Pendeln zwischen Studium und Zuhause mit Baby

Hallo!

Seit zwei Tagen weiß ich, dass ich schwanger bin. Eigentlich gehör ich also noch in das Forum "Schwangerschaft", aber nun brauch ich den Rat von denen, die schon ein Kind haben.
Der Geburtstermin ist erst im Juli, aber dennoch mache ich mir natürlich nun schon viele Gedanken. Ich bin Studentin, studiere in Köln im 4. Semester und bekomme Bafög. Mein Freund und meine Familie wohnen über 300 km von Köln entfernt.
Nun überlege ich, wie es mit meinem Studium weitergehen soll, wenn das Kind da ist. Ich möchte das Studium unbedingt beenden.

Mein erster Gedanke war, dass ich an einer Uni in der Nähe meines Freundes und meiner Familie wechsel oder mein Studium als Fernstudium an der Uni Hagen weiterführe, so dass ich die Hilfe meiner Familie bei der Betreuung des Kindes nutzen kann und mein Kind gut aufgehoben weiß, wenn ich in Vorlesungen sitze oder lernen muss. Nach einem ersten Gespräch mit einem Bafög-Sachbearbeiter sieht es jedoch danach aus, dass ich bei einem Studienortwechsel kein Bafög mehr bekomme.
Mein Freund ist berufstätig, verdient aber nicht sehr viel, wir würden vielleicht auch ohne Bafög über die Runden kommen (ich könnte dann vllt Wohngeld beantragen) aber viel schlechter als mit. Wenn ich das Bafög mit dem eventuell in Frage kommenden Wohngeld aufrechne, müssten wir bei einem Uniwechsel auf ca. 600 € im Monat verzichten.

Da 600 € für uns viel Geld sind, bin ich nun am überlegen, wie ich das Studium in Köln beenden kann, um weiterhin Anspruch auf Bafög zu haben. Ich überlege, ob ich nach 1-2 Urlaubssemester (für diese Zeit könnte ich ALG2 beantragen) mein Studium wieder in Köln aufnehme und wie bisher, zwischen meinem Studienort und dem Wohnort meines Freundes/meiner Familie hin- und herpendel und dabei das Kind mitnehme. Das Kind wäre dann ca. 1 Jahr alt. Ich würde also für drei-vier Tage die Woche mit meinem Kind in Köln sein, da das Kind vormittags für ein paar Stunden in eine Betreuung geben, während ich die Vorlesungen besuche. Die anderen Tage bzw. übers Wochenende würde ich mit meinem Kind bei seinem Vater wohnen. Das Kind hätte also zwei Zuhause, zwei Kinderzimmer. Ich bräuchte dann ca. noch 1-1,5 Jahre fürs Studium (je nachdem wie viel ich neben dem Kind schaffe) Nun stell ich mir vor, dass das für ein Kind viel zu viel Stress wäre und auf Dauer nicht gut. Neben der ständigen Umgewöhnung an die andere Umgebung, sind auch zweimal die Woche jeweils 3-4 Stunden Autofahrt sicher nicht das Beste fürs Kind.
Oder? Vielleicht kann mir ja jemand, der die Erfahrung Kind gerade macht oder schon gemacht hat, seine Einschätzung dazu geben. Wie viel kann man einem Kind zumuten? Ganz nach Köln zu ziehen kommt für mich eigenlich nicht in Frage. Papa und Kind würden sich so nur alle drei Wochen für ein Wochenende sehen und ich wäre ganz allein mit dem Kind, was sicher zu schaffen ist, aber auch keine gute Lösung.

Tut mir Leid, dass meine Ausführung so lang geworden ist, aber mir gehen grad so viele Dinge durch den Kopf, so viele Möglichkeiten und Ideen, wie ich meinen ersten Wunsch "Das Beste fürs Baby" und meinen zweiten Wunsch nach dem Abschluss meines Studiums vereinbaren kann, da ist's einfach ein bisschen mehr geworden ^^

Vielleicht mag ja jemand von seine Erfahungen erzählen :)

1

Erstmal Glückwunsch zur Schwangerschaft!

Es ist löblich, dass du dich so um deine Ausbildung aber auch um das Wohl deines Kindes bemühst.

Rede mal mit dem Jugendamt, die können dir evtl eine Tagesmama bezahlen.

Aber wieso streicht man dein Bafög bitte?

Di schaffst das alles schon, doch bitte denke auch an dich ab und zu und nehme eine Auszeit soweit wie möglich. Schon in der Schwangerschaft bekommt das Baby Streß mit.

Alles Liebe!

2

Erstmal Danke für Antwort!

Das mit dem Bafög ist etwas blöd gelaufen. Vor meinem jetzigen Studium habe ich schon 3 Semester etwas anderes studiert. Da mir das Studium damals nicht gefallen hat, habe ich das Studienfach gewechselt. Dadurch habe ich in den Augen des Bafög-Amtes schon Zeit verloren, was ja auch so ist, dem erste Wechsel wurde aber vom Amt zugestimmt und ich bekam weiterhin Bafög.

Wenn ich nun die Uniwechsel, verliere ich in den Augen des Bafög-Amtes wieder Zeit, da sich das Studium der Uni Köln natürlich nicht vollkommen mit dem Studium an einer anderen Uni deckt und ich wahrscheinlich 1-2 Semester niedriger eingestuft werde und mir nicht alle Leistungen, die ich in Köln erbracht habe, anrechnen lassen kann. Für diesen zweiten Zeitverlust, findet der männliche, wahrscheinlich kinderlose Sachbearbeiter, wäre ein Schwangerschaft keine Begründung...und damit fällt bei einem Uniwechsel das Bafög wahrscheinlich weg.

Genauers kann mir der Sachbearbeiter aber erst sagen, wenn ich weiß, wie viele Semester ich verlieren würde. Dies kann ich nun in den nächsten Wochen bei den Prüfungsämter der in Frage kommenden Unis erfragen. Die Chance auf Bafög stehen aber in jedem Fall schlecht...

3

Hallo,

also ich erzähl einfach mal wie es bei mir ist:

Ich habe letztes Jahr im Oktober ein Masterstudium angefangen (90 km von meinem Wohnort). Dafür habe ich in meinem Beruf von Voll- auf Teilzeit gewechselt. Ende September diesen Jahres habe ich entbunden und habe Elternzeit bei der Uni beantragt. Das bedeutet ich kann mir drei Jahre länger Zeit lassen für mein Studium. Ich bin sozusagen beurlaubt und darf aber trotzdem Prüfungen mitschreiben. Allerdings bleibe ich erst einmal für ein Jahr zu Hause bei unserem Kind. Das gönn ich mir und meiner Tochter.
Nächstes Jahr im Oktober geht es wieder weiter. Ich werde, wie bisher auch, täglich mit dem ICE pendeln. Die Kleine geht dann 3 Tage in eine Kita und die restlichen beiden Tage teilen sich die Großeltern. Ich weiß noch nicht ob ich meine restlichen Module in zwei oder drei Semestern schaffe, aber beenden werde ich mein Studium auf jeden Fall in der Regelstudienzeit (durch die 3-jährige Elternzeit).

Wir leben in dieser Zeit auch "nur" vom Gehalt meines Mannes zzgl. Elterngeld und Kindergeld. Allerdings werde ich sobald ich wieder das Studium beginne auf 400 Euro bei meinem alten Arbeitgeber arbeiten. Das Geld brauchen wir für die Fahrtkosten. Die Studiengebühren entfallen, weil ich ein Kind unter 6 Jahre habe.


Ich würde an Deiner Stelle erst mal abwarten, was die Prüfungsämter anerkennen. Aber ich würde den Studienort wechseln, auch wenn das Studium ein Semester länger dauern würde. Das sind ja nur 14 Wochen mehr, Du bist dafür aber nicht so einem Streß ausgesetzt und die Familie ist zusammen. Abgesehen davon ist Dein Freund und Vater des Kindes unterhaltspflichtig. Ihr bekommt zudem 1 Jahr mtl. 300 Euro Elterngeld und Kindergeld. Am Anfang brauchen die Kleinen ja noch nicht so viel (außer natürlich viel Liebe und Zeit) und ihr würdet auch Fahrtkosten sparen. Wenn ihr heiraten wollt, hätte Dein Freund dann die 3er Lohnsteuerklasse und somit monatlich mehr netto. Alles so Überlegungen...

Ich wünsche Dir viel Glück und eine schöne Schwangerschaft!

Liebe Grüße
Moni

4

Bei mir ist es jetzt zwar nicht wie bei dir, aber unser Schatz kam auch während des Studiums und ich lerne jetzt fürs Examen. Es ist echt stressig!! Ich bin seeehr dankbar, wenn die Großeltern ihn mal nehmen, damit ich lernen kann! Man muss den Tag einfach besser planen, dann klappt schon alles! Ich denke es ist das Beste, du nimmst 2 US und bekommst ALG2, danach müsstest du aber überlegen, ob er nur in Köln in die Kita soll oder auch in deinem Heimatort?? Das ist sicher nicht so einfach, also eine Bekannte bekommt die Tagesmutter als Student voll bezahlt, jedoch weiß ich nicht ob man die Kleinen auch nur 3 Tage zur Betreuung bringen kann und ob die damit verbundenen Kosten dann auch übernommen werden.
Ist schon ziemlich schwierig, aber ich würde einen Uniwechsel am sinnvollsten finden, vor allem wenn du alle Leistungen anerkannt bekommst, ist das ja eigentlich kein Problem oder?

5

Danke für die lieben Antworten!

Dass man im Urlaubssemester auch Klausuren schreiben darf, wenn man sich aufgrund der Betreuung eines Kindes beurlauben lässt, wusste ich bisher gar nicht. Hab ich aber gleich mal auf der Homepage meiner Uni nachgeschaut und bei uns ist das auch möglich! Das wäre ja super, falls ich mich doch für das Weiterstudieren in Köln entscheide.

Ich denke, ein Uniwechsel ist aber dennoch der bessere Weg für uns. Auch wenn wir dann auf das Bafög verzichten müssten. Mir ist auch nicht ganz wohl bei dem Gedanken, dass das Kind am Ende vielleicht gar nicht mehr weiß, wo eigentlich sein Zuhause ist, durch einen ständigen Ortswechsel. Und der Papa freut sich schon so sehr auf das Kleine, da wär's zu schade, die beiden regelmäßig trennen zu müssen, nur um etwas mehr Geld zu haben. Ich habe mich gestern Abend mit meinem Freund zusammengesetzt und alles durchgerechnet und finanziell würden wir auch in den Monaten vor der Geburt, die wir dann auf das Bafög verzichten müssten, über die Runden kommen, selbst wenn wir für die Zeit kein Wohngeld bekommen würden. Die Babymöbel müssten wir dann zwar gebraucht kaufen, weil wir nicht viel sparen könnten und wir selbst müssten in der Zeit auf einiges verzichten, aber mit einem wachsenden Bauch hab ich dann wahrscheinlich eh nicht die Lust groß auszugehen ^^ Und nach der Geburt, mit dem Elterngeld und dem Kindergeld wird's dann ja wieder etwas einfacher. Wenn das Elterngeld dann ausläuft, ist das Kleine ja schon alt genug, so dass ich nebenbei vielleicht noch etwas arbeiten könnte.

Heiraten wollten wir erst in einigen Jahren. Wir sind auch so sehr glücklich zusammen und legen nicht so viel Wert darauf verheiratet zu sein. Nun mit dem Baby, wäre es vielleicht doch eine Überlegung, das Heiraten etwas vorzuverlegen :) Es ist ja schon etwas schöner, wenn man auf einem Blick sieht, dass wir eine Familie sind. Aber nun konzentrieren wir uns erstmal auf die Schwangerschaft und die erste Zeit danach wird sicherlich auch so aufregend genug, da haben wir sicher keinen Kopf für Hochzeitsvorbereitungen. Aber so in 2 Jahren.... mal gucken ^^