Nerviger Nachbarsjunge-Umgang?

Guten Abend

Unser Nachbarsjunge tut mir eigentlich leid. Ich bekomme nämlich mit, wie seine Mutter oft rumschreit, sonst meine sie es sicher gut mit ihm#augen. Klar keine Mutter ist perfekt, das bin ich auch nicht. Aber sie geben sich auch nicht wirklich mit ihm ab. Auch sagt sie mir vor ihm "heute könnte ich ihn verschenken" oder "er geht mir heute schon wieder auf den Wecker das ist zum kotz..."! Das sie mir das sagt, hätte ich nie gedacht, weil es sind eher sehr konservative, steiffe und sehr strenge Eltern. Ich seh auch bei den Eltenr nie ein Lächeln, höre nie wie sie spassen, sich umarmen usw.

Klar, der Junge kommt halt zu uns, wo er eigentlich sein könnte wie er ist.
Wir nehmen ihn mit in den Wald wo er sich austoben kann usw.Nur er kennt auch keine Grenzen, resp. überschreitet sie andauernd. Er ist wie ein Wirbelwind und macht alles kaputt. Er kommt jeden Tag zu uns. Beim Heimweg vom KIGA haben seine Eltern mit einem Aussenseitermädchen ein Abkommen, dass die aufeinander warten müssten. Eigenlich mögen die beiden einander überhaupt nicht und desswegen läuft er ab da wo es die Eltern nicht mehr sehen mit uns.
Neuerdings ist er aber wenn er mit dem Mädchen zusammen ist richtig gemein, sogar bösartig zu uns, fuchtelt mit zwei Aesten vor uns, sagt wie hässlich etwas von uns ist und rennt davon. Jetzt hat die Mutter des A.Mädchens gemerkt, das dieses immer so lange auf dem KIGA-Weg hat und kommt es mit dem Velo abholen, während der Junge natürlich dann alleine laufen muss. Dann wartet er auf uns und ist wieder ein Lämmchen.
Auf dem Weg streitet er sich noch mit meiner Tochter und am Nachmittag klingelt er dann wieder wie wenn nichts geschehen wäre#kratz.

Im KIGA hat er mit allen nur Streit. Und auch wir verlieren langsam die Geduld. Kürzlich wollten alle Kinder bei uns nichts mit ihm zu tun haben. Ich habe noch versucht zu vermitteln um ihn zu integrieren (ein Kinderherzl tut mir halt leid) aber sie wollten halt partout nicht. Dann hat sich mein Sohn erbarmt und promt hat er wieder alle Grenzen die ich gesetzt hatte um die anderen in Ruhe zu lassen überschritten und ich musst ihn nach Hause schicken. Ich habe das übrigens sehr feinfühlig getan aber schon so, dass er merkt, es liegt an ihm.

Ich meine es ist ja auch nicht meien Aufgabe, ihn ständig zu integrieren. Vorallem braucht es sehr viele Nerven (es soll mir niemand sagen, das konservative und strenge Eltern besser erziehen :-[)
Aber ich kann ihn ja auch nicht einfach ausschliessen, oder doch?!...

1

Klar kannst Du #schein

2

Mit meiner Einstellung bekommen ich keinen Friedensnobelpreis, aber ich habe mit meinen 3en genug Erziehungsarbeit zu leisten und würde das nicht auf mich nehmen wollen und können. Wir haben auch so ein Kind, das den ganzen TAg allein ist, und er darf uns gerne besuchen. Aber er ist sehr höflich und weiß sich zu benehmen, daher ist es überhaupt kein Problem. Der Junge, von dem du erzählst, würde mir zwar auch leid tun, aber die Energie ihn mitzuschleifen und dann ständig zu schlichten und ihn zu ermahnen, hätte ich wirklich nicht.

Grüße
Luka

3

Danke Du hast mir die Augen geöffnet!!!#winke

Jetzt fällt mir erst auf, was mich so stört. Es ist wie Du sagst die Energie resp. eben Beziehungsarbeit die ich da reinstecke um dann auf dem KIGA weg wieder von ihm beschimpft zu werden...

Jetzt seh ich auch klarer. Ich muss zusehen, dass ich diese Energie besser dazu brauche, dass MEINE Kinder sozialisiert sind. Ich hatte nämlich weil er so anstrengend ist manchmal meiner Tochter (hey warum merke ich das erst jetzt#schock) damit ich auch mal Ruhe habe, Besuche abgeschlagen...

4

Wir haben auch so einen Jungen, den du da beschreibst.
Unser Sohn hat ADHS. Ich möchte nicht alle über einen Kamm scheren, aber die Symptomatik, die du berichtest, ist schon äußerst ähnlich.

Soziale Kompetenz gleich null, unruhig, alles kaputtmachen, Kinder gegen sich aufbringen, Grenzen überschreiten und das ständig, Gemecker der Eltern, weil sie einfach nicht mehr wissen, wie sie mit ihm umgehen sollen....kommt mir alles SEHR bekannt vor.

So viel zu meinen ersten Gedanken.

Und genau da setzt mein Mitleid ein. Der Junge KANN nicht anders, MÖCHTE aber so gerne. Er will dazugehören, Freunde haben, leider ist er nicht in der Lage dazu.

Zu deiner Frage: nein, du mußt deine Energie nicht da hineinsetzen, ihn zu erziehen oder dich seiner anzunehmen.

Es mag natürlich sein, das er lediglich wild und "unerzogen" ist. Auch dann wirst du nicht viel ausrichten, weil die Eltern zu Hause das Kind ja nicht in gleicher Weise behandeln.

Alles in allem stehst du hinten, egal wie du dich drehst.

Er mag euch, wird also immer wieder kommen. Da hilft es nur, klare Grenzen zu ziehen und ihn wegzuschicken oder aber zu schauen, das ihr etwas unternehmt, wo er sich austoben kann, wenn er da ist.

Gruß Hezna #klee

5

#winke Hezna

Danke für Dein Mail!

Ich glaube schon, dass die Eltern versuchen ihn zu erziehen und dass sie vielleicht so wenig unternehmen weil sie keine Nerven mehr haben. Ich merke auch, dass sie ihn eigentlich lieben.

Wir haben uns schon auch gefragt ob der Junge so ist weil die Eltern was falsch machen oder ob die Eltern so sind weil der Junge so unendlich anstrengend ist...

Wie Du auch schreibst, ich merke er will, kann aber nicht und desshalb bedauer ich ihn auch und wollte ihn auch integrieren, immer wieder.

Das mit dem ADHS ist natürlich ein neuer Aspekt für mich. Wenn Dein Sohn darunter leidet und desshalb keine Freunde findet tut mir das unendlich leid! :-(
Wie Du sagst habe ich auch gemerkt, dass man mit ihm gut grobe Spiele (ich sage immer der sollte ein Sohn von einem Holzfäller im Wald sein;-))machen muss. Uberigens meine Tochter möchte auch mit ihm, wird aber auch dauernd enttäuscht und nimmt ihn trotzdem meistens wieder auf.

Trotzdem... das braucht Energie und Zeit und das kann ich jetzt nur noch, wen der Bedarf MEINER Kinder gedeckt ist und ich genug Energie habe.

6

"Aber ich kann ihn ja auch nicht einfach ausschliessen, oder doch?!... "

Doch, kannst Du. Selbstschutz nennt man das. Schon Deine Nerven, Deiner eigenen Kinder zuliebe.

Wir haben auch so ein Mädchen in der Nachbarschaft. Ständig wollte sie zu uns. Aber ich hab keinen Nerv mehr dafür. Sie kann von mir aus draußen mit meiner Tochter spielen, aber in der Wohnung will ich sie nicht mehr haben. Allerdings mag meine Tochter sie auch nicht besonders gern...

7

Hallo,

wir haben auch einen Jungen in der Nachbarschaft, die Mutter ist weg, der Vater arbeitet den ganzen Tag und er ist mehr oder minder beim Aupair Mädchen bzw. Schule / Hort etc.

Ich sage mir ein mal die Woche kümmere ich mich um ihn anonsten spielt er halt manchmal mit auf der Straße. Wenn er zwischenzeitlich ankommt und Essen haben will oder auf Toilette möchte, weil bei ihm keiner ist - geht das natürlich auch immer :-)

Aber wenn wir Besuch haben oder ich auch mal alleine sein möchte, dann mache ich die tür nicht auf oder sage, dass wir keine Zeit haben.

LG
lisboeta, die auch keinen Friedens-Nobelpreis bekommt

8

Doch, klar geht das. Vor allem noch dann, wenn Deine Kids eh nicht mit ihm spielen wollen.

In meiner Nachbarschaft wohnt ein älteres Mädchen (9Jahre), die war und ist bei meinen Kindern beliebt (meine sind knapp 5 und 3,5), aber bei mir nicht wirklich. Ich weiß das meine Kids auf ältere Kinder stehen....., aber das wurde dann auch ordentlich ausgenutzt. Die Eltern von ihr "schiebten" sie dann halt immer zu uns wenn sie grad mal "ausruhen" wollten, oder joggen gingen oder einkaufen mussten etc.. Sie war bei uns im Garten, trank und aß bei uns mit.
Wehe aber wenn eines meiner Kinder mal zu ihr wollten. Dann hatten sie grad keine Zeit, oder es war zu stressig für sie. Und wenn es mal ging, dann musste sie sogar zu uns rüber kommen wenn sie Durst oder Hunger hatte #aerger
Nun, und als dann unser Nachbarmädel unsere Mädels verscheuchte wenn sie selbst Besuch hatte, oder ihnen Nichtbeachtung schenkte, hab ich das alles gecancelt. Seitdem ist hier endlich RUHE :-)
Und jetzt ziehen wir eh bald weg und somit ist das Thema durch.

Lg b2, jetzt mit 3 Mädels und überhaupt keine Lust auf weitere Erziehungsarbeit an fremden Kindern