IGS oder Gymnasium?

Hallo

Ja ich habe vorher nach den bereits bestehenden Post geschaut, aber ich möchte trotzdem gerne nochmal Eure Erfahrungen gehört bzw eure Meinung.

Meine Tochter ist derzeit von den Noten her Klassenbeste und hat eine Gymnasialempfehlung. Das Gymnasium ist in der Nähe und sie wäre mit vielen Freunden zusammen und hätte kurze Wege.

Die Noten fliegen ihr aber nicht zu, sie lernt viel und ist sehr bemüht.

Eine IGS (die wirklich toll sein soll) ist 30 Minuten Zugfahrt entfernt und sie wäre die einzige Ihrer Klasse die dort hingeht.

Nachdem wir jetzt mehrfach dort waren (Tag der offenen Tür ect) möchte sie dort gerne hin und fühlt sich wohl, ja sie freut sich auf den Schulwechsel, obwohl sie dort niemanden direkt hat, sondern alle neu kennen lernen muss.

Ich war auf dem Gymnasium und habe schwer gelitten, war immer nur Mittelfeld und in der Pubertät war ich noch unglücklicher und bin in die Versager-Spirale geraten. Der Druck und die Leistungen meiner Mitschüler waren mir schlicht zu viel und ich hatte keinerlei Spaß und Motivation mehr.

Unsere Tochter lernt gerne, ist aber ein absolut sensibles Kind. Sie braucht Zuspruch, Lob, Anerkennung durch Lehrer und Motivation. Sie neigt dazu das Handtuch zu werfen, wenn sie schlechte Noten schreibt und sie ist nicht DAS Kind, was sich gerne mündlich hervor tut. Sie macht gut mit, aber mag kein Rampenlicht....

Deshalb habe ich Angst, dass sie mir im Gymnasium untergeht.
Eigentlich steht die Entscheidung fest, aber hier melden alle ihre Kinder auf dem Gymnasium an, echt egal mit welchen Noten, ich schlackere nur noch mit den Ohren und bin verwirrt.

Scheinbar trauen alle Ihren Kindern zu, das mit Links zu wuppen....

Bin verwirrt...

Bitte einfach mal was dazu sagen, ich bin echt unsicher grad.

Dankeschön

LG Nov

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Die Entscheidung, was für Dein Kind (Du kennst es ja am besten) richtig ist, kann dir keiner abnehmen, aber es gibt auch auf urbia Gesamtschulkinder.

Auch wenn es jetzt in der Pubertät (13, 8. Klasse) mal hakt, sind wir im Nachhinein sicher, dass die Gesamtschule die richtige Entscheidung war.

Vom Potenzial her hätte unser Sohn aufs Gymnasium gekonnt, aber er kann schlecht mit Druck umgehen, hatte - ist schon besser geworden - eine sehr geringe Frustrationstoleranz und brauchte das zusätzliche Jahr (er hatte die erste Klasse übersprungen).

Wir waren auch lange Zeit unsicher, aber als unser Sohn ganz klar äußerte, auf die Gesamtschule zu wollen, war die Entscheidung für uns klar.

Liebe Grüße
Anja

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ja, mittlerweile trauen alle ihren kindern das zu. wurscht ob die kinder über die klinge springen müssen. notfalls macht mama theater..... dann geben die lehrer gerne nach, weil das ist lästig.(gerade eben erlebt)
ich finde das tlw gruselig. und es drückt einfach das niveau für die die können und wollen. und als lehrer hat man das gefühl man weiß gar nicht was man da tun soll....Ich bin diesbezüglich ganz ganz klar für strenge selektion.
Theoretisch finde ich das prinzip von IGS gut.... kommt natürlich immer auf die schule an.
wenn Deine tochter gerne in die IGS möchte und ihr ein gutes gefühl habt, dann macht das doch.

Du wirst sicherlich einige der klassenkameraden Deiner tochter scheitern sehen können.... so leid einem die kinder dann auch tun.

grüsse a

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Eine klare Gymnasiastin gehört dorthin.

Auf der IGS bekommen die früheren Realschulkandidaten eine neue Chance - das führt aber auch zu einem permanenten Leistungsdruck, weil das höhere Niveau nur mit Zweien erreicht werden kann.

Die Realschule + nimmt die ehemaligen Hauptschüler und einen Teil der früheren Förderschüler und gibt ihnen die Chance mittlere Reife oder ein - sehr bescheiden dimensioniertes - Fachabitur zu erreichen.

Aber deine Tochter braucht doch eigentlich gar keine zweite Chance, sie kann doch einfach die erste nutzen.

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hm....hier an den IGS im kreis sind 50% gymnasiasten, 40% realschüler und 10% hauptschüler. das ist der landesschnitt, der auch an einer IGS eingehalten werden muss bei der wahl der schüler.
klingt ganz anders als das, was du schreibst.
vg

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Hallo,

da ich ja weiß, von welchen IGsen du sprichst, muss ich leider sagen, dass das so nicht stimmt. Gerade in H. wurde in den bisherigen Jahrgängen die gymnasial Quote nie erreicht und der A-Topf entsprechend mit Kinder aus dem B-Top aufgefüllt.

M.M. funktioniert eine gute IGS aber eben nur durch das von die aufgeführte Ideal -viele leistungsstarke Kinder, an denen sich leistungsschwächeren orientieren können.

LG Motzkuh

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In deinem Fall gibt es doch nichts zum Überlegen, natürlich Gymnasium. Die Entscheidung sollte bei den Eltern liegen und nicht beim Kind. Das Leistungsniveau auf einem Gymnisium ist einfach was völlig anderes und du solltest das auch deinem Kind zutrauen, dass es das schafft.

LG

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...aber das KIND muss da zu Schule gehen und nicht die Eltern...
Warum sollen die Eltern alleine entscheiden?

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Weil ein Kind immer im Jetzt entscheidet und nicht auf die Zukunft. Jetzt sind ihm da z.B. die jetzige Freunde wichtig oder er findet die Schule im Moment cool. Mein Sohn wollte z.B. auf die Realschule, weil kein einziger aufs Gymi ging und heute ist er mir dankbar, dass ich darauf bestanden habe.

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hallo!
warum denn keine IGS, wie doch manche vorigen meinen? das abitur kann dort genauso abgelegt werden wie an jedem gym.
gerade für kinder, die viel motivation und angebot brauchen, finde ich eine IGS eine gute wahl.
meine große tochter (5. klasse) ist auf dem gym. sie hat jetzt einen durchschnitt von etwa 2,3 mit viel lernen (GS 1,8 ohne lernen). der druck ist nicht ohne, finde ich.
meine mittlere tochter (3. klasse) ist von den noten her ein gymkind, aber sie muss für ihre guten noten viel mehr tun, ich muss sie viel enger begleiten als die große, mehr zeit aufbringen. ihr tut druck nicht gut, sie kommt durch zuspruch und motivation aus sich heraus. müssten wir jetzt entscheiden, würden wir sie an der IGS anmelden trotz 1,7 durchschnitt.
ich finde es ist mehr, als nur die noten ausschlaggebend.
es wäre für mich interessant, zu hören, wie ihr euch entschieden habt.
glg & alles gute

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Der Druck ist auf einer Gesamtschule viel höher als auf dem Gymnasium, er wird nur subtiler ausgeübt.

Im Gymnasium sagen die Lehrer, was sie erwarten. In der IGS werden die Kinder nach der Orientierungsstufe entsprechend ihrem Niveau in Kurse aufgeteilt. Wenn ein lernbegieriges Kind in den höheren Kurs möchte braucht es Zweier. Ist es erst einmal im Basiskurs - wo sich auch alle Kinder wiederfinden, die Probleme mit dem Verhalten und/oder Lernen haben - muss es dort unter oft ungünstigen Bedingungen bessere Noten schreiben und den Rückstand aufholen. Misslingt das in mehr als einem Hauptfach ist das Abitur nicht mehr möglich. Ein Gymnasiast kann sich auch mal eine Viererphase leisten, ohne gleich die Schulart wechseln zu müssen.

Die zweite Fremdsprache ist für viele Schüler nicht leicht. Wer sie in der IGS nicht belegt hat, hat ab der 11. Klasse 8 Zusatzstunden für einen Kurs, den er nicht einmal einbringen kann, weil nur das Niveau der 10. Klasse erreicht werden kann.

"Genausogut" ist das für einen Grundschüler mit guten Leistungen nicht. Die IGS gibt Kindern, die die Gymnasialempfehlung nicht erreicht haben eine zweite Chance.

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An deiner Stelle würde ich da nicht lange überlegen und für das Gymnasium entscheiden. Dass deine Tochter für ihre Noten lernt, finde ich dabei sogar vorteilhaft. Ist ja nicht so, dass sie mit tagelangem Lernen gerade so eine Empfehlung für das Gymnasium bekommt. Nein, sie ist Klassenbeste, verfügt also offensichtlich über eine gute Portion Willen, gute Noten zu schreiben und etwas zu erreichen. Ich denke, Kinder, denen in der Grundschule alles zufliegt, haben es in der Fünften im Gymnasium erst einmal schwerer, wenn sie auf einmal lernen müssen und genau das nie gelernt haben.

Der Fußballtrainer unseres Sohnes sagt immer: Mit Willen und Fleiß könnt ihr ausgleichen, dass ihr vielleicht nicht ganz so talentiert seid, wie andere. Aber auch der Talentierteste kommt irgendwann an seine Grenzen, wenn der Wille fehlt, sich weiter zu verbessern.

Ich finde, das kann man sehr gut auf die Schule übertragen.

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Hallo,

hat sie sich das Gymnasium denn auch gründlich angesehen?

Ich bin immer der Meinung, dass der Wunsch des Kindes mitberücksichtigt werden sollte.

Ich bin kein Freund von Gesamtschulen, aber wenn sie sich dort wohl fühlt und unbedingt hinmöchte, würde ich dem Wunsch wahrscheinlich nachgeben.
Vorausgesetzt, sie hätte sich auch mit der anderen Schule intensiv auseinandergesetzt.

LG

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wir stehen auch gerade vor dieser entscheidung...
Unser Sohn hat eine Gym-empfehlung, aber er möchte auch lieber auf die IGS.
Von den Freunden her wärs egal, da sich seine Klasse quasi aufteilt... eine Häfte Gym, andere IGS. Er hat seine Entscheidung nach den Vorstellungsrunden der Schulen gefällt....
Mir persönlich gefällt die IGS auch besser, weil auch unser Sohn mit Druck sehr schwer klar kommt... Ausserdem kann bei uns an der IGS auch das Abi gemacht werden...
Da er auch dorthin möchte, wird er auch dorthin gehen. Ich halte nämlich auch nix davon, ihn gegen seinen Willen am Gymi anzumelden, nur weil ich meine, er schafft das... Da wär er schon mal die ersten wochen so trotzig, das gar nix gehen würde...

Kinder sollten da sehr wohl ein Mitsprachrecht haben....
Hier sind aber einige die ihre Kids trotz Gym-Empfehlung bei der IGs anmelden, genauso wandern Kinder aufs Gymi, die keine Empfehlung haben (werden jedenfalls dort angemeldet, ob sie auch genommen werden, weiß ich ja nicht...)

LG

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Wenn sie in die IGS will und Dir das auch lieber ist, dann melde sie doch dort an!
Habt Ihr denn auch das Gymnasium angesehen? Was gefällt ihr dort weniger gut?