Wenn ein Angehöriger zuhause stirbt

Hallo,

mein Opa ist nach Krankheit zuhause im Wohnzimmer an einem Mittwoch um 22.10Uhr gestorben.

Ich habe 20 Min später die Leitstelle angerufen und gesagt, dass wir einen Sterbefall zuhause haben und einen Arzt bräuchten. Der Bestatter meinte nämlich, er kann den Leichnam erst abholen wenn ein Arzt da war.

15 Minuten später ruft mich die Leitstelle zurück und mein eine Frau Dr.XX hätte Notdienst, die meint aber sie kommt nicht, wir sollen uns doch bitte am nächsten Tag an den Hausarzt wenden.

Ich habe dann nochmal gefragt ob wir wirklich meinen toten Opa im Wohnzimmer liegen lassen müssen bis am nächsten Morgen der Hausarzt um 8 seine Praxis aufmacht und kommen kann. Antwort: Ja, das wäre so.

Kann es wirklich sein, dass man einen toten Angehörigen die ganze Nacht bei sich zuhause lassen muss?

Meine Oma hat es Gottseidank relativ gut verkraftet und saß noch die ganze Nacht neben ihm und hat seine Hand gehalten. Wir haben ihm noch was sauberes angezogen, da er beim sterben etwas Blut gespuckt hat.

Um 9 am nächsten Tag kam dann der Hausarzt und um kurz nach 10 konnte er dann vom Bestatter abgeholt werden. Da war er auch schon kalt und steif. War nicht mehr so schön.

Ist sowas normal oder war die Ärztin nur zu faul Nachts die 15 km zu uns zu fahren und das für nur 50€ Verdienst (das hat die Leichenschau gekostet).

Im Feburar ist mein Papa plötzlich gestorben, aber im Krankenhaus bzw. auf den Weg dahin. Wenn Papa noch stunden tot bei ins zuhause gewesen wäre, hätte ich meine Mama in die Psychiatrie einliefern lassen können.

Und die mama von ner Freundin verstarb vor 1 Jahr zuhause, die wurde auch vom Notarzt/ Sani mitgenommen.

Kann ich mich über die Ärztin beschweren oder ist das "gängige Praxis"?

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Hallo,

mein herzliches Beileid an dich und deine Familie! Grundsätzlich liegt es wohl an der Tatsache, dass der Tod, der ja unumgehbar zum Leben gehört, leider immer noch ein Tabuthema ist und nicht ins Leben integriert wird! Ich persönlich finde den Gedanken sehr schön, von einem geliebten Menschen noch eine ganze Nacht in der gewohnten Umgebung Abschied nehmen zu dürfen, aber das liegt wohl an meiner Einstellung zum Thema Tod und Sterben. Wenn es für die Angehörigen wirklich so belastend ist und man sich wünscht, dass der Leichnam schnell aus dem persönlichen Umfeld abtransportiert werden soll, dann sollte man dies beim notdiensthabenden Arzt erwähnen. Ich bin mir sicher, dass sie dann sofort die Leichenschau durchführen würden.

Liebe Grüße und viel Kraft

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Hallo

erstmal herzliches Beileid

leider ist es mittlerweile Üblich, daß kein Notdienst mehr die Leichenschau übernimmt, ausser dieser war zuvor wegen einem Medikament oder sonstigen vor Ort, oder es ist ein recht junger Mensch.
Zumal der Notdienst einmal kommen müßte um den Tod festzustellen ( da der Tod noch nicht lange eingetreten war ) und ein zweites mal ( 4 Std. später ) um den Totenschein auszustellen. Deswegen werden alle Betroffenen an den Hausarzt am nächsten Tag vertröstet.

Ob du mit einer Beschwerde da weit kommen wirst kann ich dir leider nicht sagen.

Lg Fussel

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Hi!

Mein Vater ist vor einem Jahr im wohnzimmer abend um 21.30 Uhr am Samstag zu hause verstorben.

Und unser hausarzt kam sofort nach dem Tod von meinem Vater zu uns nach hause.Trotz dass es Samstag war und abend 22 Uhr war.

der Bestatter kam auch gleich an dem abend und hat mein Vater abgeholt.....

Manche stellen sich halt an.....

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Erstmal mein Beileid.

Sowas ist ein Unding. Meine Oma starb an nem Wochenende und wir haben den Notdienst angerufen und der kam auch zügig. Am nächsten Morgen wurde sie schon vom Bestatter abgeholt während wir Kinder in der Schule waren. Oder wars sogar abends? Kann mich nimmer genau erinnern. Ich weis nur das ich zur Aussegnung daheim dabei war.

Mein Mann ist im Rettungsdienst und die werden ganz oft zu Älteren Patienten gerufen die bereits tot sind.Auch die Altersheime usw lassen den Rettungsdienst kommen wenn die Person bereits tot ist und keiner von der Leitstelle macht da nen Aufriss.

Ich denke taktischer Weise sollte man sagen Personen Atmet nicht dann kommen die in jedem Falle.

Wenn du magst kann ich ja fragen ob diese Handlungsweise bei euch dem normalen entspricht.

In jedem Fall ist es unwürdig und unmenschlich was da passierte. Den Hausarzt hätte ich aber dennoch angerufen direkt danach denn die haben doch oft ne Notnummer aufm Band drauf.

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Hallo,

mein Beileid!

In solchen Fällen ist es manchmal besser, wenn man den Notruf wählt und sagt, man habe eine bewusstlose Person hier. Dann kommt Notarzt und Rettungswagen. Der Totenschein wird ausgefüllt und das war es.

Bei manchen Ärzten ist es wohl doch schon so, dass sie nicht mehr kommen, wenn ein Todesfall gemeldet wird - bin mir jetzt aber nicht so ganz sicher - weil ja generell nur ein Arzt den Tod bestätigen darf.

Muss später mal meinen Mann befragen. Der hat oft mit Todesfällen zu tun. Mal sehen, was der dazu sagt.

Melde mich heute Nachmittag noch ein Mal bei Dir - er kam grad aus der Nachtschicht und schläft jetzt.

LG
Caro

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Hallo,

also jetzt habe ich meinen Mann mal befragt.

Ein Notarzt selbst muss jetzt nicht unbedingt kommen (ist in diesem Fall kein NOTfall mehr), man hat ca. 2 Tage Zeit (in Bayern), bis der Tote abgeholt werden muss.

Allerdings hätte in Deinem Fall schon der KVB kommen müssen. Sprich, der diensthabende Bereitschaftsarzt. Eine LS muss gemacht werden, damit er abgeholt werden kann.

Entweder war in Deinem Fall einfach für den diensthabenden Bereitschaftsarzt zu viel zu tun, wo er es nicht geschafft hat - was eigentlich auch nicht sein darf oder dieser hatte tatsächlich keine Lust dazu.

In solchen Situationen ist es wirklich nicht schlecht den behandelnden Hausarzt um eine Handynr. zu bitten, die man dann anrufen kann oder aber dann beim Notruf von einem bewusstlosen Patienten zu quasseln.

Alles Gute Dir!

Caro

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Danke für Deine Mühe.#blume

Ich glaube nicht, dass viel "los" war, der Herr von der Leistelle meinte lediglich, dass Frau Dr.XX geagt hätte, es ist auch noch ausreichend wenn es der Hausarzt morgen macht.

Der Hausarzt ist leider auch nicht der Bringer. Er wollte keine Handynummer rausgeben, mach er grundsätzlich nicht. Wir haben auch seine Angestellte aus dem gleichen Ort wie meine Großeltern angerufen, aber die meinte, es ist ihr strengstens verboten seine private Nummer rauszugeben (was ich aber auch wiederum verstehen kann).

Er hat sich auch nicht so bemüht um meinen Opa, der Jahrzente Patient bei ihm war. DIe Krankheit von Opa dauert auch nur 3 Wochen, jedenfalls von Diagnose bis zum Tod. aber er hat sich nur 1 mal die Woche blicken lassen und war da auch irgendwie nicht sehr einfühlsam.

Die Ärztin von der Palliativ war super, die ist zu jeder Tages- und Nachtzeit gekommen bzw. hat uns am tel. beraten! Auch alle Pfleger von der Palliativ die uns geholfen haben Opa zuhause zu betreuen waren Top!. Leider war diese Ärztin im urlaub, die wäre sicherlich gekommen.

Weiter unten habe ich nochmal gepostet, dass es mir nicht um uns geht, sonder ob wir für die Ärztin nur eine "unangenehme" Sache waren, die sie gerne abgegenb hat zu später Stunde.

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Hallo,

vielleicht war diese Nacht zum Abschiednehmen doch ganz gut, früher wurden die Toten immer zuhause aufgebahrt, da hat sich niemand dran gestört.

Wenn es dich gestört hat, hättest du schon einen Weg gefunden, einen Arzt herzubekommen, aber du hast dich ja auf eine Stelle verlassen.

Ich würde mich nicht beschweren, wenn, dann hättest du sofort in der Situation handeln müssen, jetzt ist es zu spät!

Gruß
Tri Tra Trullala

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Erstmal herzliches Beileid!!

Ganz davon abgesehen das es teilweise unzumutbar ist sowas den Angehörigen zuzumuten. Ja das geht. Es ist ratsam schon bevor die Zeit gekommen ist eine Vereinbarung mit dem HA zu treffen. Manchmal geben die dann ihre Notfallnummer raus für sowas. Als mein Schwiegervater starb war es nicht nur ein WE sondern auch noch ein Feiertag (Pfingstwochenende). Mein Schwager ist aber zum Glück mit einem Arzt befreundet der dann die Leichenschau gemacht hat. Danach konnte er vom Bestatter abgeholt werden ... wobei man uns da noch fragte ob wir ihn nicht bis zum nächsten Tag zu Hause lassen wollen wegen dem Feiertagszuschlag. Ja, auch das geht ..... aber wir haben ihn abholen lassen.
Es ist leider so das die Notdienste das nicht machen müssen .... die haben genug mit den anderen Notfällen zu tun. Und so traurig wie das klingt ist ein Toter kein Notfall mehr.

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Hallo!!
Bitte nicht böse sein über meine Frage,es interessiert mich wirklich.....
Ist es so schlimm,wenn Dein OPa über Nacht im Haus bleibt?
Ich würde diese Zeit nutzen um mich in Ruhe zu verabschieden....
Ich denke für Deine Oma war das sehr gut!!

Dein letzter Satz erinnert mich an ein Geschäft bei dem man über den Tisch gezogen wurde....:-(

Ich hoffe damit jetzt keine Endlosdiskusion auszulösen....
Liebe Grüße Iris

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Hallo,

ganz meine Meinung!

Mir waren die bisherigen Abschiede immer alle zu kurz, hätte mir so eine Nacht gewünscht!

UND:

Wenn sie wirklich gewollt hätte, hätte sie von irgendwoher ja auch einen Arzt bekommen ...

Gruß
Tri Tra Trullala

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Du hast jetzt nicht geschrieben, ob dein Opa länger krank war und ob sein Tod absehbar gewesen ist oder nicht.
Wenn jemand länger krank zuhause bleibt, dann ist es immer sinnvoll, den Fall X mit dem Hausarzt abzusprechen. Wenn du den Notarzt/Notdienst holst, kann es sein, dass noch ein langer Rattenschwanz mit Polizei und Obduktion folgt und ich denke, dass hat sich deine Oma sicher auch nicht gewünscht.

Ich kann mir vorstellen, dass du erst mal mit der Situation überfordert warst, aber so im Nachhinein kann ich gar nichts Schlimmes daran finden, dass euer Opa noch in der Wohnung geblieben ist. Was sagt denn deine Oma zu dem Ganzen? Ich z.B. würde gar nicht wollen, dass schon eine halbe Stunde nach dem Ableben eines nahen Angehörigen fremde, unruhige Menschen durch die Wohnung laufen. Ich hätte dann gern noch etwas Zeit und Ruhe. Ich würde auch nicht wollen, dass der Leichnam sofort "entsorgt" wird.

Die Ärztin hat nicht gut reagiert. So kann und darf man reagieren, wenn man die Familie kennt, aber nicht, wenn sie nur keine Lust hat. Trotzdem denke ich, dass die Zeit gut für euch war. Zumindest für deine Oma.

Es ist ein Unterschied, ob jemand plötzlich und notfallmäßig verstirbt wie dein Vater oder hochbetagt und -wie ich vermute- absehbar zuhause.
Für dich wünsche ich, dass du dir die Situation nochmal durch den Kopf gehen lassen kannst und überlegen kannst, was für dich eigentlich wichtig gewesen wäre und wichtig ist. Wenn du dich über die Ärztin beschwerst, dann hast du alles wieder weg geschoben. Sie hat dir doch einen guten Denkansatz gegeben, den du für dich nutzen kannst.

Gruß
Susanne