Schulform 1., 2., 3., 4. Klasse alle zusammen was meint ihr??

Hallo,

ab kommendem Jahr sollen an unserer Schule alle Kinder auf 3 Klassen aufgeteilt werden. In diesen Klasen befinden sich dann Kinder der 1., 2., 3., und 4. Klasse. Wer hat Erfahrungen mit diesem Schulsystem.

Danke
Milli08

1

Das hört sich ja an, wie vor 100 Jahren ;-).
Von einem Modell, bei dem alle Jahrgänge unterrichtet werden, habe ich noch nie gehört und ich stelle es mir auch schwierig vor. Es müssten dann sehr kleine Klassen sein, bzw. müssten mehrere Lehrer da sein, die die Kinder betreuen. Der Unterricht müsste auch stark differenziert werden. Ich bezweifle, dass irgendeine Gemeinde in Deutschland so viel Geld in die Hand nimmt, um so ein Projekt vernünftig zu finanzieren. Außer es wäre eine private Schule, aber auch da würde ich etwas genauer hinsehen. Ein neues Konzept ist nicht immer ein gutes Konzept. Bei uns an der Schule wurde jahrgansübergreifendes Lernen wieder aufgegeben, genau aus dem Grund: die zugesprochenen Ressourcen gab es dann doch nicht. Auch gab es bei uns nicht die entsprechenden Räumlichkeiten, wo sich ein Teil der Klasse für den Frontalunterricht (Einführung neuer Inhalte) hätte zurückziehen können.

Grüße
Luka

2

Ich halte noch nicht mal etwas von diesen Flexklassen, wo 1. und 2. Schuljahr zusammen unterrichtet werden, aber alle Klassen? Wer soll denn da noch was lernen?

Bei uns gibt es zum Glück weder Flex- noch gemischte Klassen.

Warum wird das gemacht? Zuwenig Kinder für 4 Klassen?

Gruß
GR

3

Genau es sind nicht genügend Kinder da. Bin gespannt auf weitere Meinungen.

Lehrer wird es nur einen für jede Klasse geben!!

4

Na dann herzlichen Glückwunsch! Wie soll ein Kind in der 4. Klasse konzentriert eine Arbeit schreiben, wenn Erstklässler um ihn rumturnen?

Wohnt Ihr sehr ländlich?

weitere Kommentare laden
6

Liebe Milli,

meine Tochter war zwei Jahre lang in einer Klasse wo 1 bis 3. Klasse zusammen unterrichtet wurden. In der ersten Klasse war das total toll und wir wunderten uns über die Eltern der Zweitklässler die verzweifelten. Die Eltern der Drittklässer waren wiederum zufrieden. Als meine Tochter dann in der Zweiten Klasse war erkannte ich die Problematik.
Die Lehrerin hatte den Unterricht für 3 Klassenstufen vorzubereiten.
Klasse 1 brauchte besonders viel Aufmerksamkeit weil die Kleinen ja neu waren.
Klasse 3 wurde am Ende des Schuljahres aus dem System entlassen und sollte natürlich als besonders gelungenes Beispiel für das System keine Defizite haben.

Die arme Lehrerin rotierte also zwischen Klasse 1 und Klasse 3 und die 2. Klasse lief mit. Dort schaffte sie es gerade noch sich um die Kinder zu kümmern die nicht mitkamen, aber für die anderen Kinder blieb nicht einmal Zeit für ein Lob. Das lag absolut nicht an der Lehrerin, die hat sich alle Mühe gegeben, aber es funktionierte mit den Mitteln die hier in Deutschland dafür gewährt werden einfach nicht. Zu der Klasse gehörte nur noch eine Erzieherin und wenn die krank war, stand die arme Frau komplett alleine da.

Durch einen Umzug ist unsere Tochter in der Klasse 3 auf eine andere Schule in eine reine dritte Klasse gekommen und für uns war es ein Unterschied wie Tag und Nacht. Zum Glück hat sie all das was ihr fehlte schnell und unkompliziert aufgeholt, aber das ist dem Ehrgeiz unserer Tochter und der neuen Klassenlehrerin zu verdanken!!!

Bei unserem Sohn, der dieses Jahr in die Schule kommt, haben wir die Wahl und nach unseren Erfahrungen kam für uns nur die reine erste Klasse in Frage.

Dieses System kann hervorragend funktionieren (siehe Schweden)
aber dafür muss es auch richtig umgesetzt und personell besser ausgestattet werden.

Liebe Grüße
Sunns

7

Genau so ist es.
Wir schauen uns hervorragende Konzepte aus dem "Ausland" ab - und die Schulen werden "gezwungen", diese umzusetzen. Aber leider gibt es die nötige personelle und räumliche Ausstattung dazu nicht, weil hier alles zum Null-Tarif gehen muss.

So hört man bei den Schulräten aus unserem Landkreis, dass die Ganztagsklassen keine zusätzliche Lehrerstunden "kosten" müssen - na dann!!!

Zudem gab es in der Einführungsphase der Ganztagsklassen vom KM 17 zusätzliche Lehrerstunden (klar, die Kinder haben ja schon 4 mal 2 Stunden mehr Unterricht als die "normalen" Klassen, zudem konnte so der klassenlehrer 4 mal die woche mit den kindern zum essen gehen, die anderen 5 Stunden waren die Klassen dann entweder im Förderunterricht doppelt besetzt und/ oder es gab AG-Angebote.
Heute bekommt man 6 zusätzliche Lehrerstunden, die dann gerade ausreichen, die Mehrstunden, die die Ganztagskinder haben, abzudecken. das bedeutet aber auch, dass man dann mit der ganzen klasse förderunterricht hat - seeeeeeeeeeeeeeehr sinnvoll!

Das ist das Eine.

Zum Anderen muss man sich auch die Strukturen gerade in den skandinavischen Ländern anschauen. Da gäbe es je nach Region gar nicht ausreichend Grundschulkinder, um pro Jahrgang eine Klasse bilden zu können. Also legt man die Klassen zusammen und gibt das für diesen Unterricht nötige Geld.

Bei uns wird kein Geld für sowas zusätzlich gegeben, es muss, wie alles "billig" sein, aber billig ist eben nicht immer gut, sondern sehr oft "umsonst".
Bei uns wird Schöngeredet, dass man so das soziale Lernen stärken kann, dass die Kinder voneinander lernen und alle davon profitieren - aber es wird verschwiegen, dass nur ein Ziel dahinter steckt: Geld sparen, indem man weniger Lehrer braucht.
Das war auch der "echte" Grund für die Einführung des G8 und die Fächerverbunde GSE/PCB an den Hauptschulen.

LG,
delfinchen

8

hallo

mein sohn geht seit einem guten halben jahr auf so eine schule.
die kinder dort lernen von anfang an selbständig arbeiten.
jeder hat seine mappen , die erledigt werden müssen und alle arbeiten so gesehn jeder für sich. fragen können sie jederzeit stellen und werden jederzeit erklärt. leise direkt an der arbeit am tisch.

es gibt viele regeln , aber trotzdem viel freiraum, denn nicht nur das arbeiten ist selbständig , sondern auch alles andere.
es wird nicht alles gefragt, sondern selber entschieden.
es gibt z.b. einen schlüssel, den legt sich ein kind auf seinen platz wenn es zum klo muss,statt zu fragen.
es klappt alles erstaunlich gut.
platz ist auch vorhanden, so das die kinder sich gut verteilen können.

was ich davon halte.#gruebel darüber denke ich manchmal noch sehr nach, denn alles in allem klappt es sehr gut, aber meiner meinung nach kommen die kleinen etwas zu kurz.der einzige nachteil den ich sehe.

wenn es gut durchdacht ist und der lehrer wirklich engagiert dann klappt es gut, wenn es alles halber kram ist, wird es sicher nur ein durcheinander werden.glaube ich mal.
schau es dir an und warte ab würde ich sagen.
l.g.

9

Unsere geht auf eine solche Schule in der JÜL (jahrgangsübergreifender Unterricht) von 1 - 4 in einer Klasse stattfindet.
Diese schule haben wir ausgewählt, weil sie fußläufig erreichbar ist.

Bei uns klappt der Unterricht super. Sie haben 2 Lehrkräfte, da ihre Klasse zudem noch eine Integrativklasse mit behinderten kindern ist, die sich beide um alle Kinder kümmern. Ein Kind bekommt noch einen Einzelfallhelfer zur Seite gestellt.

Die Kinder lernen selbstständig zu arbeiten, können ohneweiteres Wochenpläne bearbeiten und lernen viel. Sie hat schon vor der ganzen Klasse im 1. Schuljahr (das sie besucht) ein Referat gehalten. Vorbereitet haben es jeweils 4 Schüler aus jedem jahrgang einer.

Beim Elternsprechtag wurde mir mitgeteilt, dass sie überdurchschnittliche Leistungen erbringt. Viel mehr kann, als im 1. Schuljahr gefordert. Sie bekommt sie demnächst auch schon einige lehrinhalte aus dem 2. Schuljahr. Ich bin zufrieden, denn ihre Lehrer sind super und stehen voll hinter diesem Konzept und damit steht ja zumindest das Konzept.

Sollte ein Kind mal ein Schuljahr wiederholen müssen, so kann es in seinem Klassenverband bleiben.

Wir sind alle zufrieden und ich hoffe es bleibt die nächsten 3 Jahre und 3 Monate auch so.

LG

12

Ich nochmal,

bei uns funktioniert eine Lehrkraft in einer Klasse ganz normal. Nur die Integrativklassen haben zwei Lehrkräfte.

Übrigens haben unsere Kinder auch jahrgangsweise Unterricht. Jede Klassenstufen hat pro woche eine Stunde Intensivunterricht. Bei unserer sind dort 6 Kinder. Dann haben sie noch eine Stunde Deutsch und Mathe mit anderen 1. Klässlern pro Woche zusammen sowie 2 Stunden Englisch.

die höheren Klassenstufen haben auch alleine Unterricht und dort können ganz normal die Tests und Arbeiten geschrieben werden.

Trotz des gemeinsamen Unterrichts hat jede Klassenstufe eine Vorgabe, wie viele Stunden unterrichtet werden müssen. Natürlich hat ein 4.Klässler mehr Unterricht als ein 1. Klässler.

LG