Tochter (2) - verhaltensauffällig?

Hallo zusammen,

unsere kleine Maja ist 25 Monate alt und war schon immer ein Mama-Kind. Allerdings wurde sie während meiner Arbeitszeiten von ihren beiden Omas an drei Tagen die Woche betreut, seit sie vier Monate alt ist. Es hat immer alles hervorragend geklappt. Im August diesen Jahres ist Maja in den KiGa gekommen - wie sich leider herausgestellt hat in einen sehr schlechten KiGa. Seitdem klammert sie ganz extrem an Mama, schläft nachts nicht mehr durch und will wieder ihre "Pulla". Sie ist total verunsichert und jammert viel. #heul Wir haben jetzt eine tolle Tagesmutter für sie gefunden, zu der sie ab 01.11.2010 gehen kann.

Während es für mich fast selbsterklärend ist, dass es Maja in dieser Zeit nicht gutgeht und sie sich an mich klammert, damit ich ihr Sicherheit gebe und sie nicht mehr in diesen KiGa bringe, macht meine Mama - die Oma - sich Sorgen. Sie sagt, es sei nicht normal, dass Maja so hysterisch wird, sobald ich den Raum verlasse oder mich nur ein paar Schritte entferne. Sie hat mir angeraten, mit Maja zum Kinderarzt zu gehen deswegen und mir Hilfe zu holen. Jetzt bin ich selbst etwas verunsichert - bis jetzt habe ich mir nichts weiter bei Majas Verhalten gedacht, es ist halt eine schwierige Zeit für sie. Jetzt frage ich mich aber, ob meine Mutter vielleicht doch Recht hat und ich bei Maja irgend etwas sehr falsch mache, dass sie so an mir klammert... Dass sie vielleicht keine "sichere Bindung" zu mir hat und mir deshalb misstraut und Panik bekommt, dass ich sie verlasse...

Sind hier noch andere Klammer-Mamas? Wie geht ihr damit um? Worauf führt Ihr das Verhalten Eurer Kleinen zurück? Ist es eine Phase, die vergeht? Oder bleiben kleine Klammer-Mäuse auch weiter Klammer-Mäuse?

Viele Grüße und einen schönen Abend noch
Julia

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Warum bezeichnest Du den KiGa als "schlecht"?

Gruß, Magnolia

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Hallo Magnolia,

es ist eine Verwahranstalt für Kinder, mit Aufsicht. Sie machen dort wenig mit den Kindern, es sind viel zu wenig Betreuer/innen für zu viele Kinder, gewickelt wird oft gar nicht oder schlecht, Zähne putzen sie mit den Kindern nicht, weil es zu lange dauert. Die Betreuerinnen wechseln ständig. 7 von 10 Malen, wenn ich Maja abhole, sitzt oder liegt sie alleine in irgend einer Ecke und weint. Wenn ich sie morgens hinbringe, schreit sie wie am Spieß (sie beruhigt sich natürlich nach kurzer Zeit wieder). Schon auf dem Weg zum KiGa sagt sie, dass sie nicht hin will. Wenn ich sie abhole, wirft sie sich um meinen Hals und klammert sich fest als wollte sie sagen: Geh bloß nicht ohne mich weg... Ich finde diesen Kindergarten leider nicht gut. Wenn ich Maja abhole und reinkomme und grüße, unterhalten sich die Betreuerinnen oft einfach weiter und gucken nicht mal kurz in meine Richtung. Dann komme ich mir irgend wie total dämlich vor. Aber das ist nicht das, was mich stört - mich stört eher, wie mit den Kindern umgegangen wird, nämlich irgend wie "gar nicht". Ich habe mich schon mit anderen Müttern unterhalten, deren Kinder nach zwei Jahren "Eingewöhnung" immer noch morgens schreien und nicht bleiben wollen. Die haben mir erzählt, dass die Betreuerinnen keine Lust mehr haben, sich um die heulenden Kinder zu kümmern und das einfach ignorieren. Das gefällt mir nicht. Naja. Aus all diesen Gründen bezeichne ich den Kindergarten als "schlecht"...

Viele Grüße
Julia

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Hallo Julia,

in dieser Art hätte ich es mir wirklich nicht vorstellen können. Da bewundere ich es, wie Du die Contenance bewahren kannst und lediglich von "sehr schlecht" sprichst.
Unter diesen Umständen ist es nur zu verständlich, dass Deine Tochter jetzt eine tatsächliche Angst, "verlassen zu werden" entwickelte. Gut behütet von Mama und zwei lieben Omis bisher- und dann so gar niemand mehr, der sich kümmert.
Meine kleine Tochter ist auch ein Klammeräffchen. Sie ist 22 Monate alt und geht seit Anfang September in die Krippe. Mein Mann und ich waren unvorsichtig genug, kurz vor ihrer Eingewöhnung unsere Hochzeitsreise nachzuholen. Das war für sie, die ohnehin sehr an mir hing, zuviel: als wir zurückkamen, hatte ich das Gefühl, mein Kind weigert sich, mich zu erkennen (sehe ich als klare Selbstschutzhaltung, "die ist weg, also vergesse ich sie, dann ists nicht so schlimm"), nach 2 Tagen war alles wieder gut aber seitdem weicht sie mir nicht von der Seite. Die Eingewöhnung war entsetzlich, trotzdem klappt es seit Anfang Oktober sehr gut, sie bleibt mit ihrer "Mia" (Maria, eine ganz tolle, erst 17jährige ! Betreuerin) gerne in der Krippe, allerdings sagt Maria, dass die Kleine ihr überallhin folgt und sie immer in der Nähe sein muss.
So kurz zusammengefasst.
Ich könnte mir vorstellen, dass die Tagesmutter für deine Tochter klasse sein wird. Sie muß Vertrauen fassen, dass jemand wirklich für sie da ist, während Du nicht bei ihr sein kannst.

Gruß zurück, Magnolia

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Hallo Julia,

ich denke schon, dass das Verhalten normal ist. Gerade, wenn etwas im Kiga nicht stimmt...

Wenn du allerdings zu unsicher geworden bist, kannst du ja zum KiA gehen. Ansonsten - hör auf dein Herz.

Viele Grüße,
Lexa

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Also mich würde auch interessieren, warum du den Kiga als schlecht bezeichnest!
Als ich deinen Bericht gerade gelesen habe, ka´m mir ganz spontan in den Sinn,das deine Maja vieleicht einfach noch nicht soweit ist in den Kiga zu gehen. Die Omas sind ja direkte Bezugspersonen, von ganz klein auf. Und auch eine Tagesmutti ist ja anders als ein Kiga. Ím Kiga sind sie Gruppen ja um einiges größer, während eine Tagesmutter (in der Regel) nur zwei, drei,vier Kinder hat.
Ich würde generell sagen das Majas Verhalten nicht auf eine Auffälligkeit hinweist, um die man sich Sorgen sollte. Aber ich denke auch, das ein Kinderarzt dafür da ist, einer Mama diese Unsicherheit zu nehmen. Also warum nicht einfach mal ansprechen. Und sollte es sich wirklich um eine Auffälligkeit handeln, umso besser das du es angesprochen hast, denn dann kann ja auch früh gegengesteuert werden. Aber wie gesagt, mach dich nicht zu sehr verrückt. #liebdrueck

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Hallo Julia,

die Arme! Ich kann gut nachempfinden, was ihr gerade durchmacht.

Meine große Tochter hat ab 2 3/4 Jahren auch sicher über ein halbes Jahr hinweg sehr stark geklammert. Auslöser war bei ihr die Geburt der kleinen Schwester. Mein Krankenhausaufenthalt war wohl für sie das schockierenste. Naja, vorher war ich halt fast ausschließlich immer für sie da und plötzlich war Mama für ein paar Tage nicht mehr da.

Sie wollte bei niemand anderen mehr bleiben, selbst bei ihrem Papa wollte sie nicht alleine bleiben. Oma und Opa ging auch gar nicht. War eine wirklich harte Zeit.

Aber was soll ich dir sagen, es wurde mit der Zeit wieder besser und als sie mit 3 1/2 in den Kindergarten gekommen ist, war die Eingewöhnung relativ problemlos.

Versuch so viel wie möglich für sie da zu sein. Gib ihr den Rückhalt den sie momentan braucht. Sie muss das Urvertrauen, dass sie anscheinend durch den Kindergarten verloren hat wieder aufbauen.

LG
Claudia

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Hi julia, meine tochter kam mit 2 jahren in den Kita. die Eingewöhnung verlief viel zu schnell. Wir haben dieses theater jeden Morgen!!!!

ich würde mir in deinem Falle nicht so viel sorgen machen ,weil du genau intuitiv gehandelt hast (!!!!!!!) du hast sie zu einer Tagesmutter gegeben und damti wird sich das problem auch erledigen...

schlimmer ist es bei uns...

Mütter können auch verunsichern..

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Warum läßt man Kinder heut einfach nicht Kind sein?

Ist es zu laut, und ungestüm, hat es ADHS, klammert das Kind "zu viel", sollte man sich ebenso Hilfe holen!

Weißt Du, mich macht sowas echt traurig!

Ich habe einen Sohn der ADS hat. Es läuft alles super, aber mir scheint, man steckt in einer Art Schublade!

Mein mittlerer Sohn war ein Klammerkind. Nichts ging über Mama´s Rockzipfel. Aber ich habe mir gedacht, daß er eben so ist, basta! In der ersten Zeit im KiGa erlebte ich viel, viel Gebrüll... und eine Kindergärtnerin sagte mir, daß Verhalten sei völlig normal. Ihre Erziehungsweise fand ich anfangs sehr hart, aber es hat geholfen.
Er ist noch immer still und eher zurückhaltend, er hat nicht viele, dafür aber gut ausgesuchte Freunde. Er macht mich einfach nur stolz!
Er geht jetzt im zweiten Jahr zur Schule, und seine Beharrlichkeit an meinem Rockzipfel zu hängen, wurde abgelöst von einer Art Sturheit. Sturheit nicht im negativen Sinn, sondern er ist absolut stur, wenn es um die Schule geht. Hausaufgaben macht er strikt und stur zu Ende, und in der Schule ist es ebenso. Er ist noch immer ein Mamakind, aber (leider) nicht mehr so dolle, wie "früher".

Lass Deine Kleine bitte, bitte einfach nur Kind sein. Gib ihr Vertrauen, daß Du sie so liebst, wie sie ist.

Liebe Grüße und viel Kraft!!

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Der Beitrag gefällt mir.

Ich werde ständig in die Mangel genommen, vor allem von meinen Kolleginnen, und kritisiert. Es scheint nicht richtig zu sein, wie ich mein Kind erziehe usw.
Andere Kinder seien da viel besser und aufgeschlossener...

Diskussionsthemen:

Kindergarten: meine Tochter soll mit 3 gehen. Sie meinen mit 2 wäre besser wegen der Förderung. Mütter können das nicht.
Schlafen: Kind schläft bei mir im Bett, weil es aus mir unerkennbaren Gründen nicht anders klappt. Drama!

Kind abgeben: selten von mir in Anspruch genommen, da kein Anlass. Meine Tochter passt sich Situationen gut an und wenn es mal sein muss, klappt das schon. Da müssen wir dann alle durch.

Klammern: wenn ich meine Kolleginnen im Büro besuche, kann es mal passieren, dass meine Tochter klammert (nicht immer) und nicht so ausgelassen ist wie zu Hause. Finde ich verständlich.

Ich könnte noch so viel schreiben. Warum muss gerade bei einem Kind immer alles hinterfragt werden? Sie sind so wie sie sind und entwickeln sich ständig weiter. Jedes auf seine Art. Was ist daran schlecht? Muss immer etwas nicht stimmen, wenn es mal Gebrüll gibt oder was nicht so läuft?

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Hallo,

mein sohn ist ein ausgesprochenes Mama-Kind (jetzt knapp 19 Monate alt) und ich konnte mir nicht vorstellen, dass er eine andere Betreuung gut akzeptiert. Jetzt ist er seit zwei mnonaten bei seiner "Elli" (tagesmutter) und nach anfänglichen Trennungsschwierigkeiten (drei Wochen Eingewöhnung) läuft er nun morgens freudestrahlend zu ihrer Türklingel, "didao" (ding-dong) machen:-p und fliegt dann in ihre Arme...vielleicht wird es jetzt mit der Tagesmutter bei Dir auch wieder besser und _Deine Tochter fühlt sich besser aufgehoben!

LG

Andrea

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Liebe Julia,

ich glaube auf gar keinen Fall, dass die Kleine verhaltensauffällig ist - dann wäre es unser Kleiner auch ... Hin und wieder hat er Phasen, da legt er auch dieses Verhalten an den Tag - da sitzt er mir sogar beim Pieseln auf dem Schoß .... Allgemein ist er sehr Mamabezogen, aber ich kann darin nix Seltsames erkennen ...

Warum ist die Kita denn schlecht? Geht die Kleine gerne hin - damit meine ich nicht, ob sie morgens beim Abgeben weint (das tun viele) - sondern spielt sie schön wenn du kommst oder so? Natürlich ist der Start in der Kita ein ziemlich einschneidendes Erlebnis, je älter die Kinder damit starten. Deshalb klammert sie zur Zeit auch sehr, aber das gibt sich schon - manche Kinder brauchen da einfach länger.

Mit einer gestörten Mama-Kind-Beziehung kann ich nichts anfangen. Mein Kleiner geht in die Krippe seit er 6 Monate alt ist, ist extremst kontaktfreudig und offen, liebt seine Mama über alles und auch den Papa :-)

LG
Bettina

Lass dich nicht verunsichern.