Meine Mutter meldet sich kaum noch bei mir

Hallo ihr Lieben,

ich hab die Befürchtung, dass der Kontakt zu meiner Mutter komplett abbricht. Das finde ich eigentlich sehr schade, ich hätte wirklich gerne eine gute Beziehung zu meiner Mutter. Aber es hat ja keinen Sinn, wenn ich dies erzwinge.

Ich wohne seit 6 Jahren nicht mehr bei meinen Eltern. Ich wohne 180km entfernt von ihnen. Da ich kein Auto haben und die Zugverbindung wirklich mies ist, bin ich immer selten zu ihnen gefahren. Meistens eben an besonderen Tagen, wie Geburtstag und Weihnachten. Wir haben aber häufig telefoniert und auch geskypt. Auch sie haben mich öfters mal besucht.

Nun ist mein Vater vor zwei Jahren gestorben, meine Mutter hatte schnell (8 Monate nach dem Tod) einen neuen Freund und seitdem meldet sie sich kaum noch bei ihr.

Anfangs ging es ihr sehr schlecht, sie hatte extreme Geldsorgen und hat sich alleine gefühlt. Ich habe sie wirklich täglich angerufen, ihr veruscht viel Arbeit abzunehmen (Papierkram) und mich auch um meine Geschwister gekümmert (20&12).

Nun ist sie wieder glücklich (das freut mich auch wirklich!) aber seitdem meldet sie sich nicht mehr bei mir. Sie kommen mich auch nicht mehr besuchen. Habe ich mich gemeldet war sie immer unterwegs und kurz angebunden. Irgendwann habe ich dann aufgehört anzurufen, weil ich mir gedacht habe das es ja eh nichts bringt. Von ihr kam kaum noch was. An meinem Geburtstag habe ich nur eine SMS bekommen. 2 Tage später habe ich angerufen und ihr gesagt, dass ich das total schade finde. Sie meinte nur, dass ihr das nicht klar war, dass ich das vermisse und sie sich nun öfters melden möchte. Leider hat sich nichts geändert.
Ich habe noch guten Kontakt zu meinen Geschwistern, so habe ich auch von dem neuen Freund meiner Mutter erfahren. Mir selber hat sie dies nicht erzählt.

Nun bin ich an Weihnachten zu meiner Mutter gefahren. Ehrlich gesagt, nur wegen meinen Geschwistern. Besonders mein Bruder (12) wäre sonst traurig gewesen. Die Familie vom Freund meiner Mutter hat uns dann zum Essen eingeladen für den 24.12. Gut , dachte ich mir, dann lerne ich ihn mal kennen. Er ist auch wirklich sehr nett, versteht sich gut mit meinen Geschwistern. Aber ich habe mich doch schon sehr fehl am Platz gefühlt... so zwischen den ganzen Fremden (er hat eine große Familie - mit eigenen Kindern und 2 jungen Enkelkindern). Ich habe von dem Essen ja auch erst einen Tag vorher erfahren und hatte somit keine Geschenke für die Familie. Bin mir schon sehr blöd vorgekommen.
Meine Geschwister und ich sind dann auch früh wieder gefahren, meine Mutter hat dort übernachtet und den Feiertag (25. und 26.) dort heute verbracht. Erst heute (26.) nachmittag kommt sie wieder. Wir hätten auch wieder dort hin fahren können zum Essen, aber das wollten wir nicht. Es war jetzt nicht schlimm, wir (also meine Geschwister und ich) haben es uns auch so gemütlich gemacht, etwas leckeres gekocht, Spiele gespielt, waren am Friedhof und haben die Zeit zusammen verbracht, aber schade war es halt schon.

Nun habe ich auch erfahren, dass meine Mutter für Sonntag einen Saunatag mit ihrem Freund geplant hat. Da sehe ich sie also auch nicht. Montag werde ich wieder nach Hause fahren.

Ich fühle mich einfach so ungewollt. Sie hat sich nicht mal die Zeit genommen, mich vom Bahnhof abzuholen, ich musste den Bus nehmen. Montag wird sie wahrscheinlich auch nicht da sein um mich zum Bahnhof fahren.

Nun bin ich ungeplant schwanger geworden, bin in der 12 Woche. Anfangs war es für mich und meinen Freund wirklich ein Schock, aber nun freuen wir uns drauf :) Eigentlich wollte ich es meiner Mutter an Weihnachten erzählen, finde ich halt besser als am Telefon. Aber bei dem Familienessen fand ich das dann doch sehr unpassend, ich wusste ja auch nicht wie sie reagiert und dann so viele (für mich) Fremde dabei.
Meinen Geschwistern habe ich es gestern in Ruhe erzählt und beide haben sich sehr gefreut :)

Nun weiß ich gar nicht, ob ich es überhaupt meiner Mutter erzählen soll. Meine Schwester meinte, dass sie das ja eigentlich gar nicht verdient hätte. Vielleicht merkt sie so, dass sie sich auch um eine gute Beziehung bemühen muss. Ihr Verhalten wird die Nachricht, das sie Oma wird wahrscheinlich eh nicht ändern.

Übertreibe ich? Ist es normal von meiner Mutter, dass sie sich nun so von mir abnarbelt? Ich weiß, dass sie viel arbeiten muss und die freie Zeit, die ihr eben bleibt auch gerne mit ihrem Freund verbringen möchte und eben auch mal eine Auszeit von dem Ganzen brauch. Es fühlt sich aber halt leider so an, als seien wir nur noch Balast für sie. Am liebsten wäre es ihr wohl, wenn sie keine Kinder hätte. Aber ich bin halt wirklich selten nur noch hier, warum kann sie sich dann nicht auch für mich Zeit nehmen?
Wie soll ich mich verhalten? Nochmal ansprechen? Kontakt ganz abbrechen und warten bis sie sich meldet? Mir tut das Ganze auf jeden Fall nicht mehr gut.

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Ich verstehe sehr gut, dass dich ihr Verhalten verletzt.
Dass sie die kompletten Feiertage bei ihrem neuen verbringt uns nicht ein paar Stunden für ihre Kinder hst, ist völlig daneben.

Vor allem dein kleiner Bruder der ja erst 12 ist, muss beide Weihnachtstage ohne Mutter verbringen. Ist mir komplett unverständlich.

Ich finde sowieso das Verhalten von erwachsenen älteren Frauen äußerst peinlich, die einen neuen Mann haben und dann eigene Familie vergessen.

Das hab ich schon oft beobachtet, dass denen der neue Kerl wichtiger ist als die eigenen Kinder.
Du gehst wirklich bewundernswert gelassen und vernünftig mit der Situation um.
Ich befürchte mehr kannst du nicht tun.
Es sei denn du legst die Karten auf den Tisch und sagst ihr dass du enttäuscht über ihr Verhalten bist und dir gewünscht hättest, dass sie dich wenigstens einen Tag mit Euch verbringt.
Deine Mutter ist sehr egoistisch.

Wie ein verliebter Teenie.
Seine Kinder wegen einem Kerl so zu hinten an zu stellen, finde ich absolut unverständlich. ....es ist nur ein Typ den die seit ein paar Monaten kennt.
Die müssen doch nicht wie die Kletten zusammen hocken Tag und Nacht.
Richtig hätte ich gefunden wenn deine Mutter mit Euch und er zu Hause bei seiner Familie Weihnachten gefeiert hätten.

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Ich muss dazu sagen: Natürlich war die Familie (von dem Freund meiner Mutter) sehr nett, sie haben uns auch integriert und uns nicht irgendwie missachtet.

Besonders für mich war es aber halt schon schwer. Wenn man vor zwei Jahren noch mit Mama & Papa zusammen gefeiert hat, eigene Traditionen hatte und nun eben plötzlich alles anders ist... Da ich so selten hier bin, kommen natürlich auch Erinnerungen hoch und ich würde gerne an solchen Tagen auch an meinen Vater denken und alte Geschichten erzählen. Deswegen haben wir uns auch dafür entschieden, die restlichen Feiertage alleine zu verbringen. Dass meine Mutter dies nicht verstanden hat, hat mich schon sehr gekränkt. Sie hat das ganze nur mit "jaja, die jungen Erwachsenen und Teenanger stehen halt nicht so auf Familienfeste" kommentiert. Darauf habe ich nichts geantwortet, obwohl das natürlich nicht stimmt. Ich mag Familienfeste. Aber eben nur mit meiner Familie und nicht mit einer Fremden.

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Wenn du eigentlich einen guten Kontakt zu ihr hast, lade sie doch mal auf ein Frauenwochenende zu dir ein, dann habt ihr mehr Zeit zu reden.
Vorwürfe machen keinen Sinn, erkläre ihr einfach was dir persönlich fehlt.

Um die Familie des Freundes wirst du auf Dauer nicht drumrum kommen, sehe sie doch einfach als Erweiterung von entfernten Verwandten, die ersten paar Mal ist so ein Treffen evtl. komisch, aber es kann auch viel schönes bringen.

Je länger Dinge nicht angeprochen werde, desto verzwickter wird es oft darüber zu reden und alles, ohne Verletzungen, zu klären - ich würde nicht zu lange warten.

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Hallo!

Also meine Mutter nach der Trennung von meinem Vater den ersten neuen Freund hatte, hat sie darüber auch irgendwie ihre Kinder "vergessen". Meine Brüder waren schon ausgezogen, aber toll war es für die auch nicht, dass sie auf einmal kein Zimmer mehr hatten sondern nur noch im Gästezimmer bleiben konnten zu zweit an Feiertagen. und ich war damals erst 16 und hatte schon große probleme damit, auf einmal jedes Wochenende alleine zu sein. Klar war ich vernünftig genug keinen Unsinn zu treiben, aber komisch war es schon und ich kam mir ziemlich verlassen vor, gerade wo ich vorher in der Trennungsphase sehr viel für meine Mutter da gewesen war, war ich plötzlich so ganz abgeschrieben, sie ist meistens Freitags direkt von der Arbeit zu ihrem Freund und Sonntag erst um 20 Uhr heim gekommen.

So scheint es bei Deiner Mutter jetzt auch zu sein, so eine Teenie-Hafte Verliebtheit in der sie ihre Kinder ein wenig vergisst.

Versuch mit ihr zu reden, und frag auch mal Deine Geschwister wie es für sie ist. Wenn sie dann öfter die Wochenenden alleine sind und sie sonst auf sich selber aufpassen ist das ja wirklich nicht so toll.

Meine Mutter hat sich dann später wieder gefangen, und auch gemerkt, was es für Fiolgen hatte eben indem der Kontakt zu meinen Brüdern und mir sehr gelitten hat. Eben weil sie eine ganze Zeit nicht für uns da war, sind jetzt eben wir auch nicht ganz so viel für sie da, wie sie es sich vielleicht wünschen würde, das hat sich erst in den letzten 5 Jahren wieder stabilisiert. Aber ich bin weit davon entfernt, sie einmal im Monat zu sehen.

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Ich als Mutter denke, dass Deine Mutter gar nicht weiß, wie viel Wert darauf legst Zeit mir ihr zu verbringen.
Wenn Du ihr das mal sagst, ist sie bestimmt positiv überrascht. Ihr ist es nicht bewusst, dass Du sie vermisst, vor allem weil Du ja schon erwachsen bist.

Und dann wirst Du ja selbst bald Mutter.
Du wirst dann Deine Mutter noch besser verstehen. Sie hat sich viele Jahre um Euch gekümmert und wenig Zeit für sich gehabt. Dann hat sie auch noch ihren langjährigen Partner verloren. Da ist es nur zu verständlich, dass sie sich nun freut wieder etwas für sich zu haben, einen neuen Mann.

Vielleicht kannst Du sie ein wenig verstehen. Sie hat sich viele Jahre mehr um andere gekümmert als um sich selbst.
Und dann noch so ein Schicksalsschlag.

Ich bin mir sicher, wenn Du ihr sagst, wie sehr Du sie vermisst, wird sie sich freuen. Es war ihr nicht bewusst wie sehr Du noch an ihr hängst.

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>>>Sie hat sich viele Jahre um Euch gekümmert und wenig Zeit für sich gehabt. <<<

Das ist aber überhaupt kein Grund, sich so wenig um die Kinder zu kümmern und sie Weihnachten allein zu lassen. Da fehlt mir jedes Verständnis.

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Guten Morgen

Ich kann Dich sehr gut verstehen.

Zu beurteilen, ob Deine Mutter den verdienten zweiten Frühling durchlebt, oder schlicht nicht registriert, dass Ihr sie braucht- steht mir nicht zu, kann ich auch aus der Ferne nicht.

Aber der 12-jährige Bruder tut mir am meisten leid. Er ist ein Kind und hat den Vater verloren, das bricht mir das Herz.

Wie gesagt, ich möchte nicht urteilen, aber ich finde Du solltest Deiner Mutter sagen, dass Sie Euch fehlt und Ihr sie vermisst!!

LG Nov