die Kinder nicht in eine Tabelle pressen. Auftretende Probleme werden halt besprochen oder beim Kinderarzt diagnostiziert.
Die Interviews findet sie auch doof und macht die nur, wenn die Kinder es verlangen bzw. gern möchten. Sie findet sie zu wenig individuell.

Jetzt haben alle Freude an den Dingern und sie werden irgendwann in unserem Regal stehen. Auch außen rum werden sie" verunstaltet" und bunt gemacht. Mein älterer Sohn ist jetzt in der Schule und keiner hat bisher nach diesem Ding gefragt.

An deiner Stelle würde ich ausfüllen, was du ausfüllen möchtest und sonst dem Ganzen keine allzu große Bedeutung beimessen. die hat es nämlich nicht!

Viele Grüße
Susanne

3

Hi,
ein solches Buch gibt es hier in BaWü zwar nicht, aber ein Portfolio.
Der bürokratische Aufwand dafür führt z.B. dazu, dass mit den Kindern nur noch 1x monatlich in die Küche gegangen wird. Vorher beinahe wöchentlich.
Es bleiben auch noch andere Unternehmungen auf der Strecke.
Das Ganze ist noch recht neu, mal sehen ob es sich bewährt.

vlg tina + justus 17.06.07 + #eiboy38.SSW

4

Hallo,

ich komme aus Berlin, aber dieser 'Fragebogen' (besondere Ereignisse usw.) ist da nicht drin.

In den Sprachlerntagebüchern meiner Kinder sind Fotos drin mit den entsprechenden Vermerken, was die Kinder dazu gesagt haben (eben auch entsprechend ihres jeweiligen Sprachstandes - also z. B. mit ca. 2 Jahren hat mein Großer verkündet - Trümpfen allein anzieht.....), Situationsbeschreibungen, wenn das Kind was besonderes gemacht/gesagt hat (im positiven Sinn - z.B. hat mein Kleiner letztens gegenüber der Erzieherin verkündet, ob sie sich noch an die 'Wespen' erinnere - letztlich stellte sich raus, er meinte die Westen vom Bootfahren), einige selbstgemalte Bilder usw.

Ich finde allerdings schon, daß der Kindergarten vieles natürlich nicht bis in Detail wissen muß. Aber um sich auf die Kinder einzustellen, sollte die Erzieherin schon Randinfos bekommen, falls zu Hause was besonderes vorgefallen ist oder ähnliches.

LG

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Ja in der Kita gibt es sehr viel, auch überflüssige, Bürokratie. Aber das Sprachlerntagebuch ist eine gute Sache. Es unterstützt die Erzieher in ihrer Arbeit mit den Kindern. Leider stehen hier nur Halbwahrheiten.
Das Sprachlerntagebuch sollte und soll nicht der Schule ausgehändigt werden. Jedes Kind bekommt es, am Ende der Kita zeit, ausgehändigt. Das steht auch ganz klar im Vorwort.

Das dort nach sehr persönlichen Sachen gefragt wird macht auch Sinn. Erzieher müssen solche Sachen wissen, um eventuelles auffälliges Verhalten der Kinder, richtig einordnen zu können. Kinder sind nun mal sehr sensibel und reagieren auf alles in ihrer Umwelt. Oder wünschen sie sich eventuell gleich einen Termin beim Amtsarzt?

Kein Kind soll auf Grund vom Sprachlerntagebuch beurteilt werden. Es dient nur der Dokumentation der Entwicklung, für die Kinder und Eltern.

Ich finde es sehr gut das es das Sprachlerntagebuch gibt. Wenn ich mich noch erinnere was meine Kinder bekommen haben, na dann gute Nacht. Es waren sehr lieblos gemachte „Seiten“. Auch wenn es mehr Arbeit bedeutet nehme ich mir die Zeit gerne, für die Kinder. Mehr Ansatz was zu ändern sehe ich im Betreuungsschlüssel. Bitte wie kann es sein das 5 Kinder (Ganztags) unter 2 Jahren nur eine 38,5 Stunden Stelle zur Verfügung steht? Und Halbtags sind es sogar 8 Kinder und keiner sagt das sie nicht alle auf einmal kommen dürfen. Darüber sollten Eltern mal nachdenken und vor allen mal vertrauensvoll mit den ErzieherInnen sprechen, dann gibt es auch nicht so viele Missverständnisse.