Schnupperstunde in der Schule - eine Katastrophe...

Hallo an alle,

langsam bin ich echt am verzweifeln.
Mein Sohn ist gerade 6 geworden und kommt dieses Jahr im August in die Schule.
Er ist ein aufgeschlossenes und offenes Kind, ist höflich und rücksichtsvoll.
Andererseits ist er sehr aufgedreht und flippt schnell aus, wenn etwas nicht nach seinem Kopf geht bzw, reagiert total sensibel und fängt schnell an zu weinen.
So war es gestern auch.
Die erste Schnupperstunde in der Schule stand an und er war total aufgedreht und zeigte deutlich, das er keine Lust darauf hat.
Dann ging es los und mein Sohn kam nach 45 Minuten total geknickt aus dem Raum und wollte sofort gehen.
Es hat ihm überhaupt keinen Spaß gemacht und nun möchte er nicht mehr hin.
Die Direktorin (seine zukünftige Lehrerin) kam gleich auf mich zu, erzählte mir das er total unsicher war und 2x geweint hat.

Wie soll ich mit seiner Art umgehen?

In der Vorschulgruppe gab es anfangs auch Schwierigkeiten, er hatte das Gefühl das niemand mit ihm spielen möchte (obwohl dies nicht so ist, er ist sehr beliebt und ich hab in den letzten 3 Jahren noch nichts negatives über ihn gehört - im Gegenteil, er wird von den Erzieherinnen viel gelobt) und hat niemanden an sich ran gelassen.
Ich habe echt Angst, das er durch seine Art keine neuen Freunde findet, weil es auf andere so wirkt, als hätte er an nichts Interesse - jedoch ist das nur so, weil er unsicher ist und nicht weiss wie er reagieren soll.
Ich habe das Gefühl, das er entweder total sensibel ist oder "aggressiv"
und aufgedreht ist. :-( Es gibt halt kein "normales" Verhalten...

Habt ihr auch "solche" Kinder und für mich ein paar Tipps,
wie ich ihm helfen kann?

Danke,
liebe Grüße Wenke & Kids #winke

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Hallo Liebe Wenke!

Dein Kind ist genauso gut wie es ist und genau das darfst Du ihm jeden Tag sagen und vermitteln. Zweimal weinen in der Probestunde ist doch nichts schlimmes. Im Gegenteil ich würde mein Kind loben das es die 45 Minuten mitgemacht hat ohne abzubrechen.

Was ich sagen will, hol Dein Kind an der Stelle ab wo es gerade steht.
Lobe alles was Du an Stärken und Dingen die er gut macht nur finden kannst.
Das stärkt ihn und gibt ihm Vertrauen.

Dieser neue Schritt ist für viele Kinder gar nicht so einfach und Geduld und Liebe sind die besten Begleiter die man ihnen geben kann.
Es ist normal das dieser Umbruch zu Ängsten und Unsicherheit führt.
Wenn Du Dir vorstellst Du fängst im August bei einer neuen Arbeitsstelle an,
wirst dort kaum jemanden kennen und weißt auch überhaupt nicht welches Aufgabengebiet Dir zugeteilt wird, wie nervös bist Du dann?
Und dann kommen immer wieder Verwandte und Freunde und sagen: "Na, freust Du Dich schon auf die neue Arbeit?", " Du wirst schon sehen dann fängt der Ernst des Lebens an" ....

Als Erwachsener ist das schon schwer zu ertragen und für so einen kleinen 6 jährigen kann es furchtbar sein und dann reagiert halt jeder anders.

Hab Geduld und Verständnis
Liebe Grüße
Sunny

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Hallo Sunny,

vielen lieben Dank für deine Antwort!!!
Ich werde mir einiges zu Herzen nehmen und noch mehr Geduld (und Liebe sowieso!)
für meinen Sohn aufbringen.

LG Wenke #winke

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ich glaub ihr müßt ein wenig an seinen Selbstbewusstsein arbeiten...ich glaub er fühlt sich innerlich nicht so stark...und ist mit allen ein wenig überfordert...

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Das war bei unsere Tochter auch so, sie heult wegen jedem Scheiss#augen

Wir sind nicht drauf eingegangen, wir haben ihr gesagt das sie gehen MUSS und ihr geheule und wir daran nichts ändern können.

Am 2 Tag fand sie die Schule schon super und geht gerne hin.
Das ist jetzt 2 Jahre her;-)

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Hallo Majetta,

"Das war bei unsere Tochter auch so, sie heult wegen jedem Scheiss
Wir sind nicht drauf eingegangen, wir haben ihr gesagt das sie gehen MUSS und ihr geheule und wir daran nichts ändern können. "

Bedeutet das deiner Tochter laufen die Tränen aus den Augen ohne das ein Gefühl dahinter steckt? Geht das überhaupt?

Man hat, meiner Meinung nach zwei Möglichkeiten auf Gefühle seiner Kinder zu reagieren:

Entweder man nimmt sie nicht ernst, weil sie einen nerven und stören.
Dann meckert man und geht nicht darauf ein.
Das Kind merkt genau: "Meine Gefühle sind nicht erwünscht." und es wird sie Mama und Papa zuliebe all das unerwünschte unterdrücken.
Ergebnis: Das Kind verhält sich wie gewünscht und die verdrängten Gefühle stapeln sich im innern. Was daraus irgendwann entstehen kann sieht man bei den meisten Erwachsenen um einen rum.

Oder, man nimmt die Gefühle der Kinder ernst und zeigt ihnen wie man mit Gefühlen umgehen kann.
Man lässt die Gefühle da sein und schaut was man tun kann damit das Kind sich wohler fühlt. Man vertraut darauf, dass das Kind mit einem zusammen die Erfahrung machen kann. Das zum Beispiel die Angst unbegründet war und sich dadurch einfach auflösen kann.
Ergebnis: Das Kind lernt mit all den Gefühlen dieser Welt umzugehen und Vertrauen in sich zu haben.

Das Werkzeug mit seinen eigenen Gefühlen umgehen zu können,
wird den Kindern leider immer noch zu selten in die Hände gegeben.
Oftmals weil die Eltern es selbst nicht beigebracht bekommen haben.

Just my 2cent
Liebe Grüße
Sunny

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Ohne Worte! #pro

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Na ja, deine Sorgen sind schon berechtigt. Schlussendlich kannst du dein Kind am besten einschätzen. Ist er vielleicht wirklich noch nicht reif genug für die Schule? Eigentlich sollten sich die Vorschulkinder auf die Schule freuen und nicht mit so einem Angstgefühl starten. Das sind doch keine guten Voraussetzungen. Ich habe es bisher noch nie erlebt oder es gehört, dass ein Vorschulkind im Probeunterricht geweint hat. Die sind alle gespannt und freuen sich darauf.
Ich würde mich mit dem Thema Einschulung noch einmal ernsthaft befassen und den Vorfall mit der Erzieherin, vielleicht noch einmal mit der Direktorin besprechen. Es gibt doch nichts Schlimmeres, als sein Kind in die Schule prügeln zu müssen! Und leider gibt es ab dem Tag der Einschulung kein Zurück mehr...

Grüße
Luka

8

Liebe Luka,

meine Große (fast neun) hatte schon immer eine besonders große Angst vor neuen unbekannten Situationen. Wenn Angstfrei sein und nicht weinen eine Vorraussetzung für die Schule gewesen wäre dürfte sie wahrscheinlich auch dieses Jahr noch nicht eingeschult werden und nun wirklich nicht schon in die vierte Klasse kommen.

Im Probeunterricht meines Sohnes vor einer Woche haben zwei anderen Jungen geweint hat er mir erzählt. Die Direktorin hat mir erklärt das es für sie nicht wichtig ist ob ein Kind weint, stört oder besonders lieb ist.
Für sie ist es einfach wichtig die Klassen gleichmäßig aufzuteilen um ein gutes Gleichgewicht zu bekommen und jedes einzelne Kind gut da abholen zu können wo es gerade steht. Dafür ist (zumindest an unserer Schule) der Probeunterricht da und nicht als Test für die Kinder.

Auch ich dürfte meine Arbeitsstelle nie wechseln, wenn ich keine Angst haben dürfte. Nein, ich weine nicht vor den neuen Chefs, aber ich finde es furchtbar wenn schon 6 jährige ihre Gefühle nicht mehr ausdrücken dürfen und dadurch ein Gesprächsmarathon mit Erzieherinnen und Direktorin empfohlen wird ob das Kind denn nun wirklich reif genug ist. Das kann von dem Kind gar nicht unbemerkt bleiben kann.

Und dann ist es da das Gefühl: "Mit mir stimmt etwas nicht, ich muss es besser machen und weinen oder Angst haben darf ich schon gar nicht"
oder aber die Erkenntnis: " Wenn ich vor Situationen Angst habe, dann muss ich nur weinen und dann muss ich da auch nicht hin ..."

Und dann wundert man sich warum so viele Kinder bei Therapeuten landen.
Das ist doch nicht mehr normal was da von unseren Kindern gefordert wird!

Entschuldige bitte das es Dich trifft, aber was bitte ist denn an Angst vor einer neuen Situation und Tränen unnormal oder unreif????

Liebe Grüße
Sunny

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"Entschuldige bitte das es Dich trifft, aber was bitte ist denn an Angst vor einer neuen Situation und Tränen unnormal oder unreif????"


Du brauchst dir wegen mir keine Sorgen zu machen :-D. Ich finde es absolut normal in einer angstbeladenen Situation zu weinen, aber es ist die Frage, ob dieses Kind "mit Gewalt" dieser Situation ausgesetzt werden soll oder ob man es noch etwas reifen lässt. Meine Tochter wurde im September eingeschult. Sie ist noch sehr jung und reagierte in der Schule auch oft mit Weinen, wenn sie sich bedroht oder überfordert fühlte. Nach kurzer Zeit war sie nur noch die Heulsuse und das hat ihr Befinden in der Schule nicht unbedingt verbessert.
Jeder hat halt so seine Erfahrungen und sieht es aus seiner Sicht, deshalb finde ich den Austausch im Forum meist interessant. Ich habe mich damals bei meiner Tochter auch nicht auf mein Bauchgefühl verlassen (...dass sie zu jung ist), sondern mich von anderen beeinflussen lassen. Am Ende hatte sie es sehr schwer und das ist bitter, wenn man so einen doofen Start ins Schulleben hat. Vor allem stehst du daneben, kannst nur zuschauen und herzlich wenig machen. Wenn die TE das Gefühl hat, dass das Kind nicht reif genug für die Schule ist, dann hätte sie jetzt noch die Möglichkeit etwas zu tun. Genauso könnte sie zum Entschluss kommen, dass das WEinen eben einen Charakterzug des Kindes darstellt und völlig normal ist.

Grüße
Luka

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6 ist auch arg früh für den schuleintritt - er ist einer der jüngsten, oder?
für das schulsystem könnt ihr nix, aber wenn ich meinen mit 6 1/4 in die schule hätte schicken müssen, das wäre eine katastrophe geworden.

er war damals einfach persönlich noch nicht soweit. extrem niedrige frusttoleranz, alles musste ihm entweder sofort gelingen oder er hat dann einfach aufgehört. er wird jetzt 10 und ist deutlich entspannter. (aber nicht immer ;-) )

LG

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hallo,

mein sohn ist im aril 6 geworden und gehört nicht zu den jüngsten der klasse.

"er war damals einfach persönlich noch nicht soweit. extrem niedrige frusttoleranz, alles musste ihm entweder sofort gelingen oder er hat dann einfach aufgehört."

sprichst du von meinem sohn? #schein

wir warten jetzt noch die 2. und 3. schnupperstunde ab und dann möchte die direktorin nochmal mit uns reden, mal sehen wie sie ihn und sein verhalten einschätzt.
vielleicht braucht er wirklich noch 1 jahr im kindergarten?!

lg wenke

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Habt ihr so viele Schnupperstunden? Bei uns gab es eine und das war eine sehr schöne, so dass meine Tochter dachte, dass es immer so kurzweilig in der Schule ist. ;-)

Grüße
Luka

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Ich habe auch so eine Motte, die mal so mal so drauf ist. Die Probestunde fand sie toll. Aber die Anmeldung in der Schule war eine Katatrophe. Ich denke, du solltest das nicht übermäßig thematisieren.

Er kommt in die Schule und dann sieht der Fall nochmal gaaaaanz anders aus. Um richtig anzukommen, braucht die ganze Klasse wahrscheinlich 1-2 Monate. Und in dieser Zeit wird dein Kind auch ruck zuck Freunde finden.

Du wirst schon sehen, jedes Kind hat seinen eigenen Kopf! Und jedes wird irgendwann eingeschult.

Ermutige ihn einfach, dann wird das schon!