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Generell denke ich, dass es schon einmal sehr mutig ist von dir, das hier im Forum einzugestehen. Also Angriffe jeglicher Art wären da sowieso fehl am Platz.

Allerdings bin ich der Meinung, du machst gerade den allerletzten Schritt als erstes. Du musst bedenken, dass dein Sohn jetzt 3 Jahre ist. Das ist generell das Alter in dem der eigene Wille erwacht. Das ist ein unglaublich wichtiger Entwicklungsschritt für deinen Sohn. Wie er sich verhält ist durchaus normal. Es ist an dir, ihm jetzt seine Grenzen auszuzeigen und ihn zu "erziehen". Dafür kannst du dir auch von verschiedenen Stellen (ich würde auch nicht als erstes zum JA gehen) Hilfen holen. Ist denn deinFreund auch der Vater des Kindes?
Ansonsten kommt bei deinem Sohn ja noch erschwerend hinzu, dass ihr so weit umgezogen seid und sein gesamtes Umfeld sich geändert hat. Ihn jetzt wieder da raus zu reißen halte ich persönlich für total falsch. Er muß erst einmal in deiner neuen Familie Fuß fassen. Ihn auch nur probeweise zu deiner Schwester zu schicken, bedeutet ziemlich exakt, ihn völlig aufzugeben und ihn (aus seiner Sicht) abzuschieben. Bei einer Pflegschaft ist eigentlich das Ziel, dass die Eltern das Kind nach einer Weile wieder bekommen. Bei einer Entfernung von 400km ist das so gut wie ausgeschlossen. Ein regelmäßiger (möglichst täglicher) Kontakt kann da ja gar nicht zustandekommen. Da würde das JA wahrscheinlich dein Kind eher einer Pflegefamilie geben, die in deinem Ort mit wohnt, dass eben der Kontakt zwischen dir und dem Kind erhalten bleibt. Das Ziel ist ja, das Verhältnis zwischen dir und deinem Sohn zu bessern und dir Möglichkeiten des Umgangs und der Erziehung aufzuzeigen. Falls deine Schwester die Pflege übernimmt wird sie zur eigentlichen Mutter und du wirst zur Tante. Das sollte dir bewußt sein. Je länger dein Sohn dort ist, desto unwahrscheinlicher ist ein Umzug zu dir zurück. Denn letztendlich zählt vor Gericht nicht was du fühlst, sondern immer nur das Kindeswohl. Und nach monatelangen, jahrelangen Aufenthalt in einer Familie. Kiga/Schulbesuch dort, ist es sehr schwer, ihn zu dir zurückzubringen. Er wird dann erst recht eine Wut auf dich entwickeln, da du ihn von seiner Familie trennst und von seinen Freunden.