Ich kann nicht diskutieren

Hallöchen!

Mein Problem steht ja eigentlich schon im Betreff. Selbst hier fällt es mir schwer, meine Sorgen so richtig zu schildern.

Wenn mein Mann mit einer Diskussion anfängt, weiß ich nicht, was ich darauf antworten soll. Eigentlich ist es inzwischen meistens so, dass er mit mir darüber diskutieren will, dass wir nicht diskutieren können.

Aber ich bin eben mit viel Streiterei und Gebrüll groß geworden. Für mích ist der nächste Tag (da wir berufsbedingt nur abends zusammen sind) immer der totale Horror. Ich fühl mich dann schlecht. Mein Mann findet, dass es nach dem Streit doch alles wieder gut ist.

Vor allem, wenn er dann mit mir schlafen möchte, was für mich nach Streit und Vorwürfen absolut nicht in Frage kommt. Aber das ist ja ein anderes Thema...

Ich muss aber mal erwähnen, dass wir glücklich sind, ein tolles Kind haben und auch keine ernsthaften Probleme in Sicht sind.

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Warum setzt du eine Diskussion einem Streit gleich?

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Wahrscheinlich hat sie in ihrer Herkunftsfamilie jahrelang erfahren, das unterschiedliche Standpunkte und Meinungen unweigerlich in Streit ausarten.

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Ich bin davon ausgegeangen, dass sie mit ihrem Mann andere Erfahrungen gemacht hat.

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>>>Wenn mein Mann mit einer Diskussion anfängt, weiß ich nicht, was ich darauf antworten soll.<<<

Hast du mal ein Beispiel?

Man sagt ja nicht: So, jetzt fange ich eine Diskussion an.... sondern das ergibt sich doch meist im Lauf eines Gesprächs.

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Da gibt´s das Thema Ferienlager. Unser Sohn ist in der 2. Klasse.

Mein Mann findet Ferienlager toll. Ich war einmal dort und finde es total sch....

Er kann mir da auch erzählen, was er will. Ich bin absolut dagegen.

Ich kann es ihm aber auch nicht erklären, warum es so ist. Ich fands halt doof.

Nun sind ja bald wieder Sommerferien. Und was ist? Mein Mann fängt an, übers Ferienlager zu sprechen. Ich hab nun gesagt, dann fährt er halt hin. (Unser Sohn ist sehr schüchtern, und es ist sogar ein Problem für ihn, bei Oma zu schlafen).

Darauf sagte mein Mann, ich soll mich doch mal darauf einlassen und mich ein wenig überzeugen lassen...

In solchen Situationen ist bei mir der Ofen aus. Wenn ich dann wieder was dagegen sage, gibt ein Wort das andere und dann....

Davor hab ich Angst.

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Mh, ich glaube es sollte bei einer Diskussion nicht darum gehen, wer am meisten Recht hat. Es soll auch niemand gewinnen oder verlieren wollen...

Ich mag Diskussionen in denen, die Teilnehmenden sagen, was sie bewegt... z.B. "Ich bin skeptisch was Ferienlager betrifft, weil ich diese und jene Erfahrung gemacht habe."

jeder erzählt, was er denk und fühlt... und eben genau das.
Funktioniert am besten mit Sätzen, die mit "ICH" beginnen... also: "Ich fühle/denke/meine..."
Die andere Person hört zu und versucht sich einzufühlen und dann ihren Standpunkt zu äußern...

Man lernt sich kennen, schätzen, respektiert den anderen in seiner Andersartigkeit.
Und hat nicht das Ziel das die andere Person plötzlich derselben Meinung ist, wie man selbst...


Ich mag die Ansätze der sogenannten "gewaltfreien Kommunikation", vieles darüber kannst du im Internet nachlesen.

Bestes, P.

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Ich, persönlich, denke, das beide ein Problem haben.

Gut fühlen kann man/ können sich nur beide, wenn die Diskussion für beide zur Zufriedenheit geführt wurde und für beide ein "guter" Schluss gefunden wurde.

Wenn ich nach einer Diskussion im Recht bin, mein Partner sich aber nicht wohlfühlt mit dem Ausgang dieser, dann geht es mir auch nicht gut, denn dann denke ich, gibt es immer noch einen besseren Weg, oder aber auch Dinge, die noch nicht vernünftig ausgesprochen wurden.

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Ich würde in einer ruhigen Minute (ohne vorhergegangene Diskussion oder was auch immer) mal ansprechen das ich gerne einen "Abschluß" hätte.

Diskussion und Streit sind nicht das gleiche. Allerdings wird das oft so gesehen weil verschiedene "Arten" zu diskutieren aufeinander prallen.

Ich bin z.B. ein sehr emotionaler Diskussionspartner, rege mich auf und ab, bringe menschliche Regungen mit ein.
Mein Mann ist ganz anders, argumentiert logisch und sachlich (was mich dann auch auf die Palme bringt).
Was das angeht sind wir völlig verschieden.
Wir sehen aber beide das die Art des anderen eben so ist, ich nicht verletzen will wenn ich hochgehe und er nicht gefühlskalt ist wenn er sachlich bleibt.
IN DER Diskussion sehen wir das oft nicht, aber hinterher. Daher sprechen wir meist noch mal über die Diskussion als solche, kurz und knapp, aber eben so das man nicht das Gefühl hat man sie "im Streit" schlafengegangen oder so.

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Hi,

zum konkreten Thema habe ich Dir schon Tipps gegeben... Jetzt noch mal allgemein: Sachliche Diskussionen sind kein Beinbruch. Solange ihr allgemeine Angriffe vermeidet ("Nie kümmerst Du Dich um die Wäsche") und einen vernünftigen Ton am Leib habt, kann man ruhig unterschiedlicher Meinung sein. Man darf den anderen sogar mal zum Kotzen finden :-)

Man muss halt irgendwann aus der Nummer wieder raus und den Streit beilegen.
Und da sind die Menschen halt unterschiedlich.
Ich lasse gern mal ordentlich Dampf ab, bin aber nach ner Vierteilstunde wieder lieb und schmusig :-) Mein Mann ist der Typ beleidigte Leberwurst und schmollt dann mal bis morgen früh.Was ich überhaupt nicht abkann. Er meine Rumdiskutieren auch nicht.
Da ists wichtig, sich irgendwo zu einigen. Ich verzichte daher meist auf Satz 50-100 und er achtet drauf, dass er sich wenigstens nach einiger Zeit wieder einkriegt und man auf keinen Fall schmollend schlafen geht (das geht gar nicht, finde ich).

Weiß Dein Mann, dass Du mit seinem Diskutieren ein Problem hast? Redet darüber doch mal in Ruhe, vll klappt es. Uns konntest Du es ja auch erzählen :-)

LG, Nele