Meine Oma... wie mit dem "Alter" umgehen?

Guten Abend liebe Muttis,

da Weihnachten irgendwie Familienzeit ist, fang eich an, mich ganz intensiv mit meinen Familien-Problemchen auseinander zu setzen. Da wäre meine Oma, die in 3 Wochen Uroma wird.

Es ist so, sie ist relativ jung: Sie hat mit 16 geheiratet ( wir kommen aus dem Ausland, das war dort, wenn man auf dem Land gelebt hat, gar nicht unüblich) und hat auch prompt meinen Vater bekommen. Ich kam dann zur Welt als mein Vater gerade mal 20 war. Etwas Mathe: ich bin 28 und habe eine Oma, die 64 ist und in diesem "jungen" Alter bereits Uroma wird. (Ich erkläre das, weil ich die Erfahrung habe, dass Menschen sich wundern, wie es dazu kommt, dass ich mit Unter-30 eine so "junge" Oma habe)

Leider hatte sie kein besonders leichtes Leben. Ihre Mutter ist sehr früh Pflegefall geworden. Also hat meine Oma die Schule abgebrochen, da war sie 13 oder 14 und hat sich um ihre kranke Mutter, Haushalt und jüngere Geschwister gekümmert. Dann, als sie geheiratet hat, hat sie die Schule nie nachgeholt und auch nie was gelernt. Sie war immer nur Hausfrau. Mein Opa - ihr Mann - ist leider auch sehr früh Pflegefall geworden. Nachdem sie als junges Mädchen - quasi Kind - ihre Mutter gepflegt hat, durfte sie fast 20 Jahre meinen Opa pflegen. Nach seinem Tod ist sie depressiv geworden. Nachvollziehbar. Er war jahrelang Inhalt ihres Lebens. Sie hatte nie jemanden anderen. Alles drehte sich immer nur um ihn und dann war er weg. Sie wollte sich aber nie helfen lassen...

Mein Mann, meine Mama und ich haben schlichtweg die Vermutung, dass sie nicht intelligent ist. Sie hat ja nie die Chance was zu lernen, sich mit der Welt auseinander zu setzen. Und auch aus der Sicht des sozialen Verhaltens, emotionaler Intelligenz, ist sie nicht sehr weit entwickelt, weil ihr Leben immer nur auf sehr wenig Menschen begrenzt war und auch so auf wenige menschliche Aspekte. Mit meinem Vater kann man über sie gar nicht reden. Er tickt immer nur aus und blockt alles mit "Das ist meine Mutter, kein schlechtes Wort über sie" ab.

Ich hatte immer ein angespanntes Verhältnis zu ihr. Als ich Kind war, hat sie mich immer mit anderen verglichen und andere waren immer besser. Meine Mutter hat versucht, ihr zu erklären, dass es so nicht geht. aber sie sagte immer nur "Ich will für meine Enkeltochter das beste, sie soll die richtigen Vorbilder haben" Es hat sie nicht gejuckt, dass mich solche vergleiche nur herunter gezogen haben. Meine Mutter wurde dann als "unfähig zur Erziehung" abgestempelt. Dann haben wir beide - meine Mama und ich - gelernt, Oma zu ignorieren.

Nur ein Beispiel...

Oder so was: Ich bin zum Studieren damals weggezogen. Eigentlich nur 65 km weiter weg. War also fast jedes WE bei meinen Eltern, ehe ich dann mit meinem jetzigen Mann zusammen gezogen bin. Sie hat mir all die Jahre des Studiums vorgeworfen, eine schlechte Tochter zu sein. Was würde mir einfallen, meine Eltern nur wegen irgend eines Lernfaches zu verlassen. Immer wenn meine Eltern versucht haben ihr zu erklären, dass es ok ist, dass sie mich unterstützen hat sie ihnen den Mund verboten und gemeint, dass sie mich zu lasch erziehen und ehe keine Ahnung vom Leben habe.

Oder : Es gab ne Phase, da kam sie immer einfach so zu Besuch. Da war ich noch Teenager. Wir haben sie oft gebeten einfach mal anzurufen, wenn sie sich auf dem Weg macht. Sie ist nämlich ein Frühvogel und kam an einem Samstag oder Sonntag gerne mal um 6-7 Uhr morgens, als wir alle(!!!!) noch im Bett waren. Es ging schlichtweg darum, dass wir nicht kalt erwischt werden. Sie regte sich aber so auf, steigerte sich mal rein. Ihrer Meinung nach, war sie nicht willkommen und sie war von ihrer Meinung gar nicht abzubringen. Sie hat sich so reingesteigert, dass es ihr so schlecht wurde (starke Kopfschmerzen, hoher Blutdruck, Herzrasen), dass sie dann 1 Woche im Krankenhaus mit Beruhigungsmittel verbrachte.

So ist es sehr oft.... Seit Opa gestorben ist, wenn ihr irgendwas nicht passt, steigert sie sich so rein, dass sie auch mal im Krankenhaus landet. Natürlich wurde ihr ne stationäre Therapie schon sehr oft ans Herz gelegt. Aber irgendwie schafft sie es immer wieder, sich da raus zu reden. Und leider wird ihr die Zurechnungsfähigkeit immer noch nicht abgesprochen.

Nun... wir haben in der Familie gelernt, bei Oma nicht nur ein Auge, sondern auch mal alle zwei zuzudrücken. Egal wie schwer das einem fällt. Es bringt nichts, mit ihr zu reden. Einfach ignorieren. In ein Ohr rein, ins andere raus.

Ich komme aber jetzt in der Schwangerschaft an meine Grenzen. Durch die Hormone bin ich sehr sensibel geworden.

Meine Mama unterstützt mich da - sie hält Oma mir vom Leib, schaut dass wir uns so wenig es geht über den Weg laufen. Nur meinVater hat da kein Verständnis. Hormone hin oder her. Oma ist Oma. Da muss man Respekt haben und darf sich nicht wie ein bockiges Teenager-Göre aufführen...

Für mich war es immer das Schlimmste, dass meine Oma mich als ihre "Tochter" bezeichnet hat. Meine Mutter findet das nicht gut, aber sie hat sich damit abgefunden, weil Oma eben so komisch ist. Ich habe mich früher tierisch aufgeregt, aber Oma sagte nur: "Ohne mich wärst du gar nicht auf dieser Welt"

Ich habe mich ebenso wie meine Mutter irgendwann damit abgefunden. Vor allem als es mit Omas Ausrasten so schlimm wurde, dass sie schon Beruhigungsmittel schlucken musste. Wie schon erwähnt: Lieber nicht diskutieren. Ins ein Ohr rein, ins andere raus.

Nun, in 3 Wochen ist mein ET. Und dann kann ich meiner Oma nicht aus dem Weg gehen. Sie muss ja auch zumindest einmal ihren Urenkel sehen. Und ich sehe es schon kommen - sie wird zu ihm "mein Sohn" sagen, so wie sie zu mir "meine Tochter" sagt.

Und niemand darf ihr den Mund verbieten. Weil sie ja Oma ist. ein alter, labiler Mensch.

Aber ich weiss jetzt schon, dass wenn sie es wagt, mein Kind "Sohn" zu nennen, dann dreh ich durch, so dass ich dann selbst Beruhigungsmittel brauche!!!#heul#heul#heul#heul#heul

Ich sehe ja ein. Sie hatte ein schwieriges Leben. Sie ist alt. Sie ist psychisch labil.

Aber muss ich nur deswegen echt alles mitmachen?

Darf ich nicht eine Grenze setzen?

Hab mit meiner Mutter schon drüber gesprochen. Sie meinte, es kann gut passieren, dass sie zu ihrem Urenkel "mein Sohnemann" sagt. Und es wird dann so kommen, dass ich damit leben muss, weil sie sonst ausflippt, wenn man ihr den Mund verbietet und mein Vater auch sauer wird, wenn ich mich aus so einer Kleinigkeit mit seiner Mutter streite...

Aber es ist so... ich hab mich schon mit so viele Dingen abgefunden. Aber das würde alle Rahmen sprengen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mich damit abfinden würde. Und ich will mich mit so was nicht abfinden.

Meine Mutter kann mir da kein Rat geben und mein Mann ist auch ziemlich ratlos.

Habt ihr ein gutes Wort für mich?

(tut mir leid, dass es so lange geworden ist)

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Wäre das WIRKLICH so schlimm, dass man ausrasten muss?

Wenn sie ihn dann so bezeichnet........ was solls oder? So lange sie ihn Dir nicht weg nimmt, ist es doch scheißegal, oder?

Mal ernsthaft? Es wäre eine Aussage, die wirklich nichts an Deinem Leben ändert, auch wenn es Dir zuwider ist. Aber eigentlich, doch echt egal.

Du kannst es ja dann immer verbessern und sagen....... nein, Dein Urenkel...... aber ich würde das echt versuchen komplett an mir abprallen zu lassen.

Alles Gute!

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Naja...

Ich habe sehr viel hingenommen. Eben weil "Oma ist wie sie ist - ältere Menschen ändern wir nicht" Aber jetzt bin ich auch irgendwo in der Lage, wo ich mich nicht mehr so ganz in den Griff bekomme... Weißte - Hormone und so :-p

Deswegen gehe ich ja den Situationen aus dem Weg, wo ich sie nicht mehr hinnehmen kann wie sie ist und ausrasten würde.

Bin aj auch nur ein Mensch und hey - bei alles Liebe und Respekt - ich kann ja nicht immer nur "funktionieren" Manchmal kommen doch Gefühle durch. Natürlich werde ich versuchen, das an mir abprallen zu lassen. Nur habe ich Angst, dass ich es nicht schaffe.

Du muss es nicht verstehen.

Aber an diesem Punkt sehe ich meine <persönliche> Grenze. Das will ich nicht mitmachen.

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Den langen Text habe ich zum größten Teil nur sopradisch überflogen, aber meien Meinung:

Deine Oma lebt in den kulturellen ihres Herkunftslandes und daraus ergibt sich ihr Verhalten.

Du bist ganz schön unverschämt und intolerant wegen eurer verschiedenen Lebensauffassungen/- erfahrungen die Oma als nicht intelligent hinzustellen. Akzeptiere doch bitte, dass deine Oma in einem anderen Lebensraum und Kultur aufgewachsen ist als du in deinem anscheinend mehr europäisch geprägten.

Und nur weil du anders (in deinen Augen wohl besser/schlauer) lebst als deine Oma, ist deine Art nicht unbedingt wirklich besser!
Statt über sie zu schimpfen, versuch mal deine Großmutter zu verstehen, rede mit ihr doch einfach mal über Dinge, die ihr verschieden seht, frag mach waru sie das auf eien bestimtme Art sieht. Versucht einfach, Verständnis für die jeweilige andere Lebenshaltung aufzubringen, beide!

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<< Du bist ganz schön unverschämt und intolerant >>

Wieso unverschämt?

Wir haben in der Familie lang und breit darüber gesprochen, warum sie so ist, wie sie ist..

nur ein paar Punkte:

- Mein Vater: "Mutter, glaub nicht alles, was im Fernseher läuft, geh mal zum Arzt"

- Antwort: "Ihr seid ganz schön blöd, dass ihr euch von den Ärzten was vormachen lässt. Also ich hole mir die Tipps lieber aus dem Fernseher als mich von den Deppen in den Kitteln ablocken zu lassen"

- Meine Mutter: "Aber warum glauben sie, die Ärzte sind Deppen?"

- Oma: "Weil das doch jedes Kind versteht. Nur ihr seid anscheinend so blauäugig. Ihr solltet lieber mal nachdenken, bevor ihr solche Ratschläge verteilt"

- Oma: "Wegen diesem blöden Feiertag waren die Geschäfte 3 Tage am Stück geschlossen. Ich konnte kein einziges mal Shoppen gehen. So ein Mist"

- Ich: "Hattest du nicht genug zu essen? Wir hätten dir was vorbeigebracht"

- Oma: "Nein, mir war langweilig"

- Ich: "Warum bist du nicht zu mir oder zu Papa zu Besuch? Oder...weißt du was ich mache, wenn ich langweilig ist - Buch Lesen oder was malen. Hast du Lust, ich bringe dir Malsachen mit?"
- Oma: "Wie kommst du auf die Idee, dass ich ein Buch lesen soll? Willst du etwa, dass ich was gescheites mache? Und malen? Hach, hält dich wohl für ganz intelligent"

hmmm... es ist ganz oft so mit ihr. Und nicht seit Neustem... also keine Altersdemenz. War schon immer so. Man kann nichts sagen. Alles ist falsch. Alles passt nicht.

Ne Zeitlang haben wir das als "Oma-Zustand" bezeichnet. Inzwischen bezeichnen wir das als "weniger intelligent" Auch weil wir denken, dass es damit zu tun hat, dass sie nie Zeit für sich hatte. Sich mit dem Leben und mit sich selbst auseinander zu setzen, was zu lernen, was zu erleben, was zu erfahren.... Wir denken, sie ist in ihrer Entwicklung irgendwann stehen geblieben... anders können wir es uns nicht erklären :(

<< Statt über sie zu schimpfen, versuch mal deine Großmutter zu verstehen >>

Wir haben alle Verständnis für sie. Haben uns mit ihrem Verhalten abgefunden. Ich schreibe doch irgendwo oben, wir haben aufgehört, zu streiten. Wir lassen die Sachen, die sie uns vorwirft nicht mehr an uns ran. Es geht in ein Ohr rein, ins andere raus.

<< frag mach waru sie das auf eien bestimtme Art sieht. >>

Das geht nicht... Sie fängt ja an zu streiten, reden klappt nicht... Und dann haben wir die Erfahrung gemacht, dass sie sie sich gerne mal reinsteigert, bis Blutdruck steigt und sie Herzrasen bekommt. Also - sie kann sich aus Kleinigkeiten so reinsteigern, dass es körperliche Auswirkungen hat. Deswegen lassen wir schon das Reden und ignorieren sie, wenn sie komisch wird.

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Ich habe mit jetzt diesen Threat durchgelesen und kann verstehen, dass du genervt bist.

Wenn ich aber diese Diskussionen zwischen deiner Oma und dem Rest deiner Familie lese, kann ich ein bisschen verstehen, dass sie euch anmotzt.

Wenn diese Diskussionen wirklich so ablaufen, dann wird ja echt jedes Wort von ihr in Frage gestellt und sie wird von euch belehrt. Man fragt sie warum sie jenes oder dieses denkt, macht und tut. Man macht permanent Vorschläge.

Und sie reagiert da genau so drauf. Ihr bedingt euch gegenseitig.

Was spricht dagegen, ihre Aussagen einfach so stehen zu lassen? Die Oma ist genervt, dass sie drei Tage nicht shoppen gehen kann. Punkt! "Oma stimmt, ist irgendwie komisch, dass man drei Tage am Stück nicht einkaufen kann. Ich freue mich auch auf Montag, wenn ich mir wieder XY besorgen kann."
Ihr sprecht mit ihr wie mit einem kleinen Kind. Die gute Frau ist Mitte 60, der muss man doch nicht erklären, was sie machen könnte, wenn ihr langweilig ist und ihr vorschlagen zu malen. Ich würde da als Oma auch sehr bescheiden gucken.

Unintelligent ist sie ja offensichtlich nicht, sie kapiert wohl ganz gut, dass ihr über ihren Intelligenzlevel sprecht und sie in euren Augen unintelligent ist. Ich finde das ganz schön heftig, dass ihr so über die Oma sprecht, von der ihr ja wisst, dass sie keine Chance auf eine gute Schulbildung und Ausbildung hatte.

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Und ja, du darfst eine Grenze setzen, und die Oma regt sich dann zuhause auf, da bekommst du es nicht mit. Treffen reduzeiren. Aber auf Dauer bitte über eurer Verhältnis reden, denn es scheint wirklich an euren verschiedenen Einstellungen zu liegen, die kulturell wohl bedingt sind, besonders bei ihr.

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Reden hilft nix, habe oben irgendwo geschildert...

Sie ist so wie sie ist.

Und ich komme langsam an meine Grenzen.... Weiß nimmer, wie lange ich ihre Eigenheiten ignorieren kann.

In der ganzen SS habe ich sie deswegen auch kaum gesehen. Meine Mutter versteht, dass ich jetzt etwas dünnhäutiger bin und hält Oma auf Abstand von mir. Es ist eben nur dann... wenn ich nach der Geburt Hormonumschwung habe und nicht weiß wie gut ich mich im Griff halten kann. Ausgerechnet da kann ich ihr nicht aus dem Weg laufen :(

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Wieso kannst du ihr nach der Geburt nicht aus dem Weg gehen? Sie kommt dich doch besuchen, d.h. du kannst doch entscheiden, wie oft du sie reinläßt. Dann kommt sie halt mal nach der Geburt und dann erst wieder 2 Wochen später, Nur weil sie die Uroma ist, muß sie doch nicht jeden Tag das Kind sehen.Wenn sie dann beleidigt ist, dann wäre es doch endlich für dich die Gelegenheit, zu sagen, Oma, ich will in Ruhe mein Kind geniessen. Weißt du was, ich besuche dich mit deinem Urenekl, wenn ich mich erholt habe.

Und wenn sei beleidigt sein sollte, dann lass sie doch!

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Ich finde Deine Oma klingt doch schlau und witzig. Der Dialog mit dem Shoppen, da ist sie sehr schlagfertig und sie ist halt aber auch sehr genervt von Euch und dem Leben.

Ich weiß, wie das ist wenn man schwanger ist. Man ist nicht mehr wie sonst, die Hormone machen einen verrückt.
Deshalb, versuch locker zu bleiben.

Deine Oma hatte ein richtiges Scheiß Leben. Und ich an ihrer Stelle wäre nur noch genervt, frustriert, wütend und schlecht gelaunt. Was für ein schreckliches Leben. Und sie konnte nicht mal was dafür. Sich immer nur um andere kümmern ist doch wirklich ätzend.

Vielleicht könnt Ihr ja ein Thema finden, wo Ihr beide wütend sein könnt, das würde ihr helfen beim Frustabbau.
Irgendwas, wo Ihr beide zusammen schimpfen könnt, über irgendwas.

Sie wird Dein Baby ja nicht stundenlang haben, sondern nur mal kurz. Dann einfach ignorieren, was sie sagt.

Stell Dir einfach vor Du hättest so ein Leben gehabt wie sie, Du wärest auch sowas von wütend, frustriert und depremiert.
Es war nicht fair, was sie mitmachen musste. Und sie hatte nicht mal ne Wahl. Es war einfach Scheiße auf Deutsch gesagt.
Und man lebt nur einmal. Und nun, was hatte sie für ein Leben. Sie konnte nie das machen, worauf sie Lust hatte.

Und, was ich mir auch gedacht habe beim Lesen Deines Themas, aber auch beim Lesen von anderen ähnlichen Themen:

Keiner kommt auf die Idee, dass die Omas keinen Bock auf ihre eigene Familie haben. Aber das kann nämlich auch sein.
Dass sie es aus Höflichkeit nichts sagen, aber in Wirklichkeit denken sie, "oh mein Gott wie die mich alle heute wieder nerven..."

Die eigenen Kinder nerven einen oft, Ihr wisst es selbst.
Und das wird doch später nicht anders sein. Wenn wir mal alt sind, nerven uns unsere Kinder vielleicht trotzdem ab und zu. Und weil man als Mutter aber nicht die Gefühle seiner Kinder verletzen will, sagt man als alte Oma dann nichts, aber man ist so genervt, dass man dann ruppig und latent unfreundlich wird.
Auch weil man vielleicht genervt ist, dass man alt wird und überhaupt würde man vielleicht viel lieber was für sich machen, fühlt sich aber unter Druck was mit der Familie zu machen.

Könnte doch sein.
Und wenn man es so anschaut, dann ist es auch echt witzig, was da für Missverständnisse entstehen.

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Dass sie von uns genervt sein könnte - darüber hab ich so gar nicht nachgedacht. Vielleicht streitet sie sich auch deswegen bei jeder Möglichkeit... hmmm...

Danke für die Sichtweise!

Zusammen Fristabbau und zusammen über irgendwas aufregen - Danke, das ist sicherlich gut gemeint. Aber ich kann mir schlecht vorstellen das es funktioniert. Also, einmal probier ich das mal bei einem Thema aus, wo sie eventuell nicht so scharf reagiert. Hab da aber wenig Hoffnung.

Dass ihr Leben nicht so schön ist/war ist uns allen klar. Deswegen versuchen wir ja auch immer wieder, ihre Eigenheiten wo es nur geht zu ignorieren.

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Guten Morgen,

ich glaube, ich kann sehr gut nachvollziehen, was du fühlst und verstehe, was du mit deinem Post sagen willst.

Meine Familie stammt auch aus dem (europäischen) Ausland, die Frauen dort sind damals fast alle schon vor der Volljährigkeit Mutter gewesen. Meine Urgroßmutter war 55 Jahre alt, als ich auf die Welt kam.

Die schulische Bildung von Mädchen war nicht wichtig. Viele ältere Frauen sind heute noch Analphabeten. Sie haben nie eine Schule besucht, weil sie ihren Eltern bei der Feldarbeit oder im Haushalt helfen mussten. Meistens konnten die Eltern es sich schlichtweg nicht leisten, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Wenn man also in eine bildungsferne Bauernfamilie geboren wurde, hatte man kaum eine Chance "etwas aus sich zu machen".

Meine Großmutter hat eine ähnliche Lebensgeschichte wie deine Oma. Als ältestes Kind einer kinderreichen Familie, hat sie gerade mal die Grundschule abgeschlossen und musste sich danach um Geschwister und Haushalt kümmern. Sie ist nie gereist, ist nie mit anderen Kulturen in Berührung gekommen und hat - ohne es böse zu meinen- kaum Allgemeinbildung.

Ihre Ansichten sind mir vollkommen fremd. Ich kann mich kaum mit ihr unterhalten, ohne dass es in einen Streit ausartet. Was ich wie mache ist für sie falsch. Sie ist gefangen in ihren Traditionen und Wertvorstellungen. Andere Lebensweisen als ihre sind von vornherein falsch.

Sie hat auch meinen "Lebenswandel" nie verstanden. Sie hat mich böse beschimpfte, weil ich - so wie du- für meine Ausbildung ausgezogen bin. Als ich mit meinem damaligen Freund zusammengezogen bin, hat sich nicht verstanden, wie man ohne zu heiraten zusammenleben kann und wieso mir meine Eltern das erlauben. Sex vor der Ehe? Ein Skandal!

Nachdem mein damaliger Freund sich nach drei Jahren von mir getrennt hat, war die größte Sorge meiner Oma, dass ich jetzt keine Jungfrau mehr bin und mich kein Mann je heiraten wird.

Es ist kaum möglich, mit dieser "Generation" ein Gespräch zu führen. Sie sind einfach nicht offen dafür, andere Meinungen zuzulassen. Ihr Weg ist der einzig richtige! Argumente lassen sie gar nicht zu und wenn sie im Gespräch nicht weiterkommen, werden sie laut und schreien einen an. Annäherung kann so nicht stattfinden.

Nun, einen wirklichen Tipp habe ich für sich leider nicht. Vielleicht könntest du dich mit dieser "Sohnemann"- Geschichte abfinden. Meine Oma nennt uns Enkelkinder auch Ihre Kinder, hat mich aber nie gestört. Um ungebetenen Besuch so früh am Morgen zu unterbinden, würde ich Telefon und Klingel über Nacht abschalten und der Oma sagen, dass du sie nicht hören wirst, wenn sie doch mal unangemeldet vor der Tür steht. Lass sonst erstmal alles auf dich zukommen und lege dir schonmal ein dickes Fell zu. Und wenn du moralische Unterstützung brauchst, kannst du dich gerne per PN an mich wenden :-).

Alles Gute,

ez

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<< Nun, einen wirklichen Tipp habe ich für sich leider nicht. Vielleicht könntest du dich mit dieser "Sohnemann"- Geschichte abfinden >>

Ich habe mich schon mit so vielem Abgefunden. Lasse schon so viele Dinge nicht mehr an mich ran. Wenn ich es ehe nicht ändern kann...

Ähnlich wie du schon schreibt - alles was ich mache ist falsch. Reden ist nicht drin. Argumentieren ist nicht drin. Wenn sie andere Meinung hat, sind alle anderen blöd und sie schreit nur noch. (Hab übrigens die leise Vermutung, dass sie auch Analphabet ist bzw. nur sehr schlecht lesen kann :( )

Aber mit diesem Thema kann ich nicht vorstellen, dass ich mich damit abfinde. Ich sehe an dieser Stelle meine Grenzen :( Ich bin ja auch nur ein Mensch und ich frage mich einfach, wieviel ich noch hinnehmen kann, ehe ich selbst verrückt werde. Auch wenn es für Außenstehende lächerlich klingt. Es war für mich persönlich(!!!) immer schlimm, dass sie mich "Tochter" genannt hat und mir wird schlecht bei der Vorstellung, dass sie mein Kind als "mein Sohn" bezeichnet

Hab sogar ersthaft überlegt, ob es funktionieren wird, dass ich mit meinem Sohn den Raum verlasse, damit ich sie nicht hören muss. Hab dann aber Angst, dass sie sich dann wieder an meiner Mutter auslässt - wie schrecklich ich doch bin!

Danke dir trotzdem. Es tut gut zu wissen, dass es jemand Außenstehender versteht. Dann habe ich weniger das Gefühl, verrückt zu sein.

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Das mit Sohn und Tochter ist wohl einfach eine Art auszudrücken, dass ihr vom selben Blut seid.

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>>Aber ich weiss jetzt schon, dass wenn sie es wagt, mein Kind "Sohn" zu nennen, dann dreh ich durch, so dass ich dann selbst Beruhigungsmittel brauche!!!#heul#heul#heul#heul#heul<<

Ich war selbst sehr sensibel in der Schwangerschaft und in der ersten Zeit mit meinem Sohn, deshalb verstehe ich schon, warum du durchdrehst, ABER eigentlich ist der Grund ja wirklich albern. Meine Schwiegermutter hat zu meinem Großen damals gesagt, hier ist die Mama, das hat mir einen Stich versetzt, aber wenn man mal wirklich darüber nachdenkt. Das sind nur Worte und die haben noch nicht mal eine große Bedeutung, denn niemand kann mir meinen Mama-Status wegnehmen.

Vielleicht lässt du dir wirklich etwas pflanzliches zur Beruhigung geben, bevor deine Oma zu Besuch kommt. Du wirst trotzdem ein dickeres Fell brauchen, denn sobald du Mama bist, wird wirklich jeder Hinz und Kunz sein Senf dazu geben und alle wissen es natürlich besser. Glaub mir, es wird schlimm und das sicherlich nicht nur von deiner Oma.

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<< Vielleicht lässt du dir wirklich etwas pflanzliches zur Beruhigung geben, bevor deine Oma zu Besuch kommt. >>

Meine Hebamme von der Nachsorge meinte, es gäbe Globulis, die ich nehmen kann, wenn Babyblues "ausarten"

Soll ich die dann schon mal vorsorglich nehmen, bevor ich auf Oma treffe?! Das wäre vlld ne Lösung #kratz

______
<< Du wirst trotzdem ein dickeres Fell brauchen... >>

Ah andere sind kein Problem... es ist nur bei ihr so. Und nur wenn ich in dem Zusammenhang "Oma und mein Baby" denke. Wenn es um mich geht, was sie von mir hält und was sie von mir erwartet - damit komme ich (noch) relativ gut klar.

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Nun muss ich doch das zweite Mal meinen Senf dazu geben. Sorry ich finde es traurig das du diejenige bist die etwas nehmen muss oder soll/will. Du bist doch nicht diejenige die Probleme hat. Du bekommst sie höchstens gemacht. STatt hier anzusetzen wo das Problem ist sollst du was nehmen damit du die Oma erträgst? Sorry finde ich traurig aber ist nicht böse gemeint. So kannst doch schließlich auch nicht weitergehen

Ela

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Hallo,

ich kann dich sehr gut verstehen. Empathie ist keine Einbahnstrasse und auch nicht an den Intellekt gekoppelt würde ich meinen.
Wenn Rücksichtnahme dauerhaft einseitig erwartet wird, ist der Akku irgendwann auf. Und welche Kleinigkeit in Augen Anderer dann für dich das Fass zum Überlaufen bringt, kannst nur du beurteilen.

Es liest sich so, dass ihr über sehr, sehr Vieles hinwegseht, grobe Verhaltensfehler eurerseits lese ich nicht heraus.

Ja, deine Oma hatte ein echt beschi** Leben. Meine übrigens auch. Trotzdem war für mich zB irgendwann der Punkt erreicht, dass ich meiner Oma zB sagte, ich wolle von ihren Problemen nichts mehr hören. Damals war ich nicht in der Lage, ihr zu helfen. Die wirklich sinnvollen Ratschläge, die ich ihr gab, wollte sie nie hören. Jahrenlang machtlos daneben zu stehen und ihr Leid bei gleichzeitigem Unwillen, es zu ändern, konnte ich nicht mehr ertragen.

Ganz viele andere schreckliche Dinge sind vorgefallen und heute bin ich froh, dass kein Kontakt mehr besteht.

Wie bei mir, bist du nicht dafür verantwortlich, was deiner Oma widerfahren ist. Es zu ändern steht auch nicht in deiner Macht. Und so, wie du es beschreibst, werden sich die Probleme vermutlich auch nicht mehr lösen lassen.

Was sollst du tun? Ich würde mich distanzieren und so wenig wie möglich Kontakt haben, wenn es dir dadurch besser geht. Dass dein Vater das anders sieht, ist schade, aber er ist ja so groß geworden.

Du bist erwachsen. Du musst entscheiden, was du ertragen kannst und willst. Stehe für dein Keben ein und stecke deine Grenzen ab, den Anderen wird nichts übrig bleiben, als das zu akzeptieren.

Alles Gute für euch!

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Also ganz ehrlich für manche mag es nicht schlimm sein wenn andere MEIN SOHN oder MEINE TOCHTER sagen zu jemanden ders nicht ist. ABer Fakt ist auch das, wenn du das nicht willst das ruhig sagen darfst und sollst. Ich finde nicht das du immer nur um des lieben Friedens weiter schweigen sollst oder musst. Auch ältere Menschen dürfen nicht alles und man muss sich auch nicht alles bieten lassen. Ich finde auch ihr habt die letzten Jahre schon reichlich Verständnis gehabt. Und dein Vater schert sich um deine Gefühle auch kaum wenn du zu schweigen hast. Ich finde aber er hat auch nicht das Recht dir vorzuschreiben was du zu tun hast. Klar kann man älteren Menschen gegenüber Rücksicht erwarten aber wenn bei mir jemand ständig 6 oder 7 Uhr morgens vor der Türe gestanden wäre hätte es gekracht! Das tut man nicht und muss es auch nicht ständig hinnehmen. Und wenn man mich mies redet würde ich auf so jemanden auch deutlich weniger Wert legen. So wie ich lese magst du deine Oma auf eine WEise aber hängst nicht so arg an ihr. Dann ehrlich gesagt wäre es mir auch egal ob sie eingeschnappt ist!

Man muss auch deinen Willen respektieren.

Ela

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Hallo Du,

ich habe jetzt nicht alles durchgelesen was Du mit den anderen geschrieben hast.

Vermutlich hast du alles schon probiert. Mich erinnert die Geschichte immer an Weihnachten und alle Belehrungen die man so bekommt vom Schwiegervater.

Du machst es so wie er will und beim nächsten Mal ist es falsch und er hat das nie gesagt. eigentlich hat er immer was zu nölen. Meine Mutter ist auch so eine aber die macht das nicht ständig. Ich bin nicht der Meinung das ältere Menschen unhöflich sein dürfen und immer ihre Meinung in die Welt rausposaunen müssen. Und vor allem das man das mit dem Alter entschuldigen darf. Deine Oma macht das ja schon offensichtlich seit Jahren und da war sie noch kein Senior.

Ich glaube es ist wichtig solche Typen nicht so oft zu sehen. Grenz Dich ab soweit du kannst und sitze an der anderen Tischseite. Und wenn Du die Torte essen willst dann iss sie einfach, weil Oma auch nölt wenn Du was anderes isst. Mittlerweile stimme ich meinem Schwiegervater immer zu und mache es trotzdem vor seinen Augen. Weil ich nämlich schon vierzig bin und nicht mehr nett sein will.

Fazit: Oma ist wahrscheinlich einfach tierisch langweilt im Leben. Du kriegst sie nicht geändert also hilft nur Überlebensstrategien finden. Und wenn Du denkst es war bisher schlimm dann warte bis das Kind da ist. da kommen noch mehr sonderbare Meinungen .

Liebe Grüße

Christine